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Als wir Bulmers Villa erreichten, hatte es leicht zu nieseln angefangen.

Der Himmel war grau und düster. Wir stiegen aus und ich bereute es, keinen Schirm mitgenommen zu haben. Ich schlug mir den Mantelkragen hoch, aber gegen die feuchte Kälte, die an diesem Tag herrschte, nützte das kaum etwas.

Arm in Arm gingen wir über die Straße. Dann versuchte ich mein Glück an der Klingel.

Mehrfach und immer ungeduldiger drückte ich auf den Knopf, während mir das Haar schon feucht am Kopf klebte. Eine ganze Weile standen wir da, ohne dass etwas geschah. Nicht einmal ein Knacken kam aus dem Sprechgerät heraus. Entweder, es war wirklich niemand zu Hause, oder man hatte uns aus einem der Fenster frühzeitig beobachtet und ignorierte uns nun absichtlich.

Schließlich öffnete sich die Tür und eine mit einem Schirm bewaffnete Gestalt kam in Richtung des gusseisernen Gittertors, das uns den Zugang zur Villa versperrte. Es war niemand anderes Jenkins, der Sekretär.

Sein Gesicht war ziemlich ärgerlich.

"Ah, Sie sind es wieder, Miss Dexter!"

"Ich möchte zu Mr. Bulmer."

"Er hat heute keine Zeit für Sie!"

"Mr. Bulmer hat mir versprochen, dass wir unser Gespräch fortsetzen könnten!"

Die Erwiderung des Sekretärs war äußerst gallig. Seine Lippen verzogen sich dabei, so dass seine Zähne sichtbar wurden. "Mr. Bulmer wusste zu dem Zeitpunkt vielleicht auch noch nicht, dass Sie nichts weiter als eine sensationslüsterne Reporterin sind!"

"Ach, und das ändert etwas?"

"Guten Tag, Miss Dexter..."

Er drehte sich herum und wollte zurück zur Villa gehen. Meine Stimme hielt ihn zurück.

"Mr. Jenkins...", rief ich ihm hinterher. Er drehte sich nur zur Hälfte herum und betrachtete mich aus den Augenwinkeln heraus.

"Was gibt es noch, Miss Dexter?"

"Als ich das letzte Mal mit Mr. Bulmer sprach, wusste ich auch noch so manches nicht..."

"Was Sie nicht sagen!"

"Zum Beispiel war mir noch nicht klar, was der Name Quarma'an bedeutet..."

Jenkins Gesicht verlor ein Gutteil seiner Farbe. Seine Züge versteinerten und obwohl er sich alle Mühe gab, um sich nichts anmerken zu lassen, spürte ich sehr deutlich, dass er jetzt beunruhigt war. Er drehte sich nun ganz herum. Seine Augen verengten sich ein wenig. Einen halben Schritt machte er auf das gusseiserne Tor zu, dann blieb er stehen und fixierte mich mit seinem durchdringenden Blick.

"Und jetzt ist es Ihnen klar?", wisperte er so leise, dass die Geräusche des Regens seine Worte fast verschluckten.

"Ich bin auf die Schriften eines gewissen Jaffar Al-Tarik gestoßen!", rief ich ihm zu.

Unter meinen Worten schien er zusammenzuzucken wie unter einem Peitschenschlag. Er atmete tief durch. Einen Moment lang schien er mit sich zu ringen.

Dann kehrte er zum Tor zurück, ohne es allerdings zu öffnen.

"Vielleicht sollten Sie sich tatsächlich noch einmal mit Mr. Bulmer persönlich unterhalten", sagte er dann in einem völlig veränderten Tonfall.

"Dann lassen Sie mich zu ihm!"

"Das geht nicht. Er ist nämlich nicht im Haus. Aber ich mache Ihnen einen Vorschlag."

"Ich höre."

"Kommen Sie morgen wieder. Mr. Bulmer wird dann Zeit für Sie haben."

Ich zuckte die Achseln. "Ich habe das Gefühl, dass Sie mich nur vertrösten wollen. Vielleicht gehe ich auch lieber gleich zu Scotland Yard, um..."

"Um was zu tun, Miss Dexter?", schleuderte Jenkins mir höhnisch entgegen. In seinen Augen blitzte es, so als wüsste er, dass es keinerlei Beweise gab, die wirklich belegen konnten, dass Bulmer und sein okkultistischer Kreis etwas mit Pams Tod zu tun hatten.

"Nun, vielleicht könnte die Polizei Sie ja veranlassen, den Verfolger, den Sie hinter Miss Dexter herschicken zurückzupfeifen!" mischte sich jetzt Kevin ein. Jenkins sprach jetzt mit sehr leiser und fast ein wenig belegter Stimme. Irgendwie schien er mir auf einmal beinahe ein bisschen ängstlich geworden zu sein.

"Den Verfolger?", echote Jenkins.

In seinem Gesicht zuckte es. Er bedachte mich mit einem seltsamen Blick, den ich nicht zu deuten vermochte.

"Ganz recht", murmelte ich.

"Ich glaube Sie wissen nicht, in was für einer Gefahr Sie sich befinden, Miss Dexter!" Er lachte heiser auf. "Sie behaupten, Bescheid zu wissen, aber in Wahrheit sind Sie völlig ahnungslos! Ich kann Ihnen nur einen guten Rat geben, Miss Dexter!"

"Und der wäre?"

"Ihnen beiden gebe ich diesen Rat! Kümmern Sie sich nicht mehr um die Sache! Bohren Sie nicht weiter darin herum, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist!"

"Soll das eine Drohung sein?", fragte Kevin. Jenkins wandte den Kopf zu ihm und zuckte die Achseln.

"Sie können das verstehen, wie Sie wollen!" Und damit drehte er sich um und ging zum Haus zurück.

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