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Kein Zweifel: Unsere Bankräuber hatten wieder zugeschlagen. Das gleiche Bild wie immer. Mit einem Unterschied: Diesmal waren sie nicht bis in den Tresorraum vorgedrungen. Sie hatten nur den Inhalt der Kasse erwischt. Nicht mal zehntausend Dollar.

"Die Burschen werden nachlässig", sagte Milo, als wir die Bank verließen. "Sie haben den Filialleiter so oberflächlich observiert, dass ihnen sein freier Tag entgangen war."

"Interessant, dass sie keine Geiseln genommen haben", überlegte ich laut. "Und dass sie sich nicht mit Waffengewalt den Zugang zum Tresor verschafft haben."

"Bestätigt deine Theorie, dass wir es mit klugen Burschen zu tun haben", brummte Milo.

Auf dem Weg zu unserem Wagen sahen wir einen Cop auf der anderen Straßenseite. Er stand mit einem jungen Mann neben seinem Streifenwagen und winkte uns.

"Komm." Milo wandte sich der Straße zu. "Der scheint doch irgendeine Neuigkeit für uns zu haben." Wir überquerten die Straße und gingen zu dem Streifenwagen mit den beiden Männern.

"Dieser Mann hier behauptet, er habe mit einem der Täter gesprochen, Sir." Der Cop wies auf einen jungen Burschen - dünn, korrekt gescheitelt, in Jeansjacke und altmodisch geschnittenen Cordhosen. Sein Gesichtsausdruck ließ mich spontan an meine fromme Tante in Harpersville denken. Und schnell begriff ich warum.

"Ich habe ihm ein Traktat gegeben." Der Mann sprach schnell und mit hoher Stimme. "Ich wollte ihm den Weg zu Jesus zeigen. Ich wollte ihm helfen Frieden mit Gott ..."

"Wie sah er denn aus?", unterbrach Milo den Jungen.

Der machte ein verdutztes Gesicht und blickte grübelt auf den Asphalt. "Schwer zu sagen, Sir. Sind Sie vom FBI?"

"Ja." Milo setzte sein charmantes Lächeln auf. Oft so wirkungsvoll, wie seine Dienstwaffe. "Können Sie sich an Einzelheiten erinnern?"

"Ja sicher." Der Mann kratzte sich am Kinn. "Er hatte eine Sonnenbrille auf. Eine dunkle. Also zwei dunkle Gläser. Man sah seine Augen nicht ..."

Ich betrachtete meine Fingernägel. Irgendetwas an dem Mann machte mich nervös.

"So, so", sagte Milo, "eine Sonnenbrille. Hatte er Haare auf dem Kopf?"

"Weiß ich nicht mehr, ehrlich," bedauerte der Mann. Er erwies sich als schlechter Beobachter. Nicht mal über die Kleidung des Fahrers konnte er Angaben machen. Ich fragte mich, wo er seine Sinne hatte, wenn er mit Leuten sprach.

Milo schrieb seine Adresse und Telefonnummer auf. "Falls wir noch Fragen an Sie haben. Und vielen Dank für Ihre Hilfe." Wir wandten uns ab, um die Straße zu überqueren.

"Moment mal", rief uns der Junge nach. "Etwas war da noch. Er roch merkwürdig." Milo und ich sahen uns nur an. Mein Partner erwartete genau wie ich, von einem intensiven Parfümduft zu hören. Wir wurden enttäuscht.

"Er roch nach Pferd, genau, nach Pferdestall."

"Sind Sie sicher?" Die Auskunft verblüffte mich.

"Klar! Ich bin doch auf einer Farm groß geworden ..."

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