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Nun kam es darauf an, was sein Instinkt noch taugte. Bount Reiniger parkte den SEL beim Rockefeller Institut. Weit und breit war kein katholisches Gotteshaus in Betrieb, so viel er wusste.
Ein Herr, der in schwarzer Soutane und demütig geneigtem Kopf, eventuell sogar noch mit gefalteten Händen durch die Gegend schlich, musste auffallen. Darauf setzte er seine ganze Hoffnung.
Das Jackett, das er jetzt trug, hatte bereits einige Karambolagen hinter sich; die Füße steckten in ortsüblichen Turnschuhen.
Der Mercedes störte das Bild beginnenden Gammels nicht länger, als er erst hundert Yard zwischen sich und das Coupe gebracht hatte.
Ein Blick auf die Uhr. 4.42 Uhr.
Er nahm die Cartier ab und steckte sie in die Hosentasche. Sie zu tragen, hätte für das Vorhaben einen üblen Stilbruch bedeutet.
»Shit«, murmelte Bount Reiniger.
Wenn er auch diesmal wieder in einer Sackgasse landete, konnte er die Erfolgsprämie in den Wind oder sonst wohin schreiben. Zwanzig Riesen im Eimer, der Ehrgeiz angeknackst, die Erfolgsquote nahezu 98 Prozent in Gefahr. Bount Reiniger drückte sich alle zwei verfügbaren Daumen.
June hatte versprochen, sich auch die ihren im Dienst einer höheren Gerechtigkeit halb zu zerquetschen. Ein wahrlich gutes Mädchen. Keine Jeanny Denver kam da jemals ran.
Bount fühlte ein paar Gewissensbisse an seinen Ohrläppchen knabbern und gelobte Besserung.
Well, auch ein exkommunizierter Priester lebt nicht vom Brot allein.
Also suchte Reiniger die erste Frittenbude auf, schämte sich zuerst ein paar Sekunden und mampfte dann einen Cheeseburger. Zwei Bissen genügten. Lizzys Pfannkuchen füllten ihn noch aus.
Doch selbst ohne diese Unterlage wäre das »Gericht« ungenießbarer gewesen als eine Politikerwahlrede.
Leeres Stroh!
Niemand kannte einen Priester.
Bount tingelte weiter. Sehr gut möglich, dass auch Mörder mehr Geschmack hatten, als ihnen in New Yorker Imbissstuben zugemutet wurde.
Es wurde sechs; es wurde sieben.
Bount war schon halb entschlossen, für heute aufzugeben. Es war die Stecknadel im Heuhaufen, die er hier suchte.
Wer sagte ihm denn, dass Steve Caution nicht ohne seine Maskerade herumlief, wenn er nur mal einen heben ging. Sein Priesterkleid mochte er ausschließlich für Lady Philipa Madrigan zu tragen.
Von der achten Kneipe aus rief Reiniger Dr. Jus Brumer an, jenen Zauberer aus dem Niemandsland zwischen Recht, Gesetz und Ordnung.
»Nur zwei Stunden, Bount. Dann hab ich, was Sie brauchen. Wie kann ich Sie erreichen?«
»Über Autotelefon.«
Bount Reiniger nannte ihm die Nummer.