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"Gut gemacht, Randy", lobte Vanessa seinen Partner. "Sehr gut hast du das gemacht. Sie werden uns nicht knacken, diese Klugscheißer."
Mit der Corvette waren sie unterwegs nach Brooklyn. In drei Stunden, also um zwei Uhr nachts, wollten sie in die Transatlantik Bank eindringen.
"Sie werden es versuchen, Randy, das ist klar." Halifax saß am Steuer seines Wagens. Vanessas Hand lag auf seiner Schulter. Eindringlich sprach er auf ihn ein. Er wusste genau, dass der unberechenbare Charakter seines Partners die einzige Schwachstelle war, vor der er sich in Acht zu nehmen hatte. Halifax war ein extremer Gefühlsdusel. Und zu allem Unglück auch nicht der Hellste.
"Du musst wissen, dass sie uns nichts beweisen können. Nichts, nichts, nichts! Kapierst du das, Randy?"
"Klar, bin doch nicht blöd." Der Redeschwall seines Partners ging Halifax allmählich auf die Nerven.
"Sie werden uns nächste Woche wieder löchern, verlass dich drauf. Deswegen werden wir alles aufschreiben - jede Route, die wir bei den Verhören angeben wollen, jedes Arschgesicht, das wir unterwegs gesehen haben wollen, wir müssen sogar Gespräche erfinden, die wir miteinander geführt haben."
Er schlug sich lachend auf die Schenkel. "Diese Klugscheißer in der Federal Plaza, die meinen, sie könnten einen Fuchs wie mich austricksen! Die werden vollkommen deckungsgleiche Verhörprotokolle in der Hand haben. Und überlass mir die Verwaltung des Geldes, ich werde es unterbringen ..."
"Erst müssen wir's mal haben", brummte Halifax.
"Okay, okay", beschwichtigte Vanessa. Er merkte, dass er die Aufnahmefähigkeit seines Partners überforderte. "Fahren wir erst mal zum Schakal und besorgen mit ihm zusammen die Kohle, und dann reden wir weiter. Wichtig ist nur, dass du begreifst - es kann nichts schiefgehen, solange du dich auf mich verlässt."
Halifax nickte stumm, und Vanessa legte eine Sendepause ein.
Kurz darauf saßen sie im Nobelbüro des Modekaufmanns. Sie studierten Schlüssel, Zahlenkombinationen und Sharons Skizzen. Schritt für Schritt gingen sie ihren Plan durch. Eine halbe Stunde nach Mitternacht stießen sie mit Whiskey an. Danach brachen sie auf.
Sie nahmen einen alten Buick. Ein Firmenwagen von N&S, den Nocheese Anfang nächster Woche verschrotten lassen wollte. Halifax saß am Steuer. Alle drei trugen unauffällige Straßenanzüge. Wer sie zufällig sah, würde denken, sie wären auf dem Weg vom Kino in eine Bar.
"Das Phantombild der Frau ist heute in allen Zeitungen", sagte Vanessa unterwegs. Halifax spitzte die Ohren.
Nocheese auf dem Rücksitz nickte. "Ich weiß."
"Wo steckt sie?"
"Sie hat die Stadt verlassen." Nocheese dachte nicht daran, den beiden Cops einen Hinweis auf Sharons Aufenthaltsort zu geben. >Sieh zu, dass du nur die Dinge weißt, die du wirklich wissen musst. Und sieh zu, dass deine Partner nur das wissen, was sie wissen müssen< - hatte sein Vater immer gesagt. Mit diesem Grundsatz war er gut gefahren. Und Nocheese auch.
"Sie hat gute Arbeit abgeliefert", schob er anerkennend nach. "Sehr gute Arbeit."
Das Licht der Straßenbeleuchtung beleuchtete für einen Augenblick die Mimik des großen Mannes am Steuer. Vanessa bemerkte, dass er grinste. "Was ist los?", stieß er ihn an.
"Nichts, gar nichts."
Sie parkten den Buick an der Perl Street vor der Post. Das kurze Stück bis zur Dover Street legten sie zu Fuß zurück.
Der Weg von der schweren Stahltür in der Tiefgarage bis zu den Tresorräumen war ein Spaziergang. Vanessa hatte nicht die geringsten Probleme, die Alarmanlage auszuschalten. Zeitraubend war nur die Suche nach den passenden Schlüsseln für die Außentüren zum Schaltraum mit der Elektronik und der Steuerung für die Videoanlagen und zum Vorraum der Tresore.
Die Zahlenkombinationen stimmten alle. Sie konnten ihr Glück kaum fassen, als sie schon nach einer knappen Stunde vor den offenen Geldschränken standen. "Das sind über drei Millionen, Gentlemen!" Nocheeses Raubvogelgesicht glühte vor Erregung.
Er und Halifax packten das Geld in Nylonsäcke. Vanessa holte das Auto. Es war erst kurz vor halb fünf, als sie mit einem Buick voller Geld über die Brooklyn Bridge zurück in Nocheeses Geschäft fuhren. Vanessa sang laut, und Nocheese krähte sich heiser vor Lachen. "Das ist der Coup, von dem mein Vater immer geträumt hat!", rief er. "Und ich lande ihn!"
"Und wir!", protestierte Vanessa.
"Und ihr, meine tapferen Cops!"
Sie mussten Halifax immer wieder gut zureden, damit er keine Schlangenlinien fuhr.
"Fahre vernünftig, verflucht!", schnauzte Vanessa seinen Partner an. "Ich will nicht von irgendeiner Streife angehalten werden mit dem Dollarsegen im Kofferraum."
"Die würden wir erschießen", versicherte Halifax ernsthaft.
In Nocheeses Büro leerten sie zwei Flaschen Champagner. "Auf meinen Vater!", hob Nocheese sein Glas. "Noch heute Nachmittag werde ich sein Grab mit Rosen überhäufen!"