Heute wollen wir uns mit Angstgefühlen befassen. Ich glaube, dass wir in jeder Situation die Wahl zwischen Liebe und Angst haben. Wir haben Angst vor Veränderungen, davor, uns nicht zu verändern, vor der Zukunft und davor, etwas zu riskieren. Wir haben Angst vor Nähe und vor dem Alleinsein. Wir haben Angst davor, anderen zu sagen, was wir brauchen und wer wir sind, sowie davor, die Vergangenheit loszulassen.
Dem steht die Liebe gegenüber. Liebe ist das Wunder, auf das wir alle warten. Selbstliebe verzaubert unser Leben. Ich meine damit keinesfalls Eitelkeit oder Überheblichkeit, denn das ist keine Liebe. Das ist nur ein weiterer Ausdruck von Angst. Ich verstehe unter Selbstliebe höchsten Respekt uns selbst gegenüber und Dankbarkeit für das Wunder unseres Körpers und Geistes.
Machen Sie sich bewusst, dass Angst bedeutet, sich selbst nicht zu lieben und zu vertrauen. Das Gefühl, nicht »gut genug« zu sein, beeinträchtigt unsere Entscheidungen. Wie sollen Sie auch eine gute Entscheidung treffen, wenn Sie nicht an sich selbst glauben?
In ihrem wunderbaren Buch Selbstvertrauen gewinnen. Die Angst vor der Angst verlieren schreibt Susan Jeffers, wenn es allen Menschen Angst mache, sich etwas Neuem in ihrem Leben zu stellen, und sie es trotzdem in Angriff nähmen, könnten wir daraus ableiten, dass Angst nicht das eigentliche Problem darstelle. Weiter führt sie aus, dass es im Grunde nicht um Angst gehe, sondern um die Frage, wie wir mit ihr umgingen. Stehen wir der Angst hilflos gegenüber, oder begegnen wir ihr mit einem Gefühl der Stärke? Die Tatsache, dass wir Angst haben, verliert dadurch an Bedeutung.
Wir setzen uns mit dem auseinander, was wir für schwierig halten, und erkennen die wahren Ursachen: Mangelnde Selbstliebe und das Gefühl, nicht »gut genug« zu sein, machen uns schwer zu schaffen.
Emotionale Probleme sind ganz besonders schmerzhaft und belastend. Wir alle sind gelegentlich wütend, traurig, einsam, verunsichert, verängstigt oder haben Schuldgefühle. Unser Leben kann zu einem emotionalen Schlachtfeld werden, wenn diese Gefühle uns überrollen und beherrschen.
Deshalb ist es ganz entscheidend, wie wir mit unseren Gefühlen umgehen. Agieren wir sie auf irgendeine Weise aus? Bestrafen wir andere, zwingen wir ihnen unseren Willen auf, oder verletzen wir uns selbst?
Hinter all diesen Problemen steckt ganz oft der Glaubenssatz, nicht gut genug zu sein. Eine stabile Psyche beruht auf Selbstliebe. Erst wenn wir uns uneingeschränkt selbst lieben und akzeptieren – unsere guten und die sogenannten schlechten Seiten –, können wir uns allmählich verändern.
Zur Selbstakzeptanz gehört auch, die Meinungen anderer loszulassen. Viele unserer Überzeugungen über uns selbst entbehren jeder Grundlage. Diese Gedanken haben nur dann Macht über uns, wenn wir uns nach ihnen ausrichten. Gedanken sind nur aneinandergereihte Worte ohne jeglichen Sinn. Wir selbst verleihen ihnen eine bestimmte Bedeutung, indem wir uns permanent auf die negativen Botschaften unseres Verstandes fokussieren. Wir denken das Schlimmste von uns selbst. Wir entscheiden selbst, wie viel Bedeutung wir diesen Gedanken beimessen wollen.
Übung: Loslassen
Atmen Sie beim Lesen dieser Übung tief ein und lassen Sie beim Ausatmen die Spannung aus Ihrem Körper weichen. Entspannen Sie Ihre Kopfhaut, Ihre Stirn und Ihr Gesicht. Ihr Kopf muss nicht angespannt sein, um zu lesen. Lockern Sie Ihre Zunge, Ihren Hals und Ihre Schultern. Entspannen Sie Ihren Rücken, Ihren Bauch und Ihr Becken. Lassen Sie Ihre Atmung zur Ruhe kommen, während Sie Ihre Beine und Füße entspannen.
Nehmen Sie eine spürbare Veränderung in Ihrem Körper wahr, seit Sie mit dem Lesen des vorherigen Absatzes begonnen haben? Sagen Sie in dieser entspannten, bequemen Position zu sich selbst: »Ich bin bereit loszulassen. Ich lasse los. Ich lasse los. Ich lasse alle Spannungen los. Ich lasse alle Ängste los. Ich lasse allen Ärger los. Ich lasse alle Schuldgefühle los. Ich lasse alle Traurigkeit los. Ich lasse die alten Begrenzungen los. Ich lasse los, und ich bin in Frieden. Ich bin im Frieden mit mir selbst. Ich bin im Frieden mit dem Fluss des Lebens. Ich bin in Sicherheit.«
Wiederholen Sie diese Übung zwei- oder dreimal und immer dann, wenn Ihnen Probleme in den Sinn kommen. Es braucht ein wenig Training, bis sie zur Routine wird. Sobald Sie mit dieser Übung vertraut sind, können Sie sie überall und zu jeder Zeit durchführen. Danach werden Sie sich in allen Situationen tief entspannen können.
Übung: Spaß haben mit dem inneren Kind
In einem Zustand der Unruhe oder Angst, in dem Sie kaum noch handeln können, haben Sie vielleicht Ihr inneres Kind im Stich gelassen. Überlegen Sie sich, wie Sie wieder mit ihm in Kontakt treten können. Was würde Ihnen Spaß machen? Was könnten Sie einfach nur für sich selbst tun?
Schreiben Sie fünfzehn Ideen auf, wie Sie Spaß mit Ihrem inneren Kind haben können. Vielleicht lesen Sie gern, gehen ins Kino, arbeiten im Garten, führen ein Tagebuch oder nehmen ein heißes Bad. Wie wäre es mit ein paar »kindlichen« Aktivitäten? Denken Sie gründlich nach. Sie könnten am Strand spazieren gehen, auf einem Spielplatz schaukeln, mit Buntstiften malen oder auf einen Baum klettern. Sobald Sie Ihre Liste erstellt haben, probieren Sie jeden Tag mindestens eine Aktivität aus. So wird Heilung möglich!
Wie schön, was Sie alles entdeckt haben! Machen Sie weiter – Sie und Ihr inneres Kind können so viel Spaß zusammen haben! Spüren Sie, wie die Beziehung zwischen Ihnen beiden heilt.