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»Hallo?« Lily flüstert beinahe. »Ist dort Mrs. Monrose?«

»Nein«, antwortet eine leise Frauenstimme. »Sie haben sich verwählt.«

»Ach nein, entschuldigen Sie bitte. Ich weiß, dass Sie nicht so heißen. Mein Name ist Lily. Ich habe vor ein paar Wochen schon einmal mit Ihnen gesprochen. Nach der Hochzeit mit Ihrem Sohn.«

Ein kurzes, angespanntes Schweigen kommt auf. »Es tut mir leid«, sagt die Frau. »Aber Sie müssen sich ganz sicher verwählt haben. Ich kenne keine Lily.«

»Diese Nummer steht doch auf der Telefonrechnung meines Ehemannes. Diese Nummer hat er gewählt, als ich mit seiner Mutter sprach. Direkt nach unserer Hochzeit. Das sind Sie.«

»Ich glaube, da liegt eine Verwechslung vor«, sagt die Frau. »Vielleicht stand die falsche Nummer auf der Rechnung. Ich habe keinen Sohn. Ich habe überhaupt keine Kinder.«

»Aber ich erkenne doch Ihre Stimme wieder!«

»Nein«, sagt sie zerstreut. »Nein, das glaube ich nicht. Das kann nicht sein.«

Lily schreit: »Sie sind seine Mutter! Warum lügen Sie?« Dann hält sie inne. »Er wird vermisst«, sagt sie leise. »Wissen Sie das? Er gilt seit fünf Tagen als vermisst. Würden Sie sich bitte meine Nummer notieren, wenn ich auflege? Und gut darauf aufpassen. Ich bitte Sie. Sie müssen mir Bescheid geben, wenn Sie etwas von ihm hören.«

Die Leitung summt, dann ist sie tot. Die Frau hat aufgelegt.