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Was immer auch geschah - als letzte Möglichkeit blieb natürlich eine großangelegte militärische Aktion, bei der die „Ancona“ und der Trawler umzingelt und die Geiseln „herausgehauen“ wurden. Deshalb verließen an diesem Abend Einheiten der nationalchinesischen Marine den Hafen von Taipeh. Und aus genau dem gleichen Grund liefen von den Marianen aus Kreuzer, Zerstörer und U-Boote der „Sturgeon“-Klasse aus, die zur US-Marine gehörten. Sie alle hielten sich außerhalb der Reichweite der Ortungsgeräte der „Lotung“, waren aber bereit, im Notfall den Kreis zu schließen und einen massierten Angriff zu starten. Zwei amerikanische Flugzeugträger hatten den Hafen von Manila verlassen und liefen gleichfalls eine Position an, die der Commissioner als „wahrscheinlichen Punkt“ eines Einsatzes von Ben Derringer, Harald Fernau und Ed Travis errechnet hatte. Zwei gezeichnete Linien bewegten sich auf der Karte des Commissioners aufeinander zu. Ihr Zusammentreffen musste, wenn man die Geschwindigkeit der beteiligten Schiffe abschätzte, neunzig Meilen südöstlich querab der Riukiu-Inseln stattfinden.

Die eine Linie gab den Kurs der „Ancona“ und der „Lotung“ nach Huap’ing Hsü wieder, die andere beschrieb die Route, die das Schiff, das Ben, Harald und Ed in Taipeh „gechartert“ hatten, seit ungefähr einer Stunde lief.

Sie hatten in der Bearbeitung dieses Falles offenbar eine wahre Vorliebe für altersschwache Vehikel entwickelt, denn wie den Amphibienklipper, den sie vor Saipan zurückgelassen hatten, hatten sie auch diesmal einen Untersatz gewählt, der dem neuesten Stand der Technik gewiss nicht entsprach.

Es war ein richtiger „Seelenverkäufer“, reif zum Abwracken. Ein Kutter, den nur noch der dicke Rost zusammenzuhalten schien. Er war ein wahres Bild des Jammers, ein Eindruck, der noch durch das Aussehen der Gestalten verstärkt wurde, die sich an Bord befanden. Außer Ben, Harald und Ed waren zwanzig Agenten von Lien Lo Pou und des ONI, des „Office of Naval Intelligence“, des Geheimdienstes der US-Marine, mit in See gestochen. Sie alle trugen Lumpen, und einige Männer von Lien Lo Pou und ONI hatten sich sogar als Frauen verkleidet. Es war nichts Lachhaftes an dieser Szenerie, auch nicht an dem Kassetten-Recorder, der unter Deck installiert war und bei Bedarf das Schreien von Kindern über versteckte Lautsprecher von sich geben würde.

Noch von Saipan aus hatten die Männer der Nuclear Task Force Lien Lo Pou und ONI gebeten, ein solches Schiff entsprechend herzurichten und „erbärmliche Klamotten“ bereitzuhalten, mit denen man sich maskieren würde. Und die Agenten hatten sich emsig an die Arbeit gemacht. Die zwanzig, die Derringer, Fernau und Travis bei ihrem Vorhaben unterstützten, waren Freiwillige, die eingedenk dessen, was auf der Orchideeninsel geschehen war, sich zu allem entschlossen zeigten.

Sie mimten Vietnam-Flüchtlinge, die es bis in diese Breiten verschlagen hatte. Seit einem heftigen Sturm trieben sie halb verhungert und halb verdurstet, mehr tot als lebendig, in der See.

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