Kapitel 10

Jungs und ihr Spielzeug

 

 

Am Freitagabend wartete David, bis Dusty etwa fünfzehn Minuten lang weg war, bevor er seine Apartmentschlüssel nahm und mit dem Aufzug nach unten fuhr. Ursprünglich war David als Dustys Freund bei ihm untergekommen, jemand, dem Dusty nur einen Gefallen tat. Nach ihrem stürmischen Kuss eine Woche, nachdem David aus dem Krankenhaus entlassen worden war, hatte er gespürt, dass ihre Beziehung begonnen hatte, über reine Freundschaft hinauszuwachsen. Nach der Sache in Dustys Pick-up am Straßenrand und dem darauffolgenden Anschlag auf seine Prostata war David sich sicher, dass sie mehr als Freunde waren. Sie waren also von Küssen über Frotting hin zu einer sexuellen Beziehung aufgestiegen. Dusty hatte noch nicht richtig mit ihm Sex gehabt, aber, abgesehen von direktem Geschlechtsverkehr, hatten sie alles getan, was so eine Beziehung ausmachte. Dustys Blowjobs und Rimming waren, soweit David das beurteilen konnte, einfach unglaublich, aber nichts brachte ihn so aus der Fassung, wie Dustys Finger in sich zu spüren. Wenn schon drei Finger ihn so heftig kommen ließen, wie gut musste es sich erst anfühlten, wenn Dusty richtig in ihn eindrang? Allein die Vorstellung ließ David hart werden.

»Guten Abend, Mister Thompson, hier ist Ihr Paket«, begrüßte der Hausmeister ihn und zog einen Karton unter seinem Schreibtisch hervor.

David hatte ein wenig im Internet gesurft, während Dusty auf der Arbeit war, und bei einem Erotikshop bestellt, der eine Fülle von Toys, Gleitgel und Kondomen im Angebot hatte. Auf seinem Sparkonto waren nur ein paar Tausend Dollar, aber Dusty lehnte es konsequent ab, wenn David etwas zur Miete oder den Ausgaben für ihr Essen beisteuern wollte, deshalb hatte er kein allzu schlechtes Gewissen dabei gehabt, einen Teil seiner Ersparnisse in seine neue Spielzeugkiste zu investieren. »Danke, Henry.« Er nahm den Karton entgegen und beeilte sich, zurück nach oben zu kommen, um alles für später vorzubereiten, wenn Dusty nach Hause kam.

Zurück im Apartment, riss er den Karton auf und kippte seinen Inhalt auf das Bett. Die Kategorie Analsex für Anfänger auf der Webseite hatte sich mit ihren ausführlichen Beschreibungen, was er brauchte, um sich auf das erste Mal vorzubereiten, als besonders hilfreich erwiesen. Der glänzend silberne Analplug wirkte ein wenig einschüchternd auf ihn, dabei hatte er einen der kleinsten bestellt, die sie hatten. Zwei Tuben Gleitgel, eine mit Geschmack, die andere ohne, ein Vibrator, ein Dildo und mehrere Packungen Kondome lagen auf dem Bett verstreut. Bevor er die Packungen aufriss, um sich alles genauer anzusehen, zog David sich aus und ging unter die Dusche. Glücklicherweise war er am Tag zuvor endlich seinen Gips losgeworden.

Nach der Dusche legte David sich nackt mit dem Rücken auf das Bett und ließ einen mit Gleitgel benetzten Finger um seinen Schließmuskel kreisen. Ganz langsam gelang es ihm, sich so weit zu lockern, dass der Plug ohne Mühe in seinen Körper glitt. Es war ein seltsames Gefühl, mit dem Plug in seinem Inneren aufzustehen, herumzugehen und sich anzuziehen, merkwürdig und ungewohnt, aber zum Glück nicht schmerzhaft. Um sich abzulenken, begann er das Apartment aufzuräumen und hatte den Plug beinahe vergessen, als er sich nach einem Paar Schuhe bückte. Er spürte einen kurzen, scharfen Schmerz in seinem After, dicht gefolgt von einem süßen Gefühl, als der Plug sich gegen seine Prostata drückte. David war nur eine Haaresbreite davon entfernt, in seiner Hose zu kommen.

»Was zur Hölle …? Okay, ab jetzt kein Bücken mehr«, sagte er sich.

Als sein Handy einige Stunden später piepte, war es eine Textnachricht von Dusty, in der stand, dass er auf dem Weg nach Hause war. Mit einem Grinsen holte David eine Flasche Wein und Erdbeeren aus dem Kühlschrank, schnappte sich zwei Gläser und ging rüber ins Schlafzimmer. Wegen des harten Plugs, den er immer noch in sich trug, konnte er sich nur langsam bewegen. Es kostete ihn all die Zeit, die ihm noch blieb, die Kerzen anzuzünden, sich auszuziehen und sich auf dem Bett auszustrecken. Kurz darauf hörte er das Geräusch der Eingangstür und Dustys Schlüssel, die auf die Bar fielen, bevor er nach David rief.

»D, ich bin wieder zu Hause! Bist du noch wach?« Als Dusty im Türrahmen auftauchte, wich sein Lächeln einem Ausdruck der Verwirrung, während er den Anblick der Kerzen, des Weins und der Erdbeeren auf dem Nachtisch in sich aufsog. Selbst bei der spärlichen Beleuchtung entging David nicht, wie Dustys Augen zu funkeln begannen, als sein Blick auf Davids nackten Körper fiel, der mit aufrechtem Rücken am Kopfende des Bettes lehnte. »Oh verdammt. Du siehst gut aus, D, wenn du so auf unserem Bett liegst.«

Davids Herz machte einen Satz, als Dusty von ihrem Bett sprach statt von seinem. Es war nicht zu übersehen, wie sich Dustys Lippen langsam kräuselten und ein roher, wilder und verheißungsvoller Ausdruck in seine Augen trat. »Ich hab dich vermisst«, flüsterte David verführerisch, ohne sich dem Klang seiner Stimme bewusst zu sein.

»Ja, das sehe ich«, sagte Dusty mit einem Schmunzeln, griff nach dem Saum seines Shirts, zog es sich über den Kopf und ließ es zu seinen Füßen auf den Boden fallen. Sekunden später gesellten sich Jeans und Boxershorts dazu. Dusty ging langsam zum Nachttisch und griff nach der Weinflasche und einem der Gläser, füllte es bis zur Hälfte und reichte es David. Er füllte das zweite Glas für sich selbst, stellte es neben dem Bett ab und griff nach den Erdbeeren. Mit der ersten fütterte er David, dann nahm er eine zweite und hielt sie zwischen den Lippen. Er beugte sich zu David und reichte ihm die zweite Erdbeere mit dem Mund. Die Krönung der köstlichen Frucht war ein gefühlvoller Kuss, bevor Dusty sich mit einem Grinsen auf den Lippen wieder zurückzog.

»Nicht, dass ich mich beschweren will, D, aber was ist der Anlass?«, fragte Dusty, zog seine Beine auf die Matratze und überschlug sie.

»Es gibt keinen. Es sollte einfach nur eine schöne romantische Überraschung für dich werden.« Als David grinste und sich zu Dusty hinüberlehnte, um ihn noch einmal zu küssen, drückte sich der Plug in seinem After gegen seine Prostata und sein Körper zitterte als Antwort auf die kurze, aber intensive Stimulation.

»Ist dir kalt, D? Ich kann die Heizung aufdrehen.« Dusty wollte aufstehen, doch David griff nach seinem Arm, bevor seine Füße den Boden erreichten.

»Nein, es ist nur … Na ja …« David wurde rot.

Dusty legte den Kopf schräg und zog eine Augenbraue hoch. »Es ist nur was , D? Was hast du vor?«, fragte er mit einem spielerischen Funkeln in den Augen.

David konnte spüren, wie sich die Hitze von seinen Wangen in seinen ganzen Körper ausbreitete wie ein wütender Waldbrand. Er dankte Gott für das schummrige Licht hier im Raum, denn sicher war er inzwischen so rot wie eine Tomate. »Na ja, weißt du, ich wollte, dass wir es richtig tun. Aber … na ja, du scheinst nie, ähm … wirklich aufs Ganze gehen zu wollen.«

Dusty streckte die Hand nach ihm aus und strich mit dem Daumen über Davids Unterlippe und über seine Wange. Seine Lippen berührten Davids sanft und kurz. »Es ist nicht so, dass ich nicht in dir sein will, D. Verdammt, manchmal will ich es so sehr, dass ich mich davon abhalten muss, dich zu packen und durch die Matratze zu vögeln. Aber du bist noch Jungfrau, Babe, und du hast die letzten Monate so viel durchgemacht. Das Letzte, was ich tun will, das Letzte, was ich je tun werde, ist, dich zu verletzen, D. Verstehst du, was ich meine?«

Davids Herz machte einen Satz und er grinste vermutlich wie ein Wahnsinniger, aber er konnte nicht anders. Er nahm Dustys Glas und stellte beide Gläser auf den Nachttisch, bevor er langsam Dustys Beine spreizte. Ihr Kuss begann sanft und unschuldig, verwandelte sich dann aber schnell in einen rasenden Tanz von Lippen, Zungen und Zähnen, als sie um die Führung kämpften. Davids Instinkt übernahm die Kontrolle und er begann auf Dustys Schoß mit den Hüften zu kreisen, bis er sich so schnell bewegte, dass er beinahe durch die Vermischung der Empfindungen durch den Plug, der gegen seine Prostata drückte, mit dem herrlichen Gefühl, als sein Penis gegen Dustys rieb, kam.

Dusty, der sich Davids Problem nicht bewusst war, griff nach seinem Hintern, zog seinen Körper an sich und begann mit den Hüften hart nach oben zu stoßen.

»Stopp!«, unterbrach ihn David. Sein Körper stand kurz davor, durch die Reizüberflutung der unterschiedlichen Empfindungen zu implodieren.

Dusty hielt inne und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. »Was ist los, hab ich dir wehgetan?« Er klang besorgt.

David konnte nicht anders, als zu lachen. Die ganze Situation war einfach zu absurd. Er hatte wohl keine andere Wahl, als mit der Sprache rauszurücken. »Na ja, weißt du, ich wollte dir zeigen, dass ich bereit bin, es mit dir zu tun, also habe ich im Internet ein paar Toys bestellt.«

Einen Augenblick lang wirkte Dusty verwirrt, doch dann schien er Davids Worte zu begreifen und ließ seinen Hintern los. Sein Finger wanderte langsam zwischen Davids Hinterbacken. In diesem Moment wurde David klar, dass Dusty wusste, was los war. Seine schönen braunen Augen begannen zu strahlen und er lächelte, während sein Finger gegen das äußere Ende des Analplugs tippte. David schrie auf und krümmte sich auf seinem Schoß. »Oh verdammt, D, hast du das für mich gemacht?«

David spürte, wie sich die vertraute Hitze über seine Haut ausbreitete, und er nickte, während er dabei Dustys Gesicht genau beobachtete. »Das ist wahrscheinlich das Heißeste, was je jemand für mich gemacht hat.«

Dustys heisere Stimme kroch David über den Rücken, kitzelte seine Hoden und ließ das Blut zwischen seine Beine schießen. Wieder begannen seine Hüften beinahe ohne sein Zutun zu kreisen und seine Lusttropfen benetzten Dustys Bauch. »Dusty, du hast mir Gefühle gezeigt, die ich vorher nicht kannte. Du gibst mir Sicherheit und das Gefühl, geliebt zu werden, und … Ich glaube, ich fange an, mich in dich zu verlieben«, flüsterte David, beugte sich zu Dusty hinab und nahm sich den Kuss, nach dem er sich sehnte. Als er sich wieder zurückzog, sah er, wie sich die Liebe, von der er sich sicher war, dass er sie spürte, sich in Dustys nun dunklen Augen spiegelte; das sonst so strahlende Braun war fast vollständig von Verlangen überschattet.

»Ich werde dir nicht sagen, dass ich dich liebe, während ich mich darauf vorbereite, deinen Hintern ins Nirwana zu vögeln, D. Über Gefühle reden wir später. Jetzt mach dich erst mal auf was gefasst, denn dieser verdammte Plug kommt jetzt raus und mein Schwanz rein«, knurrte Dusty, griff um David herum, legte seine Hand auf Davids Rücken und ließ seine Finger seine Wirbelsäule entlang nach unten wandern. Als er bei dem Plug angelangt war und vorsichtig daran zog, wurde David von der Stimulation regelrecht überwältigt. Er musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht laut zu schreien. »Verdammt, du bist so empfindlich. Ich würde sagen, wir machen weiter und kümmern uns erst mal um deinen ersten Orgasmus, D.«

Bevor David begreifen konnte, was Dusty meinte, spürte er, wie der Plug zur Hälfte aus seinem Körper gezogen wurde. Er verdrehte die Augen und sein Sperma spritzte über seine nackte Haut, als Dusty den Plug wieder in ihn hineinstieß und er mit einem Ruck gegen seine Prostata drückte. Er ließ den Orgasmus ausklingen, während er sich an Dustys Schultern klammerte, um nicht den Halt zu verlieren, und stöhne leise, als der Plug aus seinem zuckenden After gezogen wurde. Er genoss das Gefühl des weichen, kühlen Lakens, das sich an seinen Rücken schmiegte, als Dusty ihn behutsam auf das Bett legte.

Davids Augen öffneten sich flatternd. Er sah Dusty vor sich, der nach einem Kondom griff, die Verpackung aufriss und es langsam über seinen langen, harten Penis rollte. Irgendwie musste er dabei an ein Video denken, das er online gesehen hatte und in dem einer der Männer gesagt hatte: Dein Schwanz ist so perfekt, dass mir das Wasser im Mund zusammenläuft. Er hatte es damals nicht verstanden, doch nun war es ihm völlig klar. Dustys Schwanz war lang und dick, die Eichel geschwollen und rot. Es gefiel ihm, Dusty so hart und erregt zu sehen, insbesondere, weil er wusste, dass er derjenige war, der dafür verantwortlich war.

Er sah Dusty dabei zu, wie er nach dem Gleitgel griff und es großzügig in seinen Handflächen verteilte, bevor er seinen Penis damit einrieb. Er lächelte auf David herab. »Das erste Mal ist einfacher, wenn du auf Händen und Knien bist, D.«

David schüttelte den Kopf. »Ich will dich dabei ansehen, ich will dich küssen.«

»Geht mir genauso.« Dusty kniete sich zwischen seine gespreizten Beine und beugte sich vor, um ihn zu küssen, während er mit einem Finger Davids Schließmuskel lockerte. Die ganze Zeit über hielt Dusty den Blickkontakt zu ihm aufrecht. Sie sahen einander direkt in die Augen, während Dustys Eichel gegen Davids Eingang drückte. Es tat kaum weh. Er konnte spüren, wie sein Schließmuskel sich dehnte, gefolgt von einem leichten Brennen und dem Gefühl, bis an die Grenze des Erträglichen ausgefüllt zu sein.

Dusty war sehr behutsam. Mit jedem seiner Stöße drang er ein wenig tiefer in ihn ein, bis er bis zum Anschlag in ihm versunken war und seine Hoden an Davids Hintern stießen. »Oh Gott, David, du fühlst dich so gut an, so verdammt eng. Gefällt dir das, D? Wenn ich dich ganz ausfülle? Wenn du meinen harten Schwanz in dir spürst?«

»J-Ja.« David konnte nicht mehr denken, geschweige denn einen vollständigen Satz bilden. Es fühlte sich so unglaublich gut an, und kurz darauf flehte er Dusty an, ihm mehr zu geben, ihn härter zu nehmen.

Dusty griff nach seinen Beinen und legte sie auf seine Schultern, sodass sein Penis bei jedem seiner harten Stöße Davids Prostata streifte.

»Ja! Genau da! Gib mir mehr, D, bitte mehr«, brachte David hervor.

Als Dusty sich aus seinem Körper zurückzog, begann David zu winseln. Er war so verdammt kurz davor gewesen, zu kommen. Dusty legte sich mit dem Rücken quer über das Fußende des Bettes und winkte ihn mit der Hand zu sich heran. »Komm her, D, du kannst auf mir reiten, dann hast du die Kontrolle über das Tempo.«

David krabbelte auf zittrigen Beinen hastig zu ihm rüber, setzte sich auf ihn, griff hinter sich und umfasste Dustys Schwanz mit der Hand, um ihn zwischen seine Hinterbacken zu führen. »Oh - mein - Gott!«, brachte David hervor und fluchte. In seinem Kopf herrschte ein einziges Chaos. Er konnte an nichts anderes mehr denken, als Dusty zu reiten, bis er schließlich explodierte. Er stützte sich mit den Händen auf Dustys Brust, bewegte die Hüften auf und ab, bis seine Hoden sich zusammenzogen und er das vertraute Kribbeln an seiner Wirbelsäule spürte, das Zeichen dafür, dass er kurz vor dem Orgasmus stand.

Als er einen Augenblick später kam, verschwamm seine Sicht und seine Ohren klingelten. Er musste kurz das Bewusstsein verloren haben, denn als die Welt um ihn herum wieder eine klare Gestalt annahm, lag er auf dem Rücken und seine Beine hingen in der Luft, während Dusty noch ein-, zweimal in ihn hineinstieß, bevor sein Körper sich versteifte und er tief in ihm kam. David störte sich nicht einmal daran, Dustys Gewicht zu tragen, als er nach seinem Orgasmus kraft- und atemlos auf ihm zusammensank. Dusty murmelte etwas, zog sich aus seinem Körper zurück und wankte hinüber ins Bad, wahrscheinlich um das Kondom wegzuwerfen, vermutete David. Er kam einige Sekunden später zurück und wischte mit einem warmen Waschlappen das Sperma von Davids Bauch und Beinen.

»Ich hab’s noch nie mit jemandem gemacht, der gekommen ist, ohne dass ich ihn angefasst habe, D. Weißt du, wie verdammt sexy das ist? Ich meine, zu wissen, dass es sich so gut für dich angefühlt hat, dass du kommen konntest, ohne angefasst zu werden oder es dir selbst zu machen. Das war unglaublich.«

Dusty schien von ihm beeindruckt zu sein und David wusste nicht recht, wie er damit umgehen sollte. Er versuchte, sich an eine Situation zu erinnern, in der er je so gelobt worden war, wie Dusty es gerade getan hatte. Irgendjemand musste da gewesen sein, irgendetwas, das in ihm dasselbe Glücksgefühl ausgelöst hatte wie Dusty in diesem Augenblick, ohne sich auch nur anstrengen zu müssen. Doch da war nichts … niemand … Ganz gleich, wie sehr er sich auch zu erinnern versuchte.

Er bemerkte nicht einmal, dass er angefangen hatte zu weinen, bis Dusty zurück zu ihm aufs Bett kletterte und ihn in die Arme zog. »Verdammt, David, tut mir leid, wenn ich dir wehgetan habe. Wieso hast du mir nicht gesagt, dass ich aufhören soll?« Dusty klang gequält.

David setzte sich hastig auf. »Nein, Dusty, du hast mir nicht wehgetan. Das war das Unglaublichste, was ich je erlebt habe.«

Dusty streckte die Hand aus und strich mit dem Daumen über seine Wange. »Wenn das so ist, was ist dann los mit dir? Wieso weinst du?«

In dem Augenblick, als er in die Augen dieses Manns sah, der ohne zu zögern für David sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hatte, wurde ihm etwas bewusst: Das, was seine Mutter und sein Bruder ihm sein ganzes Leben lang entgegengebracht hatten, war keine Liebe gewesen. Hatte einer von ihnen überhaupt gewusst, was dieses Wort bedeutete? Vermutlich nicht. Doch während er hier auf dem Bett saß, in dem er und Dusty jede Nacht zusammen schliefen, in dem sie sich das erste Mal richtig geküsst hatten, nicht diese erste Berührung ihrer Lippen damals im Krankenhaus, nein, der erste Kuss, der von Davids Sehnsucht und Verlangen erfüllt gewesen war. In dem Bett, in dem er Dusty vor nicht einmal einer Stunde gesagt hatte, dass er anfing, sich in ihn zu verlieben. In dem Bett, in dem sie schließlich ihre Beziehung auf eine neue Stufe gebracht hatten, bekam David mehr Liebe, als er seiner Ansicht nach verdiente.

Dusty setzte sich auf und stützte sich auf einen Arm, während er David aufmerksam beobachtete. »D, du machst mir Angst. Was ist los? Bitte rede mit mir.«

Dieses aufregende Kribbeln und diese Hingabe, die er für Dusty empfand, das war Liebe. »Ich habe vorhin gesagt, dass ich glaube, ich verliebe mich in dich, aber ich habe mich geirrt. Ich liebe dich, Dusty Anderson. Und ich weiß, dass du mich auch liebst.«

Dusty schenkte ihm ein schiefes Grinsen. »Ach, das weißt du?«, neckte er ihn.

David nickte überzeugt.

Dustys Grinsen wurde breiter, als er in spielerischem Tonfall fragte: »Und wieso?«

»Weil du im Krankenhaus an meiner Seite geblieben bist, obwohl du wusstest, wer ich bin, und jedes Recht hattest, mich zu hassen. Weil du wieder und wieder und wieder gekommen bist, um mit mir zu reden, dich um mich gekümmert hast, bevor du mich überhaupt kennengelernt hast. Weil du mich beschützt und versuchst, alles von mir fernzuhalten, das mich unglücklich machen könnte. Weil du mit mir sprichst und mir keine Befehle gibst und mich wie einen Erwachsenen behandelst, einen Menschen und kein Ding, weil meine Meinung dir wichtig ist. Weil mein Herz rast, wenn du ins Zimmer kommst oder mich ansiehst, so wie du mich jetzt gerade ansiehst.« David könnte noch stundenlang so weitermachen, aber er war sich sicher, dass er das Wichtigste gesagt hatte, also setzte er sich auf und wartete auf Dustys Antwort.

»Du bist der stärkste Mensch, den ich kenne, D. Obwohl du so viel durchgemacht hast, brennt da immer noch dieses Feuer in dir. Weißt du überhaupt, was du mit mir anstellst, D? Du gibst mir das Gefühl, dass ich mein Leben für jemand anderes leben will, mit jemand anderes. Ich dachte nie, dass ich mir so etwas wünschen würde, jemandem so sehr zu brauchen, dass es mir schwerfällt, zu atmen, wenn er nicht im selben Raum mit mir ist.« Dusty beugte sich vor und seine Lippen streiften Davids. Er drückte David an sich, eine Hand um seinen Nacken gelegt, ihre Gesichter so nahe beieinander, dass sie sich nur noch verschwommen sahen. »Ja, ich liebe dich, David Thompson, unabhängig davon, mit wem du verwandt bist. Ich werde mich um dich kümmern, dich beschützen, dich lieben und für den Rest meines Lebens an deiner Seite bleiben, wenn ich darf.«

»Ja, oh Gott, ja.« David schlang die Arme um Dustys Nacken, vergrub sein Gesicht an seiner Schulter und ließ seinen Tränen freien Lauf. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er Freudentränen vergoss. Normalerweise würde diese Art zu denken ihn deprimieren, ein Gefühl von Selbstverachtung in ihm auslösen. Doch in den Armen des Mannes, den er liebte, des Mannes, der ihn trotz allem liebte, durchströmte ihn nichts als Glück und Frieden.