17

Männer logen – sie belogen sich selbst, und sie belogen April.

Schwänze nicht.

Konfrontiert mit so viel Wahrheit – mit diesem großen, glorreichen Beweis –, konnte selbst sie nicht mehr daran zweifeln. Er wollte sie. So wie sie war.

April hob ihren Kopf und warf einen verstohlenen Blick auf Marcus, der zwischen ihren Schenkeln kniete, während sie nackt auf ihrem Bett lag. Um ihre Privatsphäre zu schützen, hatten sie halbdurchsichtige Vorhänge vor die Fenster gezogen, aber das Sonnenlicht fiel noch hindurch. Ihr Zimmer war erfüllt von Licht, und jeder Zentimeter ihres Körpers war nackt und erleuchtet, und seine Erektion war von beeindruckend zu sieht-schmerzhaft-aus angewachsen, als sie ihre Beine für ihn gespreizt hatte.

Was nur fair war, denn sein Anblick ließ sie sich unruhig winden.

Er glänzte golden im gefilterten Sonnenschein, stark und geschmeidig und perfekt, konzentrierte Energie vibrierte in jeder Bewegung. Als er sich tiefer hinunterbeugte und seine Hände langsam ihre Schenkel hinaufgleiten ließ, über jedes Grübchen und jede Wölbung, fielen seine längeren Haarsträhnen nach vorn und verbargen seine Augen vor ihr.

Aber April hätten ohnehin keinen Blickkontakt mit ihm herstellen können. Er beobachtete den Pfad seiner Finger oder vielmehr ihre Haut, die unter seinen bedachten Liebkosungen prickelte und brannte. Zu ihrer Enttäuschung steuerte er nicht nach innen, zu der Stelle, an der sich ihre Schenkel trafen. Er bewegte sich weiter hoch, hoch, hoch. Strich über ihre Hüften. Über die Rundung ihres Bauches mit den silbrig rosa Dehnungsstreifen, ihre Rippen hinauf, bis er die Seiten ihrer schweren Brüste berührte. Aber auch hier verweilte er nicht, sondern fand mit seinen Daumen die Kontur ihrer Schlüsselbeine, folgte der Spur und fuhr mit seinen Fingerknöcheln leicht ihre Arme hinunter.

Sie hielt ihre Handflächen nach oben gedreht und geöffnet. Wahrscheinlich war diese Botschaft unnötig angesichts der Offenheit, die der Rest ihres Körpers zeigte, doch sie wollte, dass sie es beide wussten: Sie hatte sich entschieden, ihm zu vertrauen.

Marcus war längst kein Fremder mehr, und sie wollte nicht, dass dies hier bloß ein One-Night-Stand wurde. Falls er jetzt einfach ginge oder ihren Körper kritisch beäugte, würde er sie definitiv verletzen.

Und trotzdem lag sie da, und die verwundbaren, empfindlichen Innenflächen ihrer Hände wirkten blass unter diesen goldenen Fingern, die sie streichelten. Sein Körper über ihr, auf Händen und Knien beugte er sich vor und schmiegte sein Gesicht in ihre rechte Hand. Drückte einen sanften Kuss darauf.

Dann fuhr er mit dem scharf geschnittenen Kiefer, der zu dieser Tageszeit schon etwas rauer war, ihren Arm hinauf und rieb sich an ihrem Hals, bis sie tatsächlich kicherte.

April spürte sein Lächeln auf ihrer Haut, und sie wollte nicht länger still liegen. Ihre Hände glitten seine Schultern und seinen Trizeps entlang; seine Haut war warm und seidig, alle Muskeln deutlich spürbar und auf eine Weise ausgeprägt, wie es ihre nicht waren und nie sein würden. Sie streichelte den feinen Haarflaum auf seiner Brust, dunkelgolden und gelockt. Sanft massierte sie mit dem Daumen seine Brustwarzen, bis sie sich aufrichteten, und musste selbst lächeln, als er über ihr den Rücken durchbog und schwer ausatmete.

Dann fuhr sie seinen festen, flachen Bauch hinunter, der von noch mehr feinen Härchen zweigeteilt wurde, und plötzlich schien er es eilig zu haben.

Marcus hockte sich zwischen ihren Beinen auf seine Fersen. Ihre forschenden Hände schob er beiseite und murmelte eine Entschuldigung, dass es lange her sei und er sich kaum noch zurückhalten könne. Seine Finger wanderten wieder nach oben, bis er zum ersten Mal wirklich ihre Brüste umfasste. Sie waren zu groß, um ganz in seine sanften Hände zu passen, und er gab ein kleines, zufriedenes Brummen von sich.

«So weich.» Er schien es zu sich selbst zu murmeln.

Mit seinen Daumen umkreiste er weitläufig die Spitzen und beobachtete, wie sich die glatte Haut kräuselte. Dann glitten die Kuppen dieser Daumen federleicht über ihre Nippel und strichen hin und her, während sich ihre Beine unwillkürlich weiter öffneten.

Er kauerte sich wieder über sie und rieb die Beinahe-Stoppeln an seinem Kinn über die obere Wölbung ihrer Brüste. Sie keuchte, und dann war sein Mund über ihrer Brustwarze, er saugte und neckte, spielte damit, indem er nur ganz hauchzart seine Zähne zum Einsatz brachte. Währenddessen zupften seine Finger an der anderen Brust. Er wechselte die Seite, und April bog sich seinem Mund entgegen, begierig nach mehr Druck.

Wenn sie ehrlich war, hatte das Spiel mit ihren Brüsten sie bisher nie sehr interessiert, aber jetzt war das Gefühl elektrisierend und sandte flüssige Hitze in ihren Unterleib. Doch Marcus hielt sich nicht mehr lange dort auf, vielleicht weil sein Atem ähnlich kurz wurde wie der ihre.

Nach einer Minute strich er mit dem Kiefer wieder nach unten, noch tiefer runter, und dann kitzelte sein Atem ihr krauses Haar. Als er sie mit seinen Fingern teilte, wand sie sich unter ihm, denn die kühle Luft und die Vorfreude schienen beinahe unerträglich. Er gab ein leises, amüsiertes Geräusch von sich, woraufhin sie ihn am liebsten geohrfeigt hätte, aber noch lieber wollte sie seinen Mund auf sich spüren, also wartete sie angespannt.

Der Mistkerl pustete auf ihre Klitoris, sodass ein kühler Luftstrom ihre Nerven kitzelte – irgendwann in der Zukunft würde er dafür bezahlen. Mittlerweile zitterte sie vor Verlangen, sie wollte ihre Hüften diesem eifrigen Mund entgegenstrecken, ihre Finger in sein Haar krallen und sein Gesicht genau dorthin pressen, wo sie es brauchte.

Dann leckte er sie, ohne Hast und gründlich, und sie stöhnte. Laut.

Seine Arme lagen schwer auf ihren Schenkeln und den Hüften, hielten sie an Ort und Stelle, während er sich an die Arbeit machte. Seine Zunge war genauso kräftig, feinfühlig und beweglich wie der Rest von ihm, und o Gott, diese unerbittliche Geduld, mit der er stupste, leckte und saugte …

«Fuck», flüsterte sie und fuhr mit den Fingern durch sein Haar, krallte sich in seine Schultern. «Marcus …»

Beim Klang seines Namens saugte er noch ein wenig fester an ihrer Klitoris, und nun konnte sie nicht mehr still halten. Als sie ihre Hüften hob, drückte er sie runter, hielt sie am Platz und zwang sie mit der unnachgiebigen Kraft seiner Arme, sein Tempo zu akzeptieren. Nichts davon tat weh, nichts; aber auch wenn sie so viel schwerer war als er, würde sie nirgendwo hingehen, nicht wenn er es nicht wollte.

Die Wucht dieser Erkenntnis setzte ihr Gehirn für einen Moment außer Gefecht, und sie wimmerte.

Er hob kurz den Kopf und stützte sich auf die Arme, gerade genug, um Augenkontakt herzustellen, und die plötzliche Abwesenheit dieser unglaublich talentierten Zunge ließ sie aufstöhnen.

«Alles in Ordnung?» Sein Mund war feucht von ihr, seine Pupillen dunkel und geweitet. «Wenn ich etwas tue, das dir nicht gefällt, sag es mir einfach. Oder wenn du willst, dass ich aufhöre …»

Okay, genug geredet. Zurück zum Lecken.

«Ich sage dir Bescheid, wenn ich Grund zur Beschwerde habe.» Sie drückte leicht gegen seine Schultern und hob wieder ihre Hüften, denn Gott, bitte . «In der Zwischenzeit, um Himmels willen …»

Selbst als Halbgott hatte er noch nie so selbstzufrieden ausgesehen. «Wie du wünschst.»

Sie grub ihre Finger in sein Haar und stieß einen anerkennenden Seufzer aus, als er seine Zunge geschickt gegen sie schnellen ließ. Allmächtiger, falls er diese wirbelnde Bewegung für irgendeine Rolle erlernt hatte – wie so viele seiner beeindruckenden Fähigkeiten –, begrüßte sie die Wahl seiner Rollen sehr und nominierte ihn möglicherweise rückwirkend für irgendeine Art Pornopreis.

Er saugte wieder an ihrer Klitoris und liebkoste sie mit der Zunge; sein Daumen umkreiste ihren Eingang, er schob die Fingerspitze hinein und rieb und massierte. April wiegte sich gegen ihn, wölbte den Rücken und drückte ihre Hüften seinem Mund entgegen, während ihr Kopf nach hinten kippte und die Welt hinter ihren Augenlidern immer gleißender wurde. Fuck. Fuck .

Und dann …

Dann war sein Mund fort. Er war vom Bett geklettert und hatte nach seiner Jeans gegriffen, während April dalag, unter einem Beinahe-Orgasmus zitterte und ihn mit der ganzen Wucht ihrer Unzufriedenheit anfunkelte.

Seine Hände bebten, als er sich das Kondom überrollte, und er verzog entschuldigend das Gesicht, als er ihren Blick bemerkte. «Ich war mir nicht sicher, ob ich für einen dritten Orgasmus lange genug durchhalten würde, aber ich will spüren, wie du um meinen Schwanz herum kommst.»

«Hmpf.» Das klang wohl vernünftig, und sie hörte auf, ihn anzufunkeln. «Willst du oben sein oder …»

Er ließ sich auf die Matratze fallen, sein Gesicht war gerötet, wirkte erwartungsvoll und seltsam jung. «Es wäre toll, wenn du mich reitest. Also, falls du möchtest. Dann kann ich dich über mir beobachten.»

Ihr eigenes Gesicht wurde heiß bei diesem Satz, und die Freude war nicht nur sexueller Natur.

Sie kniete sich über seine schmalen Hüften. Und da sie bei sexueller Frustration anscheinend ein rachsüchtiges Miststück wurde, nahm sie sich Zeit, um auf ihn zu gleiten. Sie ließ sich langsam sinken, nahm ihn Zentimeter für Zentimeter in sich auf. Sie sah ihm in die Augen, die Hände hatte sie hinter sich auf seinen Oberschenkeln abgestützt, während er sie weit dehnte.

«April », protestierte er, aber er hatte kein Recht, sich zu beschweren, und das wusste er.

Sie war so feucht und bereit, dass sein Eindringen für sie nichts als Vergnügen war; sie zog sich um seinen Schaft zusammen und lächelte auf ihre ganz eigene selbstgefällige Art, während sie ihn tief, tief, noch tiefer in sich gleiten ließ.

Als April damit fertig war, als sie seinen Schwanz heiß und hart und vollständig in sich aufgenommen hatte, keuchte Marcus und hob seine Hüften, seine blaugrauen Augen waren glasig und wild vor Verlangen. Aber in dieser Position, mit ihrem Gewicht, hatte sie jetzt die Macht.

Sie beugte sich vor, strich sich die Haare hinter die Ohren und streichelte seine schweißfeuchte Brust.

«Alles in Ordnung?» Shit, in dieser Haltung war die Reibung noch intensiver. Sie durfte sich nur ganz wenig bewegen, denn sie war immer noch sehr nah an ihrem Höhepunkt, und die Welle des Begehrens, die sie gerade erfasst hatte, ließ ihre Augenlider schwer werden. «Wenn ich etwas tue, das dir nicht gefällt …»

«Jaja.» Sein Lächeln war angespannt und gequält, aber aufrichtig. «Ich werde es dich wissen lassen.»

Sie zwang sich, still zu halten. «Ich ärgere dich nur.»

Er stieß ein kleines Lachen aus. «Offensichtlich.»

«Aber ich meine es auch so», erklärte sie ihm.

«Ich weiß. Und ich weiß das zu schätzen.» Bei jedem seiner harten Atemzüge hob sich sein flacher Bauch und bewegte April wie eine Meereswelle. «Jetzt lass mich …»

Sein Daumen fand ihre Klitoris und rieb langsam darüber, und sie schloss ihre Augen ganz.

Oh. Oh . Ja.

Sie lehnte sich wieder zurück, riss sich zusammen und begann, sich auf ihm zu wiegen. Nicht auf und ab, sondern vor und zurück, gegen diesen neugierigen, flinken Daumen, während sein Schwanz sie ausfüllte und weit dehnte.

«April.» Seine andere Hand packte besitzergreifend ihre Hüfte. «April

Als er sich unter ihr bewegte, schrie sie auf, denn dieser Blitz aus Lust zwischen ihren Schenkeln kam vollkommen unerwartet. Trotz ihres Gewichts hob er seine Hüften in kurzen flachen Stößen und fickte sie von unten, während sie sich an seine Oberschenkel klammerte, an seine angewinkelten Knie, an alles, woran sie sich festhalten konnte. Fuck, er war so stark, so hart und groß in ihr, und er stieß immer noch tiefer, übte von innen und außen Reibung aus. Und sein Daumen …

Der Druck explodierte, und sie gab tiefe raue Laute von sich, krampfte sich wieder und wieder um ihn zusammen. Sie konnte auf nichts anderes achten, als dass es sich so verdammt gut anfühlte, wie er sich in ihr bewegte und immer noch ihre Klitoris umkreiste. Er richtete sich auf, um sie hart zu küssen, bevor er sich wieder zurückfallen ließ, während seine Hüften zuckten und er vor Lust schrie und bebte.

Er ließ seine Hand bis zum Ende auf ihr, entlockte ihrem zufriedengestellten Körper noch das allerletzte Zucken. April glitt zur Seite, sich nur widerwillig von ihm lösend, doch fiel dann völlig erschöpft auf die Matratze. Er umfasste ihre Wange und küsste sie zärtlich. Er schmeckte nach ihr, und seine Finger waren noch feucht von ihr.

Diese Berührung, dieser Kuss, den er ihr ohne jede Eile gab, sagten etwas aus, das wusste sie. Es war ein Statement, das leise und unmittelbar gemacht worden war, bevor sie auch nur einen Moment Zeit gehabt hatte, etwas zu hinterfragen oder sich Sorgen zu machen.

Nachdem sie beide kurz ins Bad gegangen waren, wiederholte er diese Aussage, indem er sofort wieder ins Bett kletterte und sich eng an sie schmiegte; sie mit allen vier Gliedmaßen umfing, auf eine Weise, die sie wahrscheinlich bald erdrückend finden würde, aber im Moment noch so sehr begrüßte. Er streichelte ausgiebig ihren Rücken, flüsterte ihr ins Ohr, wie verdammt heiß es war, sie auf ihm reiten zu sehen. Wie die Geräusche, die sie gemacht hatte, als sie kam, und das Gefühl, als sie sich um ihn zusammengezogen hatte, ihn zu seinem eigenen Orgasmus getrieben hatten. Wie er sie das nächste Mal allein mit seinem Mund zum Zerspringen bringen würde.

Das alles waren schöne Worte, doch es war nicht die eigentliche Botschaft.

Er brauchte sie nicht laut auszusprechen, denn sie hörte sie trotzdem.

Das war nicht nur Sex.

Ich liebe deinen Körper.

Ich werde nirgendwohin gehen.