3. KAPITEL

Fassungslos blickte Matt Olivia an. „Sie wollen mich heiraten?“

„Ja. Wenn mein Kind tatsächlich ein Familienmitglied werden soll, dann sind Sie sicher damit einverstanden. An Ihren sonstigen Bedingungen würde sich nichts ändern, wir wären lediglich offiziell verheiratet. Auf diese Weise gehen Sie eine größere Verpflichtung ein. Mein Kind wird vor dem Gesetz ein Ransome. Biologisch gesehen ist es das ja ohnehin schon. Sie würden den ehrenhaften Schritt tun, zu dem Ihr Bruder nicht bereit war.“

Matt konnte den Blick nicht von Olivia abwenden. Er durchlebte ein Wechselbad der Gefühle. Wie konnte sie noch mehr verlangen, wo er ihr ohnehin mehr bot, als sie jemals in ihrem Leben erreichen konnte? Dann bemerkte er die weiß hervortretenden Fingerknöchel ihrer verkrampften Hände, die winzigen Schweißperlen auf ihrer Stirn und ihren besorgten Blick.

Schlagartig sah er die Dinge aus ihrer Sicht. Sie wollte ebenfalls rechtlich abgesichert sein. Durch diese Ehe wäre ihr Kind ein Mitglied von Jeffs Familie.

Andererseits wäre er dadurch enger an Olivia gebunden, als er es beabsichtigt hatte. Einen Moment lang erregte ihn die Vorstellung, mit ihr verheiratet zu sein. Er malte sich aus, ihren nackten, sinnlichen Körper in den Armen zu halten. Dieses Bild versetzte seine Hormone in Aufruhr.

Matt musste sich zwingen, wieder ans Geschäftliche zu denken. Eine Vernunftehe, überlegte er. Eine Ehe, die nur auf dem Papier besteht.

„Wir können uns scheiden lassen, sobald ich meinen Abschluss in Jura habe“, erklärte Olivia.

Würde er es schaffen, mit ihr unter einem Dach zu leben und die Hände von ihr zu lassen, wenn sie verheiratet wären? „Sie wollen alles“, stellte er leise fest und sah, wie sie errötete.

„Nein. Ich will zum Beispiel keinen Sex mit Ihnen. Es soll ja keine richtige Ehe sein. Aber wenn es Ihnen wirklich ernst ist mit dem, was Sie mir vorgeschlagen haben, dann würde eine Heirat mein Kind absichern und mich in eine sehr viel bessere Lage versetzen.“

„Allerdings.“ Matt klang gereizt. „Bei einer Scheidung könnten Sie die Hälfte meines Vermögens verlangen.“

„Wir werden einen Ehevertrag schließen.“

Nachdenklich rieb Matt sich den Nacken. Er steckte in der Klemme, und das wusste sie sehr genau. Er wollte sie nicht heiraten, doch wenn er jetzt ablehnte, würde sie auch nicht in seinen Vorschlag einwilligen, und damit wäre ihr Kind als Nachkomme der Ransomes verloren. „Und alles Übrige, was ich Ihnen angeboten habe, wollen Sie ebenfalls: die Ausbildung, das Bargeld und den Treuhänderfonds für Ihr Baby?“

„Die Ausbildung und den Treuhänderfonds ja. Etwas Geld hätte ich auch gern, damit ich mich ganz auf mein Studium konzentrieren kann, ohne nebenbei zu jobben. Aber wenn ich hier auf der Ranch lebe, würde ich höchstens die Hälfte der Summe brauchen, die Sie mir angeboten haben. Nach dem Abschluss meines Studiums lassen wir uns gleich scheiden. Ich möchte nicht für immer mit Ihnen verheiratet sein.“

„Darüber muss ich erst mal nachdenken. Eine Heirat hatte ich bislang nicht in Betracht gezogen.“

Olivia straffte die Schultern. Dann reckte sie das Kinn vor. „Ich dachte mir schon, dass Sie nicht darauf eingehen werden.“ Sie stand auf. „Sie sind besser als Ihr Bruder, aber das reicht mir nicht. Da Ihnen die Sache offensichtlich doch nicht so wichtig ist, dass Sie bereit sind, dafür ein paar Unannehmlichkeiten hinzunehmen, werde ich mir meine Unabhängigkeit bewahren und weiterziehen.“

„Sie lehnen ein Leben ab, das Ihnen weit mehr bietet, als Sie im Moment haben? Damit verbauen Sie Ihrem Kind eine vielversprechende Zukunft.“

„Wenn Sie wirklich bereit sind, diesem Kind gegenüber eine Verpflichtung einzugehen, dann verlange ich nur, was eigentlich Ihr Bruder hätte tun sollen.“ Sie hob die Schultern. „Ich bin an harte Zeiten gewöhnt. Sie entscheiden, ob Sie auf mein Angebot eingehen oder nicht.“

Er blickte ihr in die Augen. Er glaubte ihr jedes Wort, und es ärgerte ihn, dass sie so uneinsichtig war. Andererseits wuchs sein Respekt vor ihr, weil sie versuchte, für ihr Kind das Bestmögliche herauszuholen. „Setzen Sie sich.“ Er unterdrückte seinen Ärger und sprach leise. „Ich sagte nicht, dass ich es nicht tue. Ich will lediglich etwas nachdenken, genau wie Sie es gestern Abend auch bei meinem Angebot gemacht haben.“

Olivia setzte sich und erwiderte seinen durchdringenden Blick.

„Ich werde darüber mit meinem Anwalt sprechen“, erklärte Matt. „Und Sie können in der Bar anrufen und kündigen. Dann richten Sie sich Ihr Zimmer ein, und anschließend stelle ich Ihnen die Leute vor, die hier auf der Ranch wohnen und arbeiten.“

„Solange Sie keine Entscheidung gefällt haben, werde ich meinen Job nicht kündigen. Jetzt gehe ich in mein Zimmer und ziehe mich für die Arbeit um.“

Matt stand auf und sah ihr nach. Am liebsten hätte er sie geschüttelt, um sie zur Vernunft zu bringen. So weit hatte ihn bisher noch keine Frau gebracht. Nicht einmal Margo, kurz bevor sie ihn verlassen hatte.

Schlimmer noch war die ständige erotische Spannung zwischen ihnen. Matt fühlte sich in Olivias Nähe wie unter Strom gesetzt.

„Verdammt!“ Er schob den Stuhl zurück, nahm sein Handy heraus und rief den Anwalt der Familie an.

Rasch schilderte er das Problem und ließ sich über einen Ehevertrag informieren, wobei er ständig die Uhr im Auge behielt. Er hörte dem Anwalt zu, doch er wartete auch auf Olivias Rückkehr.

Schließlich beendete er das Gespräch. Selbst eine Scheinehe war wesentlich verbindlicher als das Abkommen, das er mit Olivia hatte schließen wollen. Aber die Ehe konnte wieder aufgelöst werden, und er hatte die Möglichkeit, sich durch Vertragsklauseln vor zukünftigen Ansprüchen ihrerseits zu schützen.

Matt rieb sich den Nacken und fluchte leise. Als er Olivias Schritte hörte, eilte er in die Küche und fing sie dort ab.

„Warten Sie einen Moment!“

Fragend hob sie die Augenbrauen, blieb jedoch stehen.

Matt trat dicht vor sie. „Ich habe mit unserem Anwalt gesprochen und muss über Ihren Vorschlag nachdenken. Bitte melden Sie sich heute krank. Sie werden doch nicht gleich den Job verlieren, wenn Sie einen Abend nicht arbeiten.“

Einen Moment blickte sie ihn an, und Matt glaubte schon, sie würde sich weigern. Doch dann hängte sie ihre rote Handtasche an einen Haken neben der Tür und griff zum Telefon.

Olivia sprach kurz mit einer Kollegin und zog die Handtasche wieder vom Haken. „Dann werde ich jetzt auspacken, duschen und mich umziehen. Anschließend können Sie mich herumführen. In diesem Aufzug möchte ich hier niemandem begegnen.“

Matt nickte und blickte ihr nach. „Ich bin in meinem Arbeitszimmer!“, rief er ihr hinterher und telefonierte gleich noch einmal mit seinem Anwalt.

Olivia schloss die Tür hinter sich und ging in dem riesigen Schlafzimmer herum, in dem sie vielleicht bald schlafen würde. Sachte strich sie über die Möbel. Sie stand unter so großer Anspannung, dass ihre Hände leicht zitterten. Wie konnte sie so dreist sein, von dem Mann, dem dieses riesige Anwesen gehörte, zu verlangen, sie zu heiraten? Andererseits bekam ihr Baby dadurch alle Chancen für die Zukunft.

Es bestand allerdings die Gefahr, dass Matt das Leben ihres Kindes kontrollieren würde. Wenn er sie heiratete, bekam er auch Rechte. Sie war sich sicher, dass er sehr genaue Vorstellungen davon hatte, wie Jeffs Kind aufwachsen und auf welche Schulen es gehen sollte. Sich irgendwann wieder zu trennen, alles zu packen und von der Ranch zu verschwinden wäre viel leichter, wenn sie auf sein Angebot einginge, anstatt ihn zu heiraten.

Beim Gedanken daran, zukünftig jede Entscheidung bezüglich des Babys gemeinsam mit ihm treffen zu müssen, zog sich ihr der Magen zusammen. Andererseits würde ihr Baby dadurch zum Erbe der Ransomes, und soweit sie es bis jetzt beurteilen konnte, lag Matt wirklich etwas am Wohl ihres Kindes.

Olivia hatte weder ein normales Familienleben kennengelernt, noch hatte sie als Kind ein gutes Zuhause gehabt. Sie blickte sich in dem großen Schlafzimmer um. Ihr Kind würde es einmal besser haben als sie.

Aber wie lange würde sie Matts männlichem Charme widerstehen können? Selbst jetzt wurde ihr heiß, wenn sie an ihn dachte. Konnte sie stark sein und sich dauerhaft gegen diese Faszination wehren?

Sie trat ans Fenster und blickte über den gepflegten Garten und die Felder, die sich dahinter bis zum Horizont erstreckten. Dieser Reichtum kam ihr unfassbar vor.

Hastig verfasste Matt einen Entwurf für einen Ehevertrag. Er versuchte, alle Punkte aufzulisten, die er mit seinem Anwalt besprechen wollte.

Immer wieder musste er an Olivia denken. Stöhnend rieb er sich den Nacken. Er kannte sie noch keine vierundzwanzig Stunden, doch schon jetzt bekam er sie nicht mehr aus dem Kopf.

Entnervt ging er zum Schreibtisch in seinem Schlafzimmer und suchte nach dem Ehevertrag, den er damals mit Margo abgeschlossen hatte. Sie hatten jung geheiratet und hatten diesen Vertrag aufgesetzt, weil sie beide aus reichen Familien stammten. Als sie sich dann wieder trennten, hatte es keinen Streit ums Geld gegeben. Margo verdiente so gut und besaß so viel, dass ihr nichts an seinem Vermögen lag. Sie wollte nur noch raus aus der Ehe mit ihm, um ihre Karriere zu verfolgen.

Als Matt an Olivias Zimmer vorbeikam, stellte er sich vor, wie sie unter der Dusche stand. Er malte sich aus, wie das Wasser über ihren verführerischen Körper rann. Stöhnend beschleunigte er seine Schritte.

Ich muss arbeiten und ein paar Kalorien verbrennen, beschloss er. Ein gemeinsamer Abend mit Olivia würde für ihn zur Qual werden, wenn er ständig diese Anziehung verspürte.

„Matt …“

Er wandte sich zu Olivia um, die im Flur stand. Das T-Shirt hing ihr aus der abgeschnittenen Jeans. Im tiefen Ausschnitt konnte er den Ansatz ihrer Brüste sehen.

„Ich bekomme das heiße Wasser nicht an“, sagte sie atemlos. „Gibt es da einen Trick? Ich kann mir nicht vorstellen, dass in diesem Palast irgendetwas kaputt ist.“

„Verdammt, tut mir leid, das habe ich vergessen. Eigentlich wollte ich das längst reparieren lassen. Leider geht auch in diesem Haus hin und wieder etwas schief“, fügte er belustigt hinzu. „Ich hole schnell die Rohrzange. Es dauert bestimmt nicht lange. Sie können auch in einem der anderen Bäder duschen.“

„Wenn’s Ihnen nichts ausmacht, würde ich lieber warten, bis Sie es in Ordnung gebracht haben.“

Matt holte rasch das nötige Werkzeug. Vor Olivias Tür atmete er noch einmal tief durch.

Sie stand am Fenster, und er hoffte, sie würde nicht zu ihm ins Bad kommen. Der Duft ihres Parfüms hing in der Luft. Matt versuchte, ihn zu ignorieren, während er sich über die Wanne beugte und an den Armaturen herumschraubte.

Nach wenigen Minuten funktionierte das Warmwasser wieder, und er packte sein Werkzeug zusammen. Gerade als er gehen wollte, betrat Olivia das Bad, und sie wären fast zusammengeprallt.

Matt umfasste ihren Arm, um sie zu stützen. „Entschuldigen Sie, Olivia.“

Sie blickte ihm in die Augen, und wieder fühlte er sich benommen. Als sie die dichten dunklen Wimpern senkte, durchzuckte ihn das Verlangen wie ein Blitzschlag. Olivia holte tief Luft, was wiederum seinen Blick auf ihre Lippen lenkte. Er spürte die Wärme ihres aufregenden Körpers und nahm den verführerischen Duft ihrer Haut wahr.

„Lass es uns hinter uns bringen“, sagte er leise und beugte sich noch dichter zu ihr.

In ihrem Blick lag tiefe Sinnlichkeit. Matts Pulsschlag erhöhte sich augenblicklich. Er legte einen Arm um ihre Taille und hörte Olivia aufseufzen. Wie warm sie war! Er ließ ihr Zeit, damit sie sich von ihm lösen oder in irgendeiner Form protestieren konnte.

Stattdessen strich sie ihm über den Oberarm und blickte ihn sehnsüchtig an, sodass Matt erschauerte. Nichts konnte ihn jetzt noch davon abhalten, Olivia zu küssen.

Ihm war klar, dass er eine Grenze überschritt und eine Richtung einschlug, die er um jeden Preis hatte vermeiden wollen. Aber der verführerischen Anziehung dieser Frau konnte er nicht widerstehen, trotz aller Schwierigkeiten, in die er sich dadurch brachte.

Er beugte sich vor, und unwillkürlich legte Olivia den Kopf in den Nacken. Ihr Atem streifte seine Wange, ihr warmer Körper schmiegte sich an ihn. Verlangend senkte Matt die Lippen auf ihren Mund. Alles in ihm sehnte sich danach, mit Olivia zu schlafen. Der glutvolle Kuss war nur ein Vorgeschmack darauf.

Olivia schlang ihm die Arme um den Nacken und lehnte sich an ihn. Matt fühlte ihre aufreizenden Brüste, während sie den Kuss hingebungsvoll erwiderte. Sie umspielte seine Zunge mit ihrer, strich aufreizend über seinen Rücken und fachte sein Verlangen weiter an.

Sobald sie sich an ihn presste, vergaß er jeden klaren Gedanken. Er zog sie an sich und ließ den Gefühlen, die er jetzt schon so lange unterdrückt hatte, freien Lauf.

Sein Pulsschlag dröhnte ihm in den Ohren. Olivias Küsse waren heiß und sinnlich, und er fragte sich, was sie anders machte als andere Frauen, um eine solche Wirkung auf ihn zu haben. Verlangend presste er sie an sich, strich ihr über den Rücken und den festen runden Po.

Ihr aufreizender Körper weckte eine Begierde in ihm, die er nicht beherrschen konnte. Matt sehnte sich danach, seiner Lust zu folgen und Olivia auf der Stelle zu nehmen.

Er strich ihr durch das seidige Haar, und als sie aufreizend die Hüften bewegte, stöhnte er hilflos auf.

Ihr Kuss geriet immer mehr außer Kontrolle. Matt hätte nicht sagen können, ob sie sich erst wenige Sekunden oder schon minutenlang küssten. Olivia war einfach zu verführerisch. Du gerätst in Gefahr, schoss es ihm durch den Kopf, doch er hörte nicht auf diese warnende Stimme. Er wollte niemals wieder aufhören, Olivia zu küssen. Diese Küsse würde er nie im Leben vergessen.

Es dauerte eine Weile, bis ihm bewusst wurde, dass Olivia ihn sanft, aber nachdrücklich mit beiden Händen von sich schob, und es kostete ihn Überwindung, die Augen zu öffnen. Als er Olivias Blick begegnete, ließ er sie sofort los.

Sie trat einen Schritt zurück. „Das war nichts als Lust“, brachte sie leise heraus.

„Es war mehr, als uns beiden lieb sein kann.“ Matt war genauso atemlos wie sie.

„Ich wollte das nicht.“ Entschieden presste Olivia die Lippen aufeinander.

Eigentlich hatte Matt sie überhaupt nicht küssen wollen, doch er bekam die Vorstellung nicht aus dem Kopf, nackt mit ihr im Bett zu liegen. „Zwischen uns gibt es eine Anziehung, der wir beide nachgegeben haben. Das wird nicht wieder vorkommen.“

Matt stürmte davon in sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Dann holte er aus der Schreibtischschublade den alten Ehevertrag hervor. Margo war es nicht ums Geld, sondern nur um ihre Freiheit gegangen. Das einzige Problem hatte darin bestanden, dass er sie geliebt hatte, sie allerdings nur anfangs flüchtig in ihn verliebt gewesen war.

Jetzt ging er die einzelnen Vertragspunkte durch und machte sich Notizen, während er sich fragte, wie viele dieser Klauseln Oliva akzeptieren würde.

Beim Gedanken an sie hielt er mitten in der Bewegung inne. Sie war ehrlich, intelligent und clever. Hatte Jeff überhaupt erkannt, was für eine tolle Frau sie war? Oder hatte er bei ihr nur die aufregende Erotik gesehen?

Matt ließ den Stift fallen. Er wollte Olivia nicht heiraten. Eine Frau, die in solcher Armut aufgewachsen war, würde doch niemals den Luxus aufgeben, den er ihr bot.

Während er aus dem Fenster sah, formte sich ein Plan in seinem Kopf. Zwei Tage lang würde er Olivia in jedem möglichen Luxus schwelgen lassen. Er würde mit ihr nach Houston fliegen, sie neu einkleiden und ihr Schmuck schenken, den sie sich nie im Leben leisten könnte. Sie würden in den besten Restaurants essen, und dann würde er sehen, ob sie sein Angebot immer noch ausschlug, wenn er ihren Heiratsantrag ablehnte.

Er rief seinen Anwalt an und verschob den Termin. Anschließend ließ er den Firmenjet der Ransomes startklar machen.

Matt ging zu Olivias Zimmer und klopfte an ihre Tür.

„Einen Moment!“, rief sie, dann schwang die Tür auf.

Sie hatte sich in ein Badetuch gehüllt und sah einfach umwerfend aus. Ihre Schultern waren nackt, und das Badetuch reichte nur halb über ihre Schenkel.

Matt war zu keinem anderen Gedanken fähig, als dass Olivia unter diesem Tuch splitternackt war.

Sein Herz hämmerte, und ihm wurde heiß. Er musste an ihre glühenden Küsse denken, und einen Moment lang brachte er kein Wort heraus.

Das Haar fiel ihr bis auf den Rücken. Auf einer Schulter perlten ein paar Wassertropfen. Schon in T-Shirt und Jeansshorts hatte sie umwerfend ausgesehen, jetzt war sie einfach überwältigend. Am liebsten hätte er ihr das Badelaken vom Körper gezogen.

Erst als sie ungeduldig von einem Bein aufs andere trat, wurde ihm bewusst, dass er sie anstarrte.

„Ja, bitte?“

„Zieh dich an!“, stieß er mit rauer Stimme aus. „Ich habe einen Flug arrangiert. Wir fliegen nach Houston, um dich neu einzukleiden. Wir werden heute Abend dort essen, und dann können wir entscheiden, ob wir direkt zurückfliegen oder über Nacht bleiben.“

„Tust du das, um die Entscheidung über meinen Antrag aufzuschieben?“

„Zum Teil“, gab er zu. „Es sind wichtige Entscheidungen über unsere Zukunft, da kann ein Aufschub um vierundzwanzig Stunden nicht schaden.“

„Ich könnte meinen Job verlieren, wenn ich zwei Abende in Folge nicht erscheine.“

„Morgen Abend können wir wieder hier sein“, wandte er ein.

Einen Moment sah sie ihn nachdenklich an, dann nickte sie. „In zehn Minuten bin ich fertig.“ Damit schloss sie die Tür.

Matt fuhr sich über die Stirn. Wieder fragte er sich, wie er die nächsten Jahre damit klarkommen sollte, mit ihr unter einem Dach zu leben. Er wollte das Kind in seiner Nähe wissen, aber wenn jede Begegnung mit Olivia so verlief wie diese eben, dann würde es nicht lange dauern, bis er sich selbst in eine geschlossene Abteilung einweisen könnte.

Er ging zurück in sein Zimmer, beeilte sich mit dem Duschen, Rasieren und Umziehen und reservierte telefonisch zwei angrenzende Hotelsuiten sowie einen Tisch zum Dinner.

Zehn Minuten später betrat er das große Wohnzimmer, in dem Olivia bereits auf ihn wartete. Sie trug einen Jeansrock, eine schlichte ärmellose Bluse und Sandalen.

Matt vermutete, dass sie ausschließlich praktische Kleidung besaß. Dennoch beschleunigte ihr Anblick seinen Puls, und er musste sich sehr beherrschen, um Olivia nicht zu berühren. Wie mochte sie ohne diesen Jeansrock aussehen? Oder ohne die Bluse?

„Ich bin noch nie geflogen.“

„Prima! Du wirst es mögen.“ Matt nahm ihren Arm und führte sie zu seinem Auto. Mit diesem Kurztrip würde er sie so sehr beeindrucken, dass sie blieb, ohne auf einer Heirat zu bestehen.

Schweigend fuhren sie zum Flughafen von Fort Worth. Als sie auf den wartenden Jet zugingen, konnte Olivia nur noch staunen.

Kurz darauf saßen sie angeschnallt in bequemen Flugsesseln. Olivia hatte den Fensterplatz. Sie wirkte überwältigt, und Matt hoffte inständig, dass ihr Leben sich ab dem heutigen Tag änderte und sie niemals mehr in die Armut und das harte Leben, das sie bislang geführt hatte, zurückkehrte.

Als sie abhoben, lächelte Olivia ihn strahlend an. „Das ist fantastisch!“, stieß sie aus, und Matt konnte ein selbstzufriedenes Lächeln nicht unterdrücken.

Ihre Bewunderung und ihre Freude über die Reise waren nur der Anfang. Er konnte sich vorstellen, wie sie sich fühlen würde, wenn er sie erst zwei Tage lang mit Geschenken und Aufmerksamkeiten überhäuft hatte. Er musste lächeln.

Vier Stunden später war er noch zufriedener. Er schwamm seine Runden im Hotelpool, während Olivia sich frisieren und stylen ließ. Vorher war er gemeinsam mit ihr shoppen gegangen, dann hatte er sie den Einkaufsbummel allein fortsetzen lassen.

Jetzt sah er auf seine Armbanduhr und stieg aus dem Pool, um sich fürs Dinner umzuziehen. Das Hotel hatte Olivia bei Weitem nicht so beeindruckt wie der Flug. Dennoch war Matt davon überzeugt, dass sie nach zwei Tagen in diesem Luxus nicht in ihren anstrengenden Job in der schäbigen Bar zurückkehren würde.

Als er auf seinem Zimmer das dunkelblaue Jackett anzog, dachte er an das schlichte schwarze Kleid, das er zusammen mit Olivia für diesen Abend ausgesucht hatte. Sie hatte es erst nur ehrfürchtig angesehen und kaum zu berühren gewagt.

Erwartungsvoll klopfte er an die Tür ihrer Suite und wartete. Endlich öffnete sich die Tür, und Matt bekam den Mund nicht wieder zu.