Heute befassen wir uns mit der Liebe und unseren engsten persönlichen Beziehungen. Wir stehen mit allem und jedem in Verbindung. Sie haben jetzt sogar eine Beziehung zu diesem Buch und zu mir sowie zu meinen Ideen.
Ihr Verhältnis zu Gegenständen, Lebensmitteln, zum Wetter, zu Verkehrsmitteln und Menschen ist Ausdruck Ihrer Beziehung zu sich selbst. Und die wiederum ist maßgeblich von den Beziehungen beeinflusst, die Sie als Kind zu den Erwachsenen in Ihrem Umfeld hatten. Die Art, wie diese mit Ihnen als Kind umgegangen sind, hat Ihre Einstellung sich selbst gegenüber geprägt, sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht.
Sondra Ray, die spirituelle Lehrerin und »Mutter des Rebirthing«, arbeitete intensiv mit Familienmustern. Ihrer Meinung nach sind alle unsere wichtigsten Beziehungen ein Spiegel des Verhältnisses mit einem unserer Elternteile. Sie vertritt die Auffassung, dass wir nie die Beziehungen herstellen werden, die wir uns wünschen, wenn wir nicht diese erste Beziehung unseres Lebens heilen.
Unsere Beziehungen sind also ein Ausdruck unserer selbst. Was wir anziehen, spiegelt immer entweder unsere Charaktereigenschaften oder unsere Glaubenssätze über Beziehungen wider. Das trifft immer zu, egal ob es sich um einen Vorgesetzten, um Kolleginnen, Mitarbeiter, Freunde, Lebensgefährtinnen, Ehepartner oder um ein Kind handelt. Alles, was Sie an diesen Menschen nicht mögen, entspricht entweder dem, was Sie selbst tun oder nicht tun würden, oder dem, was Sie für richtig halten. Sie würden diese Menschen nicht anziehen oder um sich haben, wenn sie nicht irgendwie zu Ihrem eigenen Leben passten.
Wir ziehen die Liebe an, wenn wir sie am wenigsten erwarten, wenn wir nicht danach suchen. Die »Jagd« nach Liebe aber führt nie zum richtigen Partner. Sie verursacht nur Sehnsucht und Traurigkeit. Die Liebe liegt nicht außerhalb von uns, sie ist in uns.
Versuchen Sie nicht krampfhaft, nach Liebe zu suchen. Vielleicht sind Sie noch nicht bereit dafür, oder Sie sind noch nicht weit genug, um die Liebe anzuziehen, die Sie sich wünschen. Geben Sie sich nicht mit irgendwem zufrieden, nur um nicht allein zu sein. Setzen Sie Ihre Maßstäbe. Welche Art von Liebe wollen Sie anziehen? Listen Sie Ihre Qualitäten auf, und Sie werden einen Menschen anziehen, der genau diese Qualitäten besitzt. Vielleicht gehen Sie der Frage nach, was die Liebe von Ihnen fernhält. Könnte es Kritik sein? Gefühle der Unwürdigkeit? Unangemessene Maßstäbe? Unrealistische Idealvorstellungen von einer Partnerin? Furcht vor Nähe? Der Glaube, dass Sie nicht liebenswert sind?
Seien Sie bereit für die Liebe, wenn sie tatsächlich in Ihr Leben treten will. Geben Sie ihr Raum und seien Sie bereit, die Liebe zu pflegen. Zeigen Sie sich liebevoll, und Sie werden geliebt werden. Seien Sie offen und empfänglich für die Liebe.
Wie haben Sie als Kind Liebe erlebt? Konnten Sie Ihre Eltern dabei beobachten, wie sie Liebe und Zuneigung zum Ausdruck brachten? Wurden Sie häufig umarmt? Oder fand die »Liebe« in Ihrer Familie ihren Ausdruck in Streit, Schreien, Weinen, Türenschlagen, Manipulation, Kontrolle, Schweigen oder Rache? Wenn dies der Fall war, dann werden Sie als Erwachsener höchstwahrscheinlich nach ähnlichen Erfahrungen suchen. Sie werden Menschen finden, die Sie in diesen Denkmustern bestärken. Wenn Sie als Kind Liebe gesucht und Schmerz gefunden haben, dann werden Sie als Erwachsener Schmerz statt Liebe finden … es sei denn, Sie lassen Ihre alten Familienmuster los.
Übung: Ihre Gefühle gegenüber der Liebe
Beantworten Sie die folgenden Fragen wieder so ehrlich wie möglich:
Vielleicht endeten alle Ihre bisherigen Beziehungen, weil Ihre Partner Sie verließen. Ihr Bedürfnis, verlassen zu werden, könnte von einer Scheidung herrühren, von einem Elternteil, der sich von Ihnen zurückgezogen hat, weil Sie nicht seinen Erwartungen entsprachen, oder von einem Todesfall in der Familie.
Um dieses Muster zu durchbrechen, sollten Sie Ihren Eltern vergeben und verstehen, dass Sie dieses alte Verhalten nicht wiederholen müssen. Sie befreien Ihre Eltern und damit auch sich selbst.
Hinter jeder Gewohnheit oder jedem Muster, das wir ständig wiederholen, steht ein inneres Bedürfnis nach einer solchen Wiederholung. Das Bedürfnis entspricht einem bestimmten Glaubenssatz. Gäbe es dieses Bedürfnis nicht, müssten wir es nicht ausleben beziehungsweise unser Handeln oder Sein danach ausrichten. Selbstkritik durchbricht solche Muster nicht – das ist nur möglich, wenn Sie dieses Bedürfnis loslassen.
Übung: Ihre Beziehungen
Beantworten Sie die folgenden Fragen wieder so ehrlich wie möglich:
Ihre früheren Denkmuster und Glaubenssätze bestimmen so lange Ihre Erfahrungen, bis Sie sie dahinziehen lassen. Und Ihre zukünftigen Gedanken existieren noch nicht. Sie können nur Ihre aktuellen Gedanken kontrollieren.
Wir allein entscheiden, was und wie wir denken. Möglicherweise geht uns gewohnheitsmäßig immer wieder derselbe Gedanke durch den Kopf, sodass Sie nicht daran glauben, ihn selbst ausgewählt zu haben. Doch in der Tat haben wir uns ursprünglich einmal dafür entschieden. Wir können uns aber auch gegen bestimmte Gedanken wehren. Wie oft haben Sie sich schon geweigert, positiv über sich selbst zu denken? Genauso können Sie sich auch weigern, etwas Negatives über sich selbst zu denken. Dazu brauchen Sie nur etwas Übung.
Übung: Ihre Glaubenssätze über Liebe und Nähe
Lassen Sie uns nun Ihre Überzeugungen unter die Lupe nehmen. Beantworten Sie jede der folgenden Fragen. Schreiben Sie dann eine positive Affirmation (in der Gegenwartsform) auf, welche die alte Überzeugung ersetzt.
Beispiel-Antwort: Nein. Wenn ein anderer Mensch mich wirklich kennenlernt, macht er sich aus dem Staub.
Beispiel-Affirmation: Ich bin liebenswert und es wert, dass man mich kennenlernt.
Beispiel-Antwort: Ja. Ich habe Angst, dass mein Partner untreu ist.
Beispiel-Affirmation: Ich bin in der Liebe immer sicher.
Beispiel-Antwort: Ich lasse es nicht zu, dass Romantik in mein Leben einkehrt.
Beispiel-Affirmation: Es ist sicher für mich, mein Herz zu öffnen und Liebe zuzulassen.
Beispiel-Antwort: Ich werde ausgenutzt und verletzt.
Beispiel-Affirmation: Es ist sicher für mich, mein Innerstes mit anderen zu teilen.