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Wir bekamen anhand von den Angaben, die Martinson über das Nummernschild des Lastwagens gemacht hatte, ziemlich schnell die Spedition heraus, die damals offenbar in mehr oder minder regelmäßigen Abständen Giftmüll in das von Kevin Blichman und seinen Freunden so genannten Geisterhaus gebracht hatten. Auch wenn die Erinnerung des Obdachlosen in Bezug auf das Nummernschild nur bruchstückhaft war, so ließ sich das Fahrzeug doch anhand der Angaben zum Typ und zur Frachtart schnell bestimmen.

Die Spedition MacMillan & Partners Ltd. aus Newark hatte bereits auf der Liste jener Unternehmen gestanden, die einen Atego in ihrer Transportflotte hatten und außerdem den Transport giftiger Substanzen in ihrem Serviceangebot hatten.

Wir erbaten Amtshilfe von unseren  Kollegen aus dem Field Office New Jersey.

MacMillan & Partners wurde in einer groß angelegten Razzia unter die Lupe genommen. Die Geschäftsführer wurden verhaftet. Milo und ich fuhren zusammen mit unserem Verhörspezialisten Dirk Baker hinüber nach New Jersey, um an den Befragungen teilzunehmen. Schließlich erhofften wir uns Hinweise auf weitere Komponenten aus der Milrone-Organisation.

Aber die Verhafteten schwiegen eisern.

Die Durchsuchung der Geschäftsräume ergab ein fast komplettes Kundenverzeichnis. Die betroffenen Firmen behaupteten natürlich allesamt, nichts davon gewusst zu haben, dass der von ihnen zur Entsorgung weggegebene Giftmüll einfach nur irgendwo abgelegt wurde.

Eine Verbindung zwischen Mahmut Talani und der Spedition MacMillan & Partners konnte nachgewiesen werden. Aber es gab auch hier keine Spur, die zu Mike Milrone oder seinem verstorbenen Onkel führte.

Dazu war die Vorgehensweise des Paten von Brooklyn und seines Stellvertreters und Nachfolgers einfach zu gerissen gewesen.

An Mike Milrone kamen wir einfach nicht heran.

Immer wieder sah ich mir in den folgenden Tagen das vorhandene Video-Material an, das den Killer zeigte, der wohl mit dem geheimnisvollen Flash identisch war. Die Aufnahme, die Vic Milrones Tod zeigte, nahm ich mir ebenso vor wie die Bilder von dem Kerl, der unseren Informanten Browning in die Luft gejagt hatte, kurz nachdem wir mit ihm sprachen. Ich hatte noch immer das Gefühl, etwas Entscheidendes übersehen zu haben.

Schließlich fand ich es.

Ich zoomte in beiden Videosequenzen jeweils ein ganz bestimmtes Standbild auf maximale Größe.

Das Futteral, aus dem der Killer von Vic Milrone sein Messer geholt hatte, wies ein ganz charakteristisches Muster auf. Eine deutlich sichtbare Kratzspur zog sich über das Leder.

Bei dem Kerl, der Browning auf dem Gewissen hatte, ragte für kurze Zeit etwas Dunkles unter der Jacke hervor. In Zusammenarbeit mit Max Carter aus unserer Fahndungsabteilung bekam ich schließlich heraus, dass es sich um ein Messerfutteral mit einer identischen Kratzlinie handelte.

„Das bedeutet, dass wir auch den Tod von Browning auf das Konto von Flash alias David Lyon Alexander buchen können“, kommentierte Milo dieses Ergebnis.

„An der ganzen Sache ist etwas faul“, meinte ich. „Gerade die Aufnahme im Parkdeck des New Palace Hotels sieht so aus, als wolle da jemand um jeden Preis demonstrieren: Seht her, hier ist Flash.“

„Jetzt komm nicht wieder damit, dass alles eine Inszenierung von Mike Milrone sein soll, der vielleicht auch noch einen Mann als Killer engagiert hat, der gar nicht Flash ist!“

„Warum nicht, Milo? Würde das nicht hervorragend den Verdacht ablenken?“

„Und wenn es doch irgendeine alte Rechnung ist, die dieser Flash mit Vic Milrone offen hatte und die Grund für diese extrem demütigende Art und Weise war, mit der die Tat ausgeführt wurde?“

„Milo, wir haben nichts gefunden, was dafür spräche!“

„Wir haben aber auch nichts gefunden, was für deine These spräche, Jesse!“

„Immerhin haben wir einige Merkmale, die dafür sprechen, dass David Lyon Alexander auf diesen Aufnahmen zu sehen ist“, gab Max Carter seiner Überzeugung Ausdruck.

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