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„Er ist zu alt für sie, keine Frage.“
„Findest du?“ Sarah hatte ihren Kopf auf Lous Schulter gebettet, ihre Hand lag auf seiner Brust und sein warmer Körper schien das ganze Bett aufzuheizen.
Sie lagen in ihrem Schlafzimmer, waren kurz vorher erst zurück von den Halberstams nach Hause gekehrt, diesmal quer durch den Gemeinschaftsgarten, während sie beim Hinweg noch außen um den Block gezogen waren.
„Du nicht?“ Lou sah zu ihr herunter.
Blöde Frage. „Was hast du eigentlich mit Cybill die ganze Zeit über besprochen?“, entgegnete sie mit einer Gegenfrage statt zu antworten.
„Sie ist großartig“, hörte sie ihn erwidern. „Cybill will sich um uns kümmern, uns auch mal ihrer Familie vorstellen, das ist echt New York, glaube ich. Ihre Eltern wohnen noch in einem dieser legendären Apartments an der Fifth Avenue gegenüber vom Park – das volle Programm.“
„Sie wirkt wirklich recht jung noch“, murmelte Sarah.
„Sie ist richtig aufgeblüht, hast du das bemerkt?“
„Hat sie sich eigentlich noch mal umgezogen? Ich war so mit Ken im Gespräch – “
„Aber ja. Beim Kochen hat sie sich einen Fleck auf die Bluse gemacht und deshalb das Abendkleid angezogen. Hast du“, sie fühlte, wie er sich streckte, „ihren Ausschnitt gesehen? Makellos, oder?“
Was war denn mit Lou los? Offenbar hatte er zu viel von Kens Drinks gehabt. „Du hast ihr in den Ausschnitt geschielt?“ Sarah stemmte sich hoch, um ihn anschauen zu können.
Lou lachte – sein Gesicht wurde von dem Kopfkissen umrahmt und er strahlte. „Ach, komm schon! Ist das jetzt verboten?“
Sie zuckte zusammen. Seine Hand war auf ihrem Rücken unter ihr Nachthemd gerutscht und hatte sich bis zu ihrem Gesäß vorgearbeitet.
„Hey!“ Sarah machte eine kurze aber entschiedene Bewegung, um ihn abzuschütteln.
Er grinste. „Das kostet sicher ein Vermögen sich so zu halten - Cybill meine ich. Aber okay, sie haben‘s ja offensichtlich.“
Sarah spürte, wie sie sich ärgerte. Meine Güte . „Sie ist doch erst höchstens vierzig.“ Fragt er sich, wie ich mit vierzig bin?
Da war seine Hand schon wieder auf dem Vormarsch.
„Sag mal, ist es der Gedanke an Cybill, der dich so aufreizt?“
Lous Hand zog sich ein wenig zurück. Sein Gesicht wurde ernster. „Was ist denn los?“ Er schob den Arm unter den Kopf und sein Blick suchte sie. „Ist irgendwas?“
‚Ist irgendwas?‘ „Nein … ja … ich weiß nicht.“ Sie fühlte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. „Ich meine, du hast deine neue Stelle, und jetzt auch noch die sexy Nachbarin. Für dich läuft’s ja prima.“ Sie schluckte. „Aber was ist eigentlich mit mir? Hast du dich das mal gefragt?“
Die plötzliche Traurigkeit, die sie erfüllte, schien ihn zu überraschen. „He, he … “ Seine freie Hand berührte sie am Kinn. „Was mit dir ist? Das ist doch alles für dich, Sarah. Wollten wir nicht … haben wir darüber nicht gesprochen? Wollten wir nicht, du weißt schon, ein bisschen sesshaft werden?“
„‘Sesshaft werden‘. Was meinst du denn?“
„Ein Baby.“
Ja, klar meinte er das. Doch kaum hörte sie es ihn aussprechen, fühlte sie, wie sie unsicher wurde. Ein Baby. Würde das ihre Lage wirklich verbessern? Lou ging morgens zur Arbeit und kam abends erst wieder, während sie mit einem Baby erst recht an das Haus gekettet sein würde. War es das, worauf sie ihr Leben lang aus gewesen war?
„Ken hat gesagt, Judy triezt dich ganz schön.“ Sie wollte lieber über seine Arbeit als über Babys sprechen.
„Ken soll sich mal lieber um seine Probleme kümmern, ich kenne Judy noch aus der Ausbildung und komme sehr gut mit ihr aus.“ Lous Blick irrte zum Fenster.
„So gut wie mit Cybill?“
Sein Kopf ruckte zurück. „Spinnst du jetzt vollkommen?“
„Judy, Cybill - wer denn noch alles!“, hörte sich Sarah auffahren. Sicher, es war absichtlich ein wenig übertrieben, aber stimmte es nicht? Was hatte er gesagt? Cybill hält sich gut? Was zum Teufel fällt ihm ein?
„Gut, ich seh schon … “ Er bewegte sich unter ihr und sie rutschte herunter. Sah, wie er sich von ihr weg auf die Seite drehte. „Du willst heute nicht mehr.“
Was will ich nicht mehr? Sex?
„Sex, Babys, Geld“, platzte es aus ihr heraus, „ist das alles, woran du denken kannst? Manchmal hab ich fast den Eindruck, dein neuer Job steigt dir ziemlich zu Kopf.“
Sein Rücken lag unter der Decke vor ihr. Er regte sich nicht. Können wir jetzt nicht einmal mehr reden?
Na schön, vielleicht hatte sie gerade ein wenig übertrieben. Aber wie stellte er sich das denn vor? In den kommenden Jahren. Er schön auf der Arbeit, sie zuhause – ein Kind nach dem anderen - und das war‘s dann?
„Lou?“
„Hör zu, Sarah“, hörte sie ihn antworten, ohne dass er sich umdrehte, „ich hab drei Schwestern, ich weiß, wenn die hysterisch werden, ist reden zwecklos.“
Sie wollte ihn fast schlagen. So leicht war das? Wegdrehen – einpennen – fertig? Eben noch wollte er mit ihr schlafen und jetzt drehte er sich einfach um – und aus?
Kann er das einfach anhalten?
Oder …
Wird er es irgendwo sonst los?
Sie sah es praktisch vor sich: Die Praktikantin von ChemCom an seinem Arbeitsplatz. Wie Lou die junge Frau entschlossen umdrehte und bäuchlings auf den Schreibtisch legte. Ihr den kurzen Rock über die prallen Arschbacken hochschob, das Höschen mit einem gezielten Ruck herunter – und ihr sein steinhartes Glied –
„Ha!“ Sie schreckte hoch. Plötzlich schweißgebadet – und wie aus dem Wasser gezogen. Sie musste kurz eingeschlafen sein. Zwischen ihren Schenkeln – Lous Kopf. Seine Zunge spielte mit ihr und alles schwamm. Sie sah, wie er die Arme durchdrückte, mit der Zungenspitze über ihren Bauch nach oben tastete, ihre steil aufgerichteten Brustwarzen dabei berührte – und selbst so riesig versteift war, dass sie für einen Augenblick fürchtete, er könnte sie regelrecht aufspießen wollen.