[Callgirl Krimi 89] • Torschlusspanik
- Authors
- McBains, Gill
- Publisher
- Hans Müller Verlag
- Tags
- heft-callgirl
- Date
- 2020-11-28T22:00:00+00:00
- Size
- 0.62 MB
- Lang
- de
Sie war ein eiskalter Todesengel.
Das warme Wasser prasselte auf ihre goldbraune, samtene Haut, massierte die wohl gerundeten Schultern, floß über die üppigen Brüste, den flachen Bauch und das helle Dreieck aus dichtem, gekräuseltem Haar zwischen ihren Lenden.
Nun drehte sie den Wasserhahn ab und verließ das Badezimmer. Mit einer raschen Bewegung zog sie die Duschhaube ab. Eine Flut blonden Haares wallte auf ihre Schultern. Sie wickelte sich in ihr Badetuch und warf einen Blick auf die schmiedeeiserne Wanduhr, die neben dem Mahagonischrank hing.
Es ist Zeit, dachte Vivien Morris. Zeit, Herbie Bell zu töten.
Sie nahm den Telefonhörer ab. Ihre Miene verfinsterte sich. Der Junge, den sie nun anzurufen gedachte, tat ihr nicht leid. Er war ein Plappermaul. Ein Quasselkopf. Leute wie Herbie Bell konnten dem Unternehmen »Drachengott« schaden. Bell konnte den Mund nicht halten. Also mußte es jemand anders für ihn tun. Und zwar für immer.
Vivien wählte den Anschluß von Beils Bungalow auf dem Long Island Sound.
Es läutete einige Male. Vivien nahm das kleine Gerät zur Hand, das neben dem Apparat lag. Sie wartete. Als sie den Hörer ärgerlich in die Gabel werfen wollte, klappte es doch noch mit der Verbindung. »Ja!« rief Herbie Bell am anderen Ende des Drahtes. Er atmete schnell, schien gelaufen zu sein.
»Hallo, Herbie«, sagte Vivien mit spröder Stimme.
»Oh, Vivien.« Es klang erschrocken.
»Ich möchte mich von dir verabschieden.«
»Verab…?«
»Natürlich kriegst du noch ein Küßchen von mir mit auf die Reise.«
»Reise?« fragte Bell verwirrt. »Auf welche Reise denn?«
»Auf die Reise ins Jenseits!« sagte das blonde Mädchen scharf. Und dann drückte sie auf den Impulsgeber…