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Im Hubschrauber der Kwajalein Missile Range hatten Seiichi Tanaka und Ed Travis die Plätze getauscht. Der Japaner setzte sich per Funk mit dem Commissioner in Verbindung, der mittlerweile an Bord der „April Love“ den Hafen des Stützpunktes verlassen hatte und ebenfalls die Position des dramatischen „Rendezvous“ ansteuerte.
„Sie schaffen es nicht“, sagte Seiichi. „Bei der Wassertiefe, die ich querab von Pingelap vermute, kommen diese verteufelten Kaperfahrer niemals an die beiden 'Cruises' heran.“
„Was die Tiefe der See betrifft, muss ich dich korrigieren, Seiichi“, entgegnete der Commissioner. „Die Experten in den Bunkern der 'Range' haben aufgrund der exakten Positionsangaben, die uns von der 'Ancona' übermittelt worden sind, soeben berechnet, dass die Stelle, an der die Raketen verschwunden sind und wo die 'Lotung' jetzt sucht, nur maximal hundertfünfzig Fuß tief ist.“
„Das lässt ja fast an einen Sockel denken, wie er dem Festland vorgelagert ist“, sagte Seiichi entsetzt.
„Der Vergleich trifft in etwa zu.“
„Sie haben also große Chancen ...“
„Allergrößte Chancen, die 'Cruises' zu kriegen.“
„Chef, bitte geben Sie mir die Frequenz, auf der die 'Ancona' funkt“, sagte Seiichi Tanaka. „Ich setze mich direkt mit den Killern und Kidnappern in Verbindung und biete meine Dienste als Parlamentär an - vorausgesetzt, Sie sind damit einverstanden.“
„Im Prinzip bin ich das. Aber wie willst du diese Kerle davon überzeugen, dass es besser für sie ist, die Flagge zu streichen?“
„Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Aber genügend Verhandlungsgeschick besitze ich.“
„Das ist unbestritten.“ Der Commissioner legte eine kurze Pause ein, dann fuhr er fort: „Aber über deine Erfolgsaussichten brauchen wir uns keinen Illusionen hinzugeben, Seiichi.“
„Sie wissen, dass ich insgeheim noch eine andere Absicht verfolge, Chef.“
„Ja. Also gut, ich gebe mein 'Okay'. Sprechen wir jetzt noch rasch ein paar Verhaltensschemen und Aktionspläne durch, auch mit Wassili, Ben und Harald, für den Fall, dass tatsächlich alles schiefläuft, was ich stark annehme.“
Seiichi Tanaka lächelte grimmig. Natürlich hatte der Commissioner begriffen: Er, Seiichi, wollte dem Feind vor allen Dingen so dicht wie möglich auf den Pelz rücken, und das konnte er nur tun, wenn er sich entweder an Bord des Trawlers oder des Luxusliners begab, unter irgendeinem Vorwand.
Selbstverständlich würden die Burschen, die beide Schiffe in ihrer Gewalt hatten, eine Falle wittern. Dafür musste er sich noch etwas Plausibles ausdenken.
Seiichi wechselte noch einige Sätze mit dem Commissioner, dann mit dem Hubschrauber, in dem Bykow, Derringer und Fernau saßen, danach ging er auf die interne Sprechanlage über und sagte zu Charles Neuville und Edmond Travis: „So, wir drehen bei und nehmen wieder Kurs auf die Schiffe. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht etwas zur Rettung der Leute unternehmen könnten, die an Bord der 'Ancona' jetzt tausend Ängste durchstehen. Ich denke in erster Linie an die Frauen, die Kinder, die alten Leute.“
„Wir auch“, erwiderte Charles durch das kleine Kehlkopfmikrofon. „Die ganze Zeit über schon, nicht wahr, Ed?“
„Ich verspüre große Lust, dich bei deinem Trip in die Fänge des Gegners zu begleiten, Seiichi“, sagte Travis.
„Kommt gar nicht infrage“, antwortete die Nummer eins der Nuclear Task Force. „Ich erledige das im Alleingang. Euch fallen andere Aufgaben zu.“