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Sergeant Pete Lewis ging buchstäblich in die Knie, als wir ihm den Tod seines Sohnes mitteilten. Er sackte einfach zusammen, legte den Kopf auf den Fußboden und blieb stumm.
Ich hockte mich neben ihn und strich ihm behutsam über den Rücken. Es war zum Heulen. "Ich ruf' Diana an", flüsterte Milo und ging zum Auto. Er hatte recht, die Leute brauchten jetzt eine psychologische Betreuung.
Die Frau des Sergeants erschien im Morgenrock auf der Treppe. "Um Himmels willen, was ist passiert?" Ich sagte es ihr. Und dann knieten beiden heulend am Boden. Sie schrien ihren Schmerz heraus, und ich fühlte mich hundeelend und hilfloser, als in den unzähligen Augenblicken, in denen ich in weiß Gott wie viel Revolverläufe geblickt hatte.
Milo kam zurück. "Diana ist nicht zu erreichen, aber der Chef schickt jemanden von unseren Psychologen." Zwanzig Minuten später löste uns eine Frau von unserem psychologischen Dienst ab.
Uns blieb keine Zeit, diese bleischwere halbe Stunde bei dem Ehepaar zu verarbeiten. "Halt dich fest, Jesse", sagte Milo, als wir wieder im Auto saßen. "Auf einem Schlachthof in Harlem hat die City Police die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Sie ist genauso zugerichtet, wie die anderen Opfer des Serienmörders. Nach dem ersten Befund des Polizeiarztes starb der Mann vor etwa sechzig Stunden."
Ich war hundemüde und stand noch ganz unter dem Eindruck des verzweifelten Ehepaares. Aber mein Hirn sprang sofort an. "Das heißt ja ..."
"Genau, Jesse - das heißt, dass er etwa zur gleichen Zeit ermordet wurde wie Geoffrey Valery."
Niemand von uns beiden musste die Schlussfolgerung aussprechen - wir hatten es mit zwei Mördern zu tun. Ich ließ den Motor an. "Wir müssen zu Valery. Irgendjemand scheint es auf die ganz Sippschaft abgesehen zu haben."
"Er ist nicht zu Hause", sagte Milo leise. "Der Chef hat eine dringende Fahndungsmeldung an die Presse und an das Fernsehen herausgegeben."
Das Funktelefon quäkte so unerwartet los, dass ich zusammenzuckte. Die Zentrale. Milo nahm den Auftrag entgegen. "Wir sollen in die Lower East Side fahren. Der >Young-black-men-killer< hält sich dort angeblich im Keller eines Hauses versteckt ..."
"Du spinnst ja", stöhnte ich und fuhr mit quietschenden Reifen an.