17. Worte im Dunkeln
Ich stolperte die Treppe hinunter. Nahm zwei, drei Stufen auf einmal, krallte mich ans Geländer, als ich beinahe stürzte. Aus einem der Hotelzimmer kam gerade ein älterer Mann und musterte mich verwundert, doch ich hetzte weiter, ohne ihn zu beachten. Da war schon das Foyer, in dem sich Menschen in schweren Wintermänteln drängten. Überall standen Koffer herum. Hinter dem Tresen lächelte jemand, Licht spiegelte sich in runden Brillengläsern. Ich riss die schwere Eingangstür auf, und ein Schauer nadelspitzer Tropfen peitschte mir ins Gesicht.
Die Kälte brachte mich zur Besinnung. Ich stand da, am ganzen Leib schlotternd, und fragte mich, wovor ich eigentlich davonlief. Seltsame Stimmen? Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, seit der unbekannte Einbrecher meine Finken getötet hatte. Kein Wunder, dass ich mir Dinge einbildete. Ein Toter, der mir ins Ohr flüsterte? Vergiss es, Luis. Du glaubst doch gar nicht an Geister. Außerdem ist noch nicht mal Mitternacht. David spukt nicht vor Alisas Zimmer herum, so ein Unsinn.
Ausgerechnet jetzt musste ich an meine Mutter denken. Ich sah sie vor mir, ihr dunkles Haar, ihre bunten Ohrringe, die tausend Zettel, auf denen sie Notizen machte und Geschichten zusammensetzte, wo andere nur Bruchstücke, Details und seltsame Zitate gesehen hätten.
Eine Geschichte, Luis, sagte sie zu mir. Das Wichtigste ist die Geschichte. Sie ist wie ein Ungeheuer, das unter der Erde lebt. Du siehst nur hin und wieder Beweise seiner Existenz, einen ungewöhnlichen Hügel, von dem alle glauben, dass er zu einem Maulwurf gehört. Hier und dort ein paar Spuren, und manchmal spürst du die Erschütterung des Riesenwurms unter deinen Sohlen. Er ist da, du weißt es. Du musst nur tiefer graben.
Da ist kein Monster, dachte ich. Nur ich bin hier, und ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.
Dann fiel mir ein, dass ich nicht allein war. Jakob und Alisa wühlten sich längst durchs Archiv. Und nichts und niemand durfte mich davon abhalten, mich an der Suche nach der Wahrheit zu beteiligen.
Auf dem Absatz drehte ich mich um und marschierte zurück in die Eingangshalle.
»Hallo?«, rief die Frau an der Rezeption. »Kann ich Ihnen helfen?«
»Ich bin mit Alisa verabredet und suche sie gerade«, sagte ich so freundlich und gelassen wie möglich. »Ich habe auch schon eine Idee, wo sie sein könnte.«
Damit stiefelte ich am Tresen vorbei, umrundete die Koffer und schlüpfte am Wintergarten vorbei. Stimmen und Geklapper drangen aus der Küche. Gerade hatte ich die schmale, steile Treppe, die in den Keller führte, erreicht, als sich hinter mir eine Tür öffnete.
»Luis? Was machst du denn hier?« Davids Mutter war hinter mir aufgetaucht und rieb sich gerade die Hände an einem Küchentuch sauber. Sie hatte ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, aus dem sich zahlreiche Strähnchen gelöst hatten; ich fand, sie sah abgekämpft und müde aus. »Raucherpause«, erklärte sie mit einem halben Lächeln und zeigte in den schmalen dunklen Gang neben der Küche. Von früher wusste ich noch, dass es dort in den Garten hinausging. »Hat Alisa dich hergeschickt, um Naschzeug zu holen?«
»Äh«, sagte ich.
»Das macht sie öfter.« Frau Konrad tastete ihre Schürze ab und zog ein Zigarettenpäckchen heraus. »Sich heimlich Essen aus dem Lager holen. Sie hat solchen Kummer, die Kleine. Keine Sorge, ich verrate euch nicht. Ihre Eltern achten darauf, dass sie sich gesund ernährt, aber manchmal braucht man Nervennahrung. Jeder hat seine kleinen Laster.« Ich dachte daran, wie feindselig sie mir bei meinem ersten Besuch vorgekommen war und wie freundlich bei meinem zweiten. Die Trauer hatte sie sanfter gemacht. Milde.
Man wusste nicht, wer man wirklich war, bis einen das Unglück traf.
»Chris?« Eine zweite Frau kam aus der Küche, warf mir einen schnellen Blick zu und fasste Davids Mutter am Ellbogen. »Komm, wir haben nur ein paar Minuten.«
Ein scharfer Luftzug wehte von draußen herein, als sie die Hintertür öffneten.
Und ich wandte mich wieder dem Keller zu.
Die Stufen lagen im Dunkeln, aber von unten glühte ein gedämpftes Licht herauf. Ich glaubte, Stimmen und Gelächter zu hören, nahm all meinen Mut zusammen und stieg hinunter.
Nur auf der linken Seite gab es ein Geländer, deshalb ließ ich die rechte Hand über die rau verputzte Wand gleiten. Trotzdem wäre ich beinahe gestürzt, als mein Fuß plötzlich hart aufsetzte, während ich nach der nächsten Stufe tastete. Ich fiel halb nach vorne, stützte mich gerade noch ab und stand in einem geräumigen Gang, von dem schwere Eisentüren abführten. Es war lange her, dass ich hier gewesen war, um Sebastian beim Schlagzeugspielen zuzuhören oder, genau genommen, zuzuschauen, und im Rausch der Gefühle war ich so auf ihn konzentriert gewesen, dass ich kaum etwas anderes wahrgenommen hatte. Ich konnte mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass es damals hier unten auch schon so unheimlich gewesen war.
Während ich mich orientierte, ging plötzlich das Licht aus. Es gab kein laut vernehmliches Knacken wie in Horrorfilmen, wenn eine Lampe nach der anderen erlischt, es war einfach nur von einer Sekunde zur anderen stockfinster. Ich unterdrückte einen Aufschrei und tastete über die Wand, bis ich den Schalter fand. Zu meiner grenzenlosen Erleichterung funktionierte er sogar und die Lampen tauchten den Flur erneut in einen kühlen Schein. Ich zwang mich, wieder ruhig zu atmen. Wie hatte ich das bloß vergessen können? Es gab eine ganz einfache Erklärung: Ein Timer sorgte dafür, dass nach ein paar Minuten das Licht ausging. Also kein Grund, sich aufzuregen.
Ich musste die Zeit nutzen, um den richtigen Raum zu finden, was nicht so einfach war, denn es waren mindestens zwanzig Türen, ein Dutzend auf jeder Gangseite. Eine stand halb offen, ich erkannte Regale, in denen sich Bettzeug und Handtücher stapelten. Daneben ging es in einen Raum, in dem mehrere Waschmaschinen standen. Eine weitere Tür führte in den Heizraum, wie ein gelbes Schild verriet. Die Lebensmittel lagerten bestimmt hinter der Tür, neben der ein paar Kisten aufeinandergetürmt standen und nur einen schmalen Durchgang zu den hinteren Türen offen ließen. Alle waren geschlossen. Das sollte mich nicht wundern, denn Alisa wollte natürlich nicht, dass jemand von den Angestellten merkte, was wir trieben. Wo war noch mal der Musikraum? Keine Ahnung, es war einfach zu lange her. Leider konnte ich kein Schild mit der Aufschrift »Archiv« entdecken. Daher probierte ich einfach alle Türen aus. Die meisten waren verschlossen, hinter einigen konnte ich nur dunkel Regale ausmachen. Einmal entdeckte ich ein paar alte Fahrräder. Dann stand ich auf einmal wieder in der Finsternis. Shit. Ich hatte nicht auf die Zeit geachtet.
»Alisa?«, fragte ich in die Dunkelheit hinein. Das Blut rauschte mir in den Ohren. »Bist du da? Jakob?«
Zu leise, zu zaghaft. Hinter den schweren Metalltüren würden sie mich natürlich nicht hören. Ich befeuchtete meine Lippen und versuchte es etwas lauter. »Alisa? Jakob?«
Ein kühler Luftzug strich über mein Gesicht. In der Stille flüsterte jemand. Etwas polterte.
»Luis!« Davids Stimme, gedämpft, gehaucht, gequält. »Luis!«
Das Entsetzen packte mich, lähmte mich, ließ meine Knie zittern. Ich schlug die Hand vor den Mund, unterdrückte ein Wimmern. Etwas raschelte, als würden tausend Federn um mich tanzen, und ich spürte die Feuchtigkeit meiner Tränen auf den Wangen.
Und dann floss Licht in den Gang und der Spuk war dabei.
»Kommst du endlich, Luis? Warum stehst du denn da im Dunkeln?« Alisa stand zwei Türen weiter auf einer Schwelle, hinter der ein hell beleuchtetes Zimmer lag. »Ich hatte schon befürchtet, meine Eltern wären plötzlich aufgetaucht und hätten dich erwischt.«
»Das Licht ist ausgegangen.« Ich kam mir unendlich dämlich vor.
Niemand flüsterte, niemand rief nach mir. Erst recht nicht David. Keine blutigen Federn schwebten durch die Luft. Außer mir und meiner Angst war niemand da.
»Du kannst diese Reihe übernehmen.« Alisa drückte mir einen Stapel ledergebundener Bücher in die Arme.
Es gab keinen Tisch und keine Stühle. Jakob hatte sich auf eine Holzkiste gesetzt, die er aus dem Flur geholt haben musste, und blätterte bereits in einem Buch. Zeile für Zeile fuhr er mit dem Zeigefinger über die Seiten und seufzte frustriert. »Das Licht könnte besser sein, man kann hier kaum lesen. Können wir die Bücher nicht einfach hochnehmen in dein Zimmer und später wieder runterbringen?«
»Nein, können wir nicht. Und bitte nicht so laut«, zischte Alisa. »Hier kommt öfter jemand runter, als ihr denkt. Ich will echt keinen Ärger kriegen. Wenn du schlecht siehst, solltest du mal zum Augenarzt gehen.«
»Ach, geht schon«, brummte Jakob. »Setz dich ruhig mit auf die Kiste, Luis.«
Da war wirklich kaum Platz. Ich setzte mich auf die andere Seite, sodass ich mit dem Rücken gegen Jakob stieß. Während Alisa in den Regalen wühlte, öffnete ich das erste Buch und verstand gleich Jakobs Problem. Die Einträge waren teilweise kaum lesbar, manchmal war die Schrift bereits verblasst, manchmal schien sie von einem Apotheker oder Arzt zu stammen.
»Merten«, murmelte Jakob. »Steht da Merten?«
Ich drehte mich halb um, damit ich einen Blick in sein Buch werfen konnte. »Nein, da steht Martin.«
»Na gut. Hätte ja sein können.«
Der Schrecken, der mir in den Knochen steckte, löste sich nach und nach auf. Jakobs Rücken war breit und warm und eignete sich hervorragend zum Anlehnen. Obwohl mir bald die Augen schmerzten, machte es beinahe Spaß. Ich hatte das Gefühl, dass wir wenigstens versuchten, etwas zu unternehmen und der Sache auf den Grund zu gehen. Die Unmenge der Bücher machte mir klar, dass wir nach der Nadel im Heuhaufen suchten, dennoch fühlte ich mich nicht mutlos. Alles war besser, als allein im Flur zu stehen und Stimmen zu hören.
Luis ... Luis ...
Es schüttelte mich innerlich.
»Was?«, frage Jakob.
»Ich hab einen Krampf im Bein.«
Alisa, die im Stehen las, gegen das Regal mit den Ordnern gelehnt, seufzte laut. »Ich auch. Und ich hab Hunger. Wie wär’s mit einer Pause? Aber falls ihr glaubt, wir gehen jetzt gemütlich im Wintergarten essen, habt ihr euch geschnitten. Ich hol einfach was von nebenan.«
»Oh Mann«, sagte Jakob, als sie verschwunden war. »Tut mir der Rücken weh. Und mir schwirrt der Kopf von den ganzen komischen Leuten, die hier abgestiegen sind. Der hier heißt Edelbert. Das ist ausgedacht, oder?«
»Wenn er sich das ausgedacht hätte, hätte er bestimmt einen cooleren Namen genommen.«
Ein böser Gedanke durchzuckte mich. Was, wenn Davids Vater unter falschem Namen eingecheckt hatte? Dann würden wir ihn nie finden.
Und noch während ich das dachte, verharrte mein Blick auf einer flüchtig hingekritzelten Zeile.
»Merten Stendhal«, las ich. »Er war am vierzehnten Juni hier. Vor«, ich suchte nach dem Datum, »vor genau neunzehneinhalb Jahren.«
»Zeig her!« Jakob riss mir das Buch aus der Hand. »Tatsächlich! Merten Stendhal. Das muss er sein. Das ist er!« Er sprang auf und hüpfte auf einem Bein durchs Archiv, gerade als Alisa mit einem Stapel Keksschachteln im Arm hereinkam. Jakob umarmte sie so heftig, dass die Packungen auf den Boden purzelten.
»Wir haben ihn!«
»Jetzt gibt es nur noch Krümel, du Idiot. Kannst du nicht aufpassen?« Doch dann begriff sie, was er gesagt hatte, und ein Lächeln blühte auf ihren Lippen auf. »Im Ernst, ihr habt ihn gefunden? Davids Vater?«
»Luis war’s. Gib ihm einen Keks.«
»Hier.« Ich zeigte ihr die Zeile. »Mit Adresse und allem. Das muss er sein.«
Alisa runzelte die Stirn. »Aber ... David ist noch nicht mal achtzehn. Der Typ hier war zu früh da. Ein Jahr zu früh. Ich dachte schon die ganze Zeit, dass das nicht die richtigen Bücher sein können.«
»Er ist es.« Er musste es einfach sein. Einen anderen Merten hatten wir jedenfalls nicht finden können. »Und das heißt, dass sie sich ein Jahr lang gekannt haben, bevor Davids Mutter schwanger geworden ist. Das ist doch gar nicht mal so abwegig.«
»Stimmt, da hast du recht.« Sie riss eine Schachtel auf. »Ich war davon ausgegangen, dass es nur eine kurze Affäre war, während er hier im Hotel gewohnt hat. Aber wenn sie ein ganzes Jahr zusammen waren, ist es ja umso schlimmer, dass Davids Vater nichts von ihm wissen wollte.«
»Gut, dann haben wir, was wir wollten.« Jakob klemmte sich das Buch unter den Arm. »Das wird schon keiner vermissen, mach dir nicht ins Hemd. Wir rücken die anderen hier schön zusammen, dann fällt die Lücke nicht auf.« Er ließ seinen Worten Taten folgen. »Mission erfüllt. Können wir jetzt wieder hoch gehen? Mir frieren die Füße ab. Der Fahrstuhl müsste jetzt frei sein.«
Wir brauchten nicht lange zu warten, bis er kam. Doch statt uns direkt hoch ins dritte Stockwerk zu bringen, öffnete sich die Lifttür im Erdgeschoss und vor uns standen Herr und Frau Gerold.
»Oh, Scheiße«, sagte Alisa.
Alisas Mutter starrte mich mit strenger Miene an. Sie presste die Lippen aufeinander. Herr Gerold hielt seinen Schirm vor die Lichtschranke und lächelte freundlich. Er hatte ein schönes, ebenmäßiges Gesicht; Alisa und Sebastian hatten ihr gutes Aussehen wohl eher von ihm als von ihrer Mutter. Dennoch wirkte er neben seiner Frau seltsam farblos.
»Jakob und, ähm, wie heißt du noch mal? Das ist aber reichlich spät, findet ihr nicht?«
Komischerweise hatte ich noch nie mit ihm gesprochen; bei allen ermahnenden Gesprächen wegen der Nachhilfe und auch bei der anschließenden kühlen, finanziell unterfütterten Verabschiedung hatte ich mit Frau Gerold zu tun gehabt. Die mich mit dem Blick einer verärgerten Katze musterte. Eiskristalle schmolzen in ihren blonden Strähnchen und hingen in ihren Wimpern, und ich fühlte mich beinahe so ängstlich wie vorhin im Keller.
»Was tust du hier? Wir haben eine Vereinbarung«, zischte sie.
Herr Gerold blinzelte verwirrt und trat ein paar Schritte zurück, um uns aus dem Fahrstuhl herauszulassen. »Ich kenne dich doch irgendwoher. Bist du nicht, ähm ...«
»Das ist ein Mitschüler von Alisa«, sagte Frau Gerold rasch, bevor ich mich vorstellen konnte. »Aber ich frage mich doch, was du um diese Uhrzeit«, sie warf einen Blick auf ihr Handgelenk, »noch hier tust?«
In diesem Moment wurde mir klar, dass Alisas Vater nichts wusste. Er hatte nie erfahren, was Sebastian beinahe getan hätte. Die Mutter hatte mir das Geld in die Hand gedrückt, mich zum Schweigen verdonnert und weggeschickt, aber irgendwie hatte ich immer gedacht, dass beide Eltern hinter diesem Entschluss standen.
»Äh, wir hatten zusammen Hausaufgaben gemacht und haben uns gerade was zum Knabbern geholt.« Alisa wedelte mit der Schachtel.
»Jetzt?«, fragte Herr Gerold verwirrt. »Es ist schon nach eins.«
»Oh, vielleicht haben wir kurz mal zwischendurch eine Pause gemacht«, meinte Alisa.
Ich suchte in Herrn Gerolds Augen nach Verständnis.
»Es sind Ferien«, sagte er.
»Das bedeutet ja nicht, dass wir nichts für die Schule tun müssen.«
Damit war Herr Gerold geschlagen, doch Frau Gerold noch lange nicht. »Keine Jungs nach elf«, sagte sie zu Jakob und kniff die Augen zusammen.
Als ob ich keiner wäre.
»Tut mir leid«, murmelte Jakob. »Wir wollten gerade gehen. Gute Nacht, Alisa.«
Er nickte mir zu und marschierte zum Ausgang. Ich beeilte mich, an seine Seite zu kommen, und hielt ihm die Tür auf.
»Meine Jacke ist noch oben.« Natürlich fiel mir das erst ein, als wir schon bibbernd im Auto saßen. Die Temperatur war wieder stark gefallen, es herrschte klirrender Frost.
Jakob drehte die Heizung hoch. »Und jetzt?«
»Mein Vater glaubt, dass ich hier übernachte.« Was ja auch geplant gewesen war. »Mist, ich hab gar keinen Schlüssel mit. Und Paps schläft bestimmt längst. Und meine Tasche hab ich auch bei Alisa vergessen.«
»Dafür haben wir das hier.« Jakob zog das Gästebuch unter seiner Jacke hervor und grinste. »Und bleib mal ganz ruhig. Dann kommst du halt mit zu mir. Meine Eltern sind cool, was Übernachtungsgäste angeht. Sie hatten auch nie was dagegen, wenn Berenice ...« Er stockte. »Tja, Berenice ist Geschichte.«
»Ihr habt euch getrennt?«
»Hm«, sagte er bloß, und ich fragte nicht nach.
Wir fuhren durch die Nacht, über die spiegelglatten Straßen, und ließen den See, den Wald und das Hotel mit seinen flüsternden Gespenstern hinter uns.