6

Christian Cornelius stand im Durchgang seiner Wohnung vor der Garderobe und machte sich fertig. Im Wohnzimmer lief das Radio noch, ein Volksempfänger Typ VE 301W, auch Göbbelsschnauze genannt. Darin starb ein schmachtender Operettenheld seinen Liebestod und danach folgte das überhebliche Näseln des Sprechers, Werner Plücker: »Werte Rundfunkhörer! Hier ist der Großdeutsche Rundfunk mit dem Reichssender Berlin und den Sendern der besetzten Gebiete. Wir grüßen die Soldaten an der Front und in der Heimat. Hören Sie nun unseren Strauß bunter Lieder. Es spielen Vera Landauer und das Orchester Max Kramer mit der Tango-Serenade ›Die schwarze Nacht‹ .« Im leisen Beginn der kitschigen Liebestodserenade fragte ihn Viktoria im schnell übergestreiften Nachthemd:

»Kommst du denn jetzt wieder öfter zu mir? Das war doch heute schön mit uns beiden, findest du nicht?«

Er schwieg nur, schloss seinen Hosengürtel, zog sich Schuhe und Mantel an und vergaß dabei seinen Schal am Haken. Auch an seine Brieftasche mit Geld und Ausweis, die er vorhin auf den Kaffeetisch gelegt hatte, dachte er nicht. Es wurde schon dunkel draußen und er wollte ja noch zu Johannas Tante, zur Irmscher, nach nebenan.

»Ich kann es dir nicht sagen«, sprach er. »Ich weiß nicht, wie wir aus diesem Schlamassel wieder herausfinden, aber so kann es nicht weitergehen.«

»Ist das alles, Christian? Ist das dein letztes Wort?«

»Hab Dank für deinen leckeren Kuchen und das nette Drumherum heute!«

Bloß keine innige Umarmung und schon gar keine langen Abschiedssentimentalitäten. Eilig und wortlos floh er vor ihren sehnsuchtsvollen Blicken und schlug die Tür hinter sich zu, um gleich nebenan bei IRMSCHER zu klingeln.

Waltraud Irmscher gewährte den Schenk-Zwillingen, seit Peters Studium und Johannas Pflichtjahr, bei ihr Logis. Eins der großen Zimmer war schließlich frei. Gerhard, ihr geliebter Mann und Korvettenkapitän des Panzerschiffs Admiral Graf Spree , war ja auf hoher See und schrieb nur selten.

»Ja, Mensch, Meier! Komme ja schon!«, war sie hinter der Tür schon zu hören und präsentierte sich schließlich als Schöneberger Kopie einer Jean Harlow – mit lackierten Zehennägeln in Stöckelschuhen, nichts am Leib als einem seidigen Bademantel und einigen Kilo mehr an den Hüften. Auch sie sparte nicht mit knallrotem Lippenstift und hatte gelbweißes, wasserstoffblondiertes Haar mit der typisch toupierten Welle des Filmstars. Wie ein Zepter hielt sie lasziv die überlange Zigarettenspitze in der Hand und roch nach einer Mischung aus französischem Eau de Toilette und deutschem Schaumwein. Von Montag bis Samstag war Waltraud Irmscher Fachverkäuferin im KaDeWe und bediente schon UFA-Stars und den abgedankten britischen König Eduard VIII. Sie verkaufte Hüte, Nerze oder moderne Haushaltstechnik aus Amerika. Heute, wie immer an diesen langweiligen Sonntagen, genehmigte sie sich was und lud sich dazu einen Mann in ihre Wohnung ein. Sie scherte sich nicht darum, dass sie ihren Ruf im Haus weghatte, schließlich forderte die Einsamkeit ihre Opfer.

»Heute mal wieder Fräulein Irmscher, wenn ich bitten darf!«, lallte sie mit schwerer Zunge. »Hab gerade einen Bekannten zu Besuch.«

Cornelius musterte sie von den offenen Pumps aufwärts und wusste nun, warum sie fast unanständig in ihrem roten Seidenmorgenrock vor ihm stand.

»Komm doch zurück ins Bett!«, rief sie eine Männerstimme aus der Wohnung. »Wer ist denn da, Mäuschen?«

»Niemand, Schatzi. Kannst ruhig liegen bleiben!«

Cornelius sagte eilig, was ihm Johanna auferlegt hatte: frische Wäsche und sie möge schon wissen, was Johanna noch wolle.

Sie kiekste: »Sagen Sie doch gleich: Frische Schlüpper und was zum Schnabulieren. Trifft sich aber gut. Ich wollte es ihr schon persönlich nach Gutland bringen. Das junge Fräulein lässt sich ja immer seltener hier blicken. Momentchen, Herr Cornelius!« Dann verschwand sie wieder.

»Kein Problem, Frau Irmscher«, rief er ihr durch die offene Tür nach. »Ich hab Zeit. Meine S-Bahn fährt sowieso erst gegen halb.«

Im Vorzimmer der Weiblichen war noch ein wenig Bürokram zu erledigen. Sekretärin Schiller tippte auf ihrer Continental-Schreibmaschine die letzten Sätze ins Protokoll, die Klaussner ihr vom Stenoblock diktierte.

KK. Adler (WKP) erhält in den nächsten Tagen für die o.g. Samstage bzgl. ziviler Nachtstreifenkommandos folgende Weisung: neben bürgerlicher Kleidung auffälliger femininer Stil. Aufsuchen eines möglichst leeren S-Bahnabteils auf der Linie. Wagen priorisieren, die von Uniformierten besetzt werden.

»… Punkt. Absatz, Strich, nächster Abschnitt, viertens, Punkt, Leerzeile«, so Klaussner weiter, »Platz in der Nähe wählen und Verhalten der Person beobachten, Komma, auf Gespräche eingehen, Punkt.«

In diesem Moment schritt Hartmann mit Henkelhandtasche und schwarzgekräuseltem Afghanenpelz aus ihrem Büro. Sie schaute beide an, zögerte zunächst, sagte aber dann doch, was sie ohnehin auf der spitzen Zunge liegen hatte.

»Mensch, sind Sie mit dem Getippe immer noch nicht fertig, Frau Schiller? Wollen Sie denn nicht nach Hause? Nun machen Sie schon, ich will das hier unterschreiben!« Sie riss ihr die Seite in einem Zug von der Walze, trennte das Kohlepapier und überflog jedes der sechs Blätter im Eiltempo. »Muss denn immer dieses dämliche Heil Hitler an meinem Namen stehen?«

Schiller und Klaussner zuckten synchron mit den Schultern und Hartmann wechselte wieder vom Ton einer Vorgesetzten in einen freundlicheren Modus.

»Im Übrigen, sehr vorbildlich, wie Sie den Punkt hier formuliert haben.«

Ein Schusswaffengebrauch durch Frau KK. Adler ist strikt untersagt. Mitglieder der Dienstgruppe KKD, PP, PPo, SSP verteilen sich analog in benachbarten Abteilen. Zugriff entsprechend Befehl.

Heil Hitler! M. Hartmann
Kriminaldirektorin WKP Abt. I RKPA

Hartmann unterschrieb, schmiss den Stift salopp beiseite und sprach im Gehen so schnell, dass man glaubte, selbst beim Zuhören heiser zu werden.

»So, Klaussner, Sie geben die Durchschläge bitte per Hauspost an die Abteilungen und einer kommt auf den Schreibtisch Ihres Chefs, ja! Und dann machen Sie beide Feierabend, ja! Morgen dann wieder pünktlich, Frau Schiller, ja! Also, schönen Abend. Wiederschauen, ja!« Sie knallte die Tür zu und Klaussner und Schiller blickten einen kurzen Moment entgeistert zur zugeschlagenen Tür.

»Ich dachte, nur mein Chef ist zerfahren.«

»Es ist nicht leicht mit ihr, aber man sollte sie nicht unterschätzen. Sie denkt noch schneller, als sie spricht.«

»Respektabel!«, urteilte Klaussner preußisch und schlug die ungeordneten Papiere auf die Tischplatte.

»Wir machen jetzt Schluss, Herr Klaussner!«, beschloss Schiller und stellte Locher und Stempelkissen in die große Schreibtischschublade. »Sie sind sicher auch müde. Schließlich mussten Sie ja schon nachts raus, während ich hier den ganzen Tag nur die Zeit totgeschlagen habe.«

»Ja, die Nacht war kurz.«

Schiller gähnte.

»Wir haben alle eine Mütze Schlaf verdient und ich muss noch mit der S-Bahn nach Hause.« Auch wenn sie dies mit heiterer Stimme sagte, lag Sorge darin.

Klaussner wollte es herunterspielen.

»Ich glaube, dass es unwahrscheinlich ist, dass etwas Schreckliches geschieht und dieser Mörder zweimal hintereinander zuschlägt. Haben Sie nicht jemanden, der Sie vom Bahnhof abholen kann?«

Schiller dachte sofort an Simon, der sich zu Hause bestimmt schon fragte, wo sie bliebe.

»Mein Lebensgefährte könnte mich sicher vom Bahnhof abholen, nur ist es ihm als Arzt im Vorruhestand nicht möglich, auf die Straße zu gehen. Er muss das Bett hüten. Aber lassen Sie mal! Mir ist ja auch bis jetzt nichts passiert. Arbeite ja schließlich bei der Polizei. Und wenn nicht, sterbe ich wenigstens noch in ganzer Schönheit«, fischte sie nach einem Kompliment.

»Wo Sie recht haben, haben Sie recht!«, reagierte Klaussner.

Sie wusste nicht, ob sie Klaussner vertrauen konnte, war aber schon zu müde, um ihr Arsenal an Notlügen aufzubringen, das sie sonst rund um Simon und sein Versteck erfand. Sie war einfach nur müde, einfach todmüde.

Für Paul Golzow begann nun die Nachtschicht auf dem Betriebsgelände Rummelsburg in Haus III. Hier befanden sich in der Schwüle stickiger Ausdünstungen von Scheuermittel und feuchter Dienstkleidung die Spinde und Waschbecken der Wartungsarbeiter. Dienstbereit stand Golzow in seiner Reichsbahnuniform kurz vor einem beschlagenen Spiegel, richtete sich noch einmal die schief sitzende Mütze, um schließlich gemütlich zum Werkzeughaus zu laufen und das Nötige für die Nacht zu besorgen. Bei seiner Suche in der Baracke purzelten ihm die Blechbüchsen aus dem Regal, mehrere Besenstile und Harken kippten zu Boden, aber nicht einmal die einfachsten Dinge konnte er finden.

»Herrgott, so ein Saustall!«, rief er ärgerlich.

In seiner Wut dachte er an die letzte Nacht und an seine Frau Hertha. Wie sie ihn wegstieß und er sie schlug. Wie sie ihn dann gebissen hatte und er sie gegen die Wand drückte. Wie er »Halt die Fresse!« sagte und fester zudrückte. Und wie bei ihm dann die Sicherung durchbrannte. Er musste klarstellen, wer Herr im Hause und wer für Küche und Kinder zuständig war. Zehn Minuten bettelte sie ihn an und bettelte um ihr Leben. Er musste sich Respekt verschaffen. Die Kollegen respektierten ihn, die Nachbarn respektierten ihn, alle respektierten ihn. Er war SA-Mann. Anständig, gediegen, bürgerlich. Er war Paul Golzow von der Reichsbahn.

Er kramte weiter im Lager nach den Utensilien und hatte endlich alles beisammen. Er hatte die Dose mit dem Schmieröl sowie seine Stange und ging raus in Richtung Schienen. Bei der guten alten W12er Richtung Osten würde wieder der Bolzen klemmen. Den konnte er halt nur mit der Brechstange umlegen. Später sollte er die Dienststrecke abfahren. Das hieß, er musste wieder all die langweiligen Stationen der Strecke abfahren. Erst stadteinwärts, ab Rummelsburg, dann stadtauswärts bis zur Endstation: dem Kopfbahnhof in Erkner.

Der S-Bahnhof Erkner war der Umsteigebahnhof, von dem man von der Regionalbahn aus dem Brandenburgischen wieder in die Berliner S-Bahn wechseln musste. Sonntags fuhren die Wagen nur alle halbe Stunde in Richtung Stadt. Zurück aus Heiligensee saß hier gerade Johanna Schenk in einem startbereiten S-Bahnwagen nach Berlin. Im schummrigen Licht bauten ihre Gedanken ein schreckliches Szenario zusammen. Hier also geschah es – vielleicht sogar in diesem Abteil und auf diesem Platz. Die sonnige Nachbarin aus dem grauen Gutland, die auf ihrem Heimweg von einem Perversen misshandelt und ermordet wurde.

Marianne Finck stand noch zu Hause vor dem großen Biedermeierspiegel und befestigte ihr Schwesternhäubchen mit dem Rotkreuzabzeichen.

»Hedwig, hörst du mich? Ich muss los, zur Arbeit! Es ist schon spät!«

Sie wusste, dass Hedwig sie hörte. »Hedwig?«, rief sie erneut. »Die S-Bahn fährt am Sonntag nicht so oft und ich will pünktlich auf der Station sein. Die Oberschwester meckert sonst wieder. Brauchst du noch etwas?«

Hedwig trug bereits eine Art Nachtgewand, ihr Haar war handtuchtrocken.

»Eigentlich bräuchte ich heute Abend nur deine Gesellschaft, Liebes!«

»Nur noch einmal Nachtdienst, dann hast du mich ja wieder.«

»Pass gut auf!«, sagte Hedwig und schaute sie mit fast mütterlicher Fürsorge an.

»Ach Hedwig, lass doch diesen Blick! Ich bin ein großes Mädchen und kann bestimmt ganz gut auf mich selbst aufpassen. Außerdem begibt man sich doch immer ein bisschen in Gefahr, wenn man das Haus verlässt.«

»Da bin ich ausnahmsweise nicht deiner Meinung«, widersprach ihr Hedwig. »Das Schlimmste geschieht hinter der Tür. Wenn du hättest sehen können, wie die Golzow und ihre Kleine zugerichtet waren.«

Richardweg 3, Neukölln, Vorderhaus, erster Stock. Es war schon spät, als Luise Adler vorsichtig die Wohnungstür aufschloss und den Schlüssel leise auf die Ablage legte. Sie war zu Hause angekommen und dachte nur noch daran, ins Bett zu sinken. Es war spät geworden und grundsätzlich machte ihr das nichts aus. Mit einem pünktlichen Feierabend konnte man in diesem Beruf ohnehin nicht rechnen.

Mit kaum wahrnehmbarem Knarren ging sie in Richtung Wohnzimmer, um dort schnell und heimlich die mitgebrachte Zigarettenpackung der Sorte Nestor Orient mit der leergerauchten zu vertauschen. Es war Vaters Zigarettenmarke und es war er, der hier auf dem Sofa schnarchte. Der Kachelofen wärmte das Zimmer, das Radioprogramm dudelte leise und die kleine Stehlampe mit der 15-Watt-Luftschutzglühbirne ließ alles irgendwie behaglich erscheinen.

Mit seinem zerfurchten Gesicht und dem schütteren Haar saß er schlafend auf dem Sofa und rollte den Kopf. Seit seine Frau verstorben war, konnte er nicht mehr durchschlafen. Deshalb schlief er seit zwölf Jahren jede Nacht in Etappen. Auch trug er immer Pyjama, selbst tagsüber. Luise schimpfte oft, er solle sich was Richtiges anziehen und vor die Tür gehen, raus unter Menschen. Doch Walter Adler interessierte sich nicht mehr für Menschen und schon gar nicht für die vor der Tür. Warum auch? Ihm brachte es nichts, unter charakterlich Defekten zu sein. Die Tage waren ohnehin immer gleich lang und immer gleich düster. Und er hatte doch alles. Der Arzt kam direkt zu ihm nach Hause, um ihn ausreichend mit Morphium sowie drei anderen ruhestiftenden Medikamenten zu versorgen, auch hatte er seine Zigarettenration für den Tag und aß nur wenig. Walter Adler hatte mit allem abgeschlossen und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sein Leben endlich sein Ende nahm. Er selber traute sich nicht, das Ende zu bestimmen.

»Ich muss dir was Neues erzählen. Ich bin heute befördert worden«, sprach sie zu ihrem schlafenden Vater, der sie nicht hörte. »Stell dir vor, ich spiele bald einen Lockvogel in der S-Bahn. Ist das nicht Ironie des Schicksals? Wenn Mutter das erfahren würde?«

Adler erzählte es ihm, weil sie es sonst niemandem erzählt hätte. Sie erwartete aber nichts, weder eine Antwort noch Lob von ihrem Vater, der hier nur weiter laut schnarchte und nichts mitbekam. Eilig nahm sie ihre Handtasche und griff nach dem kleinen Tablettenröhrchen. Vor ein paar Jahren hatte sich das Berliner Pharmaunternehmen Temmler ihr stimmungsaufhellendes Zeug als Pervitin patentieren lassen. Seitdem es so hieß, waren die winzigen Pillen in so einem schicken Miniröhrchen mit schöner Schrift verpackt. Luise nahm es schon länger, schon seit der Sache mit Mutter damals, als es noch einen unaussprechlichen, klinischen Namen hatte. Es putschte auf, steigerte ihre Konzentration und ab und an sogar ihr sexuelles Verlangen. Gleichsam unterdrückte es Angstgefühle und sie fühlte sich immer wie eine Heldin, die alles schaffen konnte. Der Beipackzettel empfahl eine Tablette pro Tag, allerdings nur von Fall zu Fall. Sie nahm manchmal drei oder vier am Tag, eine am Morgen, eine am Abend, eine für besondere Fälle und eine für Notfälle. Sie setzte sich neben ihren Vater und wartete auf die Wirkung. Sie war erschöpft, aber es sollte nicht lange dauern, bis sie der Schub erreichte. Diese Explosion, wenn unerwartete Energie durch den Körper wallte. Keine Angst und kein schlechtes Gewissen mehr. Sich alles zutrauen: ein Moment von Euphorie und friedlichen Gedanken.

Oscar Zach saß zu dieser Zeit am Tresen seiner Stammkneipe Zum Teuffels-Eck in der Manteuffelstraße. Er starrte mit seinen glasigen Augen und friedlichen Gedanken auf die gedruckte Tafel an der Wand. Nie den Hitlergruß vergessen stand da. Wie ein kleines Mädchen musste er kichern und bemerkte schließlich, dass sein Glas schon wieder leer war. Er selbst war wieder im Selbstzerstörungsmodus und mittlerweile war es sein fünftes Feierabendbier, das er hinter sich hatte; die Schnäpse nicht dazu gezählt.

»Daggi! Machste mir bitte noch mal eins und ’n Doppelten!«, bestellte er mit müder Stimme. Umso mehr er trank, desto mehr verlor er das Interesse für die schreckliche Welt da draußen. Jedoch wurde er auch zunehmend mutiger und begann, wie so oft, mit der molligen Frau hinter dem Tresen zu flirten, die nur zwei Dinge tat: Bier zapfen und Gläser spülen.

»Muss mir erst mal Mut antrinken, um dir heute einen Heiratsantrag zu machen, Daggi-Schatz.«

Eigentlich hieß sie Dagmar Bürger und war die Ex-Frau des Besitzers, jedoch nannten sie alle nur Daggi. Eine schwere Frau, drall und rundlich mit großen Brüsten. Gelangweilt stand sie da und befüllte seine Gläser.

»Ach. Heute schon wieda, Oscarchen? Machste dit nich’ jedetmal, wenn de hier bist? Also jeden Abend?« Dann stellte sie ihm seine Bestellung auf das abgewetzte Holz des Tresens, und er begann, alles hastig in einem Zug hinunterzukippen. Erst den Weinbrand, darauf einen großen Schluck Bier und was folgte, war die nächst höhere Stufe des tiefen Rausches, den er heute Abend erreichen wollte.

»Ahh, wie Himmel und Hölle, Daggi. Genau wie wir zwei beide!«

Die wasserstoffblondierte Waltraud Irmscher, geborene Kohlhans, wusste, wie man dem Rausch der Liebe ein wenig nachhalf. Deshalb lag sie nun mit ihm im Bett. Anfangs war es auch mehr Arbeit als Lust. Der kleine Muskulöse schien äußerst biegsam zu sein und stützte sich über ihr sportlich mit den Ellenbogen auf der Matratze ab. Er hieß Hans, mehr wusste sie nicht. Mehr wollte sie auch nicht wissen, denn morgen war sowieso wieder alles ganz anders: Der Mann, der Name – ob Franz, Hans, Müller, Meier oder Schulze, Obergefreiter oder Unteroffizier, es war letztlich auch egal. Hauptsache am Leben und Hauptsache lebendig.

So wippten sie im gemeinsamen Rhythmus und lagen dabei auf der Seite, auf der sonst ihr Göttergatte, der tapfere Korvettenkapitän Gerhard Irmscher, immer lag. Schmutziges durfte nur auf seiner Seite geschehen, darauf legte sie stets großen Wert. Außerdem konnte sie so ihren Ehemann direkt ansehen, wenn er sie mit seinem schmalen Oberlippenbart und der Kapitänsmütze vom Foto an der Wand aus anlächelte. Franz oder Hans war schließlich irgendwann am Ziel und sie verlangsamte allmählich den Rhythmus, um mit weichen, erfüllten Augen auf das Foto ihres Helden auf hoher See zu blicken. So fühlte sie sich ihm ganz nah und all die tiefe Sehnsucht verflüchtigte sich.

Hinter der dünnen Wand befand sich das Schlafzimmer von Viktoria Cornelius, die nicht einschlafen konnte, da sie gedämpft mitanhören musste, wie sich ihre Nachbarin drüben vergnügte. Sie fühlte sich mutterseelenallein. Der Duft seines Körpers lag noch im Raum, obwohl sie lange gelüftet hatte.

Es war wie ein innerliches Massaker. Man sah kein Blut, trotzdem tat alles in ihr weh. Und die Schuldige für all das stand schon lange fest. Es war diese dünne, blasse Landpomeranze, dieses junge Ding. Es war Johanna Schenk, die Unheil in ihr harmonisches Leben gebracht hatte.

Viktoria legte sich den Schal, den er am Haken vergessen hatte, auf sein glattgestrichenes Kopfkissen. Auch seine Brieftasche samt den ganzen Papieren hatte er liegen lassen. Wo hatte dieser Mann nur seinen Kopf? Irgendwann würde noch etwas Schreckliches mit ihm geschehen.

Peter Schenk und Herrmann Bohr lagen ebenfalls in einem Schlafzimmer und in einem Ehebett in Berlin-Schöneberg in der Bozener Straße 9, es war Bohrs Wohnung. Ihre nackten Körper glühten noch. Bohr blies seinen Zigarettenqualm gebündelt Richtung Decke und der Kopf seines jüngeren Geliebten lag auf seiner nackten Brust.

»Und wann hast du dich entschieden, diesen schweren Schritt zu wagen und allein zu leben?«, fragte ihn Peter.

»Kurz nach meiner Hochzeit änderte sich alles«, blies Bohr die Antwort leise im Rauch heraus. »Ich wurde ein Fremder, immer abweisender gegenüber meiner Frau, musste viel arbeiten und verbrachte die Wochenenden mit Freunden im Ruderklub am Wannsee, auch im Winter. Als sie fragte, welche Freunde es seien, sagte ich immer, es seien Sportkameraden, die sie nicht kennen würde.«

»Du hast dich also verleumdet und deine Gefühle weggeschlossen?«

»Ich habe mich schuldig gefühlt, weil ich nicht den Mut hatte, es einzugestehen. Doch ich konnte es nicht mehr verstecken. Ich musste Tatsachen schaffen.«

»Du hast damit eine Entscheidung für dein Leben getroffen!«, befand Peter und sprach dann über sich. Dabei hob er den Kopf von seiner Brust, stibitzte ihm die kleingerauchte Zigarette aus dem Mund und nahm den ungeübten Zug eines Nichtrauchers.

»Mein Vater will es nicht wahrhaben. Es passt nicht in seine Geisteshaltung. Meine Zwillingsschwester und meine Mutter wissen es. Meiner Schwester musste ich es gar nicht erzählen. Meine Mutter riet mir, einen Arzt aufzusuchen. ›Der wird dir schon helfen‹, sagte sie. ›Diese Krankheit kann man bestimmt heilen‹, sagte sie.«

Bohr reagierte grüblerisch.

»Muss man dir helfen? Muss man dich heilen? Ist Liebe nicht eine ureigene persönliche Angelegenheit, die man nicht heilen kann? Bedarf sie einer Rechtfertigung? Niemand hat sie doch zu kontrollieren? Keine Mutter, kein Arzt und kein Staat. Ist der, der das Glück hat zu lieben, nicht immer im Recht?«

Dr. Simon Blumberg hörte im Treppenhaus fremde Stimmen. Kamen sie jetzt, um ihn abzuführen, ihn mitzunehmen? Stand da nicht ein Mann auf dem Flur? Oder waren es zwei? Sie redeten irgendetwas draußen, während er hinter der Tür die Luft anhielt. Er konnte sie nicht verstehen, sie sprachen, als hätten sie Knödel im Mund.

»Hast du wa pa ta ta?«

»Nein, aber wa pa pa patapa!«

Das Gespräch zog sich wie Gummi und er konnte nicht hören, worüber sie sprachen. Er hatte Angst, gleich würde etwas Schlimmes mit ihm geschehen.

»Wa pa tapatapa zu Hause?«

Plötzlich klopften sie, hämmerten an der Tür, klingelten Sturm und klopften erneut. Blumberg erschreckte, erstarrte und spürte das laute Pochen, das in seiner Brust schlug.

»Da ist Jude wa wa wa Blumen wa wa wa. Ha, ha, ha, ha!«

Er hatte sich nicht verhört. Sie mussten ihn meinen. Er strich sich zittrig den kalten Schweiß von der kahlen Stirn. Schnell lief er auf Strümpfen in seine Kammer und kroch unter das Bett. Er dachte an Eva, hatte Todesangst in seinem Versteck und hielt den Atem an, obwohl er Staub vom Fußboden eingeatmet hatte, der ihn zum Husten reizte. Es klingelte wieder und wieder, klopfte wieder und wieder. Noch einmal und noch einmal. Der Staub war nun auch in seiner Nase und er fühlte, dass er niesen musste – eine Höllenqual, es zu unterdrücken. Er kämpfte mit Staub und Speichel, die sich in seinem Mund ansammelten. Er konnte nicht mehr. Sein Brustkorb schmerzte vom Anhalten der Luft. Ihm wurde schwindelig. Seine Hände verkrampften sich und vor seinen Augen sah er nur noch Sterne flimmern.

Trommelwirbel im intimen Salon Kitty . Böse Zungen würden das Etablissement in der Giesebrechtstraße 11 auch schlicht als Luxuspuff für hochrangige NSDAP-Funktionäre, ausländische Diplomaten und sonstige Herren des öffentlichen Lebens bezeichnen, und das war das Kitty auch.

Dumpf hämmerte der Trommelschlag von Benny Goodmans Sing, Sing, Sing . Verbotene Musik, Jazz. Und während auf der kleinen Wohnzimmerbühne der runde Lichtpunkt des Scheinwerfers vier dralle Revuegirls mit Zylinder und halterlosen Strümpfen verfolgte, schenkten die Herren an der Bar dem Tingeltangel kaum Beachtung und ließen sich lieber von den spärlich bekleideten Amüsierdamen aufmuntern. Hinter der Theke gelangte man durch einen Vorhang aus flirrenden Perlen zum rot beleuchteten Keller, wo mehrere reizvolle Luxusprostituierte für verschiedenste Spielarten und Stellungen zur Verfügung standen.

In der kleinen finnischen Sauna am Ende des Ganges zeigte das Thermometer in diesem Moment 90° Celsius. Die trockene Hitze bewirkte, dass dem schweißnassen Fleischberg Lüdke schummrig wurde und er nur mit dünner Stimme laue Sprüche ablassen konnte.

»Wie ihr das bloß aushaltet, Mädels«, witzelte er mit den zwei spitzbrüstigen Frauen, die auf der untersten Bank splitternackt und grazil auf ihren Handtüchern saßen. »Leg mal noch ’ne Kelle drauf, Alfred!«, sprach er zu einem anwesenden Herrn. »Mach sie noch mal ordentlich heiß!«

Der vollschlanke Mann kraxelte plump und ungelenk von der Bank, griff zum Wasserbottich und goss professionell drei volle Holzkellen eiskalten Wassers auf die heißen Steine. Laut böllernd zischte es in der kleinen Kammer und es begann nach Fichtennadeln zu riechen.

»Wie oft soll ich es dir noch sagen, Süßer?«, näselte er mit weiblicher Klangfarbe. »Man nennt mich hier Alfredo!«

Alfredo Bouchèr war sonst dreimal die Woche auf der Salon-Bühne oben der androgyne Conférencier für das Hauptprogramm. Eine blassgepuderte, mondäne Nachtgestalt, die im normalen Leben Alfred Fleischhauer hieß, unter der Woche ziviler Mitarbeiter im Wehrmachtsbekleidungsamt war und ursprünglich aus einer der heruntergekommenen Mietskasernen des Arbeiterbezirks Wedding kam. Ungeschminkt und nur mit Handtuch bekleidet, sah er hier nackt und im trüben Licht der Sauna ungewöhnlich gewöhnlich aus – farblos, dicklich, mittelmäßig, das Gesicht fleischig.

Lüdke forderte die spitzbrüstigen Damen mit flottem Händeklatschen zum Gehen auf.

»Lasst uns mal alleine, Kinder! Männergespräch!«

Die Frauen wickelten die Handtücher um ihre tadellosen Körper und verschwanden aus der stickigen Kammer.

»Also, sag mal konkret, Süßer!«, setzte Fleischauer fort. »Was brauchste?«

Lüdke verfiel trotz Sauna und Nacktheit in den amtlichen Ton des Kriminalrats.

»Ich brauche für einen groß angelegten Fall Frauenkleidung ab Größe 50, mindestens bis Größe 64. Kleider, Blusen, Röcke, Mäntel. Dazu noch Schuhe, Seidenstrümpfe, Hüte, Schmuck – den ganzen Klimbim.«

Der abgeschminkte Kleinbühnenstar ließ die Saunakelle in den halbleeren Holzkübel fallen und korrigierte Lüdke auf der Stelle.

»Das wird anders berechnet! Die Größen, die du meinst, gehen bei Damen von 44 bis 58. Aber wozu braucht ihr das denn alles? Polizei im Fummel? Was für’n Quatsch? Klingt ja nach Charleys Tante.«

»Nun zerbrich dir mal nicht deinen Kopf. Bis wann kannst du alles beschaffen?«

Alfredo griff zum Handtuch, wedelte herum und verteilte die heiße Saunaluft. Jeden weiteren Satz akzentuierte er mit zuckender Schulter und gestikulierte wie ein erfahrener Revuestar.

»Früher, als wir noch im Eldorado-Club in der Lutherstraße gegenüber der Scala oder im Bermuda Travestie machen durften, da wäre das kein Problem gewesen. Ach, was waren das für tolle Zeiten.«

Sein Blick ging zur Saunadecke, wie bei Shakespeares Othello im letzten Akt.

»Ich trug als Königin der Nacht ein Diadem mit Brillanten und Pfauenfedern auf dem Kopf. Im Gegensatz zu heute … Überall nur braune Soße.«

»Alfred! Ich brauche die Sachen bis Mitte der Woche!«, riss ihn Lüdke aus der Erinnerung.

»Wie viele Personen sagtest du?«

»Knapp dreißig.«

»Ach, wie stillos!«, näselte er empört. »Aber warte! Ich muss nachdenken!«

Fachmännisch rotierte er mit dem kleinen Handtuch über seinem Kopf und verursachte heiße Dampfstöße, die alle anwesenden Körper wie einen Gluthauch trafen.

»Mein lieber Scholli, denk schnell, das ist ja die reinste Quälerei«, schnaufte Lüdke und rang nach Luft. »Wird ja immer stickiger hier!«

Frida Barnitzke saß zu dieser Zeit im stickigen Schlafsaal des Weidenhofs in Heiligensee auf dem Bett und wippte mit dem Oberkörper. Der scharfe Fäkaliengestank und das bittere Weinen der kranken Kinder war heute Abend kaum mehr zu ertragen.

»Pisse, Pisse, Pisse.«

»Halt endlich die Klappe und leg dich hin!«, schrie ein dicker Fürsorger mit Haarnetz und Gummischürze. Sein Äußeres erinnerte eher an eine Fleischerei als an ein Pflegeheim.

»Du bist hier nicht alleine! Die anderen können nicht schlafen!«, befahl ein zweiter.

»Mama kommt! Mama kommt!«, intonierte sie wieder und wieder ihr Stakkato.

Sie packten das zerbrechliche Mädchen an Armen und Beinen und warfen sie wie einen Kartoffelsack auf die rollende Krankenliege. Sofort schlug sie um sich, schrie wie ein angeschossenes Tier, brüllte aus voller Brust. »Aua, Mut-tii!« Es war für die Männer gar nicht so leicht, das zerbrechliche Mädchen mit Gewalt herunterzudrücken und deren Arme und Beine mit den abgewetzten Ledergurten auf der Krankenliege zu fixieren.

»Mutti kommt bald, Mutti Kommt bald! Kommt bald!«

Tränen schossen ihr in die Augen, bitterer Schaum rann aus den Mundwinkeln und Gallefäden tropften auf das Bettlaken. Schließlich verlor sie die Kontrolle über ihre Blase. Ein großer Urinfleck wurde unter ihr auf der speckigen Matratze immer breiter.

»Sauerei!«, schrie der eine und verpasste ihr gleich rechts und links eine schallende Ohrfeige.

»Mensch, Jünther! Bleib mal freundlich!«

»Wieso? Wat soll’s! Is’ ja nich’ schade drum!«

Schnell schoben sie sie auf der Liege raus auf den Flur und von dort in einen kleinen dunklen Raum. Die grellen Neonröhren an der Decke flackerten auf und gaben hochtönige Geräusche von sich. Eine Todeskammer, in der es überall nach verschimmeltem Putz roch, der von den Wänden blätterte.

»Wir wollen nur dein Bestes, Mauseschwänzchen!«, säuselte der eine von ihnen. »Wenn de brav bist und stillhältst, jeht allet viel schneller, hörste?«, sprach der andere und rammte ihr die spitze Nadel einer großen Glasspritze in die Armbeuge, um ihr die gelbliche Flüssigkeit in die Vene zu drücken.

Der Gedanke ist einfach unerträglich, dass Geisteskranke Betten blockieren, die man für verwundete Soldaten benötigt. Ich tue nur, was die Kirche seit fünfzehnhundert Jahren tut, allerdings gründlicher.

Adolf Hitler

Die S-Bahnen durchkreuzten die verdunkelte Stadt. Dadamm-dadamm. Dadamm-dadamm . Irgendwo fuhr Marianne Finck zur Arbeit ins Krankenhaus, irgendwo war Sekretärin Schiller unterwegs nach Hause und irgendwo fuhr Johanna Schenk Richtung Rummelsburg und war fast da.

Von ihrem Platz aus starrte Eva Schiller schon eine ganze Weile auf die Person, mit der sie nun allein im Wagen war: Ein Mann mit dunklen Schatten im Gesicht, die Schultern bepackt mit einem Sack und einem Einkaufsnetz voller Päckchen und Konservendosen. Sollte im schummrigen Abteil nun real werden, was sie insgeheim befürchtet hatte? Ihre Nerven lagen mehr als blank und sie musste an Kollege Klaussner denken, der noch gesagt hatte, dass solch ein Täter nicht so schnell hintereinander zuschlagen würde. Doch was wusste der junge Klaussner schon?

Auch bei Johanna Schenk war ein einzelner Mann zugestiegen und auch sie war mit ihm allein im Abteil. Seine Haut war matt, die Mütze hing tief, doch mehr konnte sie nicht erkennen. Verängstigt sah sie sich im dunklen, leeren Wagen um und bekam es mit der Angst zu tun. Vor ihr lagen nur noch zwei Stationen.

Marianne Finck saß derweil ganz hinten im leeren Abteil am Fenster und schaute hinaus. Die Bahn rollte langsam und stoppte am Bahnhof Ostkreuz. Sie erkannte durch die beschlagene Scheibe die großen Zeiger der Bahnhofsuhr und war froh, dass sie pünktlich war und die Oberschwester damit zufrieden sein würde. Während sie darüber nachdachte, zog sich plötzlich die Tür vor ihr auf und ein Mann in Uniform stieg ein. Er stellte sich direkt vor sie, hielt sich an der Haltestange fest und schaute sie an.

Ich bin ein großes Mädchen , wiederholte sie in ihren Gedanken wieder und wieder. Ich kann ganz gut auf mich aufpassen. Mir wird schon nichts Schlimmes geschehen .

Und ob Johanna Schenk, Eva Schiller oder vielleicht doch Marianne Finck – es geschah nun, was geschehen sollte: die S-Bahn schlug ihre monotonen Schläge und schemenhaft wie in einem Stroboskoplicht ging alles rasend schnell. Dadamm-dadamm. Dadamm-dadamm . Er packte sie, er schubste sie, er drehte sie, bog sie, schlug sie, riss ihr den Rock hoch, zerriss ihren Schlüpfer und stieß seinen Penis von hinten in sie hinein. Badamm-badamm. Badamm-Badamm . Er wollte sie nur auslöschen, wollte ihre Qualen spüren, sonst wäre es sein Untergang gewesen. Es war nur das Recht des Stärkeren, sich zu holen, was einem zustand. So wurde er mehr, so wurde er Mann. Dumpf und triebhaft. Reinstecken, Draufschlagen, Draufschlagen und wieder rein – bis man, bis er, ihren Tod kommen sah und ihr Körper erschlaffte und zuckte. Dann konnte er nur noch die Türen zur Hölle aufreißen, den toten Körper raus auf die Schienen werfen und es war vorbei, ein für alle Mal vorbei!

Deutsche Frauen,
Deutsche Männer!

Wenn ich mich zu dem Wort bekenne, dass es nur die Männer sind, die Geschichte machen, so spreche ich es aus: Den besten Platz hat die Frau am Herd und in der Familie. Wir sind nicht gewillt, der Vernichtung unserer blutmäßigen Erbsubstanz weiter tatenlos zuzuschauen. Das Wort Emanzipation ist nur ein vom jüdischen Intellekt erfundenes Wort. Es ist nicht richtig, wenn die Frau in die Welt des Mannes eindringt, sondern die Weltordnung muss von Männern dominiert werden

Die deutschen Frauen sollten das nicht vergessen!

Joseph Goebbels