In der Metallbox lagen vier Fotoalben mit den Babybildern der Ransome-Kinder. Olivia entdeckte Matts Album und legte die übrigen vorsichtig zurück. Beim Öffnen des Buches knisterten die Seiten, und sie fragte sich, wie lange niemand mehr darin geblättert haben mochte. Als sie die zweite Seite aufschlug, fiel ihr Blick auf das Foto einer bildschönen jungen Frau mit schwarzem Haar.
Dies war also die Großmutter ihres Babys. Olivia blätterte langsam weiter und betrachtete die Fotos. Duke war früher noch schlanker gewesen und hatte zweifellos sehr gut ausgesehen. Aber ihre Gedanken kreisten um Matts schöne Mutter. Wie hatte diese Frau ihre vier Kinder verlassen können?
Matt hatte ihr versichert, sein Vater würde sein Enkelkind lieben. Und was war mit seiner Mutter? Hatte sie ihr Verhalten im Lauf der Jahre bereut? Würde sie ihr Enkelkind kennenlernen wollen?
Mit dem Fotoalbum unter dem Arm ging Olivia zu Matts Arbeitszimmer und klopfte an, obwohl die Tür offen stand. Matt saß an seinem Schreibtisch und telefonierte. Er hatte sich die Krawatte abgenommen und das Hemd aufgeknöpft. Die Ärmel hatte er hochgekrempelt. Er sah so sexy aus, dass Olivia einen Moment lang völlig vergaß, weshalb sie gekommen war. Als er sie zu sich winkte, verdrängte sie mühsam die Gedanken an seinen aufregenden Körper und seine heiße Küsse und nahm ihm gegenüber Platz.
Sobald Matt aufgelegt hatte, sagte er: „Ich bin gleich fertig. Dann können wir schwimmen gehen, wenn du magst, und anschließend zum Dinner in die Stadt fahren.“
„Danke.“ Olivia stand auf und legte das Fotoalbum vor ihn hin.
Matt nutzte die Gelegenheit und zog sie zu sich auf den Schoß.
Überrascht sah sie ihn an. „Wenn uns die Leute so sehen könnten, würden sie glauben, wir würden uns tatsächlich lieben.“
„In wenigen Tagen sind wir ein Ehepaar. Da können wir doch die Nähe ruhig genießen.“
„Von mir aus gern.“ Vergeblich wehrte sie sich gegen die heiße Lust, die Matt in ihr auslöste, indem er sie sofort enger an sich zog. Seufzend schlang sie ihm die Arme um den Nacken, beugte sich vor und gab ihm einen Kuss.
Matt legte eine Hand auf ihr Knie und strich den Schenkel entlang. Als Olivia wohlig aufseufzte, zog er ihr das T-Shirt aus der Shorts und schob die Hand darunter, um ihre Brust zu umfassen.
„Matt!“, stieß sie atemlos aus.
Matt zog das T-Shirt hoch und liebkoste ihre erregten Brustspitzen mit den Lippen und seiner Zunge und saugte sanft daran. Es fühlte sich so himmlisch an, dass Olivia sich beherrschen musste, um nicht die Beine zu spreizen, damit Matt sie überall so erregend reizte.
Sie schob beide Hände in sein Haar und zog ihn hoch, um ihn wieder auf den Mund küssen zu können. Sie spürte seine Erregung und sehnte sich unsagbar nach ihm. Leise stöhnend strich sie über seine breiten Schultern, lehnte die Stirn an seine Wange und küsste ihn dann wieder voller Lust. Dass Matt ihre Shorts öffnete und nach unten streifte, bekam sie kaum mit. Sie ließ es zu, dass er eine Hand in ihren Slip schob und sie streichelte.
Hastig knöpfte sie sein Hemd ganz auf, schob es auseinander und küsste seine muskulöse Brust. Hitze durchströmte in Wellen ihren Körper. Hemmungslos drängte sie sich an ihn, während sie dem Höhepunkt entgegenfieberte. Matt küsste sie und drang mit der Zunge immer wieder in ihren Mund vor, um den Akt der Vereinigung zu simulieren.
Olivia wand sich und löste sich voller Ungeduld von ihm. „Matt!“, stöhnte sie auf und setzte sich rittlings auf seinen Schoß, während sie ihm den Gürtel löste und den Reißverschluss öffnete. Aufreizend streichelte sie ihn, dann verwöhnte sie ihn mit dem Mund.
Matt schloss die Augen und stöhnte auf, als er Olivias Lippen spürte. Als er sie jedoch hochziehen wollte, um sich endlich mit ihr zu vereinigen, sträubte sie sich.
„Olivia“, stieß er hervor, doch sie löste sich von ihm und richtete ihre Kleidung, wobei sie seinem Blick auswich.
„Lass uns bis nach der Hochzeit warten. Es dauert ja nicht mehr lange“, sagte sie und entfernte sich ein paar Schritte von ihm. „Wir warten“, sagte sie, als müsste sie nicht nur ihn, sondern auch sich selbst überzeugen. „Wir werden eine tolle Ehe führen.“
„Ja, das werden wir“, brachte Matt atemlos heraus, doch Olivia bezweifelte, dass er im Moment an etwas anderes als Sex denken konnte. „Eine Ehe mit viel heißem Sex.“ Plötzlich fiel sein Blick auf das Fotoalbum. „Was ist das denn?“ Langsam schlug er das Buch auf. „Oh, das habe ich nicht mehr angesehen, seit ich ein Kind war.“
„In einem Regal in der Bibliothek stand eine Box mit Fotoalben von euch allen vieren.“
„Die wurden schon weggeschlossen, als wir noch klein waren. Keiner von uns sollte da rankommen.“
„Wieso wollte euer Dad nicht, dass ihr euch die Babybilder anseht?“
„Wahrscheinlich hatte er Angst, wir könnten sie kaputt machen. Und als wir groß genug waren, um die Box aufzuschließen, hatten wir kein Interesse mehr. Ich jedenfalls habe mir die Bilder nie angesehen.“
Olivia deutete auf eines der Fotos. „Ist das deine Mutter?“
„Ja, das ist sie.“
„Wo ist sie jetzt?“
„Wie soll ich das wissen. Keiner von uns hat sie seit damals gesehen.“
„Sie wird die Großmutter unseres Babys sein.“
Schlagartig wurde Matt ernst. „Keine Sentimentalitäten bitte.“
„Aber sie wird die Großmutter. Woher willst du wissen, dass sie sich in all den Jahren nicht geändert hat. Vielleicht …“
„Nein, verdammt! Du wirst keinen Kontakt zu ihr aufnehmen. Sie hat uns verlassen. Hast du eine Ahnung, was so was bei einem Kind auslöst?“
„Ich kann es mir gut vorstellen.“ Olivia dachte an ihre Eltern, mit denen sie ihre ganze Kindheit über große Probleme gehabt hatte.
„Niemand von uns hat Kontakt zu ihr, und das soll auch so bleiben. Sie könnte in Australien leben oder sonst wo.“
„Du hast doch einen Privatdetektiv auf mich angesetzt. Wieso versuchst du nicht auch, mehr über sie in Erfahrung zu bringen? Möglicherweise bereut sie, was sie getan hat, Matt.“
„Nein. Denk nicht mal daran.“
„Spielt es für dich keine Rolle, dass sie die Großmutter unseres Babys ist?“
„Sie war ja nicht mal für uns eine Mutter. Also wird sie auch keine Großmutter.“
Zögernd nickte Olivia.
„Olivia, das meine ich ernst. Vergiss sie. Wir alle waren ihr völlig gleichgültig.“
„Sie ist sehr schön.“
„Was spielt das für eine Rolle?“
„Gar keine. Ich habe mich nur gefragt, wann du dir das letzte Mal diese Fotos angesehen hast.“
„Es muss Jahre her sein, und auch jetzt will ich es nicht. Wenn du an deine eigene Kindheit denkst, müsstest du dafür eigentlich Verständnis haben, obwohl deine Eltern dich nicht verlassen haben.“
„Das hätte aber auch nicht viel an meiner Situation geändert.“ Olivia hing ihren Erinnerungen nach. Dann sagte sie: „Gut. Sie ist deine Mutter, also liegt es bei dir, ob wir sie kontaktieren oder nicht. Aber du kennst ihre Seite der Geschichte nicht. Vergiss nicht, dass dein Vater ein Mann mit einem sehr starken Willen ist.“
„Olivia, angenommen, du bist verheiratet und hast vier kleine Kinder. Würdest du sie wegen eines anderen Mannes verlassen?“
„Natürlich nicht. Das weißt du genau.“
„Stimmt. Was ist das für eine Frau, die ihre Familie im Stich lässt?“
„Ich habe mich ja nur gefragt, ob sie diese Entscheidung mittlerweile vielleicht bereut. Ist dir je in den Sinn gekommen, dass sie vielleicht versucht hat zurückzukommen, aber dass dein Vater das nicht zugelassen hat?“
„Das glaube ich nicht, weil er zutiefst verletzt war. Ich war zwar noch sehr jung, aber selbst mir ist aufgefallen, wie sehr er sich verändert hat, als sie ging. Seitdem war er niemals wieder so unbekümmert und lustig wie zuvor. Er hätte ihr die Rückkehr bestimmt nicht verwehrt. Du hast selbst gesagt, dass du kleine Kinder niemals verlassen würdest.“
„Bestimmt hast du recht.“ Seufzend nahm Olivia das Fotoalbum.
Matt hielt sie am Arm fest. „Lass das Buch liegen. Komm, wir gehen schwimmen.“
„Ich bringe es nur zurück. Wir treffen uns am Pool.“
„Vorher könnten wir noch zusammen duschen“, schlug er vor.
Eindringlich blickte sie ihm in die Augen. „Lieber nicht.“
„Es dauert nicht mehr lange, bis wir verheiratet sind.“
Sie lächelte. „Dann dauert es ja nicht mehr lange bis zum gemeinsamen Duschen.“ Mit dem Album unter dem Arm verließ sie das Arbeitszimmer.
Kurz darauf ging Matt in sein Schlafzimmer, um sich fürs Schwimmen umzuziehen. Beim Gedanken an Olivias aufreizenden Körper wurde ihm heiß. Unwillkürlich beeilte er sich, um schneller ins Wasser zu gelangen, um sich abzukühlen.
Als er an den Pool kam, lag Olivia bereits mit geschlossenen Augen ausgestreckt auf einem breiten Liegestuhl.
Matt war fasziniert von ihr. Er bewunderte sie, und dass sie sich nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen seinen Vater durchgesetzt hatte, erfüllte ihn mit Respekt. Vielleicht würden Olivia und er sich doch eines Tages lieben. Seltsam, dass er überhaupt solche Gedanken hatte. Lag das an ihrem Einfluss?
Olivia hörte, wie die Schiebetür geöffnet wurde, und sah Matt aus dem Haus kommen, ein weißes Handtuch lässig über die Schultern gehängt.
In dem Moment, in dem ihre Blicke sich trafen, schienen Funken zu sprühen. Olivias Puls beschleunigte sich, und sie atmete tief ein. Als Matt näher kam, konnte sie das Verlangen in seinem Blick sehen.
Mit kraftvollen Schritten kam er auf sie zu und ließ seinen Blick genüsslich über ihren Körper gleiten. Als er Olivia wieder in die Augen sah, hörte sie kaum noch etwas außer dem eigenen Herzschlag.
Matt legte sich neben sie und zog sie in die Arme. Olivia war ganz stark bewusst, dass nur ein paar winzige Stoffstreifen ihre Körper voneinander trennten. Ihr Verlangen nach ihm wuchs mit jeder Minute.
„Lass uns nackt schwimmen“, schlug er vor und streifte ihr erst das Bikinioberteil, dann das winzige Höschen ab.
Olivias Hände zitterten leicht, als sie ihm die Badehose auszog, sich an seinen erregten Körper schmiegte und Matt küsste. Doch dann löste sie sich von ihm. „Nein, wir warten bis zur Hochzeitsnacht.“
„Wie du magst.“ Seine Stimme klang atemlos, und er zog Olivia wieder an sich und küsste sie, bis sie sich seinen Armen entwand und aufstand.
Matt beobachtete sie, während sie ihren Bikini aufhob. „Am liebsten würde ich dich von Kopf bis Fuß küssen“, flüsterte er.
Belustigt neigte Olivia den Kopf zur Seite und zog sich den Slip wieder an. Matt reckte und streckte sich provozierend. Olivia konnte nicht widerstehen. Sie beugte sich über ihn, so dass ihre Brustspitzen seinen Oberkörper kitzelten. „Nächsten Samstag werde ich mit dir schlafen, bis du zu erschöpft bist, um dich noch zu bewegen“, sagte sie leise. Spielerisch strich sie mit der Zunge über seine Brust und über seinen muskulösen Bauch.
Seine Haut schmeckte leicht salzig. Olivia hob kurz den Kopf. „Ich will, dass du vor Verlangen nach mir fast verrückt wirst.“ Sachte küsste sie seinen Bauch und rutschte tiefer, bis Matt sich stöhnend aufrichtete und sie in seine Arme zog.
Leidenschaftlich küsste er sie und drückte sie an sich. Olivia erwiderte den Kuss so innig, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt. Matts Liebkosungen ließen ihr die Knie weich werden. Sie sehnte sich nach ihm wie nach keinem Mann zuvor.
„Später, später“, flüsterte sie, stand auf und ging zum Pool. Ohne einen Blick zurück stieg sie die Stufen hinab und ließ sich in das Wasser gleiten.
Im kühlen Nass normalisierte ihr Pulsschlag sich allmählich wieder. Gelassen schwamm sie ein paar Bahnen. Sie wollte sich entspannen, um Matt und seiner erregenden männlichen Ausstrahlung besser widerstehen zu können.
Matt folgte ihr und sprang kopfüber in den Pool. Direkt neben ihr tauchte er auf und zog sie zu einer Stelle, an der sie stehen konnten. Dort schlang er die Arme um ihre Taille.
„Nächsten Samstag bist du mein.“
Fragend hob sie die Augenbrauen. „Und du gehörst mir.“ Sie löste sich von ihm und wich ihm in der nächsten halben Stunde immer aus, sobald er sich ihr näherte.
Olivia genoss das Wasser und die Nähe zu Matt. Gleichzeitig fand sie es erregend, auf Abstand zu ihm zu bleiben, obwohl sie sich am liebsten in seine Arme geschmiegt hätte.
Schließlich verließ sie den Pool und sagte: „Ich gehe mich fürs Dinner umziehen.“ Sie trocknete sich flüchtig ab und zog sich das Strandkleid über.
„Von mir aus brauchst du dir nichts anderes anzuziehen.“ Auch Matt stieg aus dem Pool.
Das Wasser lief an seinem Körper hinab, und bei diesem Anblick schlug Olivias Herz sofort schneller.
Belustigt lächelte sie ihn an. „Ein bisschen Kleidung, die uns trennt, schadet sicher nicht.“ Damit ging sie ins Haus. Es kam ihr vor, als kribble ihr Rücken, weil sie wusste, dass Matt ihr nachsah.
Erst als sie in ihrem Zimmer war, atmete sie tief aus. Ihre Hochzeitsnacht würde spannend werden, denn sie waren jetzt schon beide wild vor Lust. Sie war fest entschlossen, Matt so sehr den Kopf zu verdrehen, dass er nicht mehr ohne sie leben konnte.
Als sie in den Innenhof zurückkehrte, hatte er sich eine Jeans und ein T-Shirt angezogen, das eng an seinen muskulösen Oberarmen und seiner breiten Brust anlag. Der Wind zerzauste ihm das schwarze Haar, und Olivia verspürte sofort den Drang, mit den Fingern hindurchzufahren. Matt sah ihr aufmerksam entgegen, und sie bemerkte die Anerkennung in seinem Blick.
„Toll siehst du aus.“
„Danke.“ Sie lächelte. „Freut mich, dass es dir gefällt.“ Sie trug Shorts und ein T-Shirt.
„Ja, es gefällt mir. Trotzdem würde ich dich am liebsten sofort wieder ausziehen.“
„Später vielleicht.“ Olivia erkannte in seinem Blick dieselbe Erregung, die auch sie empfand.
Auf dem Grill brutzelten Steaks, und der Duft weckte ihren Appetit. „Ich komme um vor Hunger.“
„Ich auch.“ Seine Stimme klang rau. „Eigentlich könnte ich gleich dich zum Dinner verspeisen.“
„Nein, das muss noch warten.“ Sie lachte leise, als sie sah, wie er enttäuscht die Luft ausstieß. „Vielleicht könnte ich mich mit etwas Eistee abkühlen“, schlug sie vor, als sie sah, dass er zwei Gläser Tee eingeschenkt hatte. Matt reichte ihr eines davon, und kurz darauf saßen sie am Tisch vor Tellern mit großen Steaks und gebackenen Kartoffeln.
„Auf unsere gemeinsame Zukunft.“ Er hob sein Glas und stieß mit Olivia an.
„Möge sie weniger stürmisch sein als unsere Vergangenheit.“ Als Matt lächelte, fügte Olivia hinzu: „Im Herbst werde ich auf die Uni gehen, und damit wird ein Traum für mich wahr. Ich kann beliebig viele Vorlesungen und Seminare belegen, und das verdanke ich dir.“
„Nein, ich muss dir danken, denn durch dich wird dieses Kind in mein Leben treten.“
„Du wirst bestimmt ein toller Vater.“
Matt zuckte mit den Schultern. „Das wird sich zeigen. Aber ich bin ganz sicher, dass ich den kleinen Jungen oder das kleine Mädchen lieben werde.“
„Da wir den Ehevertrag jetzt unter Dach und Fach haben, kann ich mich auf die Hochzeitsvorbereitungen konzentrieren. Morgen um zehn kommt die Hochzeitsplanerin hierher.“
„In allem, was die Hochzeitsfeier angeht, überlasse ich dir die Entscheidung. Ich kümmere mich dafür um die Flitterwochen.“
„Machen wir etwa eine Hochzeitsreise?“ Überrascht hob Olivia den Kopf. „Damit habe ich gar nicht gerechnet.“
„Wieso denn nicht?“ Matt lächelte.
„Na, da das eine Zweckehe ist, dachte ich …“
„Und wenn schon. Wir werden uns toll im Bett verstehen.“ Er ließ sein Steak unbeachtet auf dem Teller liegen und senkte seine Stimme. „Ich will dich ganz für mich haben. Heißer Sex ist ein großartiger Grund für eine Hochzeitsreise.“
„Richtig“, stimmte sie zu, obwohl sie sich nach mehr als Lust sehnte. Olivia träumte von Flitterwochen voller Liebe und Zärtlichkeit, doch ihr war klar, dass sie diese Illusion lieber schnell wieder aufgeben sollte. „Ich mag Überraschungen.“
„Gut, denn du wirst bis nächsten Samstag warten müssen, um herauszufinden, wo wir die Flitterwochen verbringen.“
Olivia lachte auf, und Matt strich ihr zärtlich über die Wange. „Dein Lachen gefällt mir, Olivia. Ich bin überzeugt, dass wir gut miteinander auskommen werden.“
Als sie ihm in die Augen sah, bekam sein Blick einen leidenschaftlichen Ausdruck. Entschlossen legte Olivia ihr Besteck beiseite, ging um den Tisch herum auf Matt zu und setzte sich auf seinen Schoß. Sofort zog er sie in die Arme.
„Ich habe fest vor, mehr als nur ‚gut‘ mit dir auszukommen.“ Sie küsste ihn. Zärtlich umspielte sie seine Zunge mit ihrer.
Matt umarmte sie noch inniger und erwiderte den Kuss begehrlich.
Schließlich hob Olivia den Kopf. „Na, wie findest du das? Kommen wir miteinander aus?“, flüsterte sie. „Oder wie findest du das?“ Lächelnd schob sie ihm das T-Shirt hoch und strich mit der Zungenspitze über seine Brust. Dann zog sie eine Spur von Küssen über seinen Oberkörper. „Oder das?“
„Verdammt.“ Er fuhr ihr durchs Haar und hob ihren Kopf, damit er sie wieder auf den Mund küssen konnte. Im gleichen Maße, wie seine Küsse glutvoller wurden, wurden auch seine Liebkosungen fordernder.
Olivia stemmte die Hände gegen seine Brust und wand sich aus der Umarmung. Beide rangen sie nach Luft. „Wir werden tatsächlich gut miteinander auskommen“, stellte sie fest und stand auf. „Und wir können uns beherrschen, denn es dauert ja nur noch ein paar Tage.“
Auch Matt stand auf und umarmte Olivia erneut. „Du wirst mein sein, Olivia.“ Seine Stimme klang rau.
„Ich warne dich, Matt. Falls ich zufällig dein Herz entdecke, schnappe ich es mir und gebe es nicht mehr her.“
Schlagartig verschwand sein unbekümmertes Lächeln. „Du bist eine romantische Träumerin und viel zu optimistisch. Ich warne dich, Olivia, denn ich möchte dich nicht verletzen. Was zwischen uns geschehen wird, wird toll sein, aber mit Liebe wird es nichts zu tun haben.“
Als Antwort lächelte Olivia ihn nur an. Sie ließ sich nicht anmerken, wie tief diese Worte sie verletzten. „Wir werden ja sehen.“ Machte sie sich etwas vor? Würde Matt sich womöglich niemals in sie verlieben?
Eine Woche später wusste Olivia kaum noch, wie sie ihre Nervosität bekämpfen sollte. Es war Freitagnachmittag, und in einer Stunde sollte Matts Bruder ankommen, und eine halbe Stunde später erwarteten sie seine Schwester. Die Hochzeitsplanerin hielt ein ganzes Heer von Assistenten beschäftigt, das gerade das Haus schmückte.
Am Abend sollte es einen Empfang geben, und anschließend würden sie alle zum Dinner in einen Country Club in Rincon fahren. Je näher die Hochzeit rückte, desto unruhiger wurde Olivia. Ihr kamen immer neue Bedenken. Tat sie eigentlich das Richtige? Sie war in Matt verliebt und hoffte inständig, dass er sich nach dieser Hochzeit, wenn sie sich näher kennengelernt hatten, auch in sie verlieben würde. Andererseits bestand die Möglichkeit, dass sie eine gefühllose Bindung einging, die sich im Lauf der Zeit zu einer Katastrophe entwickeln konnte.
Die einzige Alternative bestand darin, von der Ranch zu verschwinden, und dazu war sie auch nicht bereit.
Sie zog sich ein rotes Kleid an und genoss die kühle Seide auf der Haut. Auch ihre Spitzenunterwäsche war rot. Olivia musste lächeln, weil sie sich einen solchen Luxus noch nie zuvor hatte leisten können. Nach einem Blick durch das Schlafzimmer war sie wieder davon überzeugt, dass sie das Richtige tat. Sie bot ihrem Kind die bestmögliche Zukunft.
Sobald sie das Wohnzimmer betrat und Matt in seinem dunklen Anzug mit der roten Krawatte sah, verflogen ihre Sorgen. Als ihre Blicke sich trafen, schlug ihr Herz schneller, und sie vergaß alle Bedenken wegen der Hochzeit.
Neben ihm stand ein zweiter großer gut aussehender Mann. Beide kamen sie auf sie zu.
„Olivia, darf ich dir meinen Bruder vorstellen? Das ist Nick.“
Lächelnd reichte sie Nick die Hand. Nick hatte braunes lockiges Haar und war noch ein paar Zentimeter größer als Matt. Die breiten Schultern, die gerade Nase und das kantige Kinn sahen zwar genauso aus wie bei Matt, aber Nicks Augen waren braun.
Er blickte Olivia interessiert an. „Willkommen in unserer Familie, Olivia.“ Er lächelte.
„Vielen Dank“, erwiderte Olivia erleichtert, weil er ihr gegenüber freundlich war. Ganz im Gegensatz zu seinem Vater, der sich geweigert hatte, an diesem Abend mit ihnen zu essen. „Es freut mich sehr, dass du zur Hochzeit kommen konntest.“
„Die hätte ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen.“ Lächelnd schüttelte Nick den Kopf. „Meine rastlose Schwester nach Hause zu holen war sicher schwieriger. Und mach dir keine Sorgen. Dad wird sich irgendwann an die Situation gewöhnen und sich fügen.“
Olivia nickte, obwohl sie keineswegs davon überzeugt war.
„Ah, da kommt sie ja auch schon.“
Matt blickte über Olivias Kopf hinweg, und als sie sich umdrehte, sah Olivia eine äußerst attraktive Blondine in einem ärmellosen beigefarbenen Seidenkleid auf sie zugehen.
„Ihr habt bestimmt alle drei verschiedene Mütter“, sagte Olivia zu Matt und erntete ein leises Lachen. „Ihr seht euch fast gar nicht ähnlich.“
Ohne ihr zu antworten, ging Matt Katherine entgegen, um sie zu begrüßen. Olivia beobachtete die drei, wie sie sich umarmten und küssten. Die Geschwister hätten auch als Model Arbeit gefunden. Aber schließlich war Duke Ransome auch ein gut aussehender Mann, und Olivia erinnerte sich an die Fotos von Matts wunderschöner Mutter. Natürlich bekamen solche Menschen auch schöne Kinder.
Zusammen mit seinem Bruder und seiner Schwester kam Matt auf sie zu.
„Olivia, das ist meine Schwester Katherine. Katherine, dies ist meine Verlobte Olivia Brennan.“
Olivia blickte Katherine in die kristallblauen Augen und reichte ihr lächelnd die Hand.
„Du bist also die Frau, die die ganze Familie in Aufruhr versetzt“, sagte Katherine. „Wenigstens ist die Trauer um Jeff durch das neue Thema ein bisschen in den Hintergrund gerückt.“
„Und das neue Thema bin ich?“, fragte Olivia belustigt nach.
Auch Katherine lächelte. „Selbstverständlich. Diese Familie kann etwas frisches Blut gut vertragen. Ein Baby, das ist fantastisch. Ich hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, dass es hier im Haus jemals eine neue Generation geben würde. Ihr zwei habt da jedenfalls keinerlei Anlass zur Hoffnung gegeben.“ Tadelnd blickte sie ihre Brüder an.
„Und du? Hattest du etwa vor, Dad zum Großvater zu machen?“, entgegnete Nick gut gelaunt.
„Ja, ja, schon gut. Ich warte noch auf den Tag, an dem du einfach mal den Mund hältst.“ Katherine wandte sich an Olivia. „Du studierst also Jura?“
Olivia nickte. „Aber ich habe gerade erst damit angefangen.“ Während sie sich unterhielten und die Gäste begrüßten, die nach und nach eintrafen, war sie sich ständig Matts beruhigender Nähe bewusst. Sie wünschte sich so sehr, er könnte sie eines Tages lieben, wagte jedoch nicht, darauf zu hoffen.
Als auch der Geistliche da war, gingen sie den Ablauf der Hochzeit durch. Sobald sie die Generalprobe hinter sich hatten, fuhren sie alle gemeinsam in den Country-Club nach Rincon, wo ein delikates Barbecue auf sie wartete.
Erst um Mitternacht kehrten sie zur Ranch zurück. Nick und Katherine, die beide im Haus ihres Vaters wohnte, verabschiedeten sich von Matt und Olivia und fuhren weiter.
Als Olivia über die Veranda ins Haus ging, legte Matt ihr einen Arm um die Schultern.
„Deine Geschwister sind fabelhaft. Sie behandeln mich, als würden wir beide tatsächlich aus Liebe heiraten.“
„Nick und Katherine sind wirklich schwer in Ordnung, das stimmt.“
„Nur schade, dass dein Vater sich so verhält.“
In der schwach erleuchteten Küche blieb Matt stehen und drehte sich zu Olivia um. Er legte ihr die Hände auf die Schultern. „Dad ist sehr halsstarrig. Er hat selbst Schuld, wenn er einen Abend mit seinen Kindern und den Freunden der Familie versäumt. Morgen kommt er bestimmt. Du wirst sehen.“ Er sah sie einen Moment an, dann streifte er ihren Mund mit den Lippen.
Olivia sah ihm in die Augen. „Wir sehen uns morgen früh.“ Damit verließ sie die Küche und ging in ihr Zimmer.
In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken nur so durcheinander. Morgen werde ich einen Mann heiraten, der mich nicht liebt, sagte sie sich. Gleichzeitig war sie fest davon überzeugt, das Richtige zu tun.
Als Olivia am nächsten Morgen erwachte, konnte sie kaum glauben, dass ihr großer Tag gekommen war. In wenigen Stunden würde sie Mrs Ransome werden, es sei denn, Matts Vater unternahm in letzter Sekunde noch irgendetwas, um das zu verhindern.
Als sie die Küche betrat, um zu frühstücken, hörte sie ein Klopfen an der Hintertür. Sie öffnete, und vor ihr stand Katherine. Sie wirkte sportlich in T-Shirt und Shorts. Das Haar hatte sie mit einer Spange hochgesteckt. Sie hatte einen Kleidersack dabei, und Olivia nahm an, dass darin das Kleid steckte, das sie als ihre Brautjungfer tragen sollte.
„Komm rein. Ich wollte gerade Frühstück machen. Magst du mit mir essen?“, bot Olivia an.
„Gern. Deshalb bin ich hier. Ich habe die Männer im anderen Haus gelassen. Wenn Matt mag, kann er ja zu ihnen hinübergehen.“ Sie folgte Olivia in die Küche. „Ich hänge mein Kleid schnell im Schlafzimmer auf.“
Durch den transparenten Plastiksack konnte Oliva ein zartgelbes Schlauchkleid erkennen.
Kurz darauf kehrte Katherine zurück und sah sich um. „Wie kann ich helfen?“
„Du könntest Kaffee kochen, wenn du welchen magst. Oder Orangensaft einschenken.“
Während Katherine die Kaffeemaschine hervorholte, blickte sie Olivia prüfend an. „Überhaupt nicht nervös?“
„Ein bisschen. Aber ich freue mich über unsere Abmachung. Matt und ich werden bestimmt eine gute Ehe führen.“
Eingehend musterte Katherine Olivia. „Brich meinem Bruder nicht das Herz. Das hat er schon einmal durchgemacht.“
„Ich habe nicht vor, ihn zu verletzen. Das Gegenteil ist viel wahrscheinlicher.“
Fragend hob Katherine die Augenbrauen. „Bist du in Matt verliebt?“
Olivia wurde rot. „Er bedeutet mir sehr viel“, erwiderte sie ausweichend.
Nachdenklich nickte Katherine. „Dann kann ich nur hoffen, dass er sich auch in dich verliebt. Was auch immer geschieht, ihr zwei habt hoffentlich eine gute Abmachung getroffen. Auf keinen Fall will ich, dass Matt noch einmal verletzt wird. Aber du sollst auch nicht verletzt werden.“ Katherine ließ Olivia nicht aus den Augen. „Ich habe euch gestern Abend beobachtet. Ich könnte mir gut vorstellen, dass du auf meinen Bruder einen guten Einfluss hast.“
Olivia lächelte. „Das hoffe ich.“ War Katherine eigentlich je verliebt gewesen? Matt hatte ihr nur wenig von seinen Geschwistern erzählt.
Olivia verquirlte Eier mit einem Schuss Milch. „Wir waren die ganze Woche so mit den Vorbereitungen und dem Ehevertrag beschäftigt, dass uns kaum Zeit für irgendetwas anderes geblieben ist.“
„Matt ist sehr verlässlich. Er hält sich an sein Wort.“ Katherine nickte. „Von der Sache mit dem Baby sind wir natürlich alle begeistert.“
Olivia musste daran denken, wie ablehnend Jeff reagiert hatte, als sie ihm mitgeteilt hatte, dass er Vater wurde. Das wollte sie Katherine jedoch nicht erzählen. Sie steckte zwei Scheiben Brot in den Toaster, goss die verquirlten Eier in die Pfanne und setzte sich Katherine gegenüber an den Tisch.
„Olivia, Matt hat mir von Dads Angebot erzählt.“
„Vielleicht wird euer Vater mich niemals mögen und spricht nie wieder mit mir.“
„Er wird sich schon beruhigen, wenn das Baby erst da ist. Du bist eine mutige Frau, wenn du dich seinem Willen widersetzt und so viel Geld abgelehnt hast.“
„An meiner Stelle hättest du es auch abgelehnt. Ganz bestimmt, Katherine.“
„Bestimmt. Ich würde mein Kind für kein Geld der Welt weggeben. Ich bin froh, dass du es nicht getan hast. Du bist das Beste, was unserer Familie seit langem passiert ist.“
„Danke.“ Olivia bekam immer mehr das Gefühl, in Matts Schwester eine Freundin gefunden zu haben.
„Guten Morgen.“ Matt war in die Küche gekommen. Er ging zu Olivia, um ihr einen zärtlichen Kuss zu geben. Sanft drückte er ihre Schulter. „Und? Möchtest du heute heiraten?“, fragte er lächelnd.
„Ja, das will ich. Hoffentlich hast du es dir nicht noch anders überlegt.“
„Nein, das habe ich nicht.“ Er wandte sich an seine Schwester. „Guten Morgen, Kat.“ Dann nahm er einen Teller und füllte sich Rührei auf.
„Du kannst zu Dad gehen und dort mit ihm und Nick frühstücken“, erklärte Katherine, und sofort stellte Matt seinen Teller wieder ab.
„Das werde ich tun. Dann störe ich die beiden Ladies nicht.“ Er zwinkerte Olivia zu und ging hinaus.
Nachdenklich blickte Katherine Olivia an. „Vielleicht ist Matt dichter daran, sich in dich zu verlieben, als er ahnt.“
Olivia nickte nur, denn sie wusste, es konnte lange dauern, bis Matt sie liebte.
Kaum waren Katherine und sie mit dem Frühstück fertig und hatten sich das Hochzeitskleid angesehen, kam die Hochzeitsplanerin mitsamt Gefolge. Kurz darauf tauchten auch die Leute vom Catering-Service auf. Schließlich trafen auch noch Olivias Freundinnen ein, um ihr zu helfen.
Die Band kam, und während die Musiker sich im Innenhof einrichteten, gesellte Katherine sich zu Olivia und ihren Freundinnen. Alle waren aufgeregt und redeten durcheinander, und es wurde viel gelacht.
Olivia kam sich wie in einem Traum vor, als sie sich in ihrem weißen Seidenkleid im Spiegel betrachtete. Im hochgesteckten Haar trug sie weiße Rosenblüten. Sie mochte kaum noch den Blick von sich wenden. Dies war ihr Hochzeitstag! Nicht mehr lange und sie würde Matt heiraten.
„Schön siehst du aus“, stellte Katherine fest und musterte Olivia verträumt. Sie wirkte wehmütig und traurig, und Olivia fragte sich, woran Katherine dachte und was ihr in der Vergangenheit zugestoßen sein mochte.
Dann war der vertrauliche Moment vorüber.
Im großen Wohnzimmer waren Klappstühlen aufgestellt, und alle Wände waren mit weißen Rosen geschmückt. Als der Pianospieler zu spielen anfing, durchschritten die Brautjungfern den Mittelgang, und als ein Trompeter eine Fanfare anstimmte, wusste Olivia, dass der Zeitpunkt für ihren Auftritt gekommen war.
Die Gäste erhoben sich und wandten sich ihr zu. Ihr Herz klopfte laut, als sie zusammen mit Nick durch den Mittelgang nach vorn schritt und neben ihren Brautjungfern stehen blieb, während Nick seinen Platz auf der anderen Seite neben Matt einnahm.
Olivia konnte ihren zukünftigen Mann nicht aus den Augen lassen, der sie ebenfalls fasziniert anblickte. Langsam trat sie einen Schritt vor.