Valentina Guidi arbeitete seit einundzwanzig Jahren als Köchin und Haushälterin für Kardinal Rubino. Schon in der Zeit, als er noch Bischof gewesen war. Während der Zeit des Konklave war sie allein in der Wohnung. Dies wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, es sich gemütlich zu machen und auf die faule Haut zu legen, doch das wäre ihr nicht im Traum eingefallen. Sie nutzte diese Tage, in denen sie nicht kochen und keine Wäsche waschen musste, um alles einer akribischen Grundreinigung zu unterziehen. Fenster putzen, Schubladen auswischen, Maschinen entkalken und zahlreiche weitere Aktivitäten, zu denen sie normalerweise kaum kam. Sie hatte sogar das Gefühl, in diesen Tagen mehr zu tun zu haben als gewöhnlich. Heute war auch wieder so ein Tag, wo alles zusammenkam. Sie hatten bereits alle Vorhänge abgenommen und gewaschen und war nun dabei, sie zu bügeln, als es an der Wohnungstür klingelte und der nette Nachbar von oben, Signor Cavelli, der ihr schon so oft die schweren Einkäufe aus dem vatikanischen Supermarkt nach oben geschleppt hatte, sie darüber informierte, dass es im Haus einen Wasserrohrbruch gäbe und dass sie besser sofort den Haupthahn in der Küche schließen solle. Anschließend hatte er ihr geholfen, alle Wände dort zu inspizieren und abzutasten, ob schon Feuchtigkeit zu spüren sei. Nach zehn Minuten hatte jedoch Gott sei Dank festgestanden, dass alles trocken war. Offenbar hatten sie den Haupthahn gerade noch rechtzeitig zugedreht. Was für ein Glück!