Schlachtensplitter 1

Auf der Roten Ebene, Vieksteingebirge.

Das Erste, was ich tue, als die Schlachtreihen aufgestellt sind, ist mir in die Hose zu pissen. Dann geht es los. Ich halte mein Schwert fester. Mein Blick bleibt an einer Chaos-Magierin hängen. Während die ersten Reihen nach vorn stürmen, bewegt sie ihre Hände in einer Art und Weise, die ich erkenne. Während Troll-Biester auf uns zumarschieren, schickt sie eine Flammenlanze in unsere Reihen und verbrennt einen unserer Mitstreiter zu Asche. Ein Dutzend Schritt hinter mir schlägt eine Bolzensalve ein und Schmerzensschreie erheben sich. Aber unsere Schützen antworten. Ich sehe, wie ein Ork-Schamane von einem der Bolzen durchbohrt wird. Das gefällt mir. Langsam kehrt mein Geist zu meinem Körper zurück. Ich fühle mich zuversichtlicher.

Auch ich stürme voran. Mein erster Gegner ist ein Hoffnungszehrer. Es gelingt mir, ihn zu töten, bevor er seine Kräfte einsetzen kann. Auch im Himmel wird gekämpft. Ein Chaosdrache stürzt, prallt gleich gegen eine Bergflanke. Er überschlägt sich, kreist und fällt. Dann prallt er gegen eine Felsnase, reißt sie ab. Zusammen mit dem Gestein fällt das riesige Tier weiter. Ich habe es auf einen Orkschamanen abgesehen. Ich habe Glück. Die Chaoskreatur ist auf einen Zauber konzentriert. Sie sieht mich nicht kommen und ich köpfe sie. Ich sehe mich um, die Schlacht ist jetzt in vollem Gange. Einer unserer Krieger flieht vor einem Nacktalben. Soll er doch, morgen wird er wieder kämpfen.

Vor einer Ewigkeit habe ich einmal Heu gemacht. Das hier ist so ähnlich, die Sensen sehen nur anders aus. Oh, das Kreischen, die Todesschreie, der Zorn und der Klang der Waffen. Orks rücken weiter vor. Hinter mir höre ich eine unserer Ballisten feuern. Schon zischt der lange schwere Bolzen über meinen Kopf hinweg. Er durchschlägt eine der Blutsirenen, die dreißig Schritt über dem Boden schweben. Als das Geschoss noch weiter hinten auf dem Boden aufkommt, tötet es noch mehr Chaos-Kreaturen.

Eine Kriegerin neben mir bekommt einen Bolzen in den Hals. Ihre Augen weiten sich, sie spuckt Blut. Dann fällt sie um. Ich suche nach dem Schützen. Ich weiß nicht, ob er es wirklich ist, aber weiter hinten steht ein Ork mit einer Armbrust, der triumphierend lacht. Ich sehe mich um, finde einen Speer auf dem Boden. Ich greife mir die Waffe und werfe sie nach ihm. Jetzt lacht er nicht mehr.

Rote Energiestrahlen zischen durch die Luft und zerschneiden meine Mitstreiter rechts und links. Ein Neutralisator. Ich werfe mich zu Boden. Kein Grund für Wut oder Zorn. So ist es nun mal auf der Roten Ebene. Als ich wieder aufschaue, sehe ich, wie einer unserer Pfeile von der Rüstung einer Gehörnten abprallt. Die Dämonin weiß, dass sie Glück gehabt hat. Aber es währt nicht lange. Eine Zauberin in roter Robe schickt ihr einen tödlichen Energiestoß. Das dämonische Kreischen frisst sich in meinen Gehörgang und sie stirbt.

Am Himmel toben weiterhin die Drachen in ihrem urtümlichen Zorn. Schwarz gegen weiß, rot gegen grün, weit hinten kreisen Harpyen am Himmel.

Ich habe zu lange geträumt. Ein Würger, ein Untoter mit besonders langen Armen und grässlichen Klauen hat es auf mich abgesehen. Ich muss mich wappnen. Überall, ringsum, wird gekämpft und gestorben. Die Kreatur kommt weiter auf mich zu. Ich mache mich bereit, lasse ihm den ersten Angriff. Er ist langsam. Ich erwische ihn mit der Klinge am Handgelenk. Mein Stahl durchtrennt den Arm, die Hand fällt in den Dreck. Das Monster zeigt kaum eine Reaktion darauf, nur ein ganz klein wenig, aber das reicht mir. Ich stoße ihm meinen Stahl durchs nichtschlagende, schwarze Herz und drehe die Klinge herum. Als ich sie wieder herausreiße, sehe ich die Matriarchin von Loom. Sie trägt ihre Kriegskrone aus gerötetem Eisen, ein Kettenhemd und einen Wappenrock. Sie schwingt ihre Streitaxt gegen einen Großknüppler. Jetzt sehe ich, dass sie an der Seite verletzt ist. Daher ist sie wohl auch zu langsam. Der Großknüppler zerschmettert ihr ihren Schädel. Morgen wird sie wieder kämpfen. Neben mir hat es ein orkischer Lanzenträger in unsere Reihen geschafft. Drei Krieger hat er tot hinter sich zurückgelassen und gerade eben tötet er eine weitere Kriegerin. Er stößt ihr, ohne viel Aufhebens darum zu machen, seine dreckige Lanze in den Leib. Meine Klinge spaltet sein Gesicht. Im gleichen Moment springt eine unserer Keulenträgerin herbei. Mit einem tiefen Schlag von der Seite her zertrümmert sie sein Knie. Der orkische Lanzenträger fällt, ist Geschichte. Wir nicken einander zu, sie und ich, dann kämpfen wir weiter. Ich höre ihren Kampfschrei, dann stürmt sie auf einen Knochenbären zu. Das wird sie nicht überleben, aber morgen wird sie wieder kämpfen.

Schwarz-violette Ranken schießen aus dem Boden, versuchen mich festzuhalten. Ein Chaos-Zauber. Ich kann nicht sehen, wer ihn wirkt, das Schlachtgetümmel ist zu dicht. Also hacke ich um mich. Hacke auf die Ranken ein, zerteile sie. Rings um mich geht ein Pfeilhagel nieder. Zwei der Geschosse streifen mein Kettenhemd, aber mir passiert nichts. Einer unserer Axtkämpfer liegt am Boden. Er hat nicht so viel Glück gehabt, aber ich sehe, wie er einen Heiltrank zu sich nimmt. Er wird weiter kämpfen. Sein Gesicht verzieht sich vor Wonne, fast schon wollüstig, als der Trank zu wirken beginnt. Der Schlachtenlärm ist noch immer nicht leiser geworden. Ein unserer Pfeilsalven spickt einen Narbengeißler, lässt ihn aussehen wie einen riesigen Igel. Das Biest kreischt und stirbt. Ich bin mit den Ranken fertig geworden, der Zauber ist abgeebbt.

Plötzlich ein Fauchen, eine Meuchelkatze, springt auf mich zu. Ich nehme sie nur als Schemen wahr, so schnell ist sie. Sie springt, ich wappne mich für den Aufprall, schließe die Augen, doch nichts. Ich öffne meine Augen wieder. Ein paar Schritt von mir entfernt, da liegt das Biest auf dem Boden. Ein Bolzen ragt aus seiner Seite. Es atmet noch und ich gebe ihm den Rest.

Ich sehe mich um, suche nach dem Schützen, der mich gerettet hat. Dort eine Dreiergruppe unserer Armbrustträger, aber keiner sieht in meine Richtung. Sie spannen ihre Waffen neu, für sie ist das nichts Besonderes. Es befindet sich keine weitere Chaos-Kreatur in meiner direkten Nähe. Ich wate durch Blut, steige über Leichen, gehe weiter, bin auf der Suche. Ich sehe, wie ein Gehörnter einen unserer Krieger in der Mitte zerreißt. Blutnebel, eine Schwertkämpferin will den Mann rächen. Sie dringt auf den Gehörnten ein. Drei Wunden bringt sie ihm bei, und doch unterliegt sie. Der Dämon greift sie am Kopf, zerdrückt ihn. Leblos fällt sie zu Boden. Ich nehme mir vor, den Dämon zu erledigen. Mit mir wird er es nicht so einfach haben. Am Ende kämpften wir länger, als ich es erwartet hatte, aber am Ende hatte ich recht. Mein Schwert ist während des Kampfes stumpf geworden. Ich werfe es weg, hole mir ein Neues. Die Waffe der Schwertkämpferin ist gut. Sie liegt leicht in der Hand, ist ausgezeichnet balanciert. So viel Glück hat man auf der Roten Ebene nicht immer. Ich hoffe, sie hält eine Weile.

Oh, die rote Ebene. Sinnloses Schlachten. In Ewigkeit. Aber jeder hier hat diese Strafe auf die eine oder andere Weise verdient. Auch ich bin ... auch ich habe Schuld auf mich geladen. Henkersschwert hat mich gerichtet und nun bin ich her. Für immer.

Ich stoße einen Kampfschrei aus. Das Grübeln bringt nichts. Wo ist der nächste Gegner?

Ein paar Stunden später habe ich meine Kräfte aufgebraucht. Noch immer tobt ringsum die Schlacht so unerbittlich wie am Anfang. Schwer atmend stütze ich mich auf meine Waffe. Zwei Skelette in rostigen Kettenhemden greifen eine unserer Speerträgerinnen an. Sie schwingt die Waffe seitlich, schlägt einem die Beine weg, Knochen fliegen. Aber das andere erwischt sie. Der rostige Säbel spaltet der Frau das Gesicht. Sie schreit. Das Skelett sticht noch einmal zu. Ein Wargreiter kommt dazu. Der Ork lässt sein Reittier die Schnauze in der Frau versenken. Es zerrt ihr die Eingeweide aus der Bauchdecke. Eine unserer Kämpferinnen in einem blauen Wappenrock springt den Ork an. Sie reißt ihn von dem Warg herunter. Beide fallen, ringen miteinander, ein Dolch blitzt. Der Ork ist tot.

Der Warg frisst weiter, es interessiert ihn nicht. Sie rappelt sich auf, packt ihr Schwert fester, kurz schaut sie zu dem fressenden Warg hin, dann stellt sie sich dem Kampf mit dem letzten Skelett. Erst jetzt erkenne ich die Runen, die man in die Knochen des Skeletts gebrannt hat. Plötzlich ist es von Chaosmagie durchflutet. Die Frau im blauen Wappenrock hat keine Chance. Aus der linken Hand des Skelettes ein Energiestrahl. Die Kriegerin geht in Flammen auf. Ein paar Schritte macht sie noch, dann ist sie tot. Grotesk bewegt sich das Skelett auf ihre Leiche zu. Es hackt ihr den Arm ab, reißt ihn in einer hohlen Triumphgeste gen Himmel. Endlich bin ich etwas zu Kräften gekommen. Ich stoße einen Schrei aus, bewege mich auf das Skelett zu. Auf dem Weg zu meinem neuen Gegner sehe ich Firlon von Goldsporn, den langen Tod.

Buschige Augenbrauen, blasse Augen, schwarzer Haarschopf. Er war Giftmischer und Attentäter. Gerade setzte eine seiner Phiolen an, trinkt daraus. Ich sehe, wie einige seiner Wunden sich schließen. Hinter ihm, eine unserer Bogenschützinnen der Hocke, sie pisst. Dann wird der Himmel schwarz, von Süden her. Der Turmmeister, der Herr des gewundenen Turmes, greift ein. Ich hoffe, dass sein Zauber nicht hier auf uns herabregnet. Die Bitte wird mir gewehrt. Aber ich weiß, auch einige Meilen weiter werden Tausende von Chaos-Kreaturen sterben. Manchmal tut er das, der Turmmeister.

Mir wird übel von der Abstrahlung der magischen Energie. Ich verliere das Skelett aus den Augen. Krümme mich. Ich weiß nicht wie lange. Als ich wieder zum Himmel sehe, ist es vorbei. Aber die Wolken sind noch immer verwirbelt und dunkel. Eine Speerträgerin packt mich an der Schulter, rüttelt mich wach, nickt mir zu und stürmt dann weiter. Jetzt sehe ich die Drakos auch. Zweibeinige Kampfechsen. Zu den Drachen am Himmel haben sich Greifen und Harpyen gesellt. Ich kann nicht erkennen, wer die Oberhand hat. Aber als eine der Harpyen tot vor meinen Füßen landet, bin ich guter Dinge. Oh, wie das Vieh stinkt! Auch der Wind, der jetzt von Norden kommt, ändert daran nichts. Von Norden her ziehen die Seelen erschlagener Krieger und Kriegerinnen mir vorbei. Sie fliegen zurück zum Turm.

Der gewundene Turm, unsere neue Heimat. Für immer. Ich kann mich plötzlich erinnern, dass ich früher gerne gesungen habe. Im gewundenen Turm wird nicht gesungen. Erneut verdunkeln Pfeile den Himmel. Unsere und die der Chaos-Kreaturen. Ich werde nicht getroffen, aber ringsum auf beiden Seiten Todesschreie. Es folgen vereinzelte Bolzen, Armbrüste schießen langsamer. Ich schreite voran, erschrecke mich, als unter meinem Fuß ein Knochen bricht. Vielleicht ist er von der gestrigen Schlacht. Vielleicht ist er auch schon tausend Jahre alt. Ich weiß es nicht. Ein Trupp Minotauren verliert seinen Anführer. Gleich zwei Ballistenbolzen ragen aus der mächtigen Brust der riesigen Kreatur. Es gelingt dem Minotaurus noch in seinem Todeskampf, sieben unserer Krieger zu erschlagen.

Ein fehlgeleiteter Katapultstein sorgt für einen Steinschlag, als er gegen die Bergflanke prallt. Ich weiß nicht, wer von den Steinen erschlagen wird, unsere oder Chaos-Kreaturen, es ist auch egal. Ein Schemen, ein Reflex. Ich habe den Stich des Orks abgewehrt, ramme ihm meine Klinge in die Eingeweide, drehe sie, reiße sie heraus, köpfe das Biest. Ein Schwertkämpfer mit dem Wappen des gewundenen Turmes auf dem Wappenrock stürmt an mir vorbei. Er stürmt auf einen großen Trupp Gehörnte zu. Selbstmord. Ich weiche zurück. Der Schwertkämpfer schreit. Er greift an, schlägt um sich, fällt.

Sein Opfer macht keinen Sinn, weder wird es ein Unterschied machen, noch sein Leid beenden. Morgen wird er wieder kämpfen.

Stetig wogen die Schlachtreihen vor und zurück. Mal hat das Chaos die Oberhand und mal wir. Ich stelle mich auf die Leiche eines Großknüpplers, um besser sehen zu können. Hauen und stechen überall ringsum, Pfeile fliegen, Magie knistert in der Luft. Ein normaler Tag, Stahl glitzert und schimmert, Blut spritzt, Gesichter verzerrt vor Zorn oder Schmerz oder Triumph.

Eine Axtkämpferin hat es mit einem Schwerthexer aufgenommen. Ich helfe, trenne ihm zuerst das Bein ab und zersteche dann den Hals. Auf den gurgelnden Todesschrei des Schwerthexers folgt ein unheimlicher Moment der Stille. So etwas kommt immer wieder mal vor. Natürlich ist es nicht wirklich still, sondern nur etwas leiser in diesem Moment. Dennoch, ich bekomme eine Gänsehaut. Dann erhebt sich erneutes Kampfgeschrei, eine Horde Blutkobolde irgendwo. Ich erkenne die Stimmen. Hoch und widerlich. Einer unserer Magier schickt ihnen in rascher Folge drei Feuerbälle. Das Geschrei klingt immer noch widerlich, aber Schmerz erfüllter, dann verstummt es. Drei der Blutkobolde, Weibchen, gelingt die Flucht.

Ein unheiliges Ungetüm aus zusammengeschmolzenen Leibern stürzt sich auf eine unserer Lanzenträgerinnen. Sie hat keine Chance. Zähne und Klauen des Ungetüms bohren sich in ihr Fleisch, zerreißen es. Sie wird lebendig gefressen, in kleinen Bissen. Ich konzentriere mich, sende eine Stoßwelle. Das Ungetüm und drei Hoffnungszehrer werden von den Füßen geressen. Drei unserer Krieger nutzen die Chance, zerhacken sie. Auf dem Boden sehe ich eine Phiole, ein Heiltrank. Noch wurde ich nicht verletzt, aber er wird mir neue Kraft geben, wenn ich ihn trinke. Also tue ich das. Und während ich das tue, hält mir einer unserer Bogenschützen den Rücken frei, als ein Oger sich an mich heranschleichen will. Er schießt der widerlichen Kreatur durchs Auge. Nur wenige Schritte neben mir fällt der Oger.

Ich proste dem Schützen mit der leeren Phiole zu. Es geht mir besser. Erneut tauschen unsere Schützen Salven mit dem Chaos aus. Diesmal sind es weite Schüsse, hoch über meinem Kopf. Das Surren hat etwas Heimeliges. Eine unserer Schützinnen wird von drei Chaos-Pfeilen durchbohrt. Sie alle stecken in Bauch und Unterleib. Die Frau wird unter Schmerzen sterben. Aber morgen wird sie wieder kämpfen. Rechts hinter mir eine Explosion. Eine Feuerphiole des Chaos. Dreck spritzt hoch. Körperteile in der Luft. Einer unserer Magier schwebt ein paar Fuß hoch. Er sucht etwas, findet es und schleudert eine Energielanze in die Richtung.

Die Sinnlosigkeit all dessen. Ich verstehe sie nicht.

Ich sehe Myiaka Grambein, die Trauerweide. Auch sie nimmt einen Heiltrank zu sich, dann kämpft sie weiter, und ich nehme mir ein Beispiel an ihr. Eine unserer Magierinnen sucht mich aus, hüllt mich in einen magischen Schild. Jetzt bin ich moralisch verpflichtet, den Vorteil zu nutzen, den sie mir verschafft. Na gut, so soll es sein.

Ich sehe eine Gruppe Irrwische. Ich renne, springe mitten unter sie. Es ist ein Gemetzel. Eine Axtkämpferin begleitet mich. Zusammen machen wir die Irrwische nieder. Klingen schneiden durch Chaos-Fleisch. Körperteile werden verkrüppelt oder abgetrennt. Das alles macht keinen Sinn. Als der Zauber mich nicht mehr schützt, habe ich schlechte Laune. Eigentlich sollte ich doch triumphieren, aber mir ist einfach nicht danach. Manchmal kann ich einen Kampfrausch genießen. Heute nicht.

Bis jetzt. Ein gerüsteter Narbengeißler wird von einem Hammerschlag getroffen. Die Brustplatte wird eingedellt, es beeindruckt ihn nicht. Aber er taumelt ein paar Schritte zurück. Der Hammerkrieger setzt nach. Zwei seiner Kameraden und ein Lanzenträger nehmen es mit einem Landkraken auf und siegen. Die brauchen mich nicht. Hinter mir speit ein Katapult seine Ladung in den Himmel. Ein dutzend Feuerkugeln schlagen in die Reihen der Chaos-Kreaturen ein. Dort hinten kniet ein Ork, eine Lanze steckt ihm in der Brust. Er masturbiert, während er stirbt.

Neben ihm ein Orkweibchen, ebenfalls tödlich verletzt. Die Magierin von vorhin verbrennt beide mit einer Flammenlanze. Chaoskreaturen überall ringsum, Zähne, rote Augen, scharfe Klauen. Bilder stürmen auf mich ein, schrecklich jedes für sich, in ihrer Masse doch bedeutungslos.

Einer unserer Schwertkämpfer erwehrt sich eines Ogers. Es wird ein harter Kampf. Erneut konzentriere ich mich, lasse meine Haut versteinern, hart werden, undurchdringlich. Dann stürme ich vor und helfe dem Krieger. Auf dem Weg dorthin erschlage ich einen Tiermenschen. Keine große Sache. Ich sehe Narbuk Kremlan und Narbuk Kremlan sieht mich, und er nimmt mir den Oger. Er ist ein Künstler am Bogen und seine Pfeile fällen die Bestie schneller, als ich sie hätte erschlagen können.

Großartig. Will er jetzt Applaus?

Nein, will er nicht. Er dreht sich um, sucht sich neue Gegner. Eine unserer Keulenträgerinnen stürmt an mir vorbei. Sie springt in eine Gruppe Skelette. Dann schlägt sie um sich. Knochen splittern überall um sie herum. Die Frau braucht keine Hilfe. Am Himmel bilden die Wolken höhnische Fratzen. Zwei Chaos-Elementare töten einen unserer Krieger. Mit vereinten Kräften werfen sie ihn hoch in die Luft. Er schreit, langgezogen, panisch. Erst als er wieder auf den Boden prallt, bricht der Schrei ab. Eine Speerträgerin schleudert ihnen ihre Waffe entgegen. Auch ich suche und finde etwas, das ich werfen kann. Ein Beil. Beide Geschosse treffen und töten. Die Chaos-Elementare lösen sich auf.

Irgendwo in meiner Nähe heult jemand, aber ich interessier mich nicht dafür. Ist wahrscheinlich neu hier auf der Roten Ebene. Eine Kriegerin ist im Schlachtrausch. Sie zerhackt die Leiche eines Gehörnten. Die Frau kann gar nicht mehr aufhören, auf den toten Körper einzuschlagen. Erneut mächtige Magie, die vom dunklen Turm ausgeht.

Sie zwingt mich in die Knie, sie zischt über mich hinweg. Der Herr des Turmes im Süden, der Herr des Tores Gaarth im Norden. Chaos und Licht für ewig im Kampf vereint. Nach einer gefühlten Ewigkeit kann ich mich wieder erheben.

Wo ist mein Schwert? Ah, es liegt da drüben im Dreck. Ich haste hin, hebe es auf. Hebe den Blick. Zwei Vampirkriegerinnen des Chaos werden von unseren Leuten niedergemacht. Es sind ein Dutzend Krieger, die auf die Vampirinnen einhacken. Das ist auch nötig. Vampire sind furchterregende Gegner. Eine Chaos-Zauberin greift ein. Sie beschwert einen Schwarm blutroter Heuschrecken. Zwar kommt sie zu spät, um die Vampirinnen noch zu retten, aber der Insektenschwarm ... oh, die Schreie unserer Krieger sind schrecklich. Erst als ihre Leiber bis auf die Knochen abgefressen sind, löst sich der Insektenschwarm wieder auf. Für einige Minuten sind die Schreie unserer Krieger das lauteste Geräusch auf dem Schlachtfeld.

Alles tut mir weh, die Muskeln sind verspannt. Obwohl ich heute noch nicht verwundet wurde, irgendetwas nimmt mich doch mehr mit, als ich es mir eingestehen will. Eine Keulenträgerin stürmt an mir vorbei. Sie will Rache nehmen an der Chaos-Magierin. Ich wünsche ihr viel Glück. Ich sehe einen Minotaurus taumeln. Er brennt. Eindeutig spüre ich mächtige Energie. Magische Energie. Diesmal lenkt der Turmmeister seine Kräfte auf einer Stelle in meiner Nähe. Magische Blitze vernichten eine Hundertschaft Schwerthexer. Sie haben sich von Osten her an uns herangemacht. Ich habe sie nicht bemerkt. Eine unserer Zauberinnen wirkt einen Heilzauber auf eine Gruppe von Axtkämpfern. Ich kann sehen, wie ihre magische Kraft die Krieger durchflutet, sie wieder aufrichtet und kampfbereit macht.

Ich bin neidisch, krame in meiner Umhängetasche. Da, da ist noch ein Heiltrank. Ich weiß, ich bin verschwenderisch, aber ich will mich besser fühlen. Ich trinke, werfe die Phiole hinter mich. Im Gedanken rufe ich die alten Götter an, sie mögen mir beistehen, auch wenn ich weiß, dass sie auf der Roten Ebene nicht wirken.

Vor mir eine Sulphurspinne im Kampf mit einem unserer Krieger. Immer wieder weicht er den Hieben der Beine und der Mandibeln der Bestie aus. Dann erwischt sie ihn mit einem Säurestrahl am Bein. Er schreit vor Schmerz, aber er gibt nicht auf. Er holt aus, hackt wiederum der Spinne ein Bein ab.

Auch die Bestie schreit, dann aber weiß sie, was zu tun ist. Der Schwertkämpfer ist in die Knie gebrochen, sie lässt sich einfach auf ihn fallen und zerquetscht ihn unter sich. Bahrin, die Klinge von Manschur, springt herbei. In schneller Folge schleudert er drei Wurfmesser nach der Spinne. Jede der Klingen trifft, dringt tief ein, auch schwingt er seinen Säbel gegen die Bestie. Gerade will er zum Todesstoß ausholen, da wird er von einem Orkbolzen getroffen. Bahrin, die Klinge von Manschur, stirbt. Aber morgen wird er wieder kämpfen. Am Ende ist es ein ordinärer Axtkämpfer, der die Sulphurspinne tötet.

Doch an mir surrt ein Orkbolzen vorbei. Er trifft irgendjemanden hinter mir, ich kann den Schrei hören. Ich kümmere mich nicht darum. Da ist doch wieder der Trupp von Dracobestien. Aber sie sind unter Kontrolle. Fünf unserer Kriegerinnen machen sie nieder. Nur eine von ihnen bezahlt mit ihrem Leben. Sie wird gebissen. Die Dracobestie reißt ihr das Gesicht weg. Ich kann die Knochen schimmern sehen. Eine unserer Magierinnen versucht noch sie zu heilen, doch vergeblich. Sie hat nur die Schmerzen der Frau verlängert. Ich wende den Blick ab, sehe die Gazelle. Sie steht auf einem Felsvorsprung und lässt es Pfeile auf die Chaoskreaturen herabregnen. Die Gazelle ist klein und schnell. Ihre Pfeile treffen fast immer. Gerade hat sie es auf einen Landkraken abgesehen. So wie das Vieh mit Pfeilen gespickt ist, hat sie Erfolg. Dann aber wird sie selbst von vielen Bolzen getroffen. Die Gazelle stirbt, aber morgen wird sie wieder kämpfen.

In den Reihen der Chaos-Kreaturen ganz in meiner Nähe schlagen Schleudersteine ein und zerquetschen Monster überall. Meine Sinne schreien Alarm. Irgendwer oder irgendetwas hat es auf mich abgesehen. Ich kann es spüren. Ich drehe mich um die eigene Achse. Ja, da sind sie. Drei Blutkobolde schwingen ihre Dolche nach mir. Ich pariere, weiche aus, haue, steche, schlage zurück. Ich trenne eine Hand ab, dann einen Kopf. Ich erhalte eine Wunde am Bein, dann erschlage ich den letzten Blutkobold.

Der Boden unter meinen Füßen vibriert. Irgendwo in der Nähe passiert etwas Großes, aber ich kann nichts sehen. Ich bin nervös, meine Nerven liegen blank. Ich habe eine Erektion. Ich packe mein Schwert fester. Ein Krieger sieht mich an, nickt mir zu. Sein Gesicht ist blutverschmiert. Ebenso das des Kriegers neben ihm. Ein Zauberer in einer blauen Robe sieht mich an. Ich hab mich im Kreis gedreht. Er sieht, was in mir los ist. Hebt die Hand. Grüne Energie umhüllt mich. Beruhigt meinen Geist. Es geht mir besser. Der Magier wird von zwei Bogenschützinnen flankiert. Sie zielen nach oben und schalten zwei Harpyen aus, die es auf den Magier abgesehen hatten. Als Antwort darauf kommen zwei weitere Harpyen heran, stoßen auf eine der Schützinnen herab.

Sie zerren sie in die Luft, und zerreißen sie dort. Dann erwischt sie der Magier mit magischen Geschossen. Tot und mit verrenkten Leibern fallen sie zu Boden. An ihren Krallen hängen noch die Überreste der Bogenschützin. Eine Keulenträgerin hat alles gesehen. Sie ist wütend. Wie rasend schlägt sie auf die toten Harpyen ein. Ich verstehe es nicht, es ist doch keine große Sache. Aber gut, so sind die Neulinge nun mal. Eine Chaosmagierin hat eine Pestwolke beschworen, und ich und alle um mich herum fliehen. Ein paar schaffen es nicht. Sie verrecken elend.

Weiter prallen Kämpfer aufeinander, töten einander. Ich bin der Pestwolke entkommen. Magische Blitze zucken. Eine Kriegerin bekämpft ein Baumwesen. Sie hat keine Chance.

Etwas weiter nördlich, in der Nähe der Felsflanke, macht ein Flederbiest unseren Leuten zu schaffen. Groß wie ein kleines Haus und schrecklich anzusehen. Es beißt Köpfe ab, verschlingt ein unserer Krieger ganz. Eine blasphemische Kreatur, Ausgeburt des Chaos. Blauschimmernde Blitze zucken vom Himmel herab. Sie treffen das Flederbiest und töten es. Die Orks, die mit dem Flederbiest gekommen sind, fliehen. Die Hälfte von ihnen wird von unseren Bogenschützen niedergestreckt. Ich genieße das Bild, labe mich am Tod der Feinde. Ich schaue mein Schwert an. Es taugt noch. Und dort unten liegt einen Schild. Ich nehme ihn an mich. Eine unserer Schützinnen ist in Bedrängnis geraten. Ihr Armbrustbolzen ragt aus einem Vampir heraus, der es auf sie abgesehen hat.

Fieberhaft versucht sie, die schwere Waffe neu zu spannen, doch sie wird zu langsam sein. Ich springe ihr bei, und ich habe Glück. Der Schlag ist perfekt, der Vampir geköpft. Die Frau fällt mir in die Arme, küsst mich, ich spüre ihre Zunge. Ich stoße sie weg.

Eine Landkrake hat viele Tentakel verloren und versucht zu fliehen. Sie kommt nicht weit. Die Armbustschützin, die ich gerade weggestoßen habe, hat sich wieder gefasst. Methodisch spannt sie ihre Waffe, hebt sie, zielt und trifft die Landkrake im Zentrum ihres bizarren Leibs. Ein Zittern geht durch die Bestie. Dann erschlafft sie. Ich gehe weiter.

Die Fronten sind nicht mehr einheitlich, die Linien gebrochen. Wenn man so will, wird unsere Schlacht gegen das Chaos immer chaotischer, auch wenn wir siegen sollten. All das hier macht überhaupt keinen Sinn. Ich sehe einen Chaos-Riesen, der von Magie umhüllt ist. Die dunklen Zauberer in der Nähe machen ihn noch stärker. Zwei tapfere Lanzenträger lassen sich davon nicht beeindrucken. Sie greifen an. Ein normaler Krieger kann einen Riesen nur an den Beinen verletzen. Und das muss er oft tun, solange bis das Biest verblutet ist. Die Lanzenträger kommen ein wenig höher, aber dem einen wird der Kopf zerquetscht, dem anderen das Rückgrat gebrochen und weggeschleudert wie eine Puppe. Der Riese brüllt.

Schon wieder fühle ich, wie mich die Kraft verlässt. Meine Glieder sind schwer wie Blei, träge. Vielleicht habe ich zu viel Heiltränke zu mir genommen. Vielleicht eine Nebenwirkung. Egal.

Neben mir schwingt eine Frau ihre Keule gegen einen Sukubus. Sie scheint immun gegen die Kräfte der nackten Dämonin. Erst zertrümmert sie dem Sukubus die Rippen, dann den Schädel. Dann wird sie von einem Pfeil getroffen, aber er prallt in ihrer Rüstung ab. Ich sehe zuerst Schrecken auf ihrem Gesicht, dann ein Lächeln, dann dreht sie sich um und kämpft weiter.

Etwas später kämpfe ich mit einem Speerträger gegen einen Minotaurus. Der Mann ist gut, weiß, wie man es machen muss. Sobald sich die Bestie mir zuwendet, stößt er zu.

Sobald sich die Bestie ihm zuwendet, vertraut er darauf, dass ich zuschlagen werde, und so bezwingen wir die gehörnte Kreatur. Er sagt mir seinen Namen, aber ich merke ihn mir nicht. Ich nicke, dann schlage ich noch einmal auf den Minotaurus ein und gehe weiter.

Ich habe den Eindruck, dass wir heute die Schlacht gegen das Chaos gewinnen können. Ich sehe hoch zum Himmel. Es ist erst Mittag, es ist noch lange nicht vorbei. Ich seufze. Plötzlich Bewegungsgeräusche in meiner direkten Nähe. Von drei Pfeilen getroffen stürzt eine orkische Wargreiterin neben mir von ihrem Tier. Der Warg stürmt weiter. Soll sich jemand anders um die Bestie kümmern. Ich sehe auf die Orkfrau herunter. Hässlich, widerlich.

Kurz bleibe ich stehen und rede mit einer Kriegerin, die seltsame Flecken im Gesicht hat. Sie fragt mich nach dem Sinn der Roten Ebene, und ich sage ihr, dass es eine ewige Strafe ist. Sie fragt mich, ob ich bei ihr liegen will, mitten in der Schlacht. Wenn ohnehin alles sinnlos sei, würde dies doch keine Rolle spielen, sagt sie, und irgendwie hat sie Recht. Es dauert nicht lang. Wir werden nicht erschlagen und niemand beachtet uns. Als wir uns erheben, tobt die Schlacht noch immer. Ein Knochenbär treibt eine Gruppe unserer Schwertkämpfer auseinander. Er flieht erst, als drei Magier sich zusammentun und einen Energiestrahl von ungeahnter Macht auf ihn lenken.

Die große, untote Bestie hinterlässt einen leeren Flecken, auf den ich mich stellen kann. Ein Ort relativer Ruhe, auch wenn hier und da Pfeile an mir vorbei zischen, unter meinen Füßen der Fels des Vieksteingebirges. Die rote Ebene ist groß, es gibt hier viele Orte. Zum Kämpfen und zum Sterben ist einer so gut wie der andere. Dennoch fühle ich mich gerade gut. Zum ersten Mal heute, dann spüre ich Bewegung im Boden. Totranken brechen hervor. Wieder muss ich um mich hacken und schlagen. Beinahe haue ich mir in den Fuß. Ich schwitze und keuche, aber irgendwann ist der Zauber verflogen. Ich kann nicht sehen, wer ihn gewirkt hat. Vielleicht war es sogar der Herr des Tores Gaarth.

So wie der Turmmeister ins Schlachtgeschehen eingreift, tut auch er es, nur auf Seiten des Chaos. Die beiden Wesen sind wie Zwillinge, wie Zwillinge, die sich nicht leiden können. Zwei unserer Kriegerinnen bekämpfen eine Orkfrau. Die Orkfrau schwingt ihre Lanze so gut sie kann, aber sie hat keine Chance. Drei Guhle tauchen vor mir auf. Zuerst frage ich mich, wo die wohl hergekommen sind, aber dann ist es mir egal. Ich zerhacke die Untoten, bin wieder müde. Ich weiß nicht, wo sie herkommt, diese Müdigkeit. Vielleicht bin ich schon zu lange hier. Kurz schließe ich die Augen und als ich sie wieder öffne, sind da noch mehr Orks. Ein Goldkriecher ist da auch.

Eine Riesenassel mit goldschimmerndem Chitinpanzer. Ich kämpfe Seite an Seite mit einem Dutzend Krieger. Zusammen machen wir ein Ende mit dieser Gegnerwelle. Nur vier von uns fallen. Fast habe ich gehofft, ich könnte einer von ihnen sein. Ein Speerträger, ein junger Mann noch, lacht mich an. Er scheint in der Schlacht ganz in seinem Element zu sein. Ich frage mich, was ihn hier auf die Rote Ebene gebracht hat. Welches unaussprechliche Verbrechen. Er winkt mich hinter sich her. Ich bin unentschlossen. Ich will ihm ja seinen Enthusiasmus nicht nehmen. Ich sehe mich um. Ich sehe viele müde, geradezu erschöpfte und entkräftete Gesichter. Sicher gehört meines zu diesen, aber ich sehe auch Gesichter, in denen noch die Kampfeslust brennt.

Ich weiß nicht, warum ich auf einmal will, dass wir an diesem Tag auf der Roten Ebene siegen. Aber ich verspüre neue Kraft. Ich folge dem jungen Speerkämpfer. Zusammen mit drei anderen machen wir eine Gruppe Blutkobolde nieder. Die kleinen Teufel fallen und sterben rechts und links. Der Junge wird am Bein verwundet. Es sieht übel aus, aber es scheint ihn nicht zu stören. Er hat sogar ziemliches Glück. Eine Magierin wird auf ihn aufmerksam. Sie heilt seine Wunde. Dann sind da plötzlich noch mehr Orks. Es sind viele. Die Magierin schickt einen Feuerball. Die erste Reihe der Orks vergeht. Aber jetzt scheint sie keine Kräfte mehr zu haben und das Töten muss mit Waffen erledigt werden. Ich gerate in eine Trance, ich hacke, steche, pariere Hiebe. Ich fange Pfeile mit meinem Schild ab, schlage um mich, mein Schwert sticht und zerschneidet. Vor meinem Auge ein Wirbel aus Orkfratzen, Blut und Rüstungsschimmern. Alles verschwimmt.

Ich drehe mich um.

Plötzlich bin ich allein.

Die Leichen meiner Begleiter liegen zwischen den Leichen der Orks. In der direkten Nähe nur noch ein orkischer Bogenschütze. Sein Pfeil schlägt in meinen Schild ein. Ich nähere mich ihm langsam. Er weiß, dass er keine Chance hat, aber er flieht nicht. Er nimmt meinen Hieb hin. Sein Kopf rollt.

Erst jetzt sehe ich die Felsbrocken überall ringsum. Der Turmmeister muss sie geschickt haben. Er hat an dieser Stelle der Roten Ebene den Tod herabregnen lassen. Auf die Orks und auf uns, hat nach dem großen Ganzen geurteilt, will ich mir einreden. Vielleicht war es auch nur eine Laune. Ich weiß es nicht, werde es nie wissen. Es muss weitergehen. Magische Energie zuckt. Violett und grün. Eine Chaosmagierin im Duell mit einer der unseren. Beide sind in Schutzzauber gehüllt. Ihr Kräftemessen dauerte lange an und ich bin nicht der einzige Zuschauer. Aber ich bin der Einzige, der eingreift.

Die Schildzauber der Chaosmagierin werden schwächer. Ich werfe ihr einen Stein an den Kopf, ihre Konzentration bricht und unsere Magierin wittert ihre Chance. Ihre Flammenlanze erledigt die Chaosmagierin. Dann trifft mich auch etwas am Kopf. Mein Blick verschwimmt.

Ich sterbe.

Das weiß ich, denn ich bin schon tausende von Malen gestorben. Aber das macht nichts. Denn morgen werde ich wieder kämpfen, auf der Roten Ebene.