Giant’s Causeway, County Antrim, Nordirland | 27. August | 7.08 Uhr
Die Kruste unseres kleinen Planeten besteht aus Stein. Zum Teil ist dieser vulkanischen Ursprungs und kam direkt aus dem Erdinneren. Sedimentgesteine dagegen entstanden auf der Erdoberfläche durch Ansammlung und Kompression kleiner organischer oder anorganischer Elemente. Wenn der physikalische oder chemische Aufbau eines dieser beiden Gesteinsarten durch extremen Druck und sehr hohe Temperaturen verändert wurde, so wird von metamorphem Gestein gesprochen. Der Hauptbestandteil der meisten Steine ist eine Verbindung von Silizium und Sauerstoff, und der Zusatz anderer Stoffe, wie Mineralien, bestimmt dann die genaue Art des Gesteins. Bedenkt man diese relativ kleine Menge an Zutaten, ist es äußerst faszinierend, in welch verschiedenen Farben und Formen die Gesteine der Erde vorkommen. An den meisten Orten bleiben die Gesteine verborgen. Nur in den Bergen und entlang der Küste treten sie regelmäßig zutage, und sehr oft herrscht dann eine Gesteinsart vor. Es gibt aber Gegenden, die eine wilde Mischung an Gesteinen diversen Ursprungs und aus verschiedenen Zeitaltern vorweisen.
Einer dieser Orte ist die Nordost-Küste Irlands. Hier findet man heute sedimentäre Gesteine wie Kalk und Sandstein neben vulkanischem Basalt und metamorphem Schiefer. Dieses bunte Flickwerk fasziniert nicht nur Geologen, sondern ist auch aus fotografischer Sicht äußerst interessant. Daher nahm ich mir vor, die verschiedenen Gesteine der Küste von Antrim abzulichten. Optisch am unterschiedlichsten und am schwierigsten zu fotografieren sind der hier gezeigte Basalt und Kreidefels.
Mein Ziel für beide Bilder war es, den Fels unabhängig von seiner Umgebung zu zeigen. Das Bild der Basaltsäulen war dabei deutlich einfacher zu realisieren als das der Kreide. Die geometrischen Formen des Basalts sind wie für Fotografen gemacht. Für den unteren Bildrand suchte ich mir zwei nebeneinander liegende Basaltsäulen, und für den oberen Bildrand hoffte ich eine harmonische Reihe von nebeneinander liegenden Säulen zu finden. Letzteres ist nicht so ganz gelungen, aber da die Sonne begann, ihr Licht auf die Steine zu werfen (wie man in der rechten oberen und unteren Bildecke sehen kann), geriet ich schließlich etwas unter Zeitdruck. Direktes Sonnenlicht hätte starke Kontraste verursacht, wodurch die feinen Details auf der Oberfläche der Steine verloren gegangen wären. In der Bildmitte bringen die beiden nassen und die daneben liegenden abgerundeten Steine etwas Abwechslung in ein Bild, das ohne diese Elemente etwas langweilig gewirkt hätte.
Während ich bei dem Basaltstein versuchte, zu starken Kontrast zu vermeiden, hätte ich mir bei der Kreide etwas mehr davon gewünscht. Die Idee für dieses Bild war, den Stein in der Mitte mit den kleinen, runden Steinchen zu umgeben und diese dann mit etwas größerem Kreidegestein einzurahmen. Trotz über einer Stunde Arbeit und zahlloser verschiedener Kamerapositionen ist das Ergebnis enttäuschend. Nur in der linken unteren Ecke des Bildes lässt sich erahnen, was ich mir vorgestellt hatte. Was aus dem einsamen Basaltstein im rechten unteren Bildsegment geworden wäre, hätte ich eine zufriedenstellende Komposition gefunden, kann ich nicht sagen. Einerseits gibt dieser Stein einen Hinweis auf die geologische Vielfalt des Ortes, andererseits unterbricht er auch die Thematik des Bildes.
Beide Bilder sind auch ein gutes Beispiel dafür, wann man sich nicht auf den Belichtungsmesser der Kamera verlassen sollte. Da die vorherrschenden Farben Schwarz bzw. Weiß waren, war für das Basaltbild eine deutliche Unterbelichtung und für das Kreidebild eine deutliche Überbelichtung notwendig, um das Einheitsgrau zu vermeiden, auf das alle Belichtungsmesser geeicht sind.