M
itten in der Nacht, als hätte Nadine nicht ihren Schönheitsschlaf nötig, quatschte sie mir das Ohr ab. Vielmehr schimpfte sie durch den Bildschirm und wackelte aufgebracht mit den Armen. Die Schönheit, die sie darstellte, wurde längst zu dem kleinen Dämon, der sie eigentlich war. Das Gesicht verzerrt und befehlend, dass ich in den nächsten Flieger steigen sollte, giftete sie mich regelrecht an und vergaß dabei, wer ich war. Provozierend spannte ich abwechselnd die Brustmuskeln an, während ich ein ernstes Gesicht auflegte, was sie nur noch rasender machte. Wenn ich vorgeben würde, dass die Verbindung immer schlechter wurde, könnte ich den Videoanruf beenden und den Laptop für diese Nacht schließen. Allerdings war der Zorn dieser kleinen Maus so hinreißend, dass ich nicht lügen konnte und
sie weiterschimpfen ließ.
Ich kannte sie mein halbes Leben lang und doch verlor sie nie an Reiz. Ich erinnerte mich noch, als mein Vater sie mir vorgestellt hatte, lange nach dem Tod meiner Mutter. Eigentlich war ich froh gewesen, dass er jemand Neues kennengelernt hatte. Genauso auch, eine Schwester in der Familie willkommen zu heißen. Nur hatte ich damals nicht geahnt, wie behütet sie gewesen war. Auch nicht, unter welchem Schutz sie bei meinem Vater gestanden hatte. Längst hatte ich ein anderes Leben in den Staaten aufgebaut, wollte nichts mehr von meiner Heimat wissen und war umso überraschter gewesen, als ich in den Semesterferien zum ersten Mal nach Hause beordert worden war.
Ich nahm den Laptop auf die Oberschenkel und rutschte bis zum Kopfende nach hinten. Lächelnd erinnerte mich zurück an unser erstes Treffen, während die kleine Hexe nicht aufhörte, zu schimpfen.
Dank Jetlag, fehlendem Schlaf und einer benötigten Dusche schaffte ich es, mich von meinem Vater sowie seiner Vermählten, dieser frisch ernannten Stiefmutter, und der kleinen Tochter loszureißen. Sie lebten schon seit einem Jahr in unserem Zuhause, was mir egal war, abgesehen davon, dass die Vierzehnjährige sich in meinem Zimmer breitmachte und ich nun im Gästezimmer verweilen musste. Ich ließ mir ein Bad ein, anstatt zu duschen, da meine Muskeln durch die lange Flugzeit schmerzten. Doch kaum saß ich mit dem nackten Hintern im heißen Wasser, öffnete sich die Tür. Weil es ungewohnt für mich war, dass mehr als eine weitere Person hier wohnte, hatte ich vergessen, abzuschließen. Nadine stand mitten im Raum, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.
»Besetzt!«, knurrte ich fassungslos, als sie lächelnd Schritte auf mich zu machte. »Ich bade, falls du es nicht siehst!«
»Ja, klar.« Sie zerrte an ihrem Shirt und ich setzte mich schockiert
auf, während ihr Shirt zu Boden fiel.
»Wie ist es so in den Staaten? Bestimmt voll cool. Ich war nie im Ausland, außer in Italien«, plapperte sie vor sich hin, während sie sich aus der Kleidung schälte. Verdutzt schaute ich mich um, glaubte zu träumen und bedeckte mit den Händen meinen Pimmel. Sie quasselte weiter, als wäre ihre Anwesenheit hier im Bad, zu der Zeit, wo ich nackt im Wasser lag, selbstverständlich.
»Darf ich dich da mal besuchen? Nimmst du mich mit, wenn ich Ferien habe?«
»Alter, was machst du da?«, stammelte ich, als sie splitternackt zur Badewanne trat.
»Ich komme zu dir.« Sie zuckte mit den Schultern. »Mach mal Platz!«
Verdutzt saß ich einfach da und suchte im Raum nach der versteckten Kamera, derweil stieg sie zu mir, zwischen meine Beine, und ließ sich ins Wasser plumpsen.
»Sag schon, nimmst du mich mit?«
»Bist du auf Drogen oder so?«, fragte ich aus tiefstem Herzen und konnte noch immer nicht glauben, dass die zierliche Dunkelhaarige bei MIR im Badewasser saß.
»Nein. Wie kommst du darauf?« Sie lächelte und griff unbekümmert nach dem Duschgel.
»Nadine! Du sitzt hier nackt bei mir in der Badewanne!«
»Und?«
»Und?«, betonte ich fragend und entsetzt.
»Du bist doch auch nackt.«
»Ist das etwa normal für dich?«
»Nackt in der Wanne zu sitzen? Ja. Für dich nicht?«
»Ich meinte, dass du zu einem Fremden ins Wasser steigst!«
»Du bist mein Bruder!«
»Erstens kennst du mich nicht! Zweitens sind wir keine fünf mehr! Und drittens: Wie kommst du auf die verfickte Idee, zu mir ins Bad zu kommen?« Ich kriegte mich vor Verzweiflung nicht ein.
»Ich weiß nicht, was du hast.« Ungeniert verteilte sie die flüssige
Seife auf ihrer hellen Haut. Erst auf den Armen und dann … verfickt! … auf ihren kleinen Brüsten. O Mann. Sie war meine Stiefschwester. Ich war ein Mann. Und sie saß nackt ungefragt und ungewollt hier mit mir in einer verfickten Wanne.
»Ich habe früher immer mit meinen Freundinnen gebadet.«
»Jetzt immer noch?«
Sie hielt inne und sah mich traurig an.
»Ich habe keine mehr. Unser Papa denkt, meine Freundinnen haben nur Flausen im Kopf.« Damit meinte er sicher Schwänze. Und wie gut ich sein Gerede nachvollziehen konnte, war selbsterklärend. Zumal sie hier saß, nackt und mit dem Badewasser ihre Brust vom Schaum befreite.
»Und deswegen sitzt du hier?«, kamen die Worte belegt aus mir heraus, da die Härte sich gegen meine Hand presste.
»Ich weiß, dass du so schnell wie möglich wieder abreisen wirst. Papa erzählte, dass das hier nicht mehr dein Zuhause ist.« Womit er recht hatte. »Daher wollte ich etwas Zeit mit dir verbringen. Mit dir reden und so. Dich halt kennenlernen.« Sie lächelte schüchtern und ich schüttelte nur mit dem Kopf, da es immer noch nicht erklärte, warum sie ausgerechnet nackt dabei sein musste. Und ich auch!
»Ist das so verkehrt?«
»Verfickt ja!«
Bestürzt zuckte sie zusammen, als hätte ich sie geschlagen, und wie von selbst erkannte ich den Fehler und strich mir mit der Hand durchs Gesicht.
»Boar, der ist aber groß!« Da stellte ich den nächsten Fehler fest, doch bevor ich diesen beheben konnte, stupste sie meinen Pimmel an.
Erschrocken wich ich nun zurück. »Fass ihn nicht an!«
»Haste gesehen? Der hat voll gezuckt!« Während ich mich wieder bedeckte, zeigte sie mit dem Zeigefinger, wie er sich unter ihrem Anfassen bewegt hatte.
»Machst du das oder passiert das nur, wenn man ihn anfasst?« Das fragte sie tatsächlich und sah mich mit großen Augen an.
»Hör auf, über meinen Pimmel zu quatschen!«
»Wieso? Weil es dich anmacht?«, hauchte sie und ich biss die Zähne zusammen. Das hier konnte nicht wahr sein. Bestimmt war mein Flieger abgestürzt und ich war in der Hölle! Ich war doch nicht durch zig Zeitzonen geflüchtet, um im nächsten Fickchaos zu landen.
»Mh?« Sie beugte sich leicht vor und betrachtete mich neugierig.
»Geh, Nadine!«, knurrte ich, während meine Erektion schrie, dass ich sie auf meine Lenden setzen sollte. »Sofort!« Bevor ich es noch umsetzte.
»Wie fühlt es sich für euch Männer an, wenn ihr hart werdet?«, fragte sie mit einer Ernsthaftigkeit, die mich schlucken ließ. »Erzähl es mir!« Sie klimperte mit den Wimpern, als wollte sie damit eine Antwort erbetteln.
Ich war tatsächlich in der Hölle, weswegen ich schwieg.
»Bei mir kribbelt es immer.« O Gott! »Und innen drin zuckt es zusammen.« Sie lächelte etwas beschämt und glitt mit der Hand zwischen ihre Schenkel, weshalb sich ihre kleine Brust nach vorne drückte. In eine verfickte Hölle war ich geraten, wo ich kurz davorstand, die angeheiratete, jüngere Schwester zu nageln!
»Ganz oft«, hauchte sie leise und eine zarte Röte bildete sich auf ihren Wangen. »Hier …« Sie nahm meine Hand vom Schwanz und völlig überfordert mit dieser unberechenbaren Situation ließ ich sie gewähren, als sie diese zwischen ihre Schenkel schob. Mir klappte der Mund auf, nachdem sie sich regelrecht auf meine Hand setzte und ihr Becken vor- und zurückschob.
»Es ist wie ein Jucken«, wimmerte sie lustvoll und so verfickt unschuldig. »Und es hört nur auf … ohhhh … wenn …« Stöhnend legte sie den Kopf in den Nacken, rieb die Klit hastiger über meine Hand, während ihre kleinen Brüste auf und ab wippten. Sie raubte mir in jenem Augenblick den Verstand. Richtig und falsch vermischten sich in ihrer Lust und ich glitt mit dem Mittelfinger sachte in ihre Enge, was sie lauter werden ließ. Verfickt! Rasch richtete ich mich weiter auf und legte ihr die andere Hand auf die Lippen, dass man sie nicht außerhalb des Badezimmers hörte.
Im nächsten Augenblick – mit dem Gefühl an meinem Finger –
verlor ich die Kontrolle, zog diesen aus ihr, um sie an den Hüften direkt auf mich zu setzen.
Auf die Unterlippe beißend sah sie auf mich hinab, als wäre das von Anfang an ihr Plan gewesen, spürte sicher die nach oben an ihre Öffnung zuckende Erektion. Ich war nicht in der Hölle. Eindeutig war das der Himmel. Denn dann nahm sie mit ihren kleinen Fingern meine Härte, erhob sich ein Stück und ließ sich …
»Adam?« Nadines gereifte Stimme vernichtete das Bild der Erinnerung vor meinen Augen. »Hörst du mir überhaupt zu?«
Ich strich mir den Schweiß von der Stirn, bemerkte das Pochen meines Herzens sowie meines Pimmels und lächelte knapp.
»Um ehrlich zu sein, nicht. Mir ist gerade eingefallen, wie du mir das Kennenlernen damals erleichtert hast.«
»Ruben!«
»Adam!« Womit sie mich gleich daran erinnerte, wie ich sie mir von da an bei jedem Besuch erzogen hatte. »Hast du eigentlich noch das Mieder?«
»Nicht jetzt! Bleib bei der Sache. Wir haben ernste Probleme. Du musst einen Flieger nehmen und sofort hierhinkommen.«
»Solange ich weg bin, bist du die Chefin. Das wirst du doch wohl meistern? Hast du noch das Halsband?«
»Nein! Es ist notwendig! Der Aufsichtsrat hängt mir auch im Nacken!«
»Wie damals die Kette?« Das schelmische Lächeln konnte ich nicht verbergen und ich war gleichzeitig froh, dass die Jogginghose meiner Erektion genügend Freiheit gab, was bei dieser Erinnerung wirklich nötig war.
»Setz dich in den nächsten Flieger!«, klang es nun wie eine Drohung.
»Ich habe hier zu tun. Also nein. Du schaffst das schon.«
Damit schloss ich nicht nur den Laptop, sondern auch die Konversation.
Mir war nicht danach, notgeil eine heftige Latte zu bearbeiten, und ich stieg aus dem Bett. Es war Zeit, dich zu besuchen. Und somit auch meinen besten Freund – aber mit dem konnte ich wohl oder übel leben. Mit deinem lustvollen Blick und dem sinnlichen Stöhnen konnte ich mir mit ruhigem Gewissen und mit mehr Spannung einen runterholen. Vielleicht hatte ich diesmal auch Glück und du stiegst mit ein. Denn, Kit, mir war schon immer bewusst gewesen, was für eine Wirkung ich auf dich hatte. Das war unmöglich, zu verbergen. Deswegen schlüpfte ich in die Schuhe, griff nach einem Hoodie und schlich mich umgehend aus der Villa, um mich in den Wagen zu setzen.
Unter dem aufregenden Pulsieren meiner Härte dauerte die Fahrt länger als sonst. Ich malte mir derweil schon aus, was mich im Hause Kit erwarten würde.
Nachdem ich geparkt hatte und ausgestiegen war, betrachtete ich dein Heim in der Dunkelheit. Kein Licht brannte und sicher wart ihr bereits am Schlafen. Davon überzeugte ich mich jedoch selbst und knackte in Sekunden das Schloss der Haustür, was viel zu schnell ging – dafür, wer dort wohnte. Es klickte leise einmal, zweimal und ich hatte noch genügend Zeit, die Alarmanlage abzuschalten, bevor sie mit Gepolter und Gesang die ganze Nachbarschaft weckte – oft genug erprobt, als ihr nicht daheim wart.
Ich tippte ›1225‹ ein, was auch viel zu leicht rauszufinden gewesen war. Dein Geburtstag und Ds Besessenheit zu dir genügte, um mir Zugang zu verschaffen. Traurig, Kit. Daran würde dein Liebster wirklich arbeiten müssen, aber wem erzählte ich das? Du wusstest, was für eine krankhafte Wirkung du auf den Sadisten hattest. Kaum war die Tür hinter mir leise geschlossen, nahm ich deine lüsterne, gedämpfte Stimme wahr.
Nein, der Schlaf hatte euch nicht eingeholt. Oder die Lust hatte dich geweckt. Verfickt egal, was es auch war, es lockte meinen Pimmel und ich machte es mir im Wohnzimmer gemütlich. Bis hier konnte ich dich kaum hören, musste mich anstrengen, da ihr leise wart, solange ein Kind mit im Haus war. Es reichte jedoch aus, mir die Vorstellung zu machen, dass du ganz nah wärest.
Auf dem Sofa lehnte ich mich zurück, breitete mich aus und schob die Hand direkt zur pochenden Härte, die dich bereits erwartete. Mit dem Kopf im Nacken auf der Lehne konzentrierte ich mich auf deine dunkle, vor Lust getriebene Stimme und bildete eine Faust um meine Erektion. Längst hatte sich der Lusttropfen gebildet, befeuchtete die schmerzhaft harte Latte und ich rieb langsam zum Takt deines Stöhnens auf und ab. Schon tropfte mir der Schweiß von der Stirn, da ich so verfickt geil war und dennoch nicht zu schnell deine Lust verschwenden wollte. Ich musste es genießen. Und endlich tauchte auch dein Bild vor meinem geistigen Auge auf, verschönerte mir dieses Erlebnis und trieb mich ins Unermessliche an, dass es mir übers Kreuz jagte, direkt in mein kreisendes Becken.
Genau vor mir knietest du dich, lecktest dir die Lippen und deine gelben Iriden bettelten nach dem Saft, der von dir aufgesaugt werden wollte. Ja. Dein heißer, feuchter Mund um meinen Pimmel, dabei dieser fordernde Blick, der über mich hinwegfegte und meine Eier zusammenzog. Dann noch deine Finger, die ihn umschlossen, ihn gemeinsam mit den Lippen bearbeiteten. Verfickt! Ich pumpte immer schneller. Zu schnell. Zu fest. Zu …
Dein Bild verschwand, rettete mich vor dem plötzlichen Höhepunkt, den ich so nicht hätte genießen können, und ich wurde um ein Vielfaches härter, als sie
mir erschien. Sie, die es nie hätte sein dürfen und die trotzdem meine Eier fast zum Platzen brachte, als ihre Fingernägel über meine Brust
kratzten. Sie, als sie aufstand, zu mir aufs Bett kam und die Fesselung meiner Arme am Bettgestell verstärkte. Ich krepierte fast, als sie sich auf mein Gesicht setzte, ihre Säfte meine Lippen benetzten und ich mit der Zunge ihren Geschmack aufnahm. Verfickt! Dieses heisere Stöhnen. Die erzwungene Geilheit. Es zerfickte mein Hirn!
Und ich pumpte meinen Schwengel fester, obwohl ich viel lieber in diese feuchte Spalte wollte, die sich gerade auf meinem Gesicht herumrieb und auslief. Doch schlagartig änderte sich auch dieses Bild, wurde zu der feuchten Enge von Poppy, die ich spüren durfte, und ich explodierte wie nie zuvor. Dennoch pumpte ich weiter … bis zum letzten Rest, der sich auf meiner Hand und in meiner Hose ausbreitete.
Ausgeleert, wie ich noch nie gewesen war, kümmerte mich nicht einmal mehr dein Stöhnen Räume weiter. Völlig verschwitzt mit Poppy vor Augen fasste ich es kaum, wie sehr ich sie in Wahrheit begehrte. Ich musste sie haben. Ein weiteres Mal. Echt und unverfälscht. Ihre Lust gehörte mir.
Völlig erschöpft und leicht verärgert, da meine Hose versaut war und ich die Hand auch noch daran abputzen musste, stand ich anschließend auf und verließ dein Heim auf wackligen Beinen. Ich war fertig. So richtig. Absolut zerfickt durch die Gedanken an Poppy, die mich selbst während der Rückfahrt verfolgten wie ein Gespenst.
Als ich endlich wieder an der Villa ankam, ging die Sonne auf und zeigte mir ein buntes Farbenspiel am Horizont. Meine Stimmung änderte sich umgehend. Die kühle Luft traf mich beim Aussteigen gemeiner als beim Einsteigen und verkündete, dass Weihnachten vor der Tür stand. Feiertage, die ich genauso ungern feierte wie du, und dennoch standen sie bevor und ließen sich nicht aufhalten. Zeitgleich fesselten weitere Probleme unsere Hände und Füße, ohne dass sich D oder ein anderer meiner Freunde darüber im Klaren war. Ich selbst wusste nicht, welches Ausmaß das Ganze annehmen würde.
Ahnte lediglich Unvorstellbares, da Poppy, der Reiz meiner gegenwärtigen Begierde, lebendig unter uns weilte und mich dem Abgrund näherbrachte.
Schließlich gab es einen Grund, warum sie bei der Fracht dabei gewesen war. Weshalb sie als Einzige überlebt hatte und ausgerechnet nun bei Calvin wohnte. All das blieb im Verborgenen und dennoch musste ich sie loswerden, obwohl ihr lüsternes Wimmern im Gedächtnis für Unruhe sorgte.
Ich betrat die Villa und schlich mich die Treppe hinauf …
»Wo kommst du denn her?«, und wurde erwischt. Mit zusammengekniffenen Augen drehte ich mich zu Greg um und ehe ich zu ihm runtersah, dämmerte mir bereits, wie vorwurfsvoll er mich taxierte, da er sich die Frage gerade selbst beantwortete.
»War spazieren«, log ich nicht überzeugend und mimte seine gehobene Braue nach. »Warum? Hast du mich vermisst.«
»Ja, Adam, habe ich. Denn die Kleine ist eingesperrt.«
»Du warst bei ihr?«, wunderte ich mich, da mir noch nicht klar war, was er von ihr wollte.
»Wenn du nicht auf sie aufpasst …«
»Deswegen ist sie doch eingesperrt.« Völlig logisch.
»Adam!« Er kam mir einige Stufen entgegen. »So haben wir das nicht vereinbart. Hast du irgendetwas herausgefunden?« Ja, Kit. Einiges, und doch konnte ich es ihm nicht mitteilen.
»Wie denn, wenn sie kein Wort versteht, welches ich an sie richte?«
»Zeichensprache?« Verdutzt fühlte ich mich von ihm gefickt!
»Sieh mich nicht so an, Mila schafft es auch, sich mit ihr auszutauschen.« Richtig gefickt.
»Wie kommst du darauf?«
Beide seiner Augenbrauen wanderten hoch und er legte verständnislos den Kopf schief. »Weil sie vielleicht Calvin erzählt hat, dass du ihr wehgetan hast?«
»Was nicht darauf schließen lässt, dass sie miteinander
kommunizieren.« Obwohl ich es besser wusste. »Sie glaubt das nur. Hat Poppy auf dich den Eindruck gemacht, dass ich sie verletze? Und wie gut kennst du mich?« Damit erinnerte ich ihn daran, dass mir Frauen aus gutem Grund gehörig waren – und das sicher nicht, weil ich sie verletzte, wie es D gerne tat.
Er trat eine weitere Stufe zu mir hinauf, baute sich vor mir auf, als wäre er nicht mein Freund, sondern mein größter Feind, und durchbohrte mich mit misstrauischem Blick, als er die entscheidende Frage stellte.
»Hast du mit ihr geschlafen?«
»Mh?«, tat ich unwissend.
»Ob du sie gefickt hast, Adam!«, wurde er gleich lauter und zum ersten Mal musste ich ihm mitten ins Gesicht lügen.
»Nein.« Was nicht ganz gelogen war, da ich mich an ihr vergangen hatte.
»Was dann?«
»Nichts, was soll sein?« Weiterhin spielte ich den Unwissenden und glaubte mir den Fick, den ich gerade verzapfte, selbst nicht.
»Hast du sie missbraucht, oder was?« Erschrocken sah ich ihn an, hoffte, dass die Wahrheit nicht in meinen Augen abzulesen war.
»Irgendetwas hast du ihr doch getan!« Puh.
»Ich habe ihr nichts getan, außer sie zwischendurch, wenn ich sie allein lassen muss, einzusperren.«
»Dann nimm sie mit, falls du irgendwohin musst oder willst du nicht, dass sie bemerkt, wie geil du auf Kit bist? Da kommst du doch her?« Dabei ließ er Letzteres nicht als Frage klingen.
»Ist unwichtig.«
»Ist es nicht! Hier geht eine gewaltige Kacke vor und du hast nichts Besseres zu tun, als Kit nachzustellen!«
»Ich stelle ihr nicht nach, was denkst du von mir?«
»Ich denke, dass du zu oft Kit und D beim Vögeln beobachtest und dir darauf einen kloppst!« Womit er nicht
verkehrt lag und mich zum Schmunzeln brachte.
»Scheiße, Adam! Kriegst du deinen Schwanz nicht in den Griff?«
»Ich halte ihn zu oft im festen Griff, wenn du mich so fragst.«
»Adam!« Er schlug mit der Faust aufs Geländer, welches derart in Schwingungen versetzt wurde, dass ich kurz glaubte, es würde unter seiner Hand zerbrechen.
»Hier ist die Kacke am Dampfen, merkst du das nicht? Wir haben ein Mädchen, die zu jung ist und die wir nicht zuordnen können.« Was so nicht ganz stimmte, ich ihm aber nicht erklären konnte. »Sie versteht uns nicht.« Was der Wahrheit entsprach. »Und wer weiß, was ihre Anwesenheit für uns zu bedeuten hat. Dabei ist sie die einzige Überlebende. Dann haben wir noch D und Kit, die sich zwar wie gewohnt gegenseitig das Hirn rausvögeln, aber er leider auch unser Genie ist und mit seinen Heimlichkeiten ihr gegenüber unseren Plan nur gefährdet, anstatt sie einfach aufzuklären und zu fragen.«
»Fragen?«, konnte ich nicht glauben, was er da sagte. »Wir reden aber schon noch von Kit? Es geht hier auch um ihre Familie, nicht nur um die Geschäfte. Klar bin ich dafür, dass er es ihr nicht verheimlicht und sie nachher vor vollendete Tatsachen stellt. Aber fragen? Sie würde dem nicht zustimmen und das weißt du.«
»Ja, schon.« Da war ich aber froh. »Dennoch. Sie muss es wissen!«
»Sie wird es aber jetzt noch nicht erfahren.«
»Genauso wenig wie die Sache mit Mila und Riley.«
»Also fickt er sie.«
»Ja, falls es dir nicht aufgefallen ist.« Er strich sich nervös durchs Gesicht. »Dann noch die fehlende Lieferung, die auf dein Konto geht.«
»Nadine kümmert sich darum.«
»Du! Du, Adam, musst dich darum kümmern.«
»Ich kann hier nicht weg.«
»Du musst, denn so langsam habe ich das Gefühl, dass es in Verbindung zueinandersteht.« Jetzt wurde er auch noch so paranoid wie D.
»Als Nächstes glaubst du noch, dass das Verschwinden von Davon auch noch etwas damit zu tun hat.«
»Scheiße, das habe ich ganz vergessen. Er ist weg! Er hat für uns gearbeitet, taucht wieder hier in Detroit auf und verschwindet spurlos, weshalb Malcolm wie ein Geist umherstreift. Vielleicht ist das der Anfang oder die Mitte oder …« Er verhaspelte sich und ich schüttelte den Kopf.
»Beruhig dich. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.«
»Was, wenn doch?« Dann waren wir am Arsch, da Davon zu viel wusste.
»Bleib cool, okay? Sobald wir herausgefunden haben, wie Poppy ins Bild passt, was das mit ihr auf sich hat, fliege ich und kümmere mich um die Firma. Bis dahin gibt Nadine ihr Bestes.«
Er nickte, glaubte mir anscheinend und wandte sich ab. Das war mein kleiner Weckruf. Denn womöglich hatte er recht, wobei ich eher davon ausging, dass du etwas mit dem Verschwinden deines alten Vertrauten, der auf unsere Seite gekommen war und dich verraten hatte, zu tun hattest. Gegenteiliges konnte ich jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht ausschließen.
Trotzdem musste ich mich um den Gast und meiner Versuchung in Person kümmern. Das Frühstück wartete auf uns beide und duschen musste ich zudem auch erst.