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Norddorf, 28. März 1892
Heute haben die ersten Gäste Zimmer reserviert. Eine Familie Franke aus Hannover. Sie werden zu dritt anreisen und bereits im Mai kommen. Wilhelm hat sich, trotz meiner Kritik, dazu entschlossen, unser Hotel als erstes Hotel am Platz in der Anzeige zu bewerben, denn das würde Aufmerksamkeit erregen und es stimme ja auch. Wir können nur hoffen, dass diese Formulierung nicht den falschen Ton trifft. Immerhin sehen erste Häuser am Platz etwas anders aus als unser bescheidenes Häuschen. Der Einbau der Wassertoilette ist jetzt abgeschlossen. Nach längerer Überlegung ließen wir zusätzlich im Nebengebäude eine Toilette für uns einbauen. So konnten wir den Abort auf dem Hof nun doch abreißen lassen. Leider gibt es auf der Insel noch keinen Strom, weshalb wir mit Petroleumlampen arbeiten müssen und damit nicht in der Anzeige werben können. Aber gewiss wird sich das in den nächsten Jahren ändern. Die Elektrizität ist ja überall im Land auf dem Vormarsch, genauso wie das Telefon, das mir an manchen Tagen sehr fehlt. Diesen Komfort habe ich in Hamburg sehr genossen. Inzwischen ist auch alles so weit angeschafft, und es gibt nur noch die eine oder andere Kleinigkeit zu richten. Geschirr und Küchenausstattung, Bettwäsche und Lampen. Frauke Schamvogel hat uns einen guten Preis für die Tischwäsche gemacht, und erst gestern war ich mit Kaline noch einmal auf Föhr, denn dort gibt es ein großes Haushaltswarengeschäft, in dem ich entzückende Vasen für die Gästezimmer gefunden habe. Mit der Wäscherei in Wittdün funktioniert die Zusammenarbeit schon jetzt sehr gut, ihre Arbeit ist einwandfrei. Es ist wunderbar, dass sich die Bäckerei Schmidt direkt in Norddorf befindet. So können wir unsere Gäste jeden Morgen mit frischen Brötchen verwöhnen. Wilhelm ist sehr begeistert von allem, er plant sogar schon einen Anbau. Vielleicht einen Saal, dann könnten wir Musik und Tanz anbieten. Ich hingegen bin eher dafür, einen Anbau mit mehr Gästezimmern zu machen, denn die Übernachtungen werden das meiste Geld einbringen. Vergnügungen finden sich auf der Insel doch in Hülle und Fülle. Aber vielleicht lässt sich beides in den nächsten Jahren in die Tat umsetzen. Wir stehen ja noch am Anfang. Leider gibt es schlechte Nachrichten von Jacob, die besonders Rieke arg mitnehmen. Er kam letzte Woche zu Besuch, um sich von uns zu verabschieden. Ihr Logierhaus war zu stark beschädigt, und Hinrich und er haben von ihren Hotelier-Plänen Abstand genommen. Er meinte, jetzt wohl doch nach Amerika auswandern zu wollen. Rieke ist seitdem sehr in sich gekehrt. Ich mache mir inzwischen ernsthaft Gedanken, ob es nicht doch besser wäre, sie nach Hamburg in die Obhut von Nele zu geben. Dort hätte sie ihr gewohntes Umfeld um sich. Erst gestern habe ich mit Sine darüber gesprochen. Sie sagte allerdings, ich solle nichts übers Knie brechen. Rieke wäre jung und stark. Sie würde das verkraften. Vielleicht mache ich mir ja wirklich grundlos Sorgen. Irgendwie wird es schon gehen.
Das war es dann für heute auch schon wieder.
M arta stand am Fenster und blickte missmutig in den Regen. Seit Tagen trieb ein böiger Wind immer wieder dicke Wolkenpakete über die Insel hinweg, heftige Regenschauer entluden sich, am Vorabend hatte es sogar ein Gewitter gegeben. Morgen sollte doch das große Einweihungsfest des Hotels im Garten stattfinden. Jasper hatte bereits Bänke und Tische gebracht, die jetzt im Regen standen. Auf dem Weg zum Haus schwammen die Blütenblätter der Kirschbäume in großen Pfützen. So viele lieb gewonnene Nachbarn und Freunde hatten sich angekündigt, um mit ihnen auf die Eröffnung des Hotels anzustoßen, und jetzt war das Wetter so scheußlich.
»Da steht sie am Fenster und schaut traurig in den Garten, derweil haben wir noch so viel vorzubereiten.« Sine betrat den Raum und riss Marta mit ihrer lauten Stimme aus ihren Gedanken.
Marta warf ihr einen kurzen Blick zu, in dem all die Zweifel lagen, die sie in den letzten Tagen umtrieben. Am Ende würden sie mit ihrem Hotel doch Schiffbruch erleiden. Die Häuser in Wittdün waren viel mondäner. Sogar gegen die kleineren Gästehäuser wirkte ihr Haus fast schon schäbig, obwohl sie sich alle Mühe mit der Renovierung gegeben hatten. Wilhelm meinte, den Charme eines echten Friesenhauses könnte kein mondänes Kurhaus ersetzen, doch in ihr blieben Zweifel. Die gehobene Gesellschaft liebte den Luxus, den sie bei ihnen nicht finden würde. Was würden sie denn machen, wenn es schiefginge? Zurück nach Hamburg? Nein, damit hatten sie abgeschlossen.
Sine trat neben sie und blickte ebenfalls in den Regen.
»Das hört auf. Heute Nachmittag schon. Das hab ich im Gespür.«
»Dein Wort in Gottes Ohr.«
»Eher in dem Ohr vom Klabautermann«, erwiderte Sine mit einem Lächeln.
Jetzt musste auch Marta lachen. Doch ihre Miene wurde schnell wieder ernst.
»Und du denkst, das hier wird funktionieren?« Sie machte eine weit ausholende Geste. »Unser Hotel kann doch nicht mit den Prachtbauten in Wittdün mithalten. Gerade erst haben sie dort das neue Kurhaus und den Kaiserhof fertiggestellt. Diesem Heinrich Andresen mit seiner Aktiengesellschaft haben wir doch nichts entgegenzusetzen.
Und dann hat Wilhelm unser kleines Häuschen, trotz meiner Widerworte, auch noch als das erste Hotel am Platz beworben. Darunter stellen sich die Leute doch etwas ganz anderes vor. Sie werden uns gleich wieder davonlaufen – und was dann?«
»Du bist heute wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden«, meinte Sine und stemmte die Hände in die Hüften »Jetzt ist Schluss mit dem düsteren Geschwätz. Das wird bestimmt alles ganz wunderbar. Das Haus ist wunderschön geworden, und die Gäste werden sich bei uns bestimmt wohlfühlen. Diese noblen Kurhäuser in Wittdün müssen sie erst mal voll bekommen. Wenn du mich fragst, backen die viel zu große Brötchen, und gefallen tut es mir dort auch nicht. Welcher Gast will schon in einem Ort Urlaub machen, der etwas von einer Großbaustelle hat? Ständig werden neue Häuser gebaut, überall wird gehämmert und geschraubt. Und teuer sind die Zimmer auch. Das kann oder will sich nicht jeder leisten. Wir haben vernünftige Preise und, wenn du mich fragst, auch den schöneren Strandabschnitt.«
»Und was ist mit Vergnügungen? Hier in Norddorf gibt es doch nichts. Rieke hat das Thema neulich angesprochen, und sie hat recht damit. Die Leute wollen auch abends Unterhaltungen haben und nicht nur Gemütlichkeit.« Ihr Blick streifte durch den Raum, den sie mit viel Herzblut in eine richtige Gaststube verwandelt hatten. Blau gestrichene Tische und Stühle, hübsche Tischdecken, Blumenvasen mit Tulpen darauf. Dazu standen vor dem schmiedeeisernen Ofen zwei gemütliche Lehnstühle und eine hübsche Standuhr an der gefliesten Wand, die Marta sehr liebte. Doch würde diese einfache Ausstattung die Gäste überzeugen können?
»Ach, in Wittdün gibt es doch genug Kurkonzerte, Tanztees und Theateraufführungen. Jasper fährt die Gäste überallhin. Kaline wollte Wattwanderungen anbieten, und Philipp räumt euren Gästen einen besonderen Rabatt bei der Jagd und bei Bootsausflügen aller Art ein.«
»Ja, schon«, erwiderte Marta, »aber ob das reichen wird?«
»Aber sicher, meine Liebe. Es wird alles gut werden.« Sine tätschelte Marta den Arm und deutete nach draußen. »Und sieh mal: Die Wolken reißen endlich auf.«
»Tatsächlich«, sagte Marta und blickte verblüfft auf die Wolkenlücken am Horizont, durch die erste Sonnenstrahlen auf die Dünen fielen.
»Und jetzt lass uns endlich in die Küche gehen und weiter Kuchen backen und alles vorbereiten. Sonst haben wir morgen nichts zu essen, und das wäre wirklich eine Katastrophe.«
Marta nickte. Vielleicht hatte Sine ja recht, und sie sah wirklich zu schwarz. Sie sollte positiv denken.
Sie verließen den Raum und betraten die Küche, wo Rieke gerade laut fluchend den Backofen öffnete.
»Himmel, vermaledeit noch mal. Das darf doch nicht wahr sein«, schimpfte sie und zog etwas Undefinierbares, Schwarzes heraus, das ein Kuchen hätte werden sollen.
»Rieke, Kind. Was hast du nur mit dem Butterkuchen angestellt«, rief Sine, eilte zu ihr und besah sich das auf der Ofenplatte stehende Malheur näher.
»Komplett verbrannt«, stellte sie unnötigerweise fest, während Marta das Fenster öffnete und die vom Regen geschwängerte Frühlingsluft den Raum flutete. »Ich hab dir doch gesagt, dass du die Uhr im Auge behalten sollst.«
»Ich war nur kurz draußen, weil ein Brief für mich angekommen ist, und dann …«
»Hast du ihn gelesen und die Zeit vergessen«, ergänzte Sine. »So wird das nichts mit der Küchenkarriere, meine Liebe.«
»Aber ich wollte ja auch keine Küchenkarriere machen«, entgegnete Rieke und verschränkte trotzig die Arme. »Ich wollte das alles hier nicht.«
Sie lief aus dem Raum, über den Hof zum Nachbargebäude und schlug die Tür so laut hinter sich zu, dass es noch in der Küche zu hören war.
Für einen Moment herrschte Stille. Dann nahm Sine den verbrannten Butterkuchen, beförderte ihn in den Müll und sagte: »Backen wir eben einen neuen Kuchen. Die Zutaten hab ich noch. Pulst du die Krabben?« Sie sah zu Marta, die noch immer am offenen Fenster stand.
»Diese dumme Sturmflut aber auch. Sie trauert noch immer Jacob nach«, sagte Marta, ohne auf Sines Worte einzugehen. »Sie mochte ihn sehr gern.«
»Ich weiß«, antwortet Sine, während sie die Zutaten für einen neuen Butterkuchen zusammensuchte. »Für Jacob und Hinrich war es wirklich großes Pech. Ausgerechnet ihr Haus wurde am schlimmsten beschädigt. Soweit ich weiß, sind die beiden bereits nach Hamburg aufgebrochen, wo sie ihre Auswanderung planen. Jacob hat Familie in Amerika.«
»Vielleicht wäre es ja doch besser, Rieke zurück nach Hamburg zu schicken«, sagte Marta seufzend. »Dort könnte sie bei Nele wohnen und hätte ihr vertrautes Umfeld.«
»Wir wissen beide, dass sie dort nicht glücklich wird«, entgegnete Sine, die es langsam leid war, immer wieder über dieses Thema zu sprechen. »Deine Tochter wünscht sich ein Leben zurück, das ein für alle Mal vorbei ist.«
»Ich weiß.« Marta seufzte erneut.
»Das wird schon werden. Sie braucht eben ein wenig mehr Zeit, um ihren Platz auf der Insel zu finden.«
»Der nicht in einer Küche sein wird«, erwiderte Marta, was beide zum Lachen brachte. »Ach, Sine, was würde ich nur ohne dich und Kaline tun. Wilhelm und ich, wir wissen gar nicht, wie wir euch euren Einsatz für unser Gästehaus jemals danken sollen.«
»Ach, da gibt es nichts zu danken«, wiegelte Sine ab. »Du hast uns doch offiziell angestellt. Mich als Köchin und Kaline als Mädchen für alles. Wir haben eher euch zu danken, denn die Vermieterei ist uns längst zu viel geworden. Jetzt haben wir es in unserem Häuschen ruhig und beschaulich, und niemand meckert darüber, dass der Strom fehlt oder man zur Toilette über den Hof laufen muss.« Sie zwinkerte Marta zu.
Marta lächelte. Sie hatte Sine sehr ins Herz geschlossen. Diese hatte ihr neulich stolz ein Bild ihrer Tochter gezeigt, die auf dem Festland lebte und einen Bauern geheiratet hatte, der einen großen Obsthof betrieb. Irgendwann würde sie sie mal besuchen fahren, um sich das alles anzusehen. Sines Mann war Walfänger gewesen und eines Tages nicht mehr heimgekommen. Kaline war unverheiratet geblieben. Einmal hatte Sine von ihren Eltern erzählt, Bauern, die ihnen das Haus hinterlassen hatten. Einfache Leute, doch mit dem Herzen am rechten Fleck.
Lautes Gelächter auf dem Flur unterbrach Martas Gedanken und ließ sie aufblicken. Thaisen und Ida betraten die Küche. Thaisen hatte Marie auf dem Arm, die sofort die Hände nach Sine ausstreckte. Marta wusste durchaus, weshalb Marie Sines Nähe suchte. Sine hatte stets Karamell in ihrer Rocktasche, von dem die Kleine nicht genug bekommen konnte. Auch jetzt steckte Sine Marie ein Stück der süßen Leckerei ins Mündchen, und die Kleine lächelte selig. Hinter den Kindern betrat Jasper den Raum und überreichte Sine feierlich einen mit Fischen gefüllten Eimer.
»Maischollen, extra für euch gefangen. Ich war heute schon mit Fietje Martens auf dem Meer draußen, und er hat mir die Fische für euch mitgegeben.«
»Und was will er als Gegenleistung haben?«, fragte Sine sogleich.
»Ein gutes Essen«, erwiderte Jasper grinsend, reckte die Nase in die Luft und fragte: »Riecht es hier verbrannt?«
»Das war bestimmt Rieke, oder?«, meldete sich Ida zu Wort. »Die sitzt mit einem Brief hinter der Hütte im Küchengarten und heult.«
»Sie heult?«, fragte Marta bestürzt. »Am Ende hat sie schlechte Nachrichten bekommen. Ich werde gleich mal zu ihr hinübergehen, um mit ihr zu reden.«
»Ach, die heult doch andauernd wegen irgendwas«, meinte Ida und zuckte mit den Schultern.
»Um das zu verstehen, bist du mit deinen zehn Jahren noch zu jung«, entgegnete Marta und stand auf. »Ich geh mal nach ihr sehen«, sagte sie zu Sine. »Und Krabben pulen kann Ida sowieso besser als ich.«
Idas Miene verfinsterte sich. »Das ist jetzt aber gemein«, rief sie. »Wir wollten doch noch mit Kaline ins Watt, Austern ernten. Und das alles nur, weil die doofe Ziege schon wieder heult.« Marta warf Ida einen strengen Blick zu, den Ida zu deuten wusste. »Gut, dann eben keine doofe Ziege. Aber die Krabben pul ich trotzdem nicht. Komm, Thaisen, wir verschwinden.« Sie nahm Thaisen an der Hand und zog ihn hinter sich her aus dem Raum.
»Aber irgendjemand muss die Krabben doch pulen«, sagte Sine und rang die Hände. »Sonst werden wir nie fertig.«
»Dann mach ich das eben«, bot sich Jasper an. »Da kann man so schön bei nachdenken. Ich geh aber lieber vors Haus« – er griff nach Eimer und Schüssel –, »da scheint die Sonne an die Mauer. Das hab ich gern.« Ohne ein weiteres Wort verließ er die Küche.
»Na, dann ist das ja geklärt«, sagte Marta und folgte ihm erleichtert. Jetzt musste sie nur noch herausbekommen, was der Grund für die Tränen ihrer Ältesten war. Gewiss wieder eine der üblichen Belanglosigkeiten aus Hamburg, die ihr Berta berichtet hatte. Wenn das Mädchen doch nur endlich damit aufhören würde, Rieke diesen ganzen Unsinn zu schreiben, der sie wirklich nichts mehr anging. Sie wollte den Hof überqueren, blieb dann aber stehen, denn ein Fuhrwerk hielt direkt vor dem Zaun. Es war Torben Ricklefs, der Sohn eines Fischers aus Süddorf. Auf seinem Karren saß – Marta musst zweimal hinsehen – Tante Nele.
»Nele«, rief sie erstaunt, während der junge Torben, er war kaum älter als vierzehn Jahre, Nele vom Wagen herabhalf. »Wie kommst du denn hierher?«
»Ich bin geschwommen«, antwortete Nele grinsend und folgte dem Burschen durch das Gartentor. »Du glaubst doch nicht, dass ich mir das Einweihungsfest für deine erste eigene Pension entgehen lasse.« Sie breitete die Arme aus und umarmte Marta, die noch immer vollkommen perplex war.
»Nele«, rief plötzlich auch Wilhelm, der mit Philipp Schau, dem Jäger, just in diesem Moment von der Entenjagd zurückkehrte. »Ich dachte, du kommst erst morgen.«
»Du hast davon gewusst?«, fragte Marta ihren Mann erstaunt.
»Aber natürlich. Ich hab Nele schon vor einer ganzen Weile den Termin unseres Einweihungsfestes telegrafiert, und sie hat mir sofort ihr Kommen zugesagt.« Er umarmte Nele und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. »Aber mit deiner heutigen Ankunft hast du sogar mich überrascht. Vielen Dank, Torben, dass du sie zu uns gebracht hast.« Er klopfte dem Burschen auf die Schulter und steckte ihm ein paar Münzen zu.
»Keine Ursache«, murmelte Torben. »Ich hatte sowieso eine Lieferung für das Hospiz.«
»Hach, habt ihr das hübsch hier«, sagte Nele und ließ ihren Blick über Garten und Haus schweifen. »Was für ein entzückender Garten und diese niedlichen Fensterchen. Und das Haus besitzt sogar ein richtiges Reetdach. Da könnte man ja glatt neidisch werden.« Sie hängte sich bei Marta ein. »Du musst mir sofort alles zeigen und berichten. Und dann werde ich euch gern bei den Vorbereitungen für das Fest helfen. Ihr könnt doch gewiss eine helfende Hand in der Küche gebrauchen, oder? Zum dumm Rumsitzen bin ich nämlich nicht gekommen.«
Auch Sine war neugierig nach draußen gelaufen.
»Oh, Sie müssen Sine oder Kaline sein, nicht wahr?«, begrüßte Nele sie erfreut und reichte ihr die Hand.
Sine ergriff die Hand, stellte sich vor und fügte hinzu: »Jetzt lerne ich also endlich die hochgepriesene Tante Nele persönlich kennen. Was für eine Freude.«
»Na, na. Wer hat denn da so übertrieben«, sagte Nele und sah gerührt zu Marta. »Eine einfache Pensionswirtin bin ich, sonst nichts.«
Die Damen gingen ins Haus. An Rieke dachte Marta nicht mehr.
Wilhelm folgte ihnen lächelnd mit dem Gepäck und bat seinen Freund Philipp Schau, die erlegten Enten in die Küche zu bringen.
»Skat heute Abend«, murmelte Philipp mit einem verschwörerischen Blick in Richtung der Damen, die gerade in der Gaststube verschwunden waren.
»Unbedingt«, erwiderte Wilhelm leise, »so gegen halb neun?«
Philipp nickte und legte die Enten auf den Küchentisch.
»Und bring Jasper mit.«
»Mach ich«, erwiderte Wilhelm mit einem Grinsen und folgte den Damen in die Wohnstube.