Die Phantasie

Wer ist dort der alte Mann,

In einer Ecke fest gebunden,

Daß er sich nicht rührt und regt?

Vernunft hält über ihn Wache,

Sieht und erkundet jede Miene.

Der Alte ist verdrüßlich,

Um ihn in tausend Falten

Ein weiter Mantel geschlagen.

Es ist der launige Phantasus,

Ein wunderlicher Alter,

Folgt stets seiner närrischen Laune;

Sie haben ihn jetzt festgebunden,

Daß er nur seine Possen läßt,

Vernunft im Denken nicht stört,

Den armen Menschen nicht irrt,

Daß der sein Tagsgeschäft

In Ruhe vollbringe,

Mit dem Nachbar verständig spreche

Und nicht wie ein Tor erscheine.

Denn der Alte hat nie was Kluges im Sinn,

Immer tändelt er mit dem Spielzeug

Und kramt es aus, und lärmt damit,

So wie nur keiner auf ihn sieht und achtet.

Der alte Mann schweigt und runzelt die Stirn,

Als wenn er die Rede ungern vernähme,

Schilt gern alles langweilig,

Was in seinen Kram nicht taugt.

Der Mensch handelt, denkt, die Pflicht

Wird indes treu von ihm getan;

Fällt in die Augen das Abendrot hinein,

Stehn Schlummer und Schlaf aus ihrem Winkel auf,

Da sie den Schimmer merken.

Vernunft muß ruhn und wird zu Bett gebracht,

Schlummer singt ihr ein Wiegenlied:

Schlafe ruhig, mein Kind, morgen ist auch noch ein Tag!

Mußt nicht alles auf einmal denken,

Bist unermüdet und das ist schön,

Wirst auch immer weiter kommen,

Wirst deinem lieben Menschen Ehre bringen,

Er schätzt dich auch über alles,

Schlaf’ ruhig, schlaf’ ein. –

Wo ist meine Vernunft geblieben? sagt der Mensch,

Geh’ Erinnrung, und such’ sie auf.

Erinnrung geht und trifft sie schlafend,

Gefällt ihr die Ruhe auch,

Nickt über der Gefährtin ein.

„Nun werden sie gewiß dem Alten die Hände frei

machen,“

Denkt der Mensch, und fürchtet sich schon.

Da kömmt der Schlaf zum Alten geschlichen,

Und sagt: mein Bester, du mußt erlahmen,

Wenn dir die Glieder nicht aufgelöset werden,

Pflicht, Vernunft und Verstand bringen dich ganz

herunter,

Und du bist gutwillig, wie ein Kind. –

Indem macht der Schlaf ihm schon die Hände los,

Und der Alte schmunzelt: sie haben mir viel zu danken,

Mühsam hab’ ich sie erzogen,

Aber nun verachten sie mich alten Mann,

Meinen, ich würde kindisch,

Sei zu gar nichts zu gebrauchen.

Du, mein Liebster, nimmst dich mein noch an,

Wir beiden bleiben immer gute Kameraden.

Der Alte steht auf und ist der Banden frei,

Er schüttelt sich vor Freude:

Er breitet den weiten Mantel aus,

Und aus allen Falten stürzen wunderbare Sachen,

Die er mit Wohlgefallen ansieht.

Er kehrt den Mantel um und spreitet ihn weit umher,

Eine bunte Tapete ist die untre Seite.

Nun handtiert Phantasus in seinem Zelte

Und weiß sich vor Freuden nicht zu lassen.

Aus Glas und Krystallen baut er Schlösser,

Läßt oben aus den Zinnen Zwerge kucken,

Die mit dem großen Kopfe wackeln.

Unten gehn Fontänen im Garten spazieren,

Aus Röhren sprudeln Blumen in die Luft,

Dazu singt der Alte ein seltsam Lied

Und klimpert mit aller Gewalt auf der Harfe.

Der Mensch sieht seinen Spielen zu

Und freut sich, vergißt, daß Vernunft

Ihn vor allen Wesen herrlich macht,

Spricht: fahre fort, mein lieber Alter.

Und der Alte läßt sich nicht lange bitten,

Schreiten Geistergestalten heran,

Zieht die kleinen Marionetten an Fäden

Und läßt sie aus der Ferne größer scheinen.

Tummeln sich Reuter und Fußvolk,

Hängen Engel in Wolken oben,

Abendröten und Mondschein gehn durch einander.

Verschämte Schönen sitzen in Lauben,

Die Wangen rot, der Busen weiß,

Das Gewand aus blinkenden Strahlen gewebt.

Ein Heer von Kobolden lärmt und tanzt,

Alte Helden kommen von Troja wieder,

Achilles, der weise Nestor, versammeln sich zum Spiel

Und entzweien sich wie die Knaben. –

Ja, der Alte hat daran noch nicht genug,

Er spricht und singt: Laß deine Taten fahren,

Dein Streben, Mensch, deine Grübelei’n,

Sieh, ich will dir goldne Kegel schenken,

Ein ganzes Spiel, und silberne Kugeln dazu,

Männerchen, die von selbst immer auf den Beinen stehn,

Warum willst du dich des Lebens nicht freun?

Dann bleiben wir beisammen,

Vertreiben mit Gespräch die Zeit,

Ich lehre dich tausend Dinge,

Von denen du noch nichts weißt. –

Das blinkende Spielwerk sticht dem Menschen in die

Augen,

Er reckt die Hände gierig aus:

Indem erwacht mit dem Morgen die Vernunft,

Reibt die Augen und gähnt und dehnt sich:

Wo ist mein lieber Mensch?

Ist er zu neuen Taten gestärkt? so ruft sie.

Der Alte hört die Stimme und fängt an zu zittern,

Der Mensch schämt sich, läßt Kegel und Kugel fallen,

Vernunft tritt in’s Gemach.

Ist der alte Wirrwarr schon wieder los geworden?

Ruft Vernunft aus, lässest du dich immer wieder locken

Von dem kind’schen Greise, der selber nicht weiß,

Was er beginnt? –

Der Alte fängt an zu weinen,

Der Mantel wieder umgekehrt

Ihm um die Schultern gehängt,

Arm’ und Beine festgebunden,

Sitzt wieder grämlich da.

Sein Spielzeug eingepackt,

Ihm alles wieder in’s Kleid gesteckt

Und Vernunft macht ‘ne drohende Miene.

Der Mensch muß an die Geschäfte gehn,

Sieht den Alten nur von der Seite an

Und zuckt die Schultern über ihn.

Warum verführt ihr mir den lieben Menschen!

Grämelt der alte Phantasus,

Ihr werdet ihn matt und tot noch machen,

Wird vor der Zeit kindisch werden,

Sein Leben nicht genießen.

Sein bester Freund sitzt hier gebunden,

Der es gut mit ihm meint.

Er verzehrt sich und möcht’ es gern mit mir halten,

Aber ihr Überklugen

Habt ihm meinen Umgang verleidet

Und wißt nicht, was ihr mit ihm wollt.

Schlaf ist weg und keiner steht mir bei.

[1798]

An einen jüngeren Dichter

Ist’s mir versagt, mein Tagwerk zu vollbringen,

Soll mir das Licht des Tages bald verschwinden,

Wird mich die Nacht froh und gerüstet finden,

Was ich gewollt, wird künftig dir gelingen.

Vertrau den kühnen jugendlichen Schwingen,

Laß nimmer dich von Furcht und Zweifel binden,

Nein, röter muß die Rose sich entzünden,

Ihr duftend Blut durch alle Blätter dringen.

Du kennst den grünen Wald, des Himmels Bläue,

Du hast von seliger Musik getrunken,

Den ewgen Rausch dem goldnen Kelch entnommen,

Du weißt, was uns der große Wahnsinn leihe,

Das Dunkel ist auf immer dir versunken,

Ein unauslöschlich Morgenrot entglommen.

[1800]

An Novalis

Es steigen alle Kräfte aus dem Kerne,

Und wurzeln in ihr stilles Herz zurücke,

So gibt Natur uns tausend Liebesblicke,

Damit der Mensch der Gottheit Liebe lerne.

Ich weihe mich dem großen Schauspiel gerne,

Und wenn ich mich am vollen Glanz erquicke,

Führt mich zum Himmel eine lichte Brücke,

Ich fühl’ in mir den Schwung der hohen Sterne.

Doch weilt mein Aug’, wenn heit’re Lüfte spielen,

Am liebsten auf der bunten Welt im Maien,

Ausblumend, duftend und in Farben brennend.

So, liebster Freund, das Höchste sanft erkennend

Will ich mich dein und der Magie erfreuen,

Den Wundergeist in süßen Bildern fühlen.

[1800]

Einsamkeit

Der ist nicht einsam, der noch Schmerzen fühlet,

Verlassen von den Freunden und der Welt,

Wenn er die heiße Angst in Trauer kühlet,

Und des Verlustes Bild im Herzen hält,

Vergangenheit noch kindlich um ihn spielet

Und Zukunft ihren Spiegel vor ihn stellt:

Dem sind die Schmerzen Freunde wie die Tränen,

Und er genießt sich selbst im stillen Sehnen.

Doch wenn das Herz entfremdet fühlt die Lieben,

Durch Mißverständnis von ihm abgewandt,

Dann muß der Mensch sich inniglich betrüben,

Dann wandert er aus seinem Vaterland,

Und keine Stätt’ ist ihm, kein Heil geblieben;

Er ist vom Tempel, Weib und Kind verbannt,

Wohin er schaut, ist ihm die Welt getrennt,

Und feindlich dräut ihm selbst das Element.

Dann fühlt das Herz den Todesdruck der Schwere,

Und um sich ausgestorben die Natur;

Rings Einsamkeit, und dunkle wüste Leere

Zieht sich durch Tal und Wald und grüne Flur;

Die Freunde waren, stehn im Feindesheere,

Der wilde Haß verfolget seine Spur,

Die innre Liebe strebt empor zu flammen,

Doch drückt die schwarze Nacht das Licht zusammen.

Dann bin ich fern im Tode fest verschlossen,

Ich höre keinen Ton, der zu mir dringt,

Und Freud’ und Schmerz sind aus der Brust geflossen,

Die in sich selbst in tiefsten Ängsten ringt,

Auch kein Erinnern des, was sie genossen,

In ihrer tauben Leere wiederklingt,

Und höhnend ruft der innre böse Feind:

Genüge dir, so wie du sonst gemeint!

Ich bin gefangen, seufzt die arme Seele,

Bedarf wohl deren, welche mich verstehn;

Doch wenn ich mich so stumm verlassen quäle,

So muß ich in mir selbst zu Grunde gehn.

Was frommt es, wenn ich dir den Wunsch verhehle?

Ich muss mein Licht in andern Augen sehn;

Mit jenen eins, bin ich von dir befreiet,

Mit mir allein, bin ich mir selbst entzweiet.

Mit ihnen seh’ ich die mir abwärts neigen,

Die von der toten Welt sich schon geschieden,

Und die ich selig fühlte stets mein eigen;

Von Wald und Flur und Tal bin ich vermieden,

Die Blumen wollen sich nicht freundlich zeigen,

Die Sterne gönnen mir nicht mehr den Frieden,

Natur, die heil’ge, zieht sich weit zurücke,

Ich flehe wohl, sie sieht nicht meine Blicke.

Das Unsichtbare, das ich in mir hegte,

Die alte Zeit, die Liebe zu dem Hohen,

Der Glaub’ an Kunst, den ich so innig pflegte,

Ist alles mit der Liebe weit entflohen;

Was herzlich sich mir an die Seele legte,

Wird sichtbarlich und will mir furchtbar drohen:

O Jammer! was ich ewig stets genannt,

Steht wild und zeitlich vor mir hingebannt!

Versteinert sieht es starr mir in die Blicke,

Was geistersüß die Seele quillend stillte,

In Steinen liegt umher mein kindlich Glücke,

Was sonst in schnellen Blitzen sich enthüllte;

Die liebsten Kinder können nicht zurücke,

Das Mutterherz verstummt, und an dem Bilde

Erstarrt es selbst und wird zu wildem Stein,

Die tiefe Trau’r sinkt in sich selbst hinein.

Wenn dann die Seele hat den Fels empfunden,

Druckt sie durch alle Sinnen, wie sie zürne.

Im Herzen werden Schmerzen dann entbunden,

Die Augen saugen Fluten aus der Stirne,

Und in den Tränen bluten alle Wunden.

Voll Mitleid neigen wieder die Gestirne,

Im ew’gen Schmerz verstummet das Verheerende,

Es löscht der Strom das Feuer, das verzehrende,

Belebt die Ewigkeit sich, die verklärende.

[1802]

Der Dichter

Wie sehnsuchtsvoll fühlt sich mein Herz gezogen,

Dem frischen grünen Walde zugelenket,

Von Bächen wird das neue Gras getränket,

Die Blumen schauen sich in klaren Wogen.

Ein blau Krystall erscheint der Himmelsbogen,

Zur blühenden Erde liebend hergesenket,

Die Sonne zeigt, daß sie der Welt gedenket,

Sie hat die Blumen küssend aufgesogen.

Die Pflanzen glänzen, Wasserwogen lachen,

Die muntern Tiere regen sich in Sprüngen,

Der Vogel singt, vom grünen Zweig umrauschet.

Wenn Tiere, Wasser, Blumen, Flur’ erwachen,

Läßt höher noch der Mensch die Stimm’ erklingen,

Der Dichter fühlt von Gottheit sich berauschet.

[1804]

Wunder der Liebe

Mondbeglänzte Zaubernacht,

Die den Sinn gefangen hält,

Wundervolle Märchenwelt,

Steig’ auf in der alten Pracht!

Liebe läßt sich suchen, finden,

Niemals lernen, oder lehren,

Wer da will die Flamm’ entzünden,

Ohne selbst sich zu verzehren,

Muß sich reinigen der Sünden,

Alles schläft, weil er noch wacht,

Wann der Stern der Liebe lacht,

Goldne Augen auf ihn blicken,

Schaut er trunken von Entzücken

Mondbeglänzte Zaubernacht.

Aber nie darf er erschrecken,

Wenn sich Wolken dunkel jagen,

Finsternis die Sterne decken,

Kaum der Mond es noch will wagen,

Einen Schimmer zu erwecken.

Ewig steht der Liebe Zelt,

Von dem eignen Licht erhellt,

Aber Mut nur kann zerbrechen,

Was die Furcht will ewig schwächen,

Die den Sinn gefangen hält.

Keiner Liebe hat gefunden,

Dem ein trüber Ernst beschieden,

Flüchtig sind die goldnen Stunden,

Welche immer den vermieden,

Den die bleiche Sorg’ umwunden:

Wer die Schlange an sich hält,

Dem ist Schatten vorgestellt,

Alles, was die Dichter sangen,

Nennt der Arme, eingefangen,

Wundervolle Märchenwelt.

Herz im Glauben auferblühend

Fühlt alsbald die goldnen Scheine,

Die es lieblich in sich ziehend

Macht zu eigen sich und seine,

In der schönsten Flamme glühend.

Ist das Opfer angefacht,

Wird’s dem Himmel dargebracht,

Hat dich Liebe angenommen,

Auf dem Altar hell entglommen

Steig’ auf in der alten Pracht.

[1804]

Glosse

Liebe denkt in süßen Tönen,

Denn Gedanken stehn zu fern,

Nur in Tönen mag sie gern

Alles, was sie will, verschönen.

Wenn im tiefen Schmerz verloren/

Alle Geister in mir klagen,

Und gerührt die Freunde fragen:

»Welch ein Leid ist dir geboren?«

Kann ich keine Antwort sagen,

Ob sich Freuden wollen finden,

Leiden in mein Herz gewöhnen,

Geister, die sich liebend binden,

Kann kein Wort niemals verkünden,

Liebe denkt in süßen Tönen.

Warum hat Gesangessüße

Immer sich von mir geschieden?

Zornig hat sie mich vermieden,

Wie ich auch die Holde grüße.

So geschieht es, daß ich büße,

Schweigen ist mir vorgeschrieben,

Und ich sagte doch so gern

Was dem Herzen sei sein Lieben,

Aber stumm bin ich geblieben,

Denn Gedanken stehn zu fern.

Ach, wo kann ich doch ein Zeichen,

Meiner Liebe ew’ges Leben

Mir nur selber kund zu geben,

Wie ein Lebenswort erreichen?

Wenn dann Alles will entweichen,

Muß ich oft in Trauer wähnen,

Liebe sei dem Herzen fern,

Dann weckt sie das tiefste Sehnen,

Sprechen mag sie nur in Tränen,

Nur in Tönen mag sie gern.

Will die Liebe in mir weinen,

Bringt sie Jammer, bringt sie Wonne,

Will sie Nacht sein, oder Sonne,

Sollen Glückessterne scheinen?

Tausend Wunder sich vereinen:

Ihr Gedanken schweiget stille,

Denn die Liebe will mich krönen,

Und was sich an mir erfülle

Weiß ich das, es wird ihr Wille

Alles, was sie will, verschönen.

[1816]

Auf der Reise

Vom Wege verirrt,

Vom Sturm bedrängt,

Vom Regen durchnäßt,

Such ich hier Schutz

In dieser ländlichen Behausung.

Man versorgt Diener und Pferde,

Erquickt den Müden

Mit Wein und Speise,

Bauern oder Pächter scheinen die freundlichen Wirte:

Sie fragen nach Deutschland,

Des Name kaum in diese Einsamkeit drang,

Sie klagen, als das Gewitter still,

Und ich sie verlasse,

Ja zürnen, daß ich die Gastfreiheit

Ihnen vergelten will. –

Bin ich noch in Italien?

Wo auf der großen Straße

Gesindel und galant’ uomini

Sich unverschämt an mich drängen,

Zu betteln, zu prellen,

Fast mit Gewalt zu rauben?

O ihr stillen, lieblichen Täler,

Ihr schönen, wilden Gebirge,

Wann, wann kehr’ ich dankbar euch zurück?

[1821/23]

Heimweh

Oft schon klang ein Ton herüber,

Als wenn er jenseits der nördlichen Berge käme,

Und müde mich und liebevoll grüßte,

Und ich dachte der Heimat

Innig zwar, doch ohne Schmerz.

Hör’ ich auf den Gassen

Im Volksgedräng’ ein deutsches Wort,

So faßt es mein Herz mit Rührung an;

Doch es wandelt vorüber

Und läßt den heitern Geist mir frei.

Aber heut’ am frühen Morgen

Wacht’ ich auf aus schweren Träumen,

Alle Lieben sah’ ich trauernd,

Mein Kindchen sprach in süßen Tönen

Und rief nach mir, –

Da weint’ ich heftig,

Ein mächtiger Schmerz ergriff mein Herz

Und drückt’ und presst’ es,

Als sollt’ es zerbrechen,

Ein Schwindel ergriff mich,

Mein Leben zerrann,

Nichts war Wirklichkeit mehr um mich her,

Alles zerfloß in Tod,

Nur fern stand das Leben –

Da wußt’ ich, was Heimweh sei,

Da fühlt’ ich, wie der Sohn der Alpen

Sterben könnte in der Fremde

An dem mächtig-schmerzlichen Gefühl.

[1821/23]

Erster Anblick von Rom

Lange schon starre mein Blick

Hinaus in Flur und Hügel,

Und immer nicht erschien der Wunsch,

Der sehnsüchtigen Seele.

Stille Träumerei umhüllte den Geist,

Da wendet sich plötzlich der Weg,

Und rechts erscheint der hohe Pertrus-Dom,

Des Vatikans Pallast,

Und fern umher gestreut wie Hütten,

Die weltberühmte Stadt.

So ist der weite Weg nun überwunden,

Und endlich, endlich ist das erwünschte Ziel erschienen?

Und wie ich mich sammle,

Mich und die Größe des Momentes zu fühlen,

Zerrinnt in Schmerz

Das kaum gehaschte Bild,

Und alle die alten edlen Erinnrungen

Entfliehn vor der drückenden, engen Gegenwart.

Wie klein ist der Mensch,

Wie arm im Schein des Reichtums!

Schon treten die Gebäude näher,

Schon heimathlicher wird Berg und Flur,

Von alten Gemälden

Erwacht in frischern Farben das Angedenken;

Hier schon die Brücke,

Die Straße der Vorstadt,

Und rascheren Trabes

Nähern wir uns dem Pappelthor.

Wir treten,

Vor mir der Platz und Obelisk,

Die drei Straßen mit offnen Armen,

Ein nüchternes Licht

Erhellt unerfreulich

Tempel und Pallast.

Ich kann mich nur trösten,

Nun schnell in den Armen

Geliebter Freunde

Der Klage Laut ertönen zu lassen.

[1823]

WILHELM HEINRICH WACKENRODER

Das Meer

1.

Auf hoher Felsenkante,

Der Menschheit Abgesandte

Stehn wir und opfern Gott Gesang.

Ihm tönen Jubellieder

Im Namen unsrer Brüder

Für alle Pracht der Erde Dank.

2.

In allgewaltger Schaale

Dem heiligen Schicksale

Schäumt unter uns das weite Meer.

In lachend heitrer Stille/

Im wilden Sturmgebrülle

Ists immer heilig, groß und hehr.

3.

Und Gottes Bild, der Himmel,

Schaut in der Fluth Gewimmel

Mit unbewegtem Aug hinein:

Es beugt sich freundlich nieder,

Mit blauem Glanzgefieder

Schließt er die Fluth umarmend ein.

4.

Wie diese regen Wellen

Gedrängt sich treibend schwellen,

So wallt der Menschen großes Meer:

In hoher Tugend Siege,

In schwarzer Laster Kriege

Stets groß und wundervoll und hehr.

5.

Drum laßt uns, gleich dem Himmel

Ins wilde Weltgetümmel

Mit sonnenhellem Auge sehn;

Fest an der Menschheit hangen

Die Welt mit Lieb umfangen

Und liebend, liebend untergehn.

6.

Lässt länger hier uns harren

In Meer und Himmel starren

Bis jede Fiber fühlend schwillt:

Und segnet das Entzücken,

Das unsern trunknen Blicken

Aus dir, Natur, geheiligt quillt.

[1796]

Siehe wie ich trostlos weine

In dem Kämmerlein alleine,

Heilige Cäcilia!

Sieh’ mich aller Welt entfliehen,

Um hier still vor Dir zu knieen:

Ach ich bete, sey mir nah!

Deine wunderbaren Töne,

Denen ich verzaubert fröhne,

Haben mein Gemüth verrückt.

Löse doch die Angst der Sinnen,–

Laß mich in Gesang zerinnen.

Der mein Herz so sehr entzückt.

Möchtest Du auf Harfensaiten

Meinen schwachen Finger leiten,

Daß Empfindung aus ihm quillt.

Daß mein Spiel in tausend Herzen

Laut Entzücken, süße Schmerzen,

Beydes hebt und wieder stillt.

Möcht’ ich einst mit lautem Schalle

In des Tempels voller Halle

Ein erhabnes Gloria

Dir und allen Heil’gen weihen,

Tausend Christen zu erfreuen:

Heilige Cäcilia!

Öffne mir der Mensch Geister,

Daß ich ihrer Seelen Meister

Durch die Kraft der Töne sey;

Daß mein Geist die Welt durchklinge,

Sympathetisch sie durchdringe,

Sie berausch’ in Phantasey!

[1796]

Arion

„Arion schifft auf Meereswogen

Nach seiner theuren Heimath zu,

Er wird vom Winde fortgezogen

Die See in stiller, sanfter Ruh’.

Die Schiffer stehn von fern und flüstern,

Der Dichter sieht in’s Morgenroth,

Nach seinen goldnen Schätzen lüstern

Beschließen sie des Sängers Tod.

Arion merkt die stille Tücke,

Er bietet ihnen all’ sein Gold,

Er klagt und seufzt, daß seinem Glücke

Das Schicksal nicht wie vordem hold.

Sie aber haben es beschlossen,

Nur Tod giebt ihnen Sicherheit,

Hinab in’s Meer wird er gestoßen,

Schon sind sie mit dem Schiffe weit.

Er hat die Leyer nur gerettet,

Sie schwebt in seiner schönen Hand,

In Meeresfluthen hingebettet

Ist Freude von ihm abgewandt.

Doch greift er in die goldnen Saiten,

Daß laut die Wölbung widerklingt,

Statt mit den Wogen wild zu streiten

Er sanft die zarten Töne singt:

Klinge Saitenspiel,

In der Fluth

Wächst mein Muth,

Sterb’ ich gleich, verfehl’ ich nicht mein Ziel.

Unverdrossen

Komm’ ich, Tod,

Dein Gebot

Schreckt’ mich nicht, mein Leben ward genossen.

Welle hebt

Mich im Schimmer,

Bald den Schwimmer

Sie in tiefer, nasser Fluth begräbt.

Es klang das Lied durch alle Tiefen,

Die Wogen wurden sanft bewegt,

In Abgrunds Schlüften, wo sie schliefen,

Die Seegethiere aufgeregt.

Aus allen Tiefen blaue Wunder,

Die hüpfend um den Sänger ziehn,

Die Meeresfläche weit hinunter

Beschwimmen die Tritonen grün.

Die Wellen tanzen, Fische springen,

Seit Venus aus den Fluthen kam,

Man dieses Jauchzen, Wonneklingen

In Meeresvesten nicht vernahm.

Arion sieht mit trunknen Blicken

Lautsingend in das See gewühl,

Er fährt auf eines Delphin’s Rücken,

Schlägt lächelnd noch sein Saitenspiel.

Des Fisches Sinn zum Dienst gezwungen,

Er naht sich schon der Felsenbank,

Er landet, hat den Fels errungen

Und singt dem Fährmann seinen Dank.

Am Ufer kniet er, dankt den Göttern,

Daß er entrann dem nassen Tod.

Der Sänger triumphirt in Wettern

Bezwingt ihn nicht Gefahr, nicht Noth.

[1799]

Süße Ahndungsschauer gleiten

Über Fluß und Flur dahin,

Mondesstrahlen hold bereiten

Lager liebetrunknem Sinn.

Ach, wie ziehn, wie flüstern die Wogen,

Spiegelt in Wellen der Himmelsbogen.

Liebe in dem Firmamente

Unter uns in blanker Fluth,

Zündet Sternglanz, keiner brennte

Gäbe Liebe nicht den Muth:

Uns, vom Himmelsothem gefächelt,

Himmel und Wasser und Erde lächelt.

Mondschein liegt auf allen Blumen,

Alle Palmen schlummern schon,

In der Waldung Heiligthumen

Waltet, klingt der Liebe Ton:

Schlafend verkündigen alle Töne,

Palmen und Blumen der Liebe Schöne.

[1799]

Wenn die Ankerstricke brechen,

Denen du zu sehr vertraust,

Oft dein Glück auf ihnen baust,

Zornig nun die Wogen sprechen, –

O so laß das Schiff den Wogen,

Mast und Segel untergehn,

Laß die Winde zornig wehn,

Bleibe dir nur selbst gewogen,

Von den Tönen fortgezogen,

Wirst du schön’re Lande sehn:

Sprache hat Dich nur betrogen,

Der Gedanke dich belogen,

Bleibe hier am Ufer stehn.

[1799]

CASIMIR ULRICH BOEHLENDORFF

Auf dem See

Bey der heil’gen Sternenhelle,

Gleit’ ich auf der dunkeln Welle,

Mit der Hoffnung munterm Sinn,

In dem leichten Nachen hin.

Zitternd in der Dämm’rung Hülle

Weben Bilder durch die Stille,

Und, vom sanften West bewegt,

Bebt die Woge, die mich trägt.

An dem Ufer wallen Schatten

Durch des Wiesthals Blumenmatten,

Über Rasen schwebt ihr Fuß

Leicht, wie eines Zephyrs Kuß;

Und das Ruder schlägt die Welle,

Silberfunken blinken helle,

Und das Schifflein strebt und sinkt,

Wie sich Well’ an Welle schlingt.

Horch, der Töne neues Leben!

Nachtigallenchör’ entschweben,

Und des Mondes Blick erhellt

Eine neue Zauberwelt.

Welche Nacht nach dumpfer Schwühle!

Welch ein Steigen der Gefühle!

Wie das Herz in Wehmuth schwebt,

Und nach einem Herzen strebt!

Aber seht! die Bilder schwinden;

Stille steigt aus dunkeln Gründen,

Und in heil’gem Schweigen ruht

Schon das Ufer und die Fluth.

Liebe waltet hier; sie schwebet

Auf der Wellenfläch’ und webet

Um die sanfterhellte Flur

Diesen Schleyer der Natur.

Liebe winkt auch mir von ferne,

Duftend in dem letzten Sterne;

Und auf spiegelheller Bahn

Schlägt mein Schiff an’s Ufer an.

Der Wechsel

Ich wohnt’ als Kind am weit entfernten Strande,

Da weilt’ auf hohem Meere oft mein Blick,

Die Schiffe gingen hin und auch zurück;

Ich sah’ es freundlich an vom sichern Lande.

Und wie die Züge an des Ufers Rande,

Die ich – umfangen von der Unschuld Glück –

Dahin gemahlt mit kindlichen Geschick,

Bedeutungslos verrannen in dem Sande;

So floh’n auch die Gedanken schnell von hinnen,

Und vor den offnen leicht bewegten Sinnen

War Meer und Himmel nur ein buntes Bild.

Jetzt find’ ich mich von hoher Fluth getrieben,

Muß Vieles hassen, Manches ängstend lieben! –

Das stille Ufer war wohl nur ein Bild?

Einsamkeit

Mich treibt ein unerklärlich tiefes Sehnen

Durch’s Leben hin;

Ich suche Frieden, ach! und finde Thränen,

Wo ich auch bin.

Kein Weib, kein Kind beschwichtigt meinen Busen

Im Lebensdrang,

Und es versagen selbst die holden Musen

Mir den Gesang.

Mich führt kein Weg zum heimathlichen Heerde,

O traurig Loos!

Nimm du mich auf, du heil’ge Mutter Erde,

In deinen Schoos!

Elegie

An –

Von dem entfernten Freund kam neulich mir traurige

Kunde;

»Siehe! des Genius Hauch, welcher mich jetzo beseelt,

Ist entwichen, es flohn mit ihm die heitern Gespielen,

Freud’ und lächelnder Scherz, selber die Muse, sie floh,

In den Schleier sich hüllend, den rosigen, floh sie zum

Himmel,

Und in der graulichen Nacht ließ sie mich Einsamen hier.«

Also schrieb der Freund die Klagen des trauernden

Herzens,

Aus der innersten Brust quollen die Laute: wie treu!

Keine Zierde suchend den Worten, den innigen, keinen

Gleißenden Schimmer dem Schmerz, welcher die Thräne

beseelt!

Alles fühl’ ich mit dir, dein Leid und die einsamen Tage,

Ach! in unliebender Welt, bald ist die Liebe allein!

Aber dort schauen die Freund’ aus des Aethers fernem

Gestade,

Dort die Heimath, sie winkt! taumelnd entweiche die

Nacht.

Sieh! wie die freundliche Mus’ in hellem Gewande

herabwallt,

Anmuth-lächelnd genaht hebt sie den lieblichen Kranz

Vom jungfräulichen Haupt, ihn dir, dem Treuen zu

reichen,

Lindere Klag’ enttönt, tiefaufathmende, dir!

Leis’ im zitternden Hauch, wie zärtlicher Flöten Gelispel

Schwebt sie herüber zum Freund; bist du es Seele, du

selbst,

Die mit der Sehnsucht zartem Laut mich durch

dunkelnde Wolken,

Wie der gesellige Kreis heiterer Farben, erquickt? –

Ruhe denn dir im Busen das Herz; die Muse, sie selber,

Klag’ und lindernden Trost haucht sie dem Sehnenden ein!

Er sieht die Sonne schwinden,

Die Jungfrau steigt empor,

Und Engelstimmen künden

Ihr Nah’n im ew’gen Chor.

Er schaut es an mit Beben,

Verklärt das Herz und weich –

Verklärt kehrt er ins Leben,

Sie in ihr heitres Reich.

FRIEDRICH WILHELM JOSEPH VON SCHELLING

Lied

In meines Herzens Grunde,

Du heller Edelstein,

Funkelt all’ Zeit und Stunde

Nur deines Namens Schein.

Erfreuest mich im Bilde

Mit Spiel und leichtem Scherz,

Rührend so süß als milde

Mir an das wilde Herz.

Über Berge seh’ ich ziehen

Dein’ jugendlich’ Gestalt,

Doch, wie die Wolken fliehen,

Das Bild vorüberwallt;

Es führt mich fort durch Wiesen

Weit ab in Thales Grund,

Doch wenn ich’s will genießen,

Zerfließet es zur Stund.

Ich will dich nicht umfassen,

Nur fliehe nicht von mir.

Das Bild kann ich nicht lassen,

Noch läßt es auch von mir.

Bei dir nur ist gut wohnen,

Drum ziehe mich zu dir.

Endlich muß sich doch lohnen

Schmerz, Sehnsucht und Begier.

Bringt jeder Tagesschimmer

Doch neuer Hoffnung Schein,

Und schreibt uns beid’ noch immer

Ins Buch des Lebens ein.

Drum laß mich vor dir grünen,

Und leben froh und frei.

Gerne will ich dir dienen,

Daß treu dein Herze sey.

HEINRICH VON KLEIST

Germania an ihre Kinder

§. 1.

Die des Maines Regionen,

Die der Elbe heitre Au’n,

Die der Donau Strand bewohnen,

Die das Oderthal bebaun,

Aus des Rheines Laubensitzen,

Von dem duft’gen Mittelmeer,

Von der Riesenberge Spitzen,

Von der Ost und Nordsee her!

Chor.

Horchet! – Durch die Nacht, ihr Brüder,

Welch’ ein Donnerruf hernieder?

Stehst du auf, Germania?

Ist der Tag der Rache da?

§. 2.

Deutsche, muth’ger Völkerreigen,

Meine Söhne, die, geküßt,

In den Schooß mir kletternd steigen,

Die mein Mutterarm umschließt,

Meines Busens Schutz und Schirmer,

Unbesiegtes Marsenblut,

Enkel der Cohortenstürmer,

Römerüberwinderbrut!

Chor.

Zu den Waffen! Zu den Waffen!

Was die Hände blindlings raffen!

Mit der Keule, mit dem Stab,

Strömt in’s Thal der Schlacht hinab!

§. 3.

Wie der Schnee aus Felsenrissen:

Wie, auf ew’ger Alpen Höhn,

Unter Frühlings heißen Küssen,

Siedend auf die Gletscher gehn:

Katarakten stürzen nieder,

Wald und Fels folgt ihrer Bahn,

Das Gebirg’ hallt donnernd wieder,

Fluren sind ein Ocean!

Chor.

So verlaßt, voran der Kaiser,

Eure Hütten, eure Häuser;

Schäumt, ein uferloses Meer,

Über diese Franken her!

§. 4.

Alle Plätze, Trift’ und Stätten,

Färbt mit ihren Knochen weiß;

Welchen Rab’ und Fuchs verschmähten,

Gebet ihn den Fischen preis;

Dämmt den Rhein mit ihren Leichen;

Laßt, gestäuft von ihrem Bein,

Schäumend um die Pfalz ihn weichen,

Und ihn dann die Gränze sein!

Chor.

Eine Lustjagd, wie wenn Schützen

Auf die Spur dem Wolfe sitzen!

Schlagt ihn todt! Das Weltgericht

Fragt euch nach den Gründen nicht!

§. 5.

Nicht die Flur ist’s, die zertreten,

Unter ihren Rossen sinkt,

Nicht der Mond, der, in den Städten,

Aus den öden Fenstern blinkt,

Nicht das Weib, das, mit Gewimmer,

Ihrem Todeskuß erliegt,

Und zum Lohn, beim Morgenschimmer,

Auf den Schutt der Vorstadt fliegt!

Chor.

Euren Schlachtraub laßt euch schenken!

Wenige, die sein gedenken.

Höh’rem als der Erde Gut,

Schwillt die Seele, flammt das Blut!

§. 6.

Gott und seine Stellvertreter,

Und dein Nam’, o Vaterland,

Freiheit, Stolz der bessern Väter,

Sprache, du, dein Zauberband,

Wissenschaft, du himmelferne,

Die dem deutschen Genius winkt,

Und der Pfad ins Reich der Sterne,

Welchen still sein Fittig schwingt!

Chor.

Eine Pyramide bauen

Laßt uns, in des Himmels Auen,

Krönen mit dem Gipfelstein:

Oder unser Grabmal sein!

FRIEDRICH BARON DE LA MOTTE FOUQUÉ

Frühlingsblüthe, Mayenwind,

Sind

Neu erwacht in hellen Räumen,

Und zumahl

Freyer Wasser Spiegelstrahl,

Und das Lieben und das Hoffen und das Träumen.

Frisch hinaus

Nach den Kränzen,

In des Lenzen

Haus,

Hof und Garten unter Wunderbäumen.

Halt’ ein Knab’ im leichten Trieb

Lieb

Andre Kinder seines Gleichen;

Das mag seyn,

Während sie zum Spiel sich reih’n,

Und bescheiden durch die Heimath schleichen.

Doch wo Licht

Höh’rer Sonnen

Kühn von Wonnen

Spricht,

Muß das arme kleine Lieben weichen.

Dann erst wallt in Mayengluth

Blut,

Herz und Geist und alle Sinne,

Wenn die Pracht

Hoher Frauenlieb’ erwacht,

Und zur Heldinn wird die blöde Minne,

Junge Maid,

Magst im Garten

Andrer warten;

Weit

Muß ich suchen, wo ich Huld gewinne.

Liebe Geige, bist zertrümmert,

Liebe Seele, Du noch lebst

Und in Deine Tiefen schimmert

Süß, wovor Du klingend bebst!

Schimmert her aus ew’gen Hallen,

Mahnt zu ew’gen Hallen auf

Und die innren Fluten wallen

Springborngleich im kühnen Lauf.

O, dies Herz hat viel gelitten,

O, dies Herz, noch leidet’s viel.

Aber bald heißt’s: ›ausgestritten!‹

Und die Seele quillt ans Ziel.

Schwere Buße weckt Vergebung,

Und die Brust wird wunderleicht

Und das Sterben wird Belebung

Und all banger Schatten weicht.

Kann die Geige nicht mehr klingen,

Weil im Sturm der Welt sie brach,

Kann die Seele doch noch singen

Und oft singt die Welt ihr nach.

O wie schön’s durch Trümmer schimmert,

Wann, Versunkner, Du Dich hebst!

Lieber Leib, Du bist zertrümmert,

Doch Du, lieb’re Seele, lebst. –

Mutter geht durch ihre Kammern

Räumt die Schränke ein und aus,

Sucht, und weiß nicht was, mit Jammern,

Findet nichts, als leeres Haus.

Leeres Haus! O Wort der Klage,

Dem, der einst ein holdes Kind

Drin gegängelt hat am Tage,

Drin gewiegt in Nächten lind.

Wieder grünen wohl die Buchen,

Wieder kommt der Sonne Licht,

Aber, Mutter, laß’ Dein Suchen,

Wieder kommt Dein Liebes nicht.

Und wenn Abendlüfte fächeln,

Vater heim zum Heerde kehrt,

Regt sich’s fast in ihm, wie Lächeln,

Dran doch gleich die Thräne zehrt.

Vater weiß, in seinen Zimmern,

Findet er die Todesruh,

Hört nur bleicher Mutter Wimmern,

Und kein Kindlein lacht ihm zu.

CLEMENS BRENTANO

Abschied

So lebe wohl mit allen deinen Freuden

Du süßes Thal voll Seeligkeit

Dich süßes Thal mit allen deinen Leiden

Verlaße ich auf lange Zeit

Verarmet ist die Hütte am Gestade

Die meines Daseins Wehrt umfieng

Die Blumen welken weinend um die Pfade

Wo ich an Jinnis Seite gieng

Des ernsten Haines liebestiller Schatten

zerrinnt in öde Grabes Nacht

Und weinend küst der Tag die Blumenmatten

Der ohne Jinni nun erwacht

Er eilt herab vom hohen Felsentrohne

Und sucht sie traurend im Gemach

Nie küsst er mehr die holde, die entflohen

Niemehr des Thales Anmuth wach

Und länger weilt er in des Thales mitte

Vergebens auf der sanften Flur

Harrt bang auf Jinnis leise Elfentritte

Verweht ist ihre Blumenspur

Der leichten Weste Küße flüsternd säußeln

Sucht sie im Thal, sucht sie im Wald

Und möchte gern die düstre Loke kräußeln

Die ihre offne Stirn umwallt

Die Welle klaget stille an der Weide

und buhlet um das Rosenblatt

Das Jinni sinnend ihr an meiner Seite

Bedeutend zugeworfen hat.

Und in des Busches wild verschlungnen Ranken

Wenn sich der Abend nieder senkt

Kann ihr der kleine Vogel nun nicht danken

Dem sie die Freiheit einst geschenkt.

Ach trauert nur, um alle eure Freuden

Ihr habet keine Jinni mehr

Das süße Thal mit seinen Seeligkeiten

Ist tod und still und wonneleer.

Doch kann ich es um seinen Schmerz beneiden

Um seiner Schmerzen süßes Looß

Denn Jinni gab hin ihres Herzens Leiden

Und schöpfte Kraft in seinem Schooß.

Dieu veuille que cette force

enveloppe plus qu’un jour

son cœur comme une ecorce

contre les injures d’un vile amour

[1799]

Sprich aus der Ferne

Heimliche Welt,

Die sich so gerne

Zu mir gesellt.

Wenn das Abendroth niedergesunken,

Keine freudige Farbe mehr spricht,

Und die Kränze stillleuchtender Funken

Die Nacht um die schattige Stirne flicht:

Wehet der Sterne

Heiliger Sinn

Leis’ durch die Ferne

Bis zu mir hin.

Wenn des Mondes still lindernde Thränen

Lösen der Nächte verborgenes Weh;

Dann wehet Friede. In goldenen Kähnen

Schiffen die Geister im himmlischen See.

Glänzender Lieder

Klingender Lauf

Ringelt sich nieder,

Wallet hinauf.

Wenn der Mitternacht heiliges Grauen

Bang durch die dunklen Wälder hinschleicht,

Und die Büsche gar wundersam schauen,

Alles sich finster tiefsinnig bezeugt:

Wandelt im Dunkeln

Freundliches Spiel,

Still Lichter funkeln

Schimmerndes Ziel.

Alles ist freundlich wohlwollend verbunden,

Bietet sich tröstend und traurend die Hand,

Sind durch die Nächte die Lichter gewunden,

Alles ist ewig im Innern verwandt.

Sprich aus der Ferne

Heimliche Welt,

Die sich so gerne

Zu mir gesellt.

[1801]

[Abendständchen]

Fabiola

Hör’, es klagt die Flöte wieder,

Und die kühlen Brunnen rauschen.

Piast

Golden weh’n die Töne nieder –

Stille, stille, laß uns lauschen!

Fabiola

Holdes Bitten, mild Verlangen,

Wie es süß zum Herzen spricht!

Piast

Durch die Nacht, die mich umfangen,

Blickt zu mir der Töne Licht.

[1803]

Dorn ward da die Rosenkrone

Um sein göttlich mildes Haupt:

Vater! rief er, ihn verschone,

Denn er hat an mich geglaubt.

[1803]

Hörst du wie die Brunnen rauschen,

Hörst du wie die Grille zirpt?

Stille, stille, laß uns lauschen,

Selig, wer im Träumen stirbt.

Selig, wen die Wolken wiegen,

Wem der Mond ein Schlaflied singt,

O wie selig kann der fliegen,

Dem der Traum den Flügel schwingt,

Daß an blauer Himmelsdecke

Sterne er wie Blumen pflückt:

Schlafe, träume, flieg’, ich wecke

Bald Dich auf und bin beglückt.

[1804]

Du Herrlicher! den kaum die Zeit erkannt,

Der wie ein schuldlos Kind

Begeistert fromm die treue keusche Hand

Nach Gottes Flamme streckte,

Der für das Eitle blind

Ohn’ umzuschaun zur Wiege alter Kunst

Durch neuer Lüge Götzentempel drang,

Und stillanschaund die Göttliche erweckte.

Sie lächelte und nannte dich den Ihren,

Der ihr die ird’schen Kränze so bedeutend schlang

Und wollte dich, mit ihr zu triumphieren

Zum sel’gen Born von allem Lichte führen.

Wer dich geliebt, verstand den schönen Traum,

Den du im Himmel träumtest, dessen Schatten

Auf unsrer dunklen Erde lichten Saum

Weissagend niederfiel. –

Dein Künstlerwerk, es schien ein zierlich Spiel,

Es rankte blumig auf und betend vor der Sonne

Setzt fromme Kindlein du in süßer Kelche Wonne;

Doch wie im Frühlingstaumel fromm ein Herz

Das Siegsgepräng’ des ew’gen Gottes liest,

Wie in des Lebens ernstem Blumenscherz

Dem Schauenden die Tiefe sich erschließt,

So steht, die Schwester dieser sündentrunknen Zeit,

Vor deinen Bildern glaubend, hoffend, liebend, die

Beschaulichkeit.

O trauert nicht um seinen frühen Tod!

Er lebte nicht, er war ein Morgenrot,

Das in der Zeiten trauriger Verwirrung

Zu früh uns guter Tage Hoffnung bot,

Wer dieser Blüte Früchte konnte ahnen,

Der mußte tief bewußt der eigenen Verirrung,

Der eignen Armut sich beschähmend mahnen;

So musst’ ich auch, wenn ich sein Werk durchdachte,

Das wie ein Gottentzückter selig lachte,

Zu mir, bewegt in ernster Demut sagen:

Wie sollen die Vollendung wir ertragen?

Und auf dem Babylon rings sah ich ragen,

Die Kreuze frech, den Helden dran zu schlagen.

O trauert nicht um seinen frühen Tod!

Er lebte nicht, er war ein Abendrot,

Verspätet aus verlornen Paradiesen

Ließ täuschend es in unsrer Nächte Not

Die ahndungsreichen Schimmer fließen.

Und wer an seinem Grabe eine Nacht

In Tränen harrt, bis daß der Tag erwacht,

Den seines Lebens Morgenstern verhieß,

Der wird, ist er ein Kind, den Morgen kaum erleben,

Ist er ein frommer Mann, mit ihm, der uns verließ,

Im Tode nur zum neuen Tage schweben.

Die Zeit, sie ist die Nacht, in der wir weinen,

Der Vorzeit Traum, er ist’s, den wir verloren,

Der Nachwelt, wird der Tag ihr einst erscheinen,

Lebt unser Freund auf ewig – mir ist er geboren.

[1810]

Ich träumte hinab in das dunkle Tal

Auf engen Felsenstufen

Und hab’ mein Liebchen ohne Zahl

Bald hier, bald da gerufen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Mein lieber Hirt nun sage mir,

Hast du Treulieb gesehen,

Sie wollte zu den Lämmern hier,

Und dann zum Brunnen gehen,

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Treulieb in meinem Schoße saß

Dort oben an den Klippen

Und weil die Wangen ihr so blaß,

So küßt’ ich ihre Lippen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Ich blies die Flöte, ich flocht den Kranz

Ich gieng ihr Blumen zu pflücken,

Ich wollte sie zum Abendtanz,

Als meine Buhle schmücken.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Da hört sie ein schallendes Jägerhorn

Da tät sie die Öhrlein stellen

Und schwang sich hinüber durch Distel und Dorn

Und folgte dem Waldgesellen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Ich träumte hinab in den dunklen Wald

Auf engen Felsenstufen

Und habe mein Liebchen, daß es schallt

Bald hier, bald da gerufen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Mein lieber Jäger nun sage mir

Hast du mein Lieb gesehen,

Sie wollte in das Waldrevier

Zu Hirsch und Rehen gehen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Treulieb lag heut in meinem Arm

Im Schatten kühler Eichen

Wir herzten uns, es ward ihr warm,

Sie gieng ins Bad zu steigen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Der Mühlbursch hell ein Liedlein pfiff

Da tauchte Treulieb unter,

Und tauchte auf, sprang in sein Schiff,

Ohn’ Hemd doch frisch und munter.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Ich träumte hin an Mühlbachs Rand

Auf engen Felsenstufen

Und habe in schallender Klippenwand

Mein Liebchen oft gerufen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Nun lieber Müller nun sage mir

Hast du mein Lieb gesehen

Ich gab ihr Korn sie wollte hier

Bei dir zur Mühle gehen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Treulieb ist heut auf weichem Pfühl

In meinem Arm entschlafen,

Es klang die Schelle, es klappte die Mühl’,

Das Auffüllen hab’ ich verschlafen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Und als mich morgens die Reuter geweckt

Die hier vorbei gezogen

Hat sie der Trompeter in Mantel gesteckt

Und mich um sie betrogen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Ich träumte hin auf der Reuter Zug

In Staub erkannt’ ich die Hufen

Und wo das Herz mir lauter schlug

Hab’ Treulieb ich gerufen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Mein lieber Reuter willst du mir

Wo Liebchen ist wohl sagen,

Ich weiß sie hat geholfen dir

Dein Zeltlein aufzuschlagen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Treulieb bei mir im Zelte lag,

Das Pulfer hat sie gerochen

Die ganze Nacht, doch früh am Tag

Da ist sie aufgebrochen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Es zog der Bettelstudent vorbei

Und spielte auf der Leier

Sie guckt hinaus, was es wohl sei

Und folgt dem neuen Freier.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Ich träumte, ich folg’ der Leier Klang

Hinab viel Felsenstufen

Und habe auf dem bittren Gang,

Mein Liebchen noch oft gerufen

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Mein lieber Schüler sage mir

Hast du Treulieb gesehen

Sie wollt’, ich weiß es wohl, bei dir

Zur Singeschule gehen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Treulieb fraß mit mir auf einmal

Wohl Bettelbrot zwei Pfunde

Den Wein den sie im Reuter stahl

Trank ich aus ihrem Munde.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Doch als ich an der Schmiede stand

Ums Abendbrot zu singen

Viel größre Freude sie empfand

An kräft’gem Hammerschwingen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Mein lieber Meister wohlgestalt

Sprach sie zum ruß’gen Mohren

Beschlag mich lieber warm als kalt

Viel Eisen hab’ ich verloren.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Ich träumt’ zur Schmiede den schwarzen Gang

Hinab so viele Stufen

Und lauter als der Hammer klang

Hab’ ich Treulieb gerufen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Der Meister sprach sie hat der Knecht

Der Knecht, sie hat der Bube

Der Bube wies mich dann zurecht,

Zu Todengräbers Stube.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Ich träumt’ hinab ins Totental

Wohl tausend dunkle Stufen

Und hab’ mein Lieb wohl tausendmal

Mit bittrer Angst gerufen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Mein Todengräber nun sage mir

Hast du mein Lieb gesehen

Auf ihrer Mutter Grab allhier

Wollt’ sie die Blumen säen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Treulieb lag bei mir manche Nacht

Und sang mir freche Lieder

Und wenn ich ein Fräulein zu Grab gebracht

Da stahl sie ihr den Mieder.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Sie stiehlt der Braut den Jungfernkranz

Die schwarzen Todenschuhe

Die zieht sie an und gieng zum Tanz,

Und nimmt den Leichen die Ruhe.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Und als sie nach goldnen Ringen sucht

Und in den Sarg tät langen,

Der tote Jude der tief verflucht

Hat zärtlich sie umfangen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Wo ist des toten Juden Grab,

Wo ruht der böse Bube

Der Totengräber zur Antwort gab

Geh nach der Schindergrube

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Ich träumte zum dunklen Galgen hin

Hinauf viel tausend Stufen

Und hab’ mein Lieb mit wildem Sinn

Wie Raben und Geier gerufen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Nun toder Jude sage mir

Hast du Treulieb gesehen,

Sie wollte ganz allein zu dir

Um dich zu taufen gehen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Sie lag bei mir zur zwölften Stund,

Und hat mir’s nicht gedanket

Es heulte zum Mond des Schinders Hund

Der Gehenkte im Galgen schwanket.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Da läßt sie die edle vertrauliche Gruft

Und stiehlt mir meine Geschmeider

Und steigt herauf zu dem luftigen Schuft,

Auf der dünnen Galgenleiter.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Ich träumte hinauf ins leere Schloß

Wohl auf der Leiter Stufen

Und habe auf jeder Galgenspross’

Nach meinem Lieb gerufen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Nun sag’ mir mein gehenkter Schuft

Hast du Treulieb gesehen,

Sie schöpfte hier wohl frische Luft

Und wollte um sich sehen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Sie hat mit mir im Mondenschein

Ein Stündchen sich geschaukelt,

Da hob sich Lärm und wildes Schrein

Da kam es heran gegaukelt.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Zuerst der Hexen Troß voran

Auf Gabeln und auf Besen,

Und dann der Meister Urian

Der hat sie sich erlesen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Er faßt die Jungfer sich aufs Korn

Mit angenehmen Sitten

Sie faßt den Teufel bei dem Horn

Zum Blocksberg sie dann ritten.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Ich träumte hinauf die steile Höh’

Auf engen Felsenstufen,

Und hab’ mit Ach und hab’ mit Weh

Nach meinem Liebchen gerufen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Nun lieber Teufel sage mir

Hast du Treulieb gesehen

Sie kam allein herauf zu dir,

Dich kämpfend zu bestehen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Treulieb sie küßte mich unterm Schwanz,

Ich war ihr wohlgewogen,

Doch hat sie mir beim wilden Tanz

Ein Ohr schier abgelogen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Ge nimm sie wieder da sitzet sie,

Auf einem Katzendrecke,

Bist du Treulieb ich laut aufschrie,

Als ich das Luder entdeckte.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Mein lieb Treulieb, nun sage mir

Hast du Treulieb gesehen

Sie soll nun mir in dir allhier

Wahrhaftiglich bestehen.

Treulieb, Treulieb ist verloren!

Treulieb, Treulieb sie sitzt allhie

Auf mir dem falschen Schwure.

Treulieb ist Dichterphantasie

Und ich bin deine Hure.

Treulieb, Treulieb ist verloren!