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Ich fand einen Vorwand, um am nächsten Morgen um zehn in Bewley's Restaurant sein zu können.
Offiziell recherchierte ich auf eigene Faust in dem Fall des rätselhaften Serientäters, der zur Zeit die Londoner erschauern ließ. Ich wartete vergebens auf Pamela Green.
Sie tauchte nicht auf.
Als ich in die Redaktion des London City Telegraphs zurückkehrte, wurde ich gleich ins Büro von Martin T. Stanford, unserem Chefredakteur gerufen. Joe Carmodie hatte bereits in einem der breiten Sessel platzgenommen, die dort zu finden waren. Stanford erhob sich hinter seinem völlig überladenen Schreibtisch, auf dem sich die Manuskripte nur so stapelten. Er lockerte sich die ziemlich grelle Krawatte so, dass sie Ähnlichkeit mit einem Strick bekam und krempelte sich die Ärmel hoch.
"Schön, dass Sie kommen, Jennifer. Haben Sie schon etwas herausgefunden?"
"Nein", musste ich kleinlaut zugeben.
Stanford zuckte die Achseln. "Naja, warum sollen Sie besser sein, als Scotland Yard?"
"Sie sagen es!"
Heute schien er seinen gnädigen Tag zu haben, denn für gewöhnlich verlangte er genau das von uns. Die Crew des Telegraphs hatte besser zu sein, als jede andere.
"Um es kurz zu machen", sagte Stanford. "Es gibt wieder eine Tote, die vermutlich in die Reihe des geheimnisvollen Serienmörders gehört, vor der zur Zeit ganz London zittert. Sie wurde erwürgt und heute morgen am Themseufer gefunden. Jedenfalls meldet das eine Agentur..."
Unter seinen Manuskripten holte Stanford ein Foto hervor und hielt es mir unter die Nase. Joe stand auf und blickte mir über die Schulter.
Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen.
Die Frau erkannte ich sofort wieder.
Ich hatte sie in meinem Traum gesehen!
"Ist Ihnen nicht gut?", fragte Stanford besorgt. "Sie sehen so blass aus, Jennifer..."
"Nein, schon gut", murmelte ich.
"Ja, an den Anblick von Toten - auch wenn es nur auf Fotos ist - kann ich mich auch nicht gewöhnen, Jenny. Auch nach den vielen Jahren, die ich schon im Geschäft nicht. Und ich will es auch gar nicht!"
"Ich frage mich, wie viele Menschen noch sterben müssen, ehe dieser kranken Seele endlich das Handwerk gelegt ist!", hörte ich Joe wütend sagen.
Stanfords Blick ging von einem zum anderen. Seine Miene war sehr ernst, fast feierlich.
"Ich weiß, dass Sie beide ein gutes Team sind und nur deswegen habe ich Sie an so eine Sache überhaupt herangelassen! Sehen Sie zu, dass Sie etwas herauskriegen!" Dann holte er noch einen Zettel hervor, auf dem noch ein paar Einzelheiten standen und reichte ihn mir.
Es überraschte mich kaum noch, als ich den Namen der Toten dort las: Pamela Green!