Die Kaffeebohne ist cholesterinfrei, jedoch enthält sie Cafestol und Kahweol. Diese Inhaltsstoffe erhöhen deutlich den Cholesterin- und Blutfettspiegel. Beide Substanzen werden durch heißes Wasser aus dem Kaffeepulver gelöst. Verwendet man einen Filter, so hält das Filterpapier die Subtanzen zurück und der Kaffee ist frei von Cafestol und Kahweol. Kaffee auf türkische Art, also das Pulver mit Wasser aufgekocht oder überbrüht, sowie die italienische Art, unter Druck durch die Bohnen gepresst, enthalten nennenswerte Mengen an Cafestol und Kahweol. Für den Alltag heißt das, Filterkaffee und auch Instantkaffee können Sie bedenkenlos trinken. Der Kaffee aus dem Vollautomaten sollte auf ein oder zwei Tassen am Tag limitiert werden. Überbrühter Kaffee sollte ganz gemieden werden, da hier die Konzentration am höchsten ist.
Produkte mit Phytosterinen wie die Marke Becel pro.activ, Deli Active oder auch Benecol müssen wie Medikamente betrachtet werden. Es geht darum, genau die richtige Dosis einzunehmen, und zwar handelt es sich dabei um 2 g Pflanzensterine. Sie wirken so, dass sie die Aufnahme von Cholesterin aus den Darm in die Blutbahn vermindern, indem sie um den Transportmechanismus konkurrieren. In wissenschaftlichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass bei regelmäßigem Verzehr dieser Produkte der LDL-Wert um 7 bis 10 Prozent gesenkt werden kann. Jedoch haben die Produkte auch Nebenwirkungen, und zwar wird auch die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen vermindert. Des Weiteren gibt es kritische Stimmen, die vermuten, dass die unnatürlich vermehrte Zufuhr von Pflanzensterinen zwar den Cholesterinwert senken, aber nicht das Herzinfarktrisiko, da sich anstelle des LDLCholesterins die oxidierten Pflanzensterine in den Gefäßen ablagern. Dazu gibt es aber keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege, nur Hinweise. Persönlich empfehle ich diese Produkte nur Patienten, die mich darauf ansprechen und schon mal einen Herzinfarkt hatten, keine Medikamente gegen den erhöhten Cholesterinspiegel einnehmen und die Margarine in dem Bewusstsein eines Medikaments in der richtigen Dosis verwenden. Wenn Sie sich für eine solches Produkt entscheiden, sollte es nicht vom Rest der Familie gegessen werden.
Wenn Sie Sojamilch trinken und beim Kochen verwenden möchten, ist das in Ordnung. Wichtig ist, darauf zu achten, dass Sie weiterhin genügend Kalzium aufnehmen, wenn Sie ganz auf Milchprodukte verzichten. Auch wenn Sojamilch cholesterinfrei ist und nur pflanzliche Fette enthält, setze ich ihren gesundheitlichen Wert gegenüber Kuhmilch mit einem Fettgehalt von 1,5% Fett gleich. Typisch für das Milchfett ist der hohe Gehalt an kurzkettigen Fettsäuren, die sich neutral auf den Cholesterinspiegel auswirken. Kuhmilch ist reich an Kalzium und diese natürliche Quelle soll möglichst erhalten bleiben. Wenn es darum geht, Fett zu sparen, empfehle ich fettarme Sojacremes, die anstelle von Sahne und Crème fraîche einen deutlichen Vorteil haben.
Nein, jedoch schlägt sich ein zu hoher Zuckerkonsum auf die Triglycerid-Werte im Blut nieder. Und wenn die Blutfettwerte allgemein zu hoch sind, steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Daher sollten Sie insbesondere bei Übergewicht und erhöhten Blutfettwerten auf den Verzehr von Süßigkeiten, Keksen und Kuchen Acht geben.
Nüsse sind für Normalgewichtige gesund. Sie bestehen rund zur Hälfte aus pflanzlichem Fett. Der Anteil an alpha-Linolensäure ist hoch und der regelmäßige Genuss lässt den LDL-Wert sinken. Gegen das Naschen von 5 bis 15 Nüssen am Tag lässt sich nichts einwenden. Doch sollten Sie nicht über die Stränge schlagen, denn der hohe Fettgehalt kann sich negativ aufs Körpergewicht auswirken. Und jedes Pfund weniger reduziert ebenfalls Ihr Herzinfarktrisiko.
Der mäßige Genuss von einem Glas Rot- oder Weißwein oder einer Flasche Bier parallel zum Essen hat einen positiven Einfluss auf den HDL-Wert. Dies leitet man ab aus den Ernährungsgewohnheiten der Südländer, bei denen das Glas Wein zur Mahlzeit dazugehört. Es ist dabei nicht der Alkohol, sondern die sekundären Pflanzenstoffe, die in Wein und Bier enthalten sind, die den positiven Einfluss auf den HDL-Wert haben. Hochprozentiger Alkohol und ein vermehrter Konsum an Wein und Bier hat negative Folgen für die Blutwerte. Wer erhöhte Triglyceride hat, sollte ganz auf Alkohol verzichten, Alkohol hemmt den Abbau von Fett.
Es ist richtig, dass wir die mediterrane Kost insofern empfehlen, dass viel Gemüse und Olivenöl gegessen werden soll. Doch dürfen Sie sich unter einer mediterranen Kost nicht das Essen vorstellen, was wir als Touristen heute dort erleben. Es ist die Hausmannskost, die die Menschen gegessen haben, bevor Touristen kamen. Und das waren vor allem Gemüsegerichte mit wenig oder gar keinem Fleisch, Eintöpfe mit Hülsenfrüchten und kein Vollkornbrot, sondern Weißbrot. Der Verzehr von Gemüse und Hülsenfrüchte war aber so hoch, dass wesentlich mehr Ballaststoffe gegessen wurden, als wir es heute tun. Es spricht nichts dagegen, wenn Sie mal Weißbrot essen. Doch der Vorteil von Vollkornbrot ist bezüglich der cholesterinbindenden Wirkung der Ballaststoffe nicht von der Hand zu weisen.
Artischocken enthalten Bitterstoffe, diese regen die Gallensäureproduktion an und damit auch die Senkung des Cholesterinspiegels. Wenn Sie jeden Tag Artischocken essen würden, würde sich dies auch messbar positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Da Sie aber vermutlich nicht täglich Artischocken essen wollen, müssten Sie stattdessen ein Artischokenpräparat einnehmen. Hier gibt es Studien, dass sie den Cholesterinspiegel um 10 bis 15% senken. Essen Sie ruhig ab und zu Artischocken. Ein Rezept dazu finden Sie auf → Seite 66/67.
Nicht nur Knoblauch, sondern auch Zwiebeln und Lauch verfügen über schwefelhaltige Aminosäuren. Diese können den Blutfettspiegel senken, die Fließfähigkeit des Blutes verbessern und schützen damit vor Herzinfarkt und Schlaganfall. Zusätzlich liefern Zwiebeln und Lauch Mineralstoffe, etwa Fluor, Kalium und Kalzium, aber auch C- und B-Vitamine. Übrigens sind all diese Powerstoffe vor allem in rohen, frisch geschnittenen Zwiebeln und Lauch enthalten, aber auch gekocht verfügen sie noch über eine ausreichende Menge.