T ags darauf war Heiligabend. Nach dem Frühstück schlüpfte die Queen in ihren warmen Tweedmantel und die gefütterten Stiefel und unternahm einen schnellen Abstecher zu den Stallungen, um den Bediensteten, die noch arbeiteten, ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen. Wenigstens war das der offizielle Grund. Tatsächlich musste sie die Tiere sehen. Von den Kühen in der Scheune bis zu den Pferden im Gestüt, und ja, sogar den Tauben oben in ihrem Schlag in Wolferton – ehe sie nicht den anregenden Geruch von Kuhdung und Stroh eingeatmet und eine Hand auf den warmen, samtenen Hals ihrer Pferde gelegt hatte, war sie nicht wirklich in Sandringham angekommen.
Als sie vor dem Gestüt vorfuhr und ausstieg, kamen zu ihrer Freude gerade die Zuchtstuten mit ihren Fohlen von der Koppel im sehr großen alten, ummauerten Garten zurück, wo sie frische Luft geschnappt hatten. Sie blieb kurz stehen, um sie zu betrachten, wie immer entzückt von den langbeinigen Fohlen, die seit dem letzten Mal enorm gewachsen waren. Jedes einzelne von ihnen war ein Abkömmling einer langen Reihe außergewöhnlicher Rennpferde. Sie waren noch nicht abgestillt, in einigen war jedoch bereits das Potenzial zukünftiger Champions zu erkennen. Es waren die Proportionen, ihre Kraft, ihr Charakter und ihr Temperament. So lange sie zurückdenken konnte, hatte sie Fohlen zu Rennpferden heranwachsen sehen und besaß mittlerweile einen sechsten Sinn für die richtige Mischung.
Estimate selbst, deren Abbild kürzlich erst in Bronze gegossen und damit unsterblich gemacht worden war, kam weiter hinten mit ihrem Fohlen, das äußerst vielversprechend schien. Offenbar besaß er, ein Hengstfohlen, das Feuer seiner Mutter und spitzte intelligent die Ohren. Die Queen rief die beiden zu sich und gab ihnen sämtliche Polo-Minzbonbons aus ihrer Tasche.
Bei ihrer Rückkehr ins Haus stellte sie fest, dass sie überraschend müde war, fing sich aber bei dem Gedanken, dass sich die Familie auf dem Weg nach Sandringham befand. Man hatte wirklich schon ein außerordentliches Glück, so viele von ihnen um sich versammeln zu können – Kinder und Enkelkinder, und jetzt sogar kleine Urenkel. Sicher, die Vorstellung eines ruhigen Nachmittags mit einer Quizshow im Fernsehen war verlockend, aber das war nur ihr verschnupfter Kopf, der das meinte. Sobald alle da waren, würde sie sich besser fühlen, da war sie sicher.
Von zehn Uhr an brachte eine Reihe von Range Rovern ihre Insassen zur Tür des Hauses, streng nach deren Position innerhalb der Rangordnung. Die Enkel kamen zuerst, gefolgt von Edward, ihrem jüngsten Sohn, dem Earl of Wessex, und anderen Wessexern, groß und klein. Dann Andrew und seine Mädchen und, kurz darauf, auch Anne und ihr Mann, begleitet von Prinz Harry, den sie aus dem St James’s Palace mitgebracht hatten.
Die Queen versuchte, nicht an jene zu denken, die nicht kamen. Zara, ihrer ältesten Enkelin, einer so reizenden, gescheiten jungen Frau, die mittlerweile selbst Mutter war, ging es nicht gut. William und seine Familie fehlten ebenfalls, sie verbrachten Weihnachten bei Catherines Familie in Berkshire. Die Festtage bei den Middletons waren offenbar etwas ganz Besonderes. Voller Heiterkeit und ausgelassener Freude. Der Queen hatte es einen ziemlichen Dämpfer versetzt, als William es ihr beschrieb. In welcher Weise fehlte beides denn in Sandringham? Sie wusste es nicht. Dennoch, ein Teil von ihr bewunderte ihren Enkel, weil er Standhaftigkeit bewies. Denn die brauchte er für die Aufgabe, die er eines Tages, zusammen mit einer treuen Partnerin, übernehmen würde – und auf dem Weg dahin galt es, Wärme und Kompromissbereitschaft zu zeigen. Catherine bekam ihr Familienweihnachten. Die Monarchin würde sich zu behelfen wissen. Und es gab immer noch FaceTime.
Ein matschbespritzter alter Subaru-Kombi, der zum Fuhrpark des Anwesens gehörte, kam zwischen den frisch polierten königlichen Karossen zum Stehen und der Fahrer stieg aus. Allein. Die Queen sah zufälligerweise gerade aus dem Fenster des Gesellschaftszimmers. Sie wandte sich an den Butler, der neben ihr stand.
»Was macht denn der Chief Constable von Norfolk hier?«
»Ich weiß es nicht, Ma’am«, sagte er und schien so überrascht wie sie. »Ich zeige ihm den Weg nach hinten.«
Die Queen schüttelte den Kopf. Der oberste Polizist Norfolks würde Sandringham doch an einem Tag wie diesem keinen Besuch abstatten, wenn es nicht äußert wichtig wäre, oder? Es musste mit Ned St Cyr zu tun haben, auch wenn es erst vierundzwanzig Stunden her war, dass sie seine Hand identifiziert hatte. Genügte das für einen bedeutenden Fortschritt? Sie wusste nicht, ob sie auf das, was er zu berichten hatte, hoffen oder es fürchten sollte.
»Lassen Sie ihn herein, ja? Warum ihn nicht begrüßen …«
Der schwermütige, knochige Mann kam aus der Kälte herein, zog seine gewachste Jacke aus, gab sie einem wartenden Bediensteten und schien überrascht, gleich in das Gesellschaftszimmer geführt zu werden, wo Ihre Majestät auf ihn wartete. Die Umstände waren ungewöhnlich, doch dies war beileibe nicht das erste Mal, dass die beiden aufeinander trafen. Nigel Bloomfield war seit fünf Jahren der Leiter der Norfolker Polizei. Er war ein fleißiger, überlegter Beamter, der Sohn eines örtlichen Bauern, der früh in den Polizeidienst eingetreten und schnell aufgestiegen war. Die Queen bewunderte ihn dafür, dass er in Norfolk blieb und nicht nach einer herausgehobeneren Position strebte. »Die Leute nennen Yorkshire Gottes Heimat«, hatte er einmal zu ihr gesagt, »aber wir wissen, wo sie wirklich ist, nicht wahr, Ma’am?« Es gefiel ihr, dass er das so offen sagte. Er war, wie sie wusste, unter anderen leitenden Beamten hoch angesehen. Sie fand ihn gleichzeitig unbeirrbar und umgänglich, was eine ansprechende Kombination war, auch wenn er im Allgemeinen den Eindruck eines enttäuschten Bluthundes erweckte.
»Chief Constable! Wie gut, Sie zu sehen«, verkündete sie. »Es ist sehr nett von Ihnen, an Heiligabend vorbeizukommen.«
Er neigte den Kopf und entschuldigte sich für seinen Aufzug in Zivil, der aus einer ordentlich gebügelten Kordhose und einem schicken roten Pullover bestand.
»Ich muss später zu einem Weihnachtskonzert. Meine Frau singt mit ihrem Chor in Burnham Market. Ich hoffe, es stört Sie nicht, Ma’am.«
»Ganz und gar nicht«, sagte die Queen. »Sehr angemessen.«
»Ich hatte gehofft, Ihrem Privatsekretär vor den Feiertagen ein kurzes Update geben zu können. Ich fürchte, ich wurde noch etwas aufgehalten.«
»Sir Simon werden Sie nicht sprechen können. Er ist in Schottland«, informiert ihn die Queen.
Bloomfield legte die Stirn in Falten. »Er hat heute schon in aller Frühe angerufen und gefragt, wie wir vorankommen, Ma’am. Er schien äußerst interessiert, alles bis ins Detail zu erfahren. Ich hatte angenommen, er sei hier.«
»Sir Simon hat Urlaub«, sagte die Queen knapp und nahm sich vor, dem Mann bei seiner Rückkehr in aller Klarheit zu sagen, dass er Rozie ihren Job tun lassen möge, wenn er nicht da war. »Und ich fürchte, Captain Oshodi, meine stellvertretende Privatsekretärin, zieht sich gerade zum Fußballspielen um. Mein Enkel hat sie dazu verleitet, in seine Mannschaft zu gehen. Kann ich helfen?«
Bloomfield brauchte ein paar Sekunden, um die Informationen zu verarbeiten, fasste sich dann aber.
»Es ist gut möglich, Ma’am. Sie kennen das Opfer, wie ich annehme. Aber ich will nicht einfach so Ihren Tag durcheinanderbringen. Ich bin sicher, Sie haben …«
Etwas, das hinter ihr vorging, lenkte ihn ab – was immer es sein mochte, wahrscheinlich steckten ihre Kinder und Enkel die Köpfe durch die Tür zum Flur mit den alten Rüstungen, der zum Salon führte, um zu sehen, wer um alles in der Welt da gekommen war.
»Sie haben recht, wir sind beschäftigt. Aber ich habe fünf Minuten. Wo können wir …? Ah, ja, folgen Sie mir.«
In Begleitung der Hunde führte sie ihn bis ganz ans hintere Ende des Gesellschaftszimmers, wo eine fast unsichtbare, in die Vertäfelung neben dem Kamin eingelassene Tür in einen kleinen, dunklen, von Bücherregalen gesäumten Raum mit einem Schreibtisch führte. Die Queen schaltete das Licht ein und schloss die Tür hinter ihnen.
»So. Ein Update«, sagte sie. »Wie ermutigend.« Sie setzte sich nicht, weil Gespräche im Stehen in aller Regel schneller verliefen.
Bloomfield stellte sich erst noch auf die neue Umgebung ein. Er sah an seiner Hose hinunter, an der Vulcan intensiv schnupperte, und beugte sich zu ihm hinunter, um den Corgi beruhigend zu streicheln. Die Queen hatte viel Zeit für Menschen, die freundliche Hunde instinktiv hinter den Ohren kraulten. Er richtete sich auf. »Ich wünschte, ich hätte bessere Neuigkeiten, Ma’am. Edward St Cyr wurde zuletzt in London gesehen, am vierzehnten Dezember. Mein leitender Ermittler ist gerade dort. Mr St Cyr verbrachte den Abend in seiner Wohnung in Hampstead, vor einem Treffen am nächsten Morgen. Er war zweifellos in Eile. Er ist auf der A13 zweimal in seinem Maserati geblitzt worden.«
»Er war bekannt für zu schnelles Fahren, wie ich mich zu erinnern meine.«
»Ah. Wir können nicht sicher sagen, ob er bei dem Treffen am Fünfzehnten war. Jedenfalls war er nachmittags nicht am Flughafen Stansted, um seine Verlobte abzuholen. Sie konnte ihn nicht erreichen, und so hat sie ihn tags darauf vermisst gemeldet. Das war der Sechzehnte, vor acht Tagen. Wir waren nicht über die Maßen besorgt, weil er gelegentlich für ein paar Tage verschwand. Es gehen weit öfter Leute verloren, als man denken sollte, Ma’am.«
»Oh, ich weiß«, sagte die Queen. Sie kannte die Statistiken, die düster aussahen. Dabei war es alarmierend, wie viele von denen, die später gefunden wurden, gute Gründe für ihr Verschwinden gehabt hatten.
»Natürlich wirft die Identifikation der Hand ein ganz neues Licht auf alles«, sagte Bloomfield. »Der Maserati steht noch vor der Wohnung. Seine Freunde haben nichts gehört. St Cyrs Telefon wurde seit seiner Fahrt nach London nicht mehr benutzt, und es gibt keinen Hinweis darauf, dass er das Land verlassen haben könnte. Im Übrigen sind wir überzeugt, dass die DNS -Analyse bestätigen wird, dass es sich um seine Hand handelt.«
»Oje. Kann jemand in Abbottswood Licht in die Sache bringen?«
»Nein, Ma’am. Mr St Cyr lebte allein, wenn seine Verlobte nicht bei ihm war. Es gibt eine Putzfrau, die dreimal die Woche kommt, einen Koch, der auf Anfrage da ist, und einen Gärtner, der im Torhaus wohnt, aber der war nicht anzutreffen.«
Die Queen nickte. Vor Jahren wäre ein Haus wie Abbottswood voller Bediensteter gewesen, doch es wunderte sie nicht, dass Ned heute allein vor sich hin werkelte. Er war geschieden, seine Kinder erwachsen und die Zeit, in der es sich der Adel erlauben konnte, Personal im Haus zu haben, war lange vorbei, es sei denn, sie fanden Wege, dass die Häuser genug abwarfen. Was, wie Philip am Abend hervorgehoben hatte, Ned immer wieder misslungen war. Der arme Mann musste ziemlich einsam gewesen sein. Sie selbst würde, wie sie wusste, verrückt werden, wenn sie ganz allein wäre. Sie brauchte die Gesellschaft anderer.
»Was war das für ein Treffen in London? Weiß das jemand?«
»Noch nicht. In seinem Terminkalender steht ›RIP ‹.«
»RIP , Ruhe in Frieden? Wie beunruhigend.«
»Ja, Ma’am. Wobei wir Grund zu der Annahme haben, dass es sich um eine Örtlichkeit handelt. Er benutzte diese Art Kürzel in seinem Kalender. Er scheint das Haus pünktlich verlassen zu haben und davon ausgegangen zu sein, anschließend zurückzukommen. Das Geschirr vom Frühstück stand noch in der Spüle, und es gab keinerlei Hinweis auf Gewaltanwendung. Wir werden sicher bald schon wissen, was er vorhatte. Wir sichten das gesamte Material der Überwachungskameras in Hampstead, und unsere Leute durchforsten seinen Computer hier in Abbottswood. Er hat seine Passwörter allesamt auf Notizzetteln am Bildschirm kleben. Ist das zu glauben? Seine Sicherheitsvorkehrungen waren sehr …« Der Chief Constable seufzte. »Nun, man sollte nicht schlecht von den Toten reden, aber ich wünschte ernsthaft, wir hätten da mit ihm ein paar grundsätzliche Dinge besprechen können. Natürlich beschleunigt das die Sache jetzt. Und es hilft, dass, wer immer der Täter ist, es uns ebenfalls leicht gemacht hat.«
»In welcher Weise?«
»Nun, da ist zunächst einmal die Tatsache, dass er ihm die Hand abgetrennt hat«, erklärte Bloomfield. »Was es uns wahrscheinlich erschweren sollte, die Leiche zu identifizieren.«
»Das ist in dem Fall wohl eher nach hinten losgegangen, nicht wahr?«, bemerkte die Queen süffisant.
Er nickte. »Genau, Ma’am. Nicht zu schlau, der Mörder. Oder die Mörder. Im Plural. Sie wollten ein nicht identifizierbares Opfer, also haben sie die … äh … die charakteristische Extremität entfernt und beschlossen, sie im Meer zu versenken. Sie haben sie in eine Plastiktüte gesteckt, aber statt auf den Meeresgrund zu sinken und von den Kreaturen der Tiefe verschlungen zu werden, treibt sie dahin, lässt sich vom Sturm an Land treiben, und die völlig vermeidbare Ironie ist nun, dass es der einzige Körperteil ist, den wir gefunden haben.«
Die Queen zuckte leicht zusammen. »Wo, denken Sie, ist der Rest von ihm?«
»Weit weg«, sagte Bloomfield bestimmt. »Wobei vermutlich der Gedanke dahinter steckt, das niemand an St Cyr denkt, wenn die Leiche gefunden wird. Ich stelle mir vor, dass der … äh, der Kopf auch nicht in gutem Zustand ist. Vielleicht haben sie ihn weit jenseits von London begraben oder ebenfalls ins Meer geworfen. Kann gut sein, dass er in ein paar Monaten irgendwo in Schweden angetrieben wird. Es tut mir leid, Ma’am. Ich weiß, er war ein Freund der Familie.«
»Nicht ganz«, sagte sie und schwankte leicht bei dem Gedanken an den Kopf, der ihr noch nicht gekommen war. Neds goldenes Haar war immer eine solche Pracht gewesen. »Wir haben ihn seit vielen Jahren nicht gesehen. Aber seine Mutter.« Sie blickte hinüber zu der Stelle, wo Willow, der letzte ihr verbliebene Corgi, auf dem Teppich ein Fleckchen Sonne genoss. Georgina hatte ebenfalls Hunde gemocht. English oder Irish Red Setters, glamourös und leicht verrückt, immer mindestens vier von ihnen. Gott sei Dank musste sie das jetzt nicht mehr miterleben.
»Ich bin überrascht«, fügte die Queen hinzu, »dass die Met den Fall nicht übernommen hat, wo Ned doch in London verschwunden ist.«
»Er wurde in Norfolk vermisst gemeldet, Ma’am. Es hat zwischen den Einheiten einen Meinungsaustausch gegeben, um es so zu nennen, und meine Leute haben sich durchgesetzt. Und wie es auch aussehen mag, so spüre ich, dass es im Kern ein Norfolker Verbrechen ist.«
»Ja?«
»Schließlich wurde die Hand hier gefunden«, sagte Bloomfield. »St Cyr ist hier aufgewachsen, hat hier gelebt und seine Geschäfte von seinem Standort in Abbottswood aus betrieben. Ich habe ihn durch seine Wohltätigkeitsaktivitäten kennengelernt, und er hat sich immer sehr dafür interessiert, was ich in meiner Funktion als Leiter des Drogendezernats unternommen habe. Er war überraschend gut informiert für einen Mann seiner …« Er fing einen Blick der Queen auf und hustete wieder. »Ähm … seiner Generation. Er hat uns Abbottswood für Treffen und Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Es war ganz offensichtlich sein Zuhause und nicht nur ein Unterschlupf, den er an den Wochenenden genutzt hat.«
»Ich verstehe.« Sie fragte sich plötzlich, ob der Chief Constable dachte, dass man Sandringham als ›Unterschlupf‹ betrachtete. Doch sicher nicht? So viel ihres Familienlebens war hier verwurzelt.
»Wir werden weit mehr wissen, wenn die Spurensicherung ihren Bericht abgeschlossen hat«, fuhr er fort. »Ich erwarte, dass sie uns eine Vorstellung davon geben, was mit ihm passiert ist, und auch, wo die Hand ins Wasser geworfen wurde. Es ist erstaunlich, was sie aus Temperaturen und Gezeiten zu schließen vermögen. Das kalte Wetter hilft natürlich. Hätte die Hand in der Tüte in der prallen Sonne gelegen, wäre dies nun eine andere Geschichte.« Er sah die gedrückte Reaktion der Queen auf seine letzten Ausführungen und versuchte, sie zu beruhigen. »Ich habe fünfzig Leute an dem Fall sitzen, Tag und Nacht. Was immer passiert ist, Ma’am, wir werden es bald schon wissen. Ich garantiere Ihnen, wir lösen den Fall für Sie so schnell, wie es nur irgendeine Einheit im Land könnte.«
Die Queen spürte einen Anflug von Rivalitätsbewusstsein in seiner Stimme. Norfolk war ganz allgemein nicht für seine Schnelligkeit und Effizienz bekannt. Aber zweifellos vermochte seine Ermittlungseinheit mit den besten in, sagen wir, Manchester, Edinburgh oder Belfast mitzuhalten. Dennoch, das County galt eher als langsam und beständig. Was genau das war, was die Queen mochte. Aber Bloomfields Absichten waren gut, wenn auch leicht fehl am Platz.
»Nicht für mich. Für seine Familie«, sagte sie. »Und für die Gerechtigkeit. Ich danke Ihnen, Chief Constable.«
Sie sorgte dafür, dass sich das Küchenpersonal um ihn kümmerte, bevor er zum Weihnachtskonzert seiner Frau fuhr. Es klang ganz so, als lägen die Ermittlungen in guten Händen, und da sollten sie auch bleiben. Endlich konnte sie sich auf ihre eigene Familie konzentrieren, die sich schon wundern würde, wo um alles in der Welt sie steckte.