Heute beschäftigen wir uns mit einem Thema, das vielen von uns schwerfällt: »Veränderung«. Obwohl wir uns alle wünschen, dass unser Leben besser und einfacher wird, wollen wir uns nicht unbedingt selbst verändern. Uns wäre es am liebsten, wenn sich alles wie durch Zauberhand wandeln würde. Damit Wendungen zum Besseren möglich sind, müssen wir bei uns selbst anfangen. Wir müssen unsere Denkweise ändern, unsere Art zu reden, unsere Ausdrucksweise. Erst dann werden sich die äußeren Veränderungen einstellen.
Ich war schon immer etwas starrköpfig veranlagt. Selbst jetzt, nachdem ich mich entschlossen habe, mein Leben umzugestalten, kommt diese Sturheit gelegentlich wieder zum Vorschein, und ich sträube mich dagegen, mein Denken zu ändern. Zeitweise bin ich dann ziemlich selbstgerecht, wütend und verschlossen. Ja, das passiert mir auch heute noch trotz meiner langjährigen Arbeit. Das ist eine der Lektionen, die ich zu lernen habe. Wenn diese Gefühle auftauchen, weiß ich allerdings, dass ich an einem wichtigen Punkt angelangt bin: Bei jeder Entscheidung, etwas in meinem Leben zu verändern, etwas loszulassen, tauche ich dazu noch tiefer in mich ein.
Jede alte Schicht muss weichen, um durch neues Denken ersetzt zu werden. Manchmal fällt mir das leicht, doch zuweilen fühlt es sich an wie der Versuch, einen Felsbrocken mit einer Feder anzuheben.
Je beharrlicher ich an einer alten Überzeugung festhalten will, obwohl ich ja eigentlich etwas ändern möchte, desto klarer wird mir, dass ich sie unbedingt loslassen muss. Nur wenn ich diese Zusammenhänge lerne, kann ich sie anderen vermitteln.
Ich bin der Meinung, dass viele der wirklich guten Lehrer nicht aus glücklichen Familien stammen, in denen alles einfach war. Sie kommen aus einem Umfeld mit viel Schmerz und Leid, und sie haben sich durch die einzelnen Schichten hindurchgearbeitet, um an den Punkt zu gelangen, an dem sie nun anderen helfen können, sich selbst zu befreien. Die meisten guten Lehrer arbeiten ständig daran, immer noch mehr Altes loszulassen, immer tiefere Schichten der Begrenzung zu entfernen. Das ist eine lebenslange Aufgabe.
Im Gegensatz zu früher muss ich heute nicht mehr erst auf mich selbst wütend sein, um Glaubenssätze aufzulösen. Ich glaube nicht mehr, dass ich ein schlechter Mensch bin, nur weil ich etwas in mir verändern will.
Meine mentale Arbeit ist wie ein Hausputz für mich. Ich gehe durch meine mentalen Räume und untersuche die darin befindlichen Gedanken und Überzeugungen. Einige liebe ich, also poliere und glätte ich sie und mache sie noch nützlicher. Bei einigen stelle ich fest, dass sie ersetzt oder repariert werden müssen, und ich kümmere mich darum, sobald ich kann. Andere sind wie die Zeitung von gestern oder Kleidung, die nicht mehr passt. Diese Dinge gebe ich entweder weg oder werfe sie in den Müll, und ich lasse sie für immer verschwinden.
Die Reinigung des mentalen Hauses nach langem negativem Denken ist ein bisschen so, als würde man nach Jahren der Ernährung mit Junkfood auf gesunde Nahrungsmittel umsteigen. Beides kann zu Heilungskrisen führen. Wenn Sie beginnen, Ihre Ernährung umzustellen, fängt der Körper an, die toxischen Schlacken auszuscheiden, und dann fühlen Sie sich oft ein oder zwei Tage lang ziemlich mies. Genauso ist es mit der Entscheidung, Ihre Denkmuster zu ändern – Ihre Situation kann sich für eine Weile verschlechtern.
Stellen Sie sich den Prozess vor wie nach einem üppigen Abendessen. Die Speisen sind verzehrt, und jetzt muss die Pfanne gespült werden. Sie ist eingebrannt und verkrustet, also geben Sie heißes Wasser und etwas Spülmittel hinein und lassen das Ganze eine Weile einweichen. Dann kratzen Sie die Pfanne aus. Jetzt sieht die Pfanne noch schlimmer aus als vorher. Bleiben Sie aber dran, ist die Pfanne bald wieder wie neu.
Das Gleiche passiert, wenn man ein verkrustetes Denkmuster auffrischt. Sobald wir es mit neuen Ideen aufweichen, kommt der ganze Dreck an die Oberfläche und wird sichtbar.
Testen Sie nun eine sehr effektive Methode, die ich bei mir selbst und bei anderen anwende.
Übung: Bereitschaft zur Veränderung
Schauen Sie in den Spiegel und sagen Sie zu sich selbst: »Ich bin bereit, mich zu ändern.« Achten Sie dabei auf Ihre Gefühle. Sollten Sie unschlüssig sein, Widerwillen empfinden oder keine Lust mehr haben, sich zu verändern, fragen Sie sich, warum. An welchem alten Glaubenssatz halten Sie fest? Bitte schimpfen Sie nicht mit sich selbst, sondern beobachten Sie einfach, worum es sich handelt. Ich wette, dieser Glaubenssatz hat Ihnen bisher eine Menge Ärger bereitet. Ich frage mich, woher er kommt. Haben Sie eine Idee?
Unabhängig davon, ob Sie wissen, woher er kommt, wollen wir ihn nun auflösen. Gehen Sie wieder zum Spiegel, schauen Sie sich selbst tief in die Augen, berühren Sie Ihre Kehle und sagen Sie zehnmal laut: »Ich bin bereit, jeglichen Widerstand loszulassen.«
Die Arbeit mit dem Spiegel ist sehr kraftvoll. Als Kinder haben wir die meisten negativen Botschaften von anderen erhalten, die uns dabei in die Augen geschaut und vielleicht mit dem Finger auf uns gezeigt haben. Fast immer sagen wir etwas Negatives über uns, wenn wir in den Spiegel schauen. Entweder kritisieren wir unser Aussehen, oder wir beschimpfen uns für irgendetwas anderes. Dabei ist es meiner Meinung nach am effizientesten, sich in die Augen zu sehen und etwas Positives über sich zu sagen, um mithilfe von Affirmationen gute Ergebnisse zu erzielen.