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Nachdem Mister McKee die Frage, ob man Timothy Cronin zunächst weiter beobachten oder ihn sofort verhaften sollte, mit der Staatsanwaltschaft geklärt hatte, rückten wir mit großem Aufgebot aus, um Cronin in Gewahrsam zu nehmen. District Attorney Lewis J. Malcolm war persönlich anwesend. Er hatte auf die Verhaftung gedrängt und angesichts der Beweislage, die durch das aufgezeichnete Telefonat entstanden war, hatte Mister McKee kaum Argumente parat, die ein anderes Vorgehen hätte rechtfertigen können.

Mir war nicht wohl bei der Sache.

Nicht, dass ich Timothy Cronin nicht einen möglichst langen Aufenthalt auf Rikers Island gegönnt hätte. Den hatte er genauso verdient wie Mike Milrone. Schließlich betrieb er dasselbe, miese Business, das immer wieder unschuldige Opfer kostete – etwa wenn illegal abgeladene Giftmülldepots Teile ihres Inhalts an das Grundwasser abgaben und Menschen womöglich über Jahre hinweg kontaminiert wurden, ohne es je zu ahnen.

Was mich störte, war der Gedanke, dass wir Mike Milrone damit auf den Leim gegangen waren und genau sein Spiel mitspielten.

„Nimm’s nicht so tragisch, Jesse“, raunte mir Milo zu, als wir Cronins Adresse erreichten. „Immerhin bekommen wir so auch eine Durchsuchung bei Cronin. Und das erspart uns mit Sicherheit eine Menge Arbeit.“

Cronins Leibwächter empfingen uns vor dem Zugang zu seinem Penthouse mit der MPi im Anschlag.

Aber sie waren vernünftig genug, sich unserer Übermacht sofort zu ergeben. Keiner von ihnen wollte unnötig sein Leben aufs Spiel setzen.

Cronin war völlig überrascht.

Clive las ihm seine Rechte vor und wies ihn insbesondere darauf hin, dass von nun an alles, was er äußerte, vor Gericht gegen ihn verwendet werden konnte.“

„Ich sage keinen Ton“, knurrte Cronin. „Jedenfalls nicht, solange mein Anwalt nicht hier ist.“

Unser Kollege Medina reichte ihm das Telefon. „Beordern Sie ihn am besten gleich zum Bundesgebäude in der Federal Plaza!“, meinte er.

Im Gegensatz zur Durchsuchung von Mike Milrones Villa, die ja ein kompletter Schlag ins Wasser gewesen war, fanden sich in Cronins Residenz jede Menge Beweismittel. Computer wurden beschlagnahmt und außerdem fand sich ein Adressverzeichnis, das sich als eine Art Gesamtverzeichnis von Cronins Organisation erwies.

In den nächsten Tagen begann das juristische Tauziehen.

Aber ich hatte nach wie vor das Gefühl, dass der größte Schurke noch immer frei herumlief.

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