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Der Knauf der Waffe fühlte sich warm und feucht an. Miller hatte sie auf dem ganzen Weg von der U-Bahn Station bis zum Flugzeugträger in seiner Manteltasche umklammert gehalten. Er schätzte Moriga nicht so ein, dass er gewalttätig gegen ihn werden würde, falls er ihn ertappte. Aber er wusste, dass der kleine bullige Mann jahrelang bei der Army gewesen war. Und das flößte ihm Respekt ein.
Nicht genug Respekt allerdings, um vor einer Erpressung zurückzuscheuen. Die Entscheidung zwischen einer Aussage gegen Moriga und üppigen Bonus, den er sich durch sein Schweigen verdienen konnte, war Raymond Miller nicht schwer gefallen. Ab kommenden Montag würde er zwar als Filialleiter arbeiten und fast ein Drittel mehr verdienen als bisher - aber was das schon gegen zweihunderttausend, die man im Vorübergehen mitnehmen konnte? Und ohne allzu viel dafür zu tun.
Er zahlte das Eintrittsgeld und mischte sich unter die Besucher des Marinemuseums. Natürlich hatte er sich wenigstens andeutungsweise getarnt: Angeklebter Bart, große Hornbrille mit Fenstergläsern, Baskenmütze und einen altmodischen Dufflecoat.
Er spähte aufmerksam um sich, während er sich dem alten Bomber näherte. Es war kurz nach vier. Zeit sich in die Schlange vor der Boing einzureihen.
Auf der anderen Seite des Flugzeugs verließen die Besucher über eine kleine Gangway wieder den Rumpf der Maschine. Miller entdeckte den Trenchcoat Morigas und suchte rasch Deckung hinter dem breiten Rücken des Familienvaters vor ihm.
Als er den Bomber betrat, spürte er seinen Herzschlag in den Schläfen dröhnen. Er war solche Abenteuer nicht gewohnt. Konkurrenzkampf in der Firma war nur halb so aufregend.
Misstrauisch sah er sich um. Von Moriga keine Spur. Es hatten nicht mehr als ein oder zwei Personen Platz in der MG-Kapsel. Der breitschultrige Mann vor ihm erklärte seinen Söhnen in aller Breite die Gefechtskapsel des Bombers. Miller trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
Endlich schob der Mann seine Kids vor sich her aus der Maschinengewehrstellung der fliegenden Festung. Miller schlüpfte hinein. Er ging in die Knie tat, als würde er jede Einzelheit genauestens begutachten. Während er seinen Fotoapparat anlegte, achtete er darauf, dass sein Körper den hinter ihm Stehenden den Blick auf den Sessel des Schützen versperrte.
Er blitzte in dem Gefechtsstand herum. Seine linke tastete währenddessen unter den Stuhl vor dem MG. Er spürte ein Kuvert aus festem Karton. Enttäuschung schoss durch seine Adern. In so einem kleinen Karton würde man kaum zweihunderttausend Dollar unterbringen.
Er riss das Kuvert heraus und ließ es unter seinem Mantel verschwinden.
Hastig drängte er sich aus der Gefechtskapsel. Er konnte den Flugzeugträger gar nicht schnell genug verlassen. Am Hafen bestieg er ein Taxi und nannte seine Adresse.
Im Font des Wagens rückte er aus dem Bereich, den der Fahrer über den Rückspiegel einsehen konnte. Mit zitternden Fingern riss er das Kuvert auf. Über einigen Lagen von Hundert-Dollar-Noten ein Brief. Er zog ihn heraus und entfaltete ihn.
>Leben und leben lassen< - bin ganz Ihrer Meinung. Hier eine Anzahlung. Achttausend Dollar. Eine Art Vertragsabschluss. An die große Summe komme ich erst im Lauf der nächsten Woche heran. Bitte um Instruktionen für die Übergabe der weiteren Hundertzweiundneunzigtausend ...<