Zum Angebot zählen Salz- und Süßwasserfisch einschließlich Garnelen und Muscheln. Der durchschnittliche Fischkonsum in Deutschland beträgt 14 kg/Kopf. Nur in wenigen Supermärkten wird Fisch an Frischetheken angeboten. Fische stammen aus Wildfang oder Aquakultur (jeweils zu rund 50 Prozent). 90 Prozent der Aquakultur-Produkte kommen aus Asien. Aquakultur gibt es in geschlossenen (Teichen) oder offenen Kulturen (Netzkäfige im offenen Wasser). Surimi ist ein Fischersatzprodukt aus zusammengeformtem und gefärbtem zerkleinertem Fischmuskelfleisch. Häufig wird Surimi als »Shrimps-Imitat« gekennzeichnet.
Beim Wildfang müssen Fischart, Fanggebiet, Fangmethode und ggf. Auftauhinweise angegeben werden. Fisch aus Aquakulturen muss als solcher gekennzeichnet werden, ebenso seine Herkunft. Ausgenommen davon sind verarbeitete Produkte wie Fischsuppe, Fischbuletten oder Heringssalat. In Aquakulturen werden die Fische mit Trockenkraftfutter aus Fischmehl, Fischöl, Weizenkleie, Vitaminen und Mineralien gezüchtet. Die großen Aquakulturen (z.B. für Lachs aus Norwegen) bestehen aus im Meer versenkten Netzkäfigen. Es werden Zusatzstoffe wie Tintenfisch-Aroma, Duftessenzen wie Moschusxylol und Bromocyclen als Mittel gegen Parasiten und Antibiotika eingesetzt. Um eine rote Farbe (bei Lachs) zu erhalten, werden die Farbstoffe Canthaxanthin oder Astaxanthin zum Futter zugegeben.
Das Gütesiegel »MSC « (Marine Stewardship Council) weist Mängel auf (vgl. Infobox »Gütesiegel«), auch das Aquakultur-Gütesiegel ASC (»Aquaculture Stewardship Council«) ist nicht wirklich aussagekräftig.
Der Fischfang mittels Schleppnetz wühlt den Meeresboden auf und trägt zum Ausstoß von CO 2 bei. 34 Prozent der weltweiten Fischbestände sind überfischt, 60 Prozent stehen kurz vor einer Überfischung. Die aktuell vorgeschriebenen Fangquoten sind nicht streng genug reguliert und kontrolliert. Die heutige Fischerei dominieren Fangschiffe, deren Effizienz das natürliche Regenerationsvermögen der Bestände aushebelt. Mit modernster Sonar-Technik können diese Schiffe Fischbestände schnell und präzise orten. Negative ökologische Auswirkungen von Aquakulturen bestehen im Einsatz von Fischmehl als Futter und in der Freisetzung von Schadstoffen in die Umwelt. Die teilweise enge Besatzdichte beeinträchtigt die Tiere in ihrer Bewegungsfreiheit. Die gezielte Zucht von Speisefisch als nachhaltige Form der Fischversorgung reduziert den Druck auf überfischte Meeresressourcen nicht, sondern erhöht ihn: Denn der Einsatz von Futtermitteln für die Zucht von Raubfischen in Form von Fischmehl und Fischöl aus Wildbeständen übersteigt die Produktion der Zuchtfische. Somit ergibt sich ein Protein-Nettoverlust in der Produktion. Für jedes Kilogramm Zuchtlachs werden 2,5 bis fünf kg Fisch aus Wildbeständen verfüttert; für die Produktion von einem Kilo Thunfisch werden bis zu 20 kg verfüttert.
Die Anwendung von Arzneimitteln in offenen Aquakultur-Systemen stellt eine besondere Gefahr für die Umwelt dar, weil die Präparate direkt in die aquatische Umwelt abgegeben werden. Ebenso ist der Einsatz von chemischen Substanzen (z.B. Desinfektionsmittel) für die Umwelt schädlich. Das gilt auch für die Nährstoffeinträge aus offenen Aquakulturen in die Umwelt.
Fisch ist grundsätzlich ein ernährungsphysiologisch wertvolles Lebensmittel. Insbesondere Makrelen/Heringe enthalten eine hohe Menge an gesunden Omega-3-Fettsäuren. Es gibt allerdings Einschränkungen: Bestimmte Fischarten können mit Methylquecksilber belastet sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist darauf hin, dass es bei hohem Konsum von bestimmten Fischarten (Aal, Stör, Rotbarsch, Schwertfisch, Heilbutt, Hecht, Thunfisch) zur kritischen Exposition kommen kann. Heringe, Forellen, Seelachs und Karpfen gehören nicht zu den kritischen Fischarten. Aal aus Flüssen, aber auch aus der Ostsee, kann hoch mit Dioxin belastet sein.
Die Besatzdichten sind geringer als bei konventionellen Aquakulturen, wobei die Standards des EU -Bio-Siegels wie in anderen Bereichen auch lascher sind als die Standards nationaler Öko-Verbände. Während das EU -Bio-Siegel die Verfütterung von Fischmehl zulässt, untersagen dies die Richtlinien mancher nationaler Anbauverbände. Der Einsatz von Antibiotika und Insektiziden ist nicht erlaubt. Beim Einsatz von Medikamenten müssen die doppelten Wartezeiten eingehalten werden. Zusatzstoffe sind nicht erlaubt, lediglich natürliche Pigmente (Farbstoffe), die bei der Lachshaltung für die Rosafärbung des Fleisches verantwortlich sind, dürfen eingesetzt werden. Bio schützt nicht vor Abholzung von Mangroven-Wäldern und unsozialen Arbeitsbedingungen (z.B. bei der Shrimps-Produktion).
Die Wahlfreiheit ist aus folgenden Gründen eingeschränkt: Die aktuelle Nachfrage nach Fisch kann derzeit nicht ohne negative Folgen für die Umwelt gedeckt werden. Beim Einkauf kann man meist weder erkennen, welche ökologischen Folgen sowohl der Konsum von Wildfang als auch von Fisch aus Aquakulturen zeitigen, noch von welcher Qualität die Aquakulturen sind. Bei verarbeiteten Fischprodukten ist diese Intransparenz noch größer. Auch im Hinblick auf gesundheitliche Auswirkungen kann man sich nicht sicher fühlen. Bio ist nur teilweise eine echte Alternative.