Wir alle zahlen sie, aber wissen gar nicht so genau, wie, wie viel und was Steuern eigentlich sind. Wahrscheinlich hast du – wenn du nicht selbst schon mal eine gemacht hast – mal von einer Steuererklärung gehört und was das für ein großer Aufwand ist und wie andere darüber gestöhnt haben, dass sie ja noch „die Steuer machen“ müssen.
Dabei sind Steuern an sich etwas Gutes. Unsere gemeinsame Verpflichtung, Steuern zu zahlen, erstreckt sich auf alle Lebensbereiche, sei es auf unser Einkommen oder sogar auf die alltäglichen Ausgaben wie den Kauf eines Brötchens beim Bäcker. Steuern sind überall, und sie beeinflussen unser tägliches Leben. In diesem Kapitel werden wir die Welt der Steuern genauer beleuchten und uns mit verschiedenen Steuerarten befassen, um ein besseres Verständnis zu entwickeln.
Steuern sind ein fundamentaler Bestandteil des Lebens in Deutschland, und sie dienen dazu, die öffentlichen Ausgaben des Staates zu finanzieren. Diese Ausgaben umfassen Krankenhäuser, Schulen, Straßen, die Polizei, die Feuerwehr, die Arbeitslosenhilfe und viele andere wichtige Dienstleistungen.
Aber natürlich bedeuten Steuern auch, dass wir einen Teil von dem Geld, das wir verdienen, abgeben müssen. Damit du in Zukunft bei dem Gedanken an die Steuererklärung vor allem daran denkst, wie du möglichst sinnvoll für dich die Steuervorteile nutzen kannst, die der Staat dir bietet, und nicht daran, wie nervig das Thema ist, kommen hier zudem die häufigsten Fehler, die man machen kann, wenn man „die Steuer macht“.
Grundsätzlich ist es erst einmal wichtig zu wissen, dass wir alle ständig Steuern zahlen: beim Einkaufen, wenn wir im Restaurant essen oder wenn wir ins Kino gehen. Die meisten Menschen kennen Steuern vor allem als das, was von ihrem Lohn abgeht.
Einkommenssteuer
Die Einkommensteuer ist eine der wichtigsten Steuern in Deutschland und betrifft sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen. Sie wird auf das erzielte Einkommen erhoben, das aus Gehalt, Gewinnen aus Selbstständigkeit, Mieteinnahmen und anderen Einkommensquellen stammen kann. Das heißt konkret, wir geben von dem Geld, das wir durch unsere Arbeit und andere Einnahmequellen bekommen, einen Teil ab. Die Höhe der Einkommensteuer hängt dabei von der Höhe des Einkommens ab und folgt einem sogenannten progressiven Steuersatz. Das bedeutet, dass Menschen mit höherem Einkommen einen höheren Prozentsatz ihres Einkommens als Steuer zahlen.
Lohnsteuer
Die Lohnsteuer ist eine direkte Steuer und Teil der Einkommensteuer, du zahlst sie direkt auf dein Gehalt. Darum musst du dich als Angestellter aber nicht kümmern, sie wird automatisch von deinem Arbeitgeber einbehalten und an das Finanzamt abgeführt. Wie hoch die Lohnsteuer ist, hängt von deiner Steuerklasse ab. Wenn du wissen möchtest, wie viel Lohnsteuer du selbst zahlst, kannst du dies einfach auf deiner Gehaltsabrechnung nachlesen, die du von deinem Arbeitgeber monatlich erhältst. In Deutschland existieren sechs Steuerklassen, von denen jede einen unterschiedlichen Steuersatz auf dein Einkommen anwendet. Personen mit Kindern können häufig von einer günstigeren Steuerklasse profitieren und dementsprechend weniger Lohnsteuer zahlen.
Kurze Erklärung zwischendrin: Was sind direkte und indirekte Steuern? Bei direkten Steuern handelt es sich um die Steuern, die du selbst bezahlen musst, also zum Beispiel die Einkommensteuer oder auch die Erbschaftsteuer, wenn du etwas vererbt bekommst. Die indirekten Steuern sind die, die viele oft vergessen. Das sind Steuern, die du indirekt dadurch zahlst, dass du etwas konsumierst. Am bekanntesten ist die Umsatzsteuer.
Umsatzsteuer
Die Umsatzsteuer (auch Mehrwertsteuer genannt) ist eine indirekte Steuer, die auf den Verkauf von Waren und Dienstleistungen erhoben wird. Du merkst meistens nicht sofort, dass du Umsatzsteuer zahlst, weil der Betrag schon im Preis für etwas, das du kaufst oder konsumierst, enthalten ist. Der allgemeine Umsatzsteuersatz beträgt in Deutschland 19 Prozent, wobei es auch einen ermäßigten Satz von 7 Prozent gibt, der für bestimmte Güter und Dienstleistungen gilt, wie beispielsweise Lebensmittel, Bücher und Hotels. Unternehmen sind verpflichtet, die eingenommene Umsatzsteuer an das Finanzamt abzuführen.
Verbrauchsteuer
Die Verbrauchsteuer ist eine weitere indirekte Steuer, die auf bestimmte Konsumgüter erhoben wird. Hier sind einige Beispiele für Produkte, auf die zusätzlich zur Umsatzsteuer auch noch Verbrauchsteuern erhoben werden:
Zigaretten und Tabakwaren: Der Steuersatz richtet sich nach der Menge und Art des Tabakprodukts.
Alkoholische Getränke: Hier variiert die Steuer je nach dem Alkoholgehalt und dem Volumen des Getränks.
Kaffee: Kaffeesteuer wird auf Kaffeebohnen erhoben.
Energie: Strom und Gas unterliegen der Energiesteuer.
Kraftstoff: Die Mineralölsteuer wird auf Benzin und Diesel erhoben.
Bei den folgenden Steuern handelt es sich wieder um direkte Steuern, die du selbst zahlst.
Kirchensteuer
Die Kirchensteuer ist eine Abgabe, die Mitglieder einer anerkannten Religionsgemeinschaft zahlen. Sie beträgt in der Regel 8 oder 9 Prozent der Einkommensteuer, die der Steuerpflichtige zahlt. Das geht wie auch die Einkommensteuer direkt von deinem Gehalt ab. Menschen, die nicht Mitglieder einer solchen Gemeinschaft sind, zahlen keine Kirchensteuer.
Kraftfahrzeugsteuer
Die Kraftfahrzeugsteuer betrifft Fahrzeughalter und richtet sich nach verschiedenen Faktoren wie Hubraum und Emissionsklasse. Die Steuer variiert stark je nach Fahrzeugtyp und beträgt in der Regel zwischen 5 und 500 Euro pro Jahr.
Hundesteuer
Die Hundesteuer ist eine lokale Steuer, die von den Städten und Gemeinden erhoben wird. Sie richtet sich nach der Anzahl der Hunde, die eine Person besitzt, und den Regelungen in der jeweiligen Stadt oder Gemeinde. Die jährliche Hundesteuer kann zwischen 20 und 200 Euro pro Hund betragen.
Gewerbesteuer
Die Gewerbesteuer betrifft Unternehmen und ist eine örtliche Steuer, die von den Gemeinden festgelegt wird. Die Höhe der Steuer basiert auf dem Gewerbeertrag des Unternehmens und kann von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich sein. Wenn du dich selbstständig machst, zum Beispiel mit einem Gewerbe, das du – wie ich es bereits erklärt habe – anmelden musst, dann kann es sein, dass du Gewerbesteuer zahlen musst. Das ist dann der Fall, wenn du einen Umsatz von mehr als 24.500 Euro machst. Aber wenn du Freiberufler bist, also zum Beispiel Journalist oder auch Arzt, dann musst du diese Steuer nicht zahlen.
Viele Menschen wissen gar nicht so genau, wie viel Einkommensteuer sie zahlen. Das liegt daran, dass für diejenigen, die ihr Geld nicht selbstständig verdienen, der Arbeitgeber die Steuern direkt an den Staat zahlt. Wenn du selbst angestellt bist, kennst du das bestimmt: Du hast einen bestimmten Lohn, aber von dem bekommst du nicht alles, weil verschiedene Beträge (unter anderem auch die Sozialversicherung) direkt abgezogen werden. Damit du aber in Zukunft im Blick hast, wie viel von deinem Einkommen eigentlich als Steuer abgeführt wird, sind hier die aktuellen Einkommensteuersätze für das Jahr 2024, die für dich gültigen auch auf deiner Gehaltsabrechnung:
Bis zu 11.604 Euro: 0 Prozent
11.605 bis 17.005 Euro: 14 bis 24 Prozent
17.006 bis 66.760 Euro: 24 bis 42 Prozent
66.707 bis 277.825 Euro: 42 Prozent
Über 277.825 Euro: 45 Prozent
Es ist wichtig, zu beachten, dass es auch Freibeträge und Steuerermäßigungen gibt, mit denen du deine Steuerlast reduzieren kannst, dazu kommen wir später. Das ist aber schon einmal wichtig zu wissen, weil das mit dem Unterschied zwischen Einkommen und zu versteuerndem Einkommen zu tun hat. Das Einkommen ist alles das, was du innerhalb eines Jahres an Geld bekommst: Lohn, Miteinnahmen, Kapitalerträge und so weiter. Das musst du aber nicht alles versteuern, weil du durch Freibeträge, Werbungskosten und sonstige Sonderausgaben den Betrag senken kannst, auf den du Steuern zahlen musst. Das ist das Geld, von dem alle immer reden, wenn sie sagen, sie hätten bei der Steuer Geld zurückbekommen.
Die Art und Weise, wie die Einkommensteuer berechnet wird, ist etwas kompliziert, aber du findest einen Rechner und eine Erklärung auf der Webseite des Finanzministeriums. Aber ich gebe dir hier auch einmal ein Beispiel. Stellen wir uns vor, du hast ein zu versteuerndes Einkommen von 25.000 Euro im Jahr.
Dann gilt für dich folgende Rechnung
Zunächst einmal solltest du in Erfahrung bringen, ob du eine Steuererklärung machen musst. Es kann nämlich sein, dass du nicht verpflichtet bist, eine Steuererklärung abzugeben. Das ist der Fall, wenn du angestellt bist und außer deinem Gehalt kein anderes Geld bekommen hast und nicht verheiratet bist. Aber es gibt einen guten Grund, warum viele immer über ihre Steuererklärung sprechen. Denn auch wenn du nicht zu einer Steuererklärung verpflichtet bist, kann es sich stark finanziell für dich lohnen, trotzdem eine zu machen. Du bist hingegen dazu verpflichtet, wenn:
du Einkünfte von mehr als 401 Euro hast, von denen nicht automatisch eine Lohnsteuer abgezogen wird. Das sind zum Beispiel Mieteinnahmen oder auch Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, Krankengeld etc.,
du mehrere Berufe hast,
du verheiratet bist und ihr die Steuerklassen 3/5 oder 4/4 mit Faktor habt.
Was bringt dir eine Steuererklärung?
Wenn du eine Steuererklärung abgibst, kannst du Werbungskosten und Sonderausgaben angeben. Das heißt, dass du deine Steuerlast reduzieren kannst. Das bedeutet, dass du vielleicht Geld zurückbekommst, das du im vergangenen Jahr als Steuern gezahlt hast. Es kann sich also wirklich lohnen, eine Steuererklärung zu machen.
Werbungskosten
Werbungskosten sind Ausgaben, die im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit anfallen. Dazu gehören zum Beispiel Fahrtkosten, Arbeitsmittel wie Geräte, die du zum Arbeiten brauchst und selbst anschaffst, Fortbildungskosten, Kosten für doppelte Haushaltsführung, wenn du nicht dort wohnst, wo du arbeitest, und vieles mehr. Diese Kosten können in der Steuererklärung geltend gemacht werden und mindern das zu versteuernde Einkommen.
Beispiel: Ein Arbeitnehmer hat im Jahr 2023 Werbungskosten in Höhe von 2.000 Euro (Fahrtkosten, Fachliteratur und so weiter). Diese Kosten können von seinem Bruttoeinkommen abgezogen werden, bevor die Steuer berechnet wird. Dadurch verringert sich das zu versteuernde Einkommen um diesen Betrag.
Sonderausgaben
Sonderausgaben sind private Ausgaben, die steuerlich berücksichtigt werden können. Dazu zählen zum Beispiel Kirchensteuer, Spenden, Beiträge zur privaten Altersvorsorge oder zur Krankenversicherung. Auch Sonderausgaben mindern das zu versteuernde Einkommen und können somit die Steuerlast reduzieren.
Beispiel: Ein Steuerzahler hat im Jahr 2023 Kirchensteuer in Höhe von 300 Euro und Beiträge zur privaten Altersvorsorge in Höhe von 1.000 Euro gezahlt. Diese Beträge können von seinem Bruttoeinkommen abgezogen werden, was wiederum das zu versteuernde Einkommen reduziert.
Manchmal kann es richtig überwältigend sein, eine Steuererklärung zu machen – viele schieben diese Aufgabe deswegen monatelang vor sich her und machen sie erst auf den letzten Drücker oder – wenn sie nicht müssen – gar nicht. Das solltest du nicht tun und vor allem solltest du nicht den Fehler machen, dich einfach alleine und ohne Hilfe an deine Steuererklärung zu setzen – egal ob digitale Hilfe oder von einem Menschen.
Apps und Software
Der unkomplizierteste und einfachste Weg, seine Steuererklärung zu machen, ist mithilfe einer App oder einer Software. Da gibt es sehr viele verschiedene, die aber im Kern alle gleich funktionieren, beispielsweise Taxfix oder WISO Steuer. Die meisten dieser Programm kosten etwas, aber nicht sehr viel und das Geld lohnt sich im Zweifel sehr, weil dir diese Programme eine große Erleichterung sein können. Das Prinzip ist ganz einfach: Das Programm führt dich Schritt für Schritt durch die Erstellung deiner Steuererklärung, indem es dir entweder genau sagt, was du eingeben musst, oder dich in manchen Fällen sogar wie ein Chatbot Dinge fragt. Du hast dabei fast das Gefühl, mit einem Menschen zu schreiben, der dich unterstützt. Das bedeutet, eigentlich musst du nur noch deine Unterlagen alle zur Hand haben und dann kannst du einfach loslegen.
Steuerberater
Der wahrscheinlich einfachste, aber auch teuerste Weg, deine Steuererklärung zu erstellen, ist mithilfe eines Steuerberaters. Die Frage, ob sich das für dich lohnt, kannst du nur selbst beantworten, weil das von vielen Faktoren abhängt. Wenn du nicht verheiratet bist, keine Kinder hast und dein Einkommen nur aus einem Angestelltenverhältnis besteht, dann wirst du mit sehr großer Wahrscheinlichkeit keinen Steuerberater benötigen. Wenn du aber zum Beispiel verheiratet bist, selbstständig bist und noch andere Einkünfte hast, dann wirst du um einen Steuerberater fast nicht herumkommen. Letztlich musst du entscheiden, ob du das Geld ausgeben willst.
Aber wie viel kostet das eigentlich? Das ist nicht so einfach zu sagen, weil es zwar Regeln dafür gibt, wie viel ein Steuerberater verlangen darf, aber er hat einen gewissen Spielraum. Die Kosten für einen Steuerberater findest du in der Vergütungsordnung für Steuerberater und sie berechnen sich dem Gegenstandswert. Das ist der Betrag, mit dem sich der Steuerberater für deine Erklärung beschäftigen muss. In einem einfachen Fall also alle deine Einkünfte. In dieser Ordnung ist festgelegt, wie viel der Steuerberater für bestimmte Tätigkeiten verlangen darf. Zum Beispiel beträgt die volle Gebühr für einen Gegenstandswert von 35.000 Euro 977 Euro. Wenn dein Steuerberater für dich nur eine Einkommenssteuererklärung macht, darf er dafür 1/10 bis 6/10 der vollen Gebühr verlangen, also 97,70 Euro bis 586,20 Euro – wahrscheinlich wird er einen Betrag dazwischen wählen. Ob sich das für dich lohnt, musst entscheiden. Aber wenn es dir zu kompliziert wird und du es dir leisten kannst, gehe lieber zu einem Steuerberater und frage zumindest nach, ob es sich für dich lohnt.