Zögernd ging Cade in seiner Villa den Flur hinunter zum Esszimmer. Es war jetzt über eine Woche her, dass Katherine zu ihm nach Houston gezogen war. Zu seinem Leidwesen hatte er gleich nach ihrer Ankunft für mehrere Tage nach Kalifornien fliegen müssen. Diese Zeit war ihm vorgekommen wie ein Monat. Nun war er endlich zurück, und seine Begierde, Katherine zu sehen, wuchs mit jeder Minute.
An der offenen Tür zum Esszimmer hielt er inne. An der Wand gegenüber stand ein Gerüst. Die Möbel waren zur Seite gerückt und gegen Farbspritzer mit Tüchern abgedeckt. Auf dem Fußboden waren Plastikplanen ausgebreitet. Auf einer Plattform stand Katherine und übertrug eine Skizze auf die Wand.
Als er Katherine erblickte, machte sein Herz einen Sprung. Sie trug ein T-Shirt und abgeschnittene Jeans und hatte das Haar zu einem dicken Zopf geflochten. Cade nahm sich die Zeit, ausgiebig ihre langen, wohlgeformten Beine und ihren runden Po zu betrachten. Er gestattete sich sogar, sie im Geiste auszuziehen.
Mit jagendem Puls lehnte er am Türrahmen und beobachtete sie. Katherines Anblick hatte ihn stets erregt, und jetzt tat er das mehr denn je. Sie war noch schöner als damals mit zwanzig. Er dachte an die Küsse, die sie neulich in ihrem Büro getauscht hatten. Bereits die Erinnerung daran erregte ihn körperlich.
Er genoss es, ihr bei der Arbeit zuzuschauen, und war fasziniert davon, wie geschickt sie mit dem Pinsel umging, wie sicher sie die Striche setzte.
Cade war mit gemischten Gefühlen nach Texas zurückgekehrt. Einerseits wollte er Katherine sehen und sie als Künstlerin engagieren, andererseits nagte noch die Kränkung an ihm, weil sie seine Anrufe und Briefe nicht beantwortet hatte. Doch als er sie dann bei der Auktion sah, verschlug ihre Schönheit ihm den Atem. Nun begehrte er sie heftiger denn je. Sich emotional noch einmal an sie zu binden, lag jedoch nicht in seiner Absicht – ihre Beziehung damals war zu wenig belastbar gewesen. Doch jetzt lagen die Dinge anders. Die Vorwürfe waren ausgesprochen worden, die Gründe für das jeweilige Verhalten erklärt.
Die Vergangenheit hatten sie zwar einigermaßen bewältigt, doch nun musste noch eine weitere Hürde überwunden werden: Katherines Ehrgeiz und den Erfolgsdruck, unter den sie sich selbst setzte. Cade wollte sich nicht in eine Frau verlieben, die nur für ihre Karriere lebte. Das war es nicht, was er sich unter einem glücklichen Leben vorstellte. Aber er wollte Katherine. Sie schwirrte ihm ständig im Kopf herum, ihretwegen hatte er schlaflose Nächte. Er konnte an nichts anderes als an sein Verlangen nach ihr denken. Noch nie war ihm eine Frau begegnet, die er dermaßen begehrte. Und er hatte nie eine gekannt, die küsste wie sie, die im Bett so war wie Katie.
Er dachte an die Küsse in ihrem Büro, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Die Lage war nicht aussichtslos. Katherine konnte der Leidenschaft nicht widerstehen. Er betrachtete sie nachdenklich. Sie war umwerfend sexy. Am liebsten hätte er sofort mit ihr geschlafen.
Cade versuchte sich zu beruhigen und an andere Dinge zu denken, zum Beispiel an den bevorstehenden Abend. Es gab etwas, von dem er nicht wusste, ob er es ihr mitteilen sollte. Und wie immer in solchen Situationen stellte er sich die Frage: Würde ich es an ihrer Stelle wissen wollen? Die Antwort lautete: Egal, ob es etwas Gutes oder etwas Schlimmes wäre, ich würde es wissen wollen.
Katherine warf einen Blick über die Schulter, sah Cade und hielt inne. „Ich habe dich gar nicht gehört.“
„Ich wollte dich nicht erschrecken.“
„Hast du auch nicht.“
„Es war schön, deinen Anblick ein Weilchen zu genießen.“
Sie zog eine Grimasse. Cade hätte Katherine gern von der Plattform heruntergeholt und sie geküsst, doch er wusste, sie würde es nicht wollen. Er warf sein Jackett und die Krawatte auf einen Stuhl und schlenderte auf Katherine zu. Bei ihr angekommen, stemmte er die Hände in die Hüften und betrachtete das Gemälde.
„Wie lange bist du schon hier?“, wollte sie wissen.
„Nicht lange. Großartig … absolut faszinierend.“ Er trat näher an die Leiter und ließ erneut den Blick über Katherines Beine gleiten. „Makellos“, setzte er hinzu.
„Du meinst nicht das Bild.“
„Stimmt. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen bei diesem Anblick. Komm herunter.“
„Ich denke nicht daran.“ Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Sonst kann ich jede weitere Arbeit für heute vergessen. Und ich bin gerade so gut in Schwung.“
„Ich wüsste etwas Schwungvolles für uns beide.“ Er lächelte zu ihr hoch.
„Du willst mich schon wieder verführen. Kommt nicht infrage.“
„Aber wenn ich hochkomme, könnten wir herunterfallen. Vor Leitern habe ich einen ziemlichen Respekt. Andererseits würde ich für einen Kuss von dir so manches Risiko eingehen.“
„Du bleibst hübsch unten“, befahl sie streng. „Küsse sind im Honorar nicht inbegriffen, wie ich dir ja bereits mehrfach sagte.“
„Als ob du sie nicht auch genießen würdest.“
Katherine wandte sich ab und zeichnete weiter. Cade folgte ihren Bewegungen mit Blicken. „Hast du gar keine Angst, einfach so meine Wand zu bemalen?“
„Nein, ich habe das schon oft gemacht. Außerdem bezahlst du mich genau dafür.“
„Du kommst offenbar gut voran. Du bist ein schnelles Mädchen, Katherine.“
„Komisch, ich glaube, das hast du mir schon einmal gesagt.“
Er lachte. „Nun komm schon runter“, lockte er mit weicher Stimme.
„Niemals.“
„Machst du denn nicht mal Pause?“
Sie schaute auf ihre Uhr. „Oh, schon halb sechs. Ich dachte, es wäre erst gegen drei. Ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit verging.“
„Wir haben zwar Oktober, aber draußen ist es warm. Das Wasser im Pool ist bestimmt herrlich. Komm doch mit.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich mache noch ein Weilchen weiter.“
„Traust du dich nicht, mit mir in den Pool zu gehen?“, fragte er.
„Gib dir keine Mühe, mich herauszufordern. Ich arbeite lieber.“
„Morgen Nachmittag muss ich wieder nach Kalifornien und bleibe bis nächste Woche dort. Meinst du, dass du es so lange ohne mich aushältst?“
Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu und lächelte. „Ich werde es überleben, Cade. Es ist sehr ruhig hier, wenn du nicht da bist, und ich schaffe eine Menge.“
„Du schickst mich also weg.“ Er drehte sich um und griff nach seinem Jackett und der Krawatte. „Hab schon verstanden.“ Damit verließ er den Raum und ging in sein Zimmer, um sich eine Badehose anzuziehen.
Später heizte er den Grill an und bereitete Garnelenspieße zu. Sie brutzelten bereits über der glühenden Kohle, als er Katherine kommen hörte. Er drehte sich zu ihr um, und sein Herz setzte einen Schlag lang aus.
Sie hatte ihr Haar gebürstet und mit einer blauen Schleife im Nacken zusammengebunden. In der blassblauen Baumwollbluse und dem blauen Rock, zu dem sie Sandaletten trug, sah sie hinreißend aus.
Cade legte den Fleischwender ab, ging ihr entgegen und legte ihr beide Hände auf die Schultern. Als sie ihn mit ihren großen blauen Augen ansah, hätte er sie am liebsten in die Arme genommen und geküsst.
„Du bist so schön wie immer“, sagte er jedoch nur. „Und du duftest köstlich.“
„Danke, du siehst auch nicht gerade zum Davonlaufen aus.“
„Wir können gleich essen.“
„Und wo ist Creighton?“
„Heute kocht der Chef. Ich habe dem Personal freigegeben, und wir haben das Haus für uns allein.“
„Ich weiß nicht, ob das ein Vorteil oder ein Nachteil ist – deine Küche, meine ich. Und dass wir das Haus ganz für uns haben, ist eine zweischneidige Sache.“
Er lächelte. „Du gibst also zu, dass ich dich in Versuchung führen könnte.“
„Du kennst die Antwort. Du bist eine ständige Verlockung seit jenem Nachmittag, als du neben meinem Pick-up gehalten hast. Und jetzt pass lieber auf, dass mein Abendessen nicht anbrennt.“
„Ja, ich habe auch Hunger“, gestand er.
Der Abend war angenehm warm. Cade genoss es mit allen Sinnen, dass Katherine bei ihm war, und musste sie immer wieder ansehen.
Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatten, stand er auf, kam um den Tisch herum zu ihr und setzte sich ihr gegenüber auf einen Stuhl. „Ich möchte etwas mit dir besprechen.“
Fragend zog sie die Augenbrauen hoch und wartete. Cade stützte die Ellbogen auf seinen Knien ab und beugte sich näher zu ihr. Einen Moment vergaß er, was er vorgehabt hatte. Er betrachtete Katherine, und wieder wurde ihm klar, dass er sie stundenlang anschauen könnte. Ihre Haut war weich und makellos, ihre vollen Lippen verlockend, die großen blauen Augen, die rosigen Wangen waren einfach schön. Obwohl er sich danach sehnte, sie zu berühren, riss er sich zusammen.
„Ich muss dir etwas mitteilen“, begann er. Noch immer war er nicht sicher, ob er es nicht doch für sich behalten sollte, aber nun gab es kein Zurück mehr.
Katherine runzelte die Stirn. „Ich habe so eine Ahnung, dass es etwas Unangenehmes ist und du es mir so schonend wie möglich beibringen willst. Ist meiner Familie etwas zugestoßen?“
„Nein, nein. Entschuldige, ich wollte dich nicht ängstigen.“ Er drückte leicht ihre Schulter und ließ seine Hand darauf liegen. Einen Moment stellte er sich vor, Katherines weiche, runde Brust zu berühren, doch dann riss er sich zusammen und konzentrierte sich auf das, was er ihr sagen wollte. „Soweit ich weiß, geht es deiner Familie gut. Das ist es nicht, was ich mit dir zu besprechen habe.“
„Also, was ist los? Heraus damit.“
„Du hast mir einmal erzählt, dass deine Mutter euch alle verlassen hat.“
Katherine sog scharf den Atem ein, sodass ihre Brüste sich deutlich unter der Baumwollbluse abzeichneten und Cade unwillkürlich hinschauen musste.
„Ich glaube, ich will nichts weiter hören“, sagte sie.
„Das ist natürlich deine freie Entscheidung, aber du solltest zumindest wissen, worum es geht. Ich weiß, was deiner Mutter widerfahren ist. Wenn du es nicht hören willst, bin ich sofort still und bringe das Thema nie wieder zur Sprache. Es ist nicht besonders erfreulich“, warnte er sie.
Besänftigend rieb er Katherines Schulter und wartete. Er wollte ihr keinen Kummer bereiten, aber er fand, dass sie und ihre Brüder das Recht hatten, die Wahrheit zu erfahren. Warum keiner von ihnen jemals nachgeforscht hatte, verstand er nicht. Aber sie hatten alle ihr Leben lang nur Duke Ransomes Version der Geschichte gehört.
Katherine maß Cade mit eisigen Blicken, und trotz des spannungsgeladenen Augenblicks empfand er heißes Verlangen nach ihr. Für ihn war sie stets Katie geblieben, nicht Katherine, und er musste sich oft dazu zwingen, sie mit ihrem vollen Namen anzusprechen. Er wand eine ihrer Locken um seinen Zeigefinger und dachte daran, wie oft er mit beiden Händen durch ihr seidiges Haar gefahren war.
„Sag’s mir“, bat sie.
„Wusstest du, dass sie eine Affäre mit einem anderen Mann hatte?“
„Das erfuhr ich, sobald ich erwachsen war. Als Heranwachsende sagte man mir nur, dass sie uns verlassen hatte und nicht wiederkommen würde. Es hieß immer, sie wolle nichts mehr von uns wissen.“
Cade rückte näher, seine Knie berührten ihre. „Dein Vater erfuhr von der Geschichte mit dem anderen Mann und warf deine Mutter hinaus. Er verbot ihr, jemals zurückzukommen.“
„Nein. Er sagte, sie wollte nichts mehr mit ihm und uns zu tun haben.“
„Das galt vielleicht für ihn, nicht aber für ihre Kinder.“
„Nein, nein!“, rief Katherine. Sie schloss die Augen und schlug die Hände vors Gesicht. „All die Jahre … unsere Mutter …“ Sie hob den Kopf. „Hat sie den anderen geheiratet?“
„Nein, es war eine kurze Affäre. Dein Vater drohte ihr für den Fall, dass sie mit euch Kindern Kontakt aufnahm. Sie nahm sich die Drohungen zu Herzen und hielt sich von euch fern. Sie lebt hier in Houston.“
„In Houston!“, rief Katherine nun. „Sie war die ganze Zeit in Texas?“
„Ja.“ Er erwähnte nicht, dass ihre Mutter sich stets über ihre Kinder informiert hatte, dass sie sie oft bei öffentlichen Anlässen heimlich beobachtet hatte.
„Cade, ich glaube, ich habe meinen Vater bislang gründlich verkannt.“ Katherine war sichtlich erschüttert. „Wie konnte er uns Kindern das antun?“
„Er konnte ihr nicht verzeihen, dass sie eine Affäre hatte. Er ist ein harter Mann mit einem unbeugsamen Willen. Du weißt, wie wütend er werden kann, wenn etwas nicht so läuft, wie er es sich vorstellt.“
„Aber uns all die Jahre von unserer Mutter fernzuhalten! Er hätte uns wenigstens erlauben müssen, sie hin und wieder zu sehen.“
„Ganz meine Meinung, Katherine, das ist wirklich traurig. Mein Vater starb, als ich noch ein Kind war, und ich litt jahrelang unter dem Verlust. Aber das mit deiner Mutter ist noch schlimmer, denn es wäre nicht nötig gewesen.“
„Olivia hat mich mehrmals nach ihr gefragt, und sie sprach mit Julia darüber. Beide bestürmten uns, nach unserer Mutter zu suchen. Aber Matt, Nick und ich wollten das nicht, denn Dad hatte uns von klein auf eingehämmert, dass sie nichts mehr von uns wissen wollte. Es hat sehr wehgetan.“
„Das kann ich mir vorstellen.“
„Und es tut weh, jetzt diese finstere Seite meines Vaters zu entdecken. Ich wusste, dass er mit anderen Menschen hart umspringt, aber dass er zu seinen eigenen Kindern so grausam sein könnte, hätte ich nie gedacht. Er hat uns all die Jahre über belogen.“
„Wir sollten eines klarstellen“, warf Cade entschieden ein. „Du hast von deiner Mutter angefangen, und ich fand, du solltest die Wahrheit erfahren, falls du sie hören wolltest. Ich weiß nicht, ob du deinem Vater böse sein solltest. Ich hasse ihn keineswegs, Katherine“, erklärte er ernst. „Es war zwar nicht seine Absicht, aber er hat meine Familie aus der Gosse geholt. Er sorgte dafür, dass mein Bruder nicht ins Gefängnis kam. Er gab mir das Geld, mit dem ich meinen Wohlstand begründete. Wir waren bettelarm und lebten von der Hand in den Mund, also nahmen wir das Geld und legten es gut an. Damals war ich voller Hass auf deinen Vater, aber nach etwa vier Jahren wurde aus dem Hass schlichte Abneigung. Ich werde ihn nie mögen, aber ich hasse ihn nicht und habe keinen Wunsch nach Rache. Als ich ihm sagte, ich müsste ihm dankbar sein, war das meine aufrichtige Meinung.“
„Ich bin froh, dass du mir das von meiner Mutter erzählt hast. Ich muss es sofort den anderen sagen“, erklärte Katherine. „Meine Brüder stehen mir sehr nah, ich habe beiden erzählt, was Dad dir und mir angetan hat.“
„Haben sie es sofort geglaubt?“
„Aber ja. Sie hatten viel öfter Streit mit Dad als ich. Sie haben sich überhaupt nicht gewundert. Es hat sie nur überrascht, dass du ihm das Geld zurückgezahlt hast. Besonders Nick staunte. Er hat eine rachsüchtige Ader, aber ich glaube, Julia hat ihn ein wenig besänftigt.“
„Ich will deinem Vater nichts schuldig sein.“
„Cade, hast du meine Mutter gesprochen?“
„Ja. Du kannst sie besuchen, wenn du möchtest. Ihr alle könnt zu ihr fahren.“ Er legte Katherine eine Hand in den Nacken, doch sie nahm die Berührung kaum wahr. Cade konnte dem Drang, sie zu berühren, nicht widerstehen, und als sein Blick auf ihre sinnlichen Lippen fiel, musste er daran denken, wie weich sie waren, wie heiß sie sein konnten.
„Ja, ich möchte zu ihr, und ich denke, Matt und Nick wollen das auch. Vor allem, wenn sie die Wahrheit wissen. Wie hast du das alles überhaupt herausgefunden?“
„Das war nicht schwer. Ich vermutete, dass keiner von euch groß nachgeforscht hatte.“
„Allerdings nicht.“ Katherine hatte ein schlechtes Gewissen. „Olivia meinte, wir sollten nach ihr suchen und uns ihre Version der Geschichte anhören. Olivia mag Dad nicht sonderlich, aber er hatte ja auch versucht, sie zu bestechen, damit sie von der Heirat absah.“
„Bei mir ist die Bestechung gelungen, weil es um meinen Bruder ging. Bei Olivia hatte dein Vater wahrscheinlich kein richtiges Druckmittel.“
„So muss es gewesen sein. Du sagtest, es war nicht schwer, meine Mutter zu finden. Weshalb hast du überhaupt nach ihr gesucht?“
Cade lehnte sich zurück und legte die Hände auf seine Knie. „Ich hatte beschlossen, wieder nach Texas zu kommen und hier ein Haus zu bauen. Da ich von dir angefertigte Wandgemälde wollte, beauftragte ich einen Privatdetektiv, die Situation hier zu erkunden. Er sollte nach dir und deiner Familie fahnden. Deine Mutter kam zur Sprache, und ich beauftragte ihn, sich auch darum zu kümmern, denn es ist immer gut, umfassend informiert zu sein. Als ich erfuhr, dass sie in Houston lebt, wurde ich neugierig. Ich besuchte sie, und wir führten ein ausführliches, interessantes Gespräch.“
„Wie ist sie denn so?“, wollte Katherine wissen.
„Sie ist eine schöne Frau. Sie studierte noch einmal Jura und machte ihr Examen. Und sie malt auch. Sie war ausnehmend freundlich zu mir.“
„War jemals eine Frau unfreundlich zu dir?“, fragte Katherine, und er lachte. „Ich möchte sie auch besuchen“, erklärte sie. „Seit wann weißt du über sie Bescheid?“
„Ich erfuhr das alles etwa zu der Zeit, als ich nach Houston kam, um das Grundstück für dieses Haus zu kaufen. Das war irgendwann im letzten Jahr.“
„Letztes Jahr! Warum hast du mir das nicht gleich bei unserer ersten Begegnung gesagt? Immerhin ist sie meine Mutter.“
„Es schien mir nicht der richtige Zeitpunkt zu sein. Danach warst du so schockiert von den Machenschaften deines Vaters. Da wollte ich dich nicht auch noch mit solchen Nachrichten belasten.“
„Du hast damit hinter dem Berg gehalten“, sagte sie vorwurfsvoll. „Was hast du noch alles in petto?“
„Keine Familiengeheimnisse mehr. Das Einzige, das ich dir bislang verschwiegen habe, ist, dass ich mit dir schlafen möchte.“ Seine Stimme klang plötzlich belegt. Cade sah, wie Katherines Augen größer wurden, und er betrachtete ihre sinnlichen Lippen, die wie geschaffen zum Küssen waren. Kurz entschlossen beugte er sich vor und zog sie auf seinen Schoß.
Katherine sträubte sich, und er verstärkte den Griff um ihre Taille, während er sie auf den Hals küsste. „Halt still. Ich war über eine Woche weg und konnte an nichts anderes denken als an dich.“
„Cade, versuch nicht, mich mit deinem unwiderstehlichen Charme zu ködern“, sagte sie und wand sich in seinen Armen.
Er wollte sie, und er wusste, was zu tun war, um ihren Protest zu ersticken. Er legte seine Arme fester um sie und küsste sie. In der Sekunde, als er ihre Lippen berührte, war er erregt. Diesmal gab Katherine nicht so schnell auf. Sie wand sich auf seinem Schoß und versuchte sich ihm zu entziehen, doch er ließ nicht locker. Schließlich gab sie nach, schmiegte sich an ihn und erwiderte seinen Kuss.
Cade war überwältigt von ihrer Leidenschaft, er konnte sich kaum beherrschen vor Verlangen und wusste, es würde erst gestillt sein, wenn er Katherine geliebt hätte. Sie wollte ihn auch, das spürte er, denn sie schmolz geradezu in seinen Armen dahin.
Als könnte er ihr unseliges Erfolgsstreben wegküssen, beugte er sich über sie und liebkoste ihren Mund voller Leidenschaft. Er strich mit den Lippen über ihren Hals, streichelte sie sanft und zärtlich, glitt dann tiefer zu ihrer Brust, knöpfte ihre Bluse auf, und im nächsten Moment hakte er ihren BH auf. Katherine war so weich und warm, er konnte ihr einfach nicht widerstehen.
Er war so erregt, dass es fast schmerzte. Hingerissen streichelte er sie und schob eine Hand unter ihren Rock. Ihre Haut war so glatt und zart, ihr Körper schien nur aus weichen Rundungen zu bestehen, die ihn lockten.
Cade legte beide Hände an Katherines Wangen. „Ich will dich.“ Seine Stimme klang selbst in seinen Ohren rau. Sein Herz raste, und er suchte ihren Blick. Sie wirkte völlig entrückt. Ihre roten Lippen waren leicht geschwollen von seinen Küssen, das Haar fiel ihr offen auf die Schultern, da das Band herausgerutscht war. „Ich will dich, Katherine, und ich werde dich haben. Ich möchte dich stundenlang lieben.“
Katherine blinzelte, dann setzte sie sich auf. „Nein. Cade, wir wollen uns das Leben nicht unnötig kompliziert machen“, protestierte sie.
Sie war atemlos, und Cade spürte ihren jagenden Puls und sah das Verlangen in ihrem Blick.
„Du willst es doch auch, deine Küsse sind so hingebungsvoll“, flüsterte er, während er ihren Hals streichelte, ihn küsste. Er sehnte sich so sehr danach, sie auszuziehen und ihren Körper mit Küssen zu bedecken. Noch nie hatte eine Frau ein derartiges Feuer in ihm entfacht. Er hatte sie nie vergessen können, und jetzt, wo sie wieder bei ihm war, schienen die Jahre der Trennung wie weggewischt.
Er hob den Kopf und sah ihr in die Augen. „Ich würde alle meine Millionen hergeben, um wieder der arme Bursche auf dem Motorrad zu sein, mit dem du so gern geschlafen hast.“
„Wir können nichts rückgängig machen.“
„Wenn es darum geht, miteinander zu schlafen, ist das auch nicht nötig.“ Er küsste sie auf den Mund und machte weiteren Diskussionen damit ein Ende. Unter seinen heißen Küssen gab Katherine ihren Widerstand auf und schmiegte sich an ihn. Sie strich durch sein Haar, ließ ihre Hände über seinen Rücken gleiten. Dann schob sie eine Hand zwischen seine Schenkel und streichelte ihn, bis er vor Lust aufstöhnte.
Cade hob den Kopf. „Ich werde dich küssen und dich lieben, bis du deine Firma und diesen alles beherrschenden Wunsch nach Erfolg vergisst. Ich werde erreichen, dass du nicht mehr daran denkst.“ Mit seinen Küssen erstickte er ihre Antwort. Dabei zog er sie zu sich herum, bis sie rittlings auf seinem Schoß saß. Aufseufzend schob er ihren Rock hoch und ließ die Hand unter ihren Slip gleiten.
Katherine wand sich auf seinem Schoß und drängte sich seinen Fingern entgegen, was ihn umso mehr erregte. Er sehnte den Moment herbei, in dem sie ihm ganz gehören würde, doch er wusste, sie war noch nicht bereit dazu.
Katherine zerrte an seinem Gürtel, und Cade nahm das als Aufforderung, ihr die Bluse und den BH auszuziehen. Begierig umfasste er ihre Brüste. Einen Moment genoss er es, die weichen Rundungen zu umschließen, dann schob er wieder eine Hand in ihren Slip und liebkoste Katherine, bis sie keuchend nach Luft rang und sich ihm verlangend entgegendrängte. Auch er war äußerst erregt und hatte Mühe, seine Gefühle unter Kontrolle zu behalten.
„Ich möchte in dir sein, Darling“, flüsterte er. „Ich möchte dich glücklich machen und dich lieben.“
Katherine küsste ihn so leidenschaftlich, dass Cade nicht länger warten konnte. Er hob sie hoch, setzte sie auf einen gepolsterten Liegestuhl und bog ihre Beine auseinander. Er wollte sie mit Lippen und Zunge verwöhnen, bis sie ihre Lust laut herausschrie.
Im ersten Moment kam Katherine ihm willig entgegen, doch plötzlich stieß sie ihn weg und kam taumelnd auf die Füße. „Nein!“, rief sie heftig und strich ihren Rock glatt.
Cade rang nach Luft. Katherine war wunderschön. Der Anblick ihrer gespreizten Beine hatte sich ihm geradezu eingebrannt, er wollte nicht, dass sie ihr Liebesspiel so abrupt abbrachen.
Doch Katherine suchte bereits hektisch nach ihrer Bluse und dem BH. „Cade, das kommt nicht infrage!“, stieß sie aus.
Er fragte sich, ob sie auch nur im Entferntesten ahnte, wie sehr er sie wollte und wie schön sie in diesem Moment war mit ihrem zerzausten, offenen Haar, das ihr auf die Schultern fiel. Ihr Rock war zerknittert, sie hielt den BH in der Hand, und die hastig wieder angezogene Bluse stand offen. Als sie seinen Blick bemerkte, knöpfte sie sie mit zitternden Fingern zu. Im Rausch der Leidenschaft hatte er ihr gestanden, wie sehr er sie begehrte, und es war die reine Wahrheit gewesen, aber er bezweifelte, dass sie es überhaupt wahrgenommen hatte.
„Wir werden keine Affäre anfangen. Das war nicht Teil unserer Abmachung!“, fauchte Katherine ihn an.
„Ich will dich. Und das ist nicht Teil irgendeiner Abmachung. Hier steht einfach ein Mann, der einer Frau sagt, dass er sie begehrt.“
„Für uns gibt es keine gemeinsame Zukunft.“ Katherine schloss den letzten Knopf und stopfte die Bluse in den Rockbund. „Niemals. Uns trennen Welten. Du wünschst dir eine Familie, ich möchte ungehindert meinen Beruf ausübern. Basta.“ Sie hob den Kopf. „Wir werden nicht miteinander schlafen. Das müsste deutlich genug sein.“
Als Cade sich ihr näherte, starrte sie ihn mit großen Augen an und wich einen Schritt zurück.
„Hast du nicht verstanden?“
„Ich habe sehr gut verstanden“, entgegnete er ruhig. „Aber ich weiß genau, was ich will, das habe ich schon immer gewusst. Wie schnell habe ich mich entschieden, welches Motiv ich für das erste Wandgemälde möchte?“
Katherine stand mit dem Rücken an der Mauer, die den Patio flankierte, und Cade stützte sich mit den Armen rechts und links von ihr ab, sodass sie ihm nicht entkommen konnte.
„Lass mich gehen“, forderte Katherine atemlos, doch es klang nicht, als meinte sie es ernst.
„Ich weiß, was ich will, und ich tue mein Bestes, es zu bekommen, und meistens gelingt mir das auch“, erklärte Cade gelassen. „Es ist jammerschade, dass dir ein Büro wichtiger ist als ein Heim und eine Familie. Du willst ja nicht einmal beides, wie so viele Frauen heutzutage.“
Ihre großen blauen Augen funkelten, doch sie presste nicht die Lippen zusammen, deshalb vermutete Cade, dass sie nicht allzu wütend auf ihn war. Es war nicht zu übersehen, dass sie ihn im Grunde auch wollte.
„Warum sollte ich von meinen Überzeugungen abrücken, und du von deinen nicht?“
„Du musst ja nicht. Aber das ist doch kein Hindernis, wenn wir miteinander schlafen wollen. Du willst es, und ich will es.“
Ihr Blick war voller Kampfgeist, als sie nun den Kopf schüttelte. „Nein, ich kann es nicht so locker nehmen wie du, als wäre das nur ein kleines Zwischenspiel.“
Cade war erregt, er begehrte sie. Er konnte sie nicht einfach gehen lassen und den Abend allein verbringen, er wollte mit ihr zusammen sein.
„Setz dich, bitte. Ich hole uns etwas zu trinken, und dann unterhalten wir uns in aller Ruhe über die Situation. Komm, Katherine, lass uns reden, das ist wirklich wichtig.“
„Für dich offenbar nicht.“
Am liebsten hätte er sie wieder in die Arme genommen, doch er beherrschte sich. „Was möchtest du? Cola?“
„Ja, danke. Zuerst möchte ich meine Brüder anrufen und ihnen das mit unserer Mutter erzählen. Cade, du hast sie kennengelernt. Könntest du sie anrufen und ihr sagen, dass ich sie besuchen und ausführlich mit ihr reden möchte?“
„Klar. Du wirst sehen, sie ist sehr umgänglich.“ Er nahm einen Zettel mit der Telefonnummer aus seinem Portemonnaie und griff nach seinem Handy.
Als Laura Ransome sich meldete, sprach er eine Weile leise mit ihr und sagte dann zu Katherine: „Sie meint, du könntest sofort kommen. Schließlich wohnt sie ganz in der Nähe.“
„Jetzt?“ Katherine machte große Augen.
„Ich bringe dich hin. Du kannst allein hineingehen, ich werde draußen warten.“
Katherine nickte, und Cade gab die Information an ihre Mutter weiter. Dann beendete er die Verbindung und sah Katherine aufmerksam an. „Ich habe deiner Mutter gesagt, dass wir sofort aufbrechen.“
„Halt, das geht nicht! Ich muss mich erst umziehen und mir die Haare kämmen!“ Sie lief ins Haus. Cade schaute ihr nach und stellte sich die Freude der drei jungen Ransomes vor, wenn sie ihrer Mutter wieder begegneten. Duke Ransome dagegen würde ihm das nie verzeihen, aber es war ihm egal. Duke konnte ihm nicht mehr schaden.
Er ging, um sich ebenfalls fertig zu machen. Dann kehrte er auf die Terrasse zurück und wartete auf Katherine, die wenige Minuten später auftauchte.
Sie trug ein schlichtes schwarzes Kleid, dessen Saum kurz über den Knien endete und das ihre Figur betonte. Das Haar hatte sie aufgesteckt. Er fand sie atemberaubend.
„Sehr hübsch, Miss Ransome“, stellte er fest.
„Danke, Cade.“ Katherine lächelte und nahm seinen Arm. „Ich bin total nervös.“
Cade merkte, wie sie sich an ihn klammerte, was völlig untypisch für sie war. Er legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an sich.
„Es wird alles gut gehen, du wirst sie mögen, Katherine. Und dann kannst du es deinen Brüdern erzählen.“
Die Fahrt dauerte nicht lange. Katherines Mutter wohnte in einem roten Backsteinhaus, das unter hohen Tannen stand.
„Ich warte im Wagen, damit ihr euch ungestört unterhalten könnt“, schlug Cade vor, nachdem er den Motor abgestellt hatte.
„Du kennst sie doch schon. Bitte, Cade, komm mit hinein“, bat Katherine.
„Ich hätte nie gedacht, diese Worte jemals von dir zu hören“, sagte er trocken, stieg aus und ging um den Wagen herum, um ihr die Beifahrertür zu öffnen. Er nahm ihren Arm und wartete an ihrer Seite, bis die Haustür geöffnet wurde. Vor ihnen stand eine große dunkelhaarige Frau mit großen blauen Augen und makellosem Teint.