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Zusammen mit unserem Zeichner Prewitt wurde auf der Basis von Mallones Angaben ein Phantombild des Sommersprossenmannes erstellt.
Unsere Innendienstler um Max Carter würden versuchen, über das Datenverbundsystem NYSIS einen Bildabgleich durchzuführen. Das Phantombild wurde dann mit Millionen von Fahndungsfotos auf Gemeinsamkeiten überprüft. Wenn man die Suche dann noch nach der Deliktgruppe oder weiteren Merkmalen einschränkte, ergaben sich manchmal überraschende Treffer.
In unserem Fall war das leider nicht so.
Wenn unser Täter vor dem Mord an Longoria schon einmal straffällig geworden war, hatte er sich jedenfalls nicht erwischen lassen.
Am Abend fuhren wir nach Hoboken, um Mallones Geschichte zu überprüfen. Als wir auf der New Jersey-Seite aus dem Lincoln Tunnel herauskamen, schaltete ich das Radio an, um Nachrichten zu hören. Es interessierte mich, was die Lokalsender jetzt, einige Tage danach, über den Fall Longorias noch so brachten.
In der Aufmerksamkeit der Medien hatte offenbar ein anderer Mord die Aufmerksamkeit an sich gebunden.
„Ray Dennison wurde nach Auskunft des zuständigen Police Lieutenants in seinem Büro erschossen. Wie der jüngst ermordete Staatsanwalt James E. Longoria engagierte sich auch Dennison stark für die LIGA FÜR RECHT UND ORDNUNG, eine Stiftung zur Unterstützung von Verbrechensopfern...“
Ich drehte lauter, aber mehr brachten sie über den Fall Dennison nicht.
„Hast du das gehört, Milo?“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst, Jesse!“
„Longoria und dieser Dennison, der vor kurzem umgebracht wurde, spielten beide eine wichtige Rolle bei dieser LIGA FÜR RECHT UND ORDNUNG!“
„Hat das was mit unserem Fall zu tun, Jesse?“
„Keine Ahnung. Aber ich finde, der Zufall wird da etwas überstrapaziert.“
„Ein Lotteriegewinn ist weitaus unwahrscheinlicher, als dass zwei Männer, die sich für dieselbe Stiftung engagieren kurz hintereinander umgebracht werden – und trotzdem wird jede Woche ein Hauptgewinn ausgeschüttet!“
„Ich weiß nicht, ob dein Vergleich wirklich passt, Milo.“
Milo seufzte hörbar und wirkte etwas genervt.
„Ein Zusammenhang zwischen Longorias Tod und seiner Tätigkeit bei dieser Stiftung ist an den Haaren herbeigezogen. Da kommt für mich dann doch eher diese Witwe in Frage, die auf dem Friedhof ihren großen Auftritt hatte.“
„Mrs Carlito?“
„Sie hatte genug Hass, um auf Thornton zu ballern – und wahrscheinlich hätte sie auch genug Hass gehabt, um einen Killer zu engagieren, der Longoria umbringt!“
„Woher sollte eine Frau wie sie das Geld dazu haben?“
„Weiß man das genau? Ist sie schon überprüft worden?“
„Nein.“
Eine Weile herrschte Schweigen in unserem Sportwagen. Als wir Hoboken erreichten, setzte Regen ein, der mit Graupel vermischt war. Es war außerdem in der letzten halben Stunde ziemlich dunkel geworden. Die Nässe glitzerte im Licht der Straßenlaternen und bildete ein funkelndes Mosaik.
„Ich werde morgen mal mit diesem Miles Buchanan darüber sprechen“, kündigte ich schließlich an. „Wer weiß, was dabei herauskommt!“
„Warum gerade den?“
„Kennst du sonst noch jemanden aus der LIGA FÜR RECHT UND ORDNUNG, Milo?“
„Nein.“
„Na, also!“