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Für einige lange Sekunden war Ben weiter nichts als ein vor Angst zitterndes Bündel Fett. Genau bis zu dem Augenblick, als sein Onkel die Fäuste hob und sagte: "Du bist der Killer."

Wie ein Stromstoß ging es durch Bens Körper. "Da hast du verdammt recht!", flüsterte er. Und die Kicherstimme in seinem Kopf meckerte los. "Du bist der Killer und hast Schiss vor diesem versoffenen Dreckstück?"

Sein Onkel erstarrte. Etwas war in der Stimme seines Neffen, das er noch nie gehört hatte. "Willst du auch noch frech werden?" Die Unsicherheit war seinem Gesicht anzumerken. Auch Ben bemerkte sie. Und zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er die Schwäche des heruntergekommenen Mannes. Und zum ersten Mal zog die Angst sich zurück. Und machte einer wilden Wut Platz.

"Ich bin der Killer, der schreckliche >Young-black-men-killer<", er krabbelte auf die Videoanlage zu, ohne den Blick von seinem Onkel zu wenden. Der verfolgte aus schmalen Augen jede seiner Bewegungen. "Und jetzt werde auch noch zum >Old-black-man-killer<."

Tom Lesley schüttelte seine plötzlich aufgekommene Furcht und das Entsetzen, das ihm auf einmal die Knochen heraufkroch, ab wie einen Schwarm lästiger Fliegen. "Du fette Killerkröte", brüllte er und griff sich eine der Musikboxen vom Boden. Er hob sie weit über den Kopf und schleuderte sie auf Ben.

Der rollte sich zur Seite, griff nach der Tür des Schränkchens und tastete nach seinem alten Fahrtenmesser. Schon spürte er den eiseren Griff einer Hand in seinem Haar. Lesley riss seinen Neffen vom Schrank weg. Doch der stemmte seine zwei Zentner gegen den Mann und drückte ihn bis an die Wand hinter der Musikanlage. Gleichzeitig stieß er ihm die Ellenbogen in den Bauch. "Ich schlitz dich auf, du Sauhund!", brüllte der Junge, und jede Spur eines Kindergesichts war aus seiner Miene verschwunden.

Tom Lesley brüllte vor Schmerz, lockerte den Griff in Bens Haar aber nicht mal, als dieser ihm das Messer tief in den Oberschenkel stieß. Lesley tastete nach den Flaschen, die er zu seinen Füßen umstürzen hörte. Er erwischte eine volle Whiskeyflasche. Doch da er an die Wand gepresst nicht richtig ausholen konnte, streifte er nur die rechte Schädelseite des Jungen.

Der schien keinen Schmerz mehr zu spüren. Immer wieder rammte er das Messer hinter sich in die Weichteile des brüllenden Mannes.

Der stieß den fetten Körper des Jungen von sich und schleuderte ihm die Whiskeyflasche hinterher. Sie schlug auf Bens Hinterkopf auf. Die Schädelschwarte platzte, Blut spritzte, Ben sackte benommen zusammen.

Tom Lesley schleppte sich zur Kellertür, fummelte den Schlüssel herum und kroch die Kellertreppe hinauf. Er schrie das ganze Haus zusammen und brach Minuten später brüllend auf der Straße zusammen.

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