Hübner hörte Lena aufmerksam zu. Immer wieder schüttelte er den Kopf, als könnte er nicht glauben, was er gerade hörte. Um das Gesagte zu unterstreichen, legte sie Hübner noch die Kopie des Abhörprotokolls und das Foto von der Uni vor.
»Eines muss uns klar sein«, sagte Hübner am Ende ihrer Ausführungen. Er hatte sich mit Lena in einem Lagerraum in der Tiefgarage getroffen, wahrscheinlich aus Angst, abgehört zu werden. »Wenn Berger sich nicht provozieren lässt oder am Ende Saum gar nichts mit dem Börsencrash zu tun hat, dann werde ich mir nach der Wahl einen neuen Job suchen dürfen.«
»Aber ist ein solcher Skandal dieses Risiko nicht wert?«, fragte Lena. Er durfte jetzt nicht ins Grübeln kommen oder am Ende sogar abspringen. Wenn es stimmte, was Fallender gesagt hatte, war Hübner ein Alpha-Tier. Und Alpha-Tiere riskierten ihr Leben für die Gruppe, wenn es darauf ankam. An diese Aufgabe musste sie ihn erinnern. Sie sah Hübner ernst an. »Das hier ist die Art von Journalismus, weswegen Sie diesen Beruf gewählt haben. Und Sie sind einer der besten!«
»Ich werde alles versuchen. Provokation ist schließlich mein Markenzeichen.« Er rieb sich sein Ohrläppchen. »Ob er sich allerdings verplappert, ist eine ganz andere Frage.«
»Geben Sie Ihr Bestes. Mehr verlange ich nicht. Und haben Sie mal daran gedacht, was für mich auf dem Spiel steht?«
Hübner sah sie an wie jemanden, der ihm gerade eine tödliche Krankheit offenbart hatte. »Ich weiß.« Er überlegte. »Also gut. Drücken Sie mir die Daumen.«
»Könnte ich Sie um noch einen Gefallen bitten?«
»Der wäre?«
»Ich würde Berger gerne vor seinem Auftritt kurz unauffällig begegnen.«
»Er kennt Sie nicht?«
»Nein.«
»Dann dürfte das nicht das Problem sein. Aber warum?«
Lena zögerte. »Besser, wenn Sie es nicht wissen.«