JETZT
Leo
Die Fensterscheiben sind beschlagen. Kondenswasser läuft in Zickzack-Rinnsalen über die schwitzende Oberfläche und verwandelt das Glas in eine aderige Landschaft. Glitzernde Spuren in unserem Atem, der sich als verräterischer, milchiger Schleier zwischen uns und der Außenwelt gesammelt hat, zusammen mit unserem Schweiß, unserem erhitzten Stöhnen und Raunen.
Das Zimmer ist winzig. Mein Blick bleibt an den beschlagen Fensterscheiben hängen, und ich frage mich unwillkürlich, ob uns vielleicht bald der Sauerstoff ausgeht. Wie lange sind wir schon in diesem Raum? Zwei Stunden? Drei?
Ich habe jedes Zeitgefühl verloren. Ich habe jede Erinnerung daran verloren, wie wir hierher gekommen sind. Vielleicht habe ich auch den Verstand verloren.