Tag 17

Süchte

Unser heutiges Thema ist »Suchtverhalten«, eine andere Art, um zu zeigen: »Ich bin nicht gut genug.« Durch unsere Süchte versuchen wir, vor uns selbst zu fliehen. Wir wollen nicht in Kontakt mit unseren Gefühlen sein. Irgendetwas, was wir glauben, woran wir uns erinnern, was wir sagen oder tun, ist einfach zu schmerzhaft, um sich damit auseinanderzusetzen. Also essen wir zu viel, betrinken uns, lassen uns auf zwanghaftes Sexualverhalten ein, nehmen Drogen, geben Unmengen an Geld aus, das wir nicht haben, und ziehen missbräuchliche Liebesbeziehungen an.

Für die meisten dieser Süchte gibt es Zwölf-Schritte-Programme, die bei Tausenden von Menschen gut funktionieren. Wenn Sie ein ernsthaftes Suchtproblem haben, empfehle ich Ihnen, beispielsweise die Treffen der Anonymen Alkoholiker (AA) oder (als Angehöriger eines Alkoholkranken) der Al-Anon-Hilfsgruppen zu besuchen. Dort erhalten Sie die Hilfe, die Sie für diese wichtigen Veränderungen brauchen.

Es ist unmöglich, durch dieses Kapitel vergleichbare Ergebnisse bei Menschen mit Suchtverhalten zu erzielen. Ich glaube, wir müssen zunächst erkennen, dass es in uns selbst ein Bedürfnis nach diesen zwanghaften Verhaltensweisen gibt. Zunächst müssen wir dieses Bedürfnis loslassen, bevor wir unser Verhalten ändern können.

Um Süchte zu bewältigen, braucht es Selbstliebe, Selbstachtung, Vertrauen in den Prozess des Lebens und ein Gefühl der Sicherheit angesichts unserer mentalen Macht. Im Umgang mit süchtigen Menschen wurde mir deutlich, dass die meisten von ihnen die eigene Person hassen. Sie sind sehr hart zu sich selbst. Jeden Tag bestrafen sie sich aufs Neue. Und warum? Weil sie irgendwann einmal (höchstwahrscheinlich in ihrer Kindheit) eingetrichtert bekamen, »schlecht« zu sein und Strafe zu verdienen.

Frühkindliche Erfahrungen mit körperlichem, emotionalem oder sexuellem Missbrauch tragen zu einem solchen Selbsthass bei. Offenheit, Vergebung, Selbstliebe und die Bereitschaft, die Wahrheit anzunehmen, können diese frühen Wunden heilen und Abhängigen eine echte Chance geben, ihr Verhalten zu verändern. Außerdem halte ich süchtige Menschen für sehr ängstlich. Sie haben große Angst davor, loszulassen und dem Prozess des Lebens zu vertrauen. Solange wir glauben, dass die Welt ein unsicherer Ort ist, an dem Menschen und Situationen nur darauf warten, uns zu erledigen, wird dieser Glaube unsere Realität sein.

Sind Sie bereit, sich von Gedanken und Glaubenssätzen zu lösen, die Sie in keiner Weise fördern und stärken? Wenn dies der Fall ist, dann können Sie diese Reise fortsetzen.

Übung: Lassen Sie Ihre Abhängigkeiten los

Veränderungen finden genau hier und jetzt statt – in Ihrem eigenen Kopf! Atmen Sie ein paarmal tief durch, schließen Sie die Augen und denken Sie an die Person, den Ort oder die Sache, nach der Sie süchtig sind. Denken Sie an den Wahnsinn, der hinter dieser Sucht steckt. Sie versuchen, ein inneres Problem zu lösen, indem Sie sich an etwas klammern, was sich außerhalb von Ihnen befindet. Der Schlüssel zur Lösung liegt im gegenwärtigen Moment, und Sie können noch heute damit beginnen, etwas zu ändern.

Seien Sie bereit, Ihr Bedürfnis dahinziehen zu lassen. Sagen Sie: »Ich bin bereit, das Bedürfnis nach … in meinem Leben loszulassen. Ich lasse es jetzt los und vertraue darauf, dass der Prozess des Lebens meine Bedürfnisse erfüllen wird.«

Sprechen Sie diese Affirmation jeden Morgen bei Ihrer täglichen Meditation und bei Ihren Gebeten. Sie haben einen weiteren Schritt in Richtung Freiheit getan.

Übung: Ihre heimliche Sucht

Schreiben Sie zehn Geheimnisse über Ihre Sucht auf, die Sie noch nie mit jemandem geteilt haben. Wenn Sie esssüchtig sind, haben Sie vielleicht schon einmal was aus einer Mülltonne gezogen. Wenn Sie alkoholabhängig sind, haben Sie vielleicht Alkohol in Ihrem Auto versteckt, damit Sie während der Fahrt trinken konnten. Wenn Sie spielsüchtig sind, haben Sie womöglich Ihre Familie in Gefahr gebracht und sich Geld geliehen, um Ihr Spielproblem zu finanzieren. Seien Sie vollkommen ehrlich und offen.

Wie fühlen Sie sich jetzt? Schauen Sie sich Ihr »schlimmstes« Geheimnis an. Visualisieren Sie sich selbst in dieser Phase Ihres Lebens und lieben Sie diese Person. Sagen Sie, wie sehr Sie sie lieben und ihr verzeihen. Schauen Sie in den Spiegel und sagen Sie: »Ich vergebe dir, und ich liebe dich so, wie du bist.« Beobachten Sie Ihren Atem.

Übung: »Fragen« Sie Ihre Familie

Lassen Sie uns für einen Moment in Ihre Kindheit zurückgehen. Vervollständigen Sie die folgenden Sätze. Schreiben Sie die Ergänzungen auf und denken Sie darüber nach.