Ian
Es ist Mittwoch … West-Wing-Mittwoch. Vier Tage seit dem Kuss und vier Tage, seit ich mit Sam gesprochen habe. Das war so nicht geplant. Ich versuche nicht, sie zu bestrafen; ich versuche lediglich, einen Anschein von Kontrolle wiederzugewinnen. Wenn sie weiter nur mit mir befreundet sein will, wird das schwierig für mich. Wir haben eine Linie überschritten. Ich kann diesen Kuss oder das Telefonat nicht aus meinem Gedächtnis tilgen, und wenn ich das versuchen soll, brauche ich etwas Abstand, auch wenn ich mich dann einsam fühle.
Trotzdem weiß ich, dass ich mich wie ein Arsch benehme. Ihr Gesicht war so traurig, als ich ihr gestern auf dem Flur eine Abfuhr erteilte, aber was hat sie erwartet? Ich bin kein Heiliger. Ich bin ein Mann, der in seine beste Freundin verliebt ist, in eine Frau, die ihren Kuchen zwar essen will, ihn aber gleichzeitig bis in alle Ewigkeit in einem hermetisch verschlossenen Kryonik-Tank aufbewahren möchte.
In den vier Tagen seit unserem letzten Gespräch ist das Leben weitergegangen, wenn auch viel beschissener. Ich lasse meinen Ärger an meinen Fußballern aus. Sie halten mich für ein Arschloch, weil ich sie die ganze Woche unzählige Runden habe laufen lassen, aber ich laufe mit ihnen und bläue ihnen ein, dass sie es können, wenn ich es kann – nur dass ich im Gegensatz zu ihnen eine Geheimwaffe habe: Liebeskummer. Ich glaube, wenn ich müsste, könnte ich von hier bis nach Alaska laufen wie Forrest Gump.
Nach dem Training steige ich in die Dusche und drehe die Temperatur hoch, bis sie brühend heiß ist. Ich halte meinen Kopf unter das Wasser, schließe die Augen und denke an Sam. Sie wird nicht zum West-Wing-Mittwoch kommen. Sie wird sich nicht blicken lassen. Die Blue-Apron-Gerichte im Kühlschrank werden verderben, weil ich kein Essen, das für zwei Personen gedacht ist, zubereiten und ganz allein verzehren werde wie die Karikatur eines liebeskranken Trottels.
Ich meine, in meinem Wohnzimmer ein Geräusch zu hören. Ich halte inne und drehe mein Ohr in die Richtung.
Plötzlich wird die Duschtür aufgerissen, und ich denke, ich werde gleich abgestochen wie in einem Hitchcock-Film.
»Scheiße!«, schreie ich und boxe Sam fast ins Gesicht, bevor mir klar wird, dass sie es ist. »Was soll das?«
Sie ignoriert mich und tritt in voller Montur in die Dusche. Ich blinzele und versuche festzustellen, ob ich Halluzinationen habe. Wie viele Runden bin ich heute gelaufen? Kann man einen Hitzschlag bekommen, ohne es zu merken?
»Ich weiß, dass es eine schlechte Idee ist«, verkündet sie und hält die Hände hoch, um das Sprühwasser aus dem Duschkopf abzuhalten. Es ist zwecklos. Innerhalb von Sekunden ist sie durchnässt. »Ich wäre fast nicht gekommen. Ich hab etwa dreißig Minuten vor deinem Haus gesessen, mich zu beruhigen versucht und mir überlegt, ob ich reingehen soll oder nicht. Deine Nachbarn halten mich für eine jugendliche Delinquentin, die ihre Wohngegend inspiziert. Mach Platz!«
»Was zum Teufel soll das?«
Sie stößt mich gegen die Brust, sodass ich keine andere Wahl habe, als einen Teil des heißen Wassers einzubüßen.
»Mach Platz, hab ich gesagt.«
»Du hast deine Schuhe noch an.«
Sie kickt aggressiv ihre Schuhe von sich, reißt sich die Socken von den Füßen und schleudert beides aus der Dusche. Dann blickt sie wieder zu mir auf. »Besser?«
Natürlich bin ich vollkommen nackt, während sie in einem durchnässten Baumwoll-T-Shirt und einer Jeans dasteht. »Was zum Teufel machst du?«
Sie stößt mich gegen die Brust. »Ich suche Streit. Ich bin stinksauer … glaube ich.«
»Willst du nicht warten, bis ich hier fertig bin?« Ich habe Schwierigkeiten, mich zu wehren, während ich eine Hand vor meinen Schwanz halte.
»Offensichtlich nicht.«
»Warum bist du stinksauer?«
Ich glaube, wenn ich ein Hemd anhätte, würde sie mich am Schlafittchen packen. Doch so wie die Dinge liegen, reckt sie sich auf die Zehenspitzen und legt die Hände auf meine Schultern. Meine Muskeln spannen sich instinktiv an. Es ist eine Art Warnung: Sie mag jetzt diejenige sein, die mich berührt, aber nur, da ich es zulasse.
»Weil du mich fertiggemacht hast.«
In dem Moment sehe ich die Traurigkeit in ihrem Gesicht, die heruntergezogenen Mundwinkel, die riesigen bekümmerten Augen. Sie klingt zutiefst beunruhigt, und ich bin von ihrer plötzlichen Ehrlichkeit fasziniert. Deshalb schubse ich sie nicht aus der Dusche … oder gegen die Kachelwand.
»Inwiefern?«
»Ich hab heute in der Schule zwei Kids zum Weinen gebracht. Ich bin ein wütender Feuerball. Ich kann nicht aufhören, daran zu denken, wie du mich geküsst hast.« Mit jedem Wort, das sie sagt, krallen sich ihre Finger in meine Schultern.
»Hat das eine was mit dem anderen zu tun?«
Sie tritt näher, bis ihre Brust gegen mich drückt. Ihre Jeans streift meine Beine. Ich halte weiter meine Hand vor meine Leistengegend. »Hör zu, ich hab genug davon. Hör auf, mich mit Schweigen zu bestrafen. Tu nicht mehr so, als seien wir keine Freunde mehr.« Sie wischt sich die nassen Haare aus dem Gesicht. Wir sind beide klitschnass – klitschnass und wütend. »Wenn es kein Zurück gibt, musst du mich an dieser Kachelwand vögeln, damit wir das ein für alle Mal klären können. Komm, legen wir los.«
»Ich halte das für keine gute Idee.«
Meine Weigerung macht sie nur noch wütender. »Ach ja? Du machst ständig Druck, und jetzt gebe ich endlich nach, ob es dir gefällt oder nicht.« Sie tritt zurück und will sich ihr T-Shirt über den Kopf ziehen, doch es klebt an ihr wie eine zweite Haut. »Verdammt. Warte.«
Sie müht sich sekundenlang ab. Jetzt verdeckt es ihre Augen, und sie sieht aus wie ein Kleinkind, das sich zum ersten Mal allein anzieht. Sie ruckelt hierhin und dorthin, stößt meine Flaschen mit Shampoo und Spülung zu Boden und fällt fast hin, als sie über eine davon stolpert. Ich strecke die Hände aus und halte sie an den Hüften fest. Schwer seufzend kriegt sie es endlich über den Kopf und wirft es über die Duschtür nach draußen. Ich grinse über ihr derangiertes Aussehen. Ihre Haare sind ein einziges Durcheinander. An den Spitzen ihrer dunklen Wimpern sammeln sich Wassertröpfchen. Ihr BH ist pastellblau und dank des ständigen Wasserstroms, der auf sie herunterprasselt, durchsichtig.
»Komm schon, Ian! Steh deinen Mann! Küss mich einfach!«
Sie hat sich so echauffiert, dass ihre Haut rot angelaufen ist.
»Nein. Raus aus meiner Dusche.«
Ich drehe ihr den Rücken zu und halte den Kopf wieder unters Wasser. Das erzürnt sie so richtig. Sie trommelt wütend mit den Fäusten auf meinen Rücken.
»Ich sage dir, dass ich dich will, und auf einmal hast du keine Lust mehr?!«
Sie hat keine Ahnung, worum sie mich bittet. Deshalb beschließe ich, es ihr zu zeigen. Ich drehe mich wieder zu ihr und lasse die Hand sinken. Dann trete ich vor, schiebe meinen Körper an ihren und senke den Kopf, um ihr in die Augen zu sehen. Sie hat nicht untertrieben: Sie ist ein wütendes kleines Bündel aus heißer Lava. Ich glaube, sie will mich vernichten, weil ich uns das antue, weil ich unsere Freundschaft für immer verändere.
Ich umfasse ihre Oberarme, die sich wie zwei Eisstielchen anfühlen. Meine Härte stößt an ihren Bauch, und ihr Mund öffnet sich vor Staunen.
»Willst du dieses Gespräch immer noch weiterführen, Hot Lips?«
Keine Antwort. Sie ist wie betäubt. Ich habe sie hypnotisiert.
»Hältst du das immer noch für eine gute Idee?«
»Alle in der Schule wollen dich«, flüstert sie mit großen Augen. »Du gehörst mir und weißt es nicht einmal. Ich habe es dir nie gesagt.«
Ihr Eingeständnis bringt mich um meine letzte Selbstbeherrschung. Am liebsten würde ich ihre Beine um meine Taille schlingen, damit ich mich tief in ihr vergraben kann. Wenn sie schläft, werde ich mit Edding auf ihre Stirn kritzeln: Mr. Fletchers Eigentum. Hände weg.
»Ich mag die Version von Ian nicht, die du in den letzten Tagen warst«, sagt sie leise, bevor sie am Rand ihrer Unterlippe nagt. Sie weigert sich, mir in die Augen zu sehen. Stattdessen schweift ihr Blick über die Konturen meiner Brust.
»Welche Version soll das sein?«
Sie lächelt schief. »Der nette Kerl – oder eher der nicht so nette Kerl. Gestern hast du mich im Flur einfach stehen lassen. Du bist nicht zum Mittagessen aufgekreuzt. Weißt du, dass ich am Montag verschlafen habe, weil du mich nicht angerufen hast?«
Ich kann mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. »Es gibt da diese Geräte, die man Wecker nennt. Eine tolle Erfindung, die gibt’s schon seit der Steinzeit.«
»So was hab ich schon, und es nennt sich Ian. Nicht zu verwechseln mit …«
Ich lache nicht. Nicht mal ein kleines bisschen.
»Siehst du, genau das ist unser Problem: Ich will nicht mehr dein Wecker sein.«
Ihr Gesicht wird lang, und sie hört auf, meine Brust zu kartieren. »Oh.«
»Ja, nenn mich verrückt, aber ich stehe hier splitternackt, und wir reden – nicht gerade meine Vorstellung von Spaß. Ich will mit dir duschen und …«
Ich schüttele den Kopf. Es hat keinen Zweck, den Gedanken zu Ende zu denken. Stattdessen lasse ich sie los und trete zurück, damit sie genug Platz hat, um zu gehen. Sie wird an der Glastür ziehen und verschwinden. Nur traurige Wasserpfützen werden zurückbleiben. Wahrscheinlich werde ich auf einer ausrutschen und mich auf dem Weg aus der Dusche hinlegen.
Aber sie rührt sich nicht.
Ihre blauen Augen sind cartoon-artig groß, als sie zu mir aufblickt. Durch ihr Gehirn flimmern so viele Gedanken gleichzeitig, dass ich fürchte, dass sie heiß läuft.
»Sam?«
»Halt kurz die Klappe«, blafft sie mich an.
Quälend langsam gleitet ihr Blick an meinem Gesicht hinab, über Hals, Brust und Bauchmuskeln und dann … tiefer. Sie sieht mich zum ersten Mal richtig an, und Himmel, ich schwöre, ihre Kinnlade klappt herunter. Ihre roten Wangen machen mich sogar noch härter, und jetzt glaube ich, dass ich dem armen Mädchen Angst mache.
Ich lache leise und öffne ihr die Glastür, damit sie problemlos aus der Dusche steigen kann.
Sie zieht sie wieder zu. »Halt die Klappe, hab ich gesagt!«
Ich habe keinen Pieps gemacht.
»Was hast du …«
Ich beginne, eine Frage zu formulieren, deren Antwort ich bereits kenne, aber Sam kniet sich schon vor mich. Das Glas beschlägt. Dampf steigt auf. Als sie sich hinhockt, weiß ich, dass ihr wahrscheinlich die Knie von den Kacheln wehtun, aber das kümmert sie nicht. In dieser neuen Position halte ich das Duschwasser ab. Sie ist klatschnass und wunderschön und leckt sich ihre verdammten Lippen.
»Ich will …«, setzt sie flüsternd an.
Jetzt bin ich es, der heiß läuft.
Da wir schon über Blowjobs gesprochen haben, weiß ich, dass sie normalerweise nicht Sams Ding sind, aber sie sieht meinen Schwanz an, als wäre er ein Hörncheneis, das vor ihren Augen schmilzt.
»Tritt näher«, bittet sie mich.
Ich gehorche. Sie umfasst meine Schenkel mit festem Griff.
»Gott, du hast die besten Beine überhaupt.«
Sie hat meinen Penis direkt vor der Nase, und das fällt ihr dazu ein?
»Danke. Wolltest du dir sie genauer ansehen?«
»Natürlich, dein … der ist auch gut. Ich meine, er ist viel größer als in meiner Erinnerung an das eine Mal, als ich ihn richtig gut gesehen habe, aber deine Beine und deinen Po habe ich schon immer vergöttert. Deshalb bin ich auch neulich im Fitnessstudio fast ins Koma gefallen.«
Zur Bekräftigung greift sie mit den Händen um mich herum und packt mich an beiden Pobacken.
Ich lache kopfschüttelnd. »Du bist die einzige Frau, die ich kenne, die einen Blowjob in eine bizarre körperliche Untersuchung verwandelt.«
Sie drückt zweimal meinen Po wie eine Fahrradhupe. »Was meinst du damit? Du kriegst keinen Blowjob. Ich will nur ein Weilchen deinen Po drücken.«
»Rasend komisch.«
Ihr Blick richtet sich wieder auf das Endziel, und sie befeuchtet erneut ihre Unterlippe. Ich verkneife mir ein Stöhnen. Ich will ihr keine Angst einjagen.
»Es ist eine Weile her, seit ich das gemacht habe.«
Ich lache. »Ja, deine Verlegenheit kannst du dir sparen. Das spielt keine Rolle. Hier sind nur wir beide, Sam. Du und ich.«
»Okay.« Sie nickt und wird selbstsicher genug, um eine Hand wieder nach vorne zu holen. Dann nimmt sie meinen Schwanz in die Hand. Sie hat den weichsten, sichersten Griff. Meine Augen verdrehen sich bis zum Anschlag nach oben, während meine Hüften instinktiv nach vorn zucken. »Sam«, warne ich sie.
»Aber ich berühre ihn doch kaum!«, verteidigt sie sich.
Ja, ich weiß. Es ist verdammt lange her, seit ich mit einer Frau geschlafen habe, und diese Fantasie hat sich seit, ach, keine Ahnung … tausend Jahren entwickelt. Ich werde nicht lange durchhalten.
»Zieh es nur nicht in die Länge. Unsere ganze Zeit als Freunde war ein einziges Scharfmachen, ein einziges Vorspiel.«
Sie beugt sich vor und drückt mit geschlossenem Mund einen Kuss auf meine Eichel. Das ist bezaubernd, und ich steige ins Nirwana auf. Ich stütze mich mit der Hand an der Kachelwand hinter ihr ab, und sie versteht den Wink und fängt an, langsam mit der Hand an meiner Länge auf und ab zu streichen. Wasser prasselt auf meine Schultern und gleitet an meinem Körper herab, was ihre Liebkosungen nass und warm macht. Sie legt an Tempo zu und sieht zu mir auf. Ihr Blick ist so offen und ernst, dass es mir fast schwerfällt, ihn zu erwidern.
Ich hatte noch nie einen Handjob, der sich so gut anfühlte. Keine Ahnung, ob es an ihrer Technik liegt oder daran, wie sehr ich es mir gewünscht habe – wie wenn an manchen Tagen der Hamburger aus dem Diner, den du schon Dutzende Male gegessen hast, wie Fünfsterneküche schmeckt.
Schließlich, als ich schon fast zum Samanthaismus konvertiert bin, beugt sie sich vor und nimmt die Eichel in den Mund. Ich würde meine Hände zu einem Halleluja in die Luft strecken, doch dann liefe ich Gefahr, auf Sam zu fallen. Ich muss mich an der Kachelwand festhalten, während sie mich in ihren Mund und wieder herausgleiten lässt. Es ist alles für mich, Anfang und Ende: der Anblick ihrer vollen Lippen um meine Länge, das Gefühl ihres warmen Mundes und ihrer Kehle. Mein Bauch krampft, und sie nimmt mich noch tiefer in sich auf.
Wassertropfen laufen ihr an Kinn, Hals und Oberkörper hinab. Durch ihren BH sind ihre Brüste zu sehen, zwei rosa Knospen unter blauer Spitze. Ich greife mit einer Hand nach unten und lasse meinen Daumen daran kreisen. Sie schließt stöhnend die Augen. Ich spüre die Schwingung in ihrer Kehle und kenne kein besseres Gefühl. Ich wiederhole das, und sie wird schneller, besorgt es mir mit kurzen, festen Zungenschlägen. Ich glaube nicht, dass noch irgendwo sonst in meinem Körper Blut zirkuliert. Es hat sich alles unten gesammelt, als wollte jede einzelne meiner Billionen roten Blutkörperchen an diesem Moment teilhaben. Ich versuche, den Orgasmus so lange wie möglich hinauszuzögern, was eine perfekte Abbildung meiner Beziehung zu Sam im Kleinen ist, eine risikoreiche Schlacht zwischen Verleugnung und Unterwerfung.
Ihre Hand krampft sich um meine Schwanzwurzel und hält mich fest, während sie mich noch schneller in ihren Mund und wieder herauspumpt. An meinem unteren Rücken setzt ein Kribbeln ein. Ich bin nur Sekunden von einem Orgasmus entfernt und versuche, ihr das zu verstehen zu geben.
»Sam … Ich bin …«
Verbale Kommunikation klappt bei mir nicht. Ich tippe ihr auf den Kopf, als wollte ich einen plärrenden Wecker ausschalten.
Sie schüttelt lächelnd den Kopf und macht weiter.
Danach nehme ich den Fuß von der Bremse. Ich beuge mich vor, lege die Hand in ihren Nacken und ficke ihren Mund, wie ich sie eines Tages ficken werde. Sie hält still, macht auf und nimmt mich ganz in sich auf. Ich höre, wie sie beginnt, um Atem zu ringen. Ich will sie nicht umbringen, aber in meinem Kopf ist es auf einmal eine Sache von Leben und Tod. Ich achte auf ihre Augen, weil ich weiß, dass sie es mich wissen ließe, wenn es ihr zu viel würde, aber ich sehe in ihnen keine Furcht. Ihr gefällt das genauso sehr wie mir, und dieser Gedanke gibt mir endgültig den Rest.
Stöhnend schließe ich die Augen, während Schocks aus Lust durch meinen Körper rasen. Ich pumpe in ihren Mund, und ihre Finger krallen sich in mein Kreuz, während sie schluckt und noch etwas mehr schluckt.
Nur langsam komme ich wieder in die Realität zurück. Ich habe das Gefühl, ein oder zwei Stunden wie benebelt dort gestanden zu haben. Ich habe alles Wasser auf dem Planeten Erde verbraucht, als mir endlich in den Sinn kommt, die Dusche abzudrehen.
Sam richtet sich auf und wischt sich den Mund mit dem Handrücken wie ein gottverdammter Champion. Sie lächelt stolz.
»Du bist ja immer noch da.«
»Ja.«
»Willst du nicht Panik kriegen und weglaufen?«
»Dazu fehlt mir die Energie.«
»Dann komm«, sage ich, trete aus der Dusche und greife nach zwei Handtüchern. »Wir besorgen dir Eis für deine Knie.«
»Gott sei Dank. Diese Kacheln tun weh! Das war das letzte Mal, dass ich versuche, auf dem Boden einer Dusche sexy zu sein. Von jetzt an heißt es eine weiche Matratze oder gar nicht, es sei denn, ich finde meine Inlineskate-Knieschoner wieder.«