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Die Vernehmung der beiden Bankmanager hatte uns den ganzen Vormittag gekostet. Und keine brauchbaren Ergebnisse gebracht. Die Männer hatten uns bereitwillig mit ihrem gesamten Freundes- und Bekanntenkreis vertraut gemacht. Sie schworen Stein und Bein, dass keiner ihrer Bekannten für den Bankraub infrage käme.

Wir wussten gut genug, dass in dieser Hinsicht schon mancher Traum ahnungsloser Menschen geplatzt ist. Selbstverständlich würde wir alle genannten Namen überprüfen. Ruther hatte zu diesem Zweck eine zwanzigköpfige Sondertruppe zusammengetrommelt. Andererseits mussten wir dem Inspector Recht geben: Die beiden Manager erschienen auch uns glaubwürdig.

Bevor wir uns auf den Weg ins Beekman Downtown Hospital machten, lieferten wir unseren Bericht beim SAC ab. "Ich hab' da eine Neuigkeit, Gentlemen", sagte unser Chef, "Sie entsinnen sich an die regelmäßigen Eingänge auf die Konten der toten Bankräuber Rispolli und Hurst. Es ging um das Geschäftskonto dieser Textilfabrik in Essex/Connecticut. Wir wissen inzwischen, dass ein gewisser Peter Nocheese über die Hälfte dieser Fabrik besitzt."

Er reichte uns einen Zettel, auf dem die Informationen stichwortartig zusammengefasst waren. "Der Mann hat ein renommiertes Modehaus in Brooklyn. Er stand immer wieder mal in Verdacht, mit der Unterwelt zu kooperieren. Bis jetzt konnte ihm nie etwas nachgewiesen werden."

"Wir werden uns Nocheese näher anschauen, Sir", versprach ich. Erst einmal fuhren wir zur Klinik. Inzwischen war es später Nachmittag geworden.

"Was tippst du - derselbe Täterkreis wie in Chelsea?", wollte Milo wissen.

"Frag mich noch mal, wenn die Spurensicherung blonde Haare in den Tresorräumen gefunden hat", antwortete ich.

"Apropos Frauenhaar", Milo zog sein Handy heraus. Es war mir klar, wen er anrufen würde. Den ganzen Weg über bis auf den Klinikparkplatz plauderte er mit Cynthia. Dort erst steckte er sein Gerät wieder ein. "Gruß von von Cynthia. Morgen Abend ins Kino und danach in einen Nachtclub - bist du dabei?"

"Frag mich morgen um die Zeit noch mal", ich schlug die Wagentür zu. Morgen Abend - ich hatte das Gefühl, dass die Stunden uns bis dahin noch verdammt lang werden würden. "Und ruf Cynthia an und sag ihr, sie soll dich morgen um diese Zeit noch mal fragen. Wenn ich meiner inneren Stimme glauben darf, liegt ein langes Wochenende vor uns."

Die Auskunft der Krankenschwester auf der Inneren klang wie ein Vorbote dieses Wochenendes. "Mr. Brookman hat sich vor einer Stunde selbst entlassen."

"Wie >selbst entlassen<?" Milo runzelte die Stirn. "Hat er sich unbemerkt davongemacht?"

"Nicht ganz", lachte die Schwester. "Sein Chauffeur hat ihn ganz offiziell abgeholt. Aber vorher hat Mr. Brookman ein Formular unterschrieben, in dem er versichert, dass er auf eigenen Wunsch und entgegen ärztlichen Rats die Klinik verlässt."

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