Schneegestöber

Lisa Cohen

Es waren noch zwei Tage bis Weihnachten. Und ich war mittendrin im Weihnachtsstress, den ich so verabscheute und der mich in diesem Jahr voll im Griff hatte. Dabei hatte ich alles so schön geplant. Meine Uni hatte ihre Pforten schon vor einer Woche geschlossen. Ich hatte also genug Zeit gehabt, sämtliche Geschenke zu besorgen, alles liebevoll einzupacken und mich auf meinen Besuch bei meiner Familie vorzubereiten. Sogar das Auto hatte ich schon vollgetankt. So perfekt vorbereitet war ich noch nie gewesen. Tja, und dann, als ich noch mal schnell zu einer Freundin fahren wollte, sprang mein alter Golf nicht an. Rührte sich einfach überhaupt nicht. Ich wusste, dass er seine Macken hatte, hatte aber aus finanziellen Gründen die überfällige Reparatur bis aufs nächste Jahr verschieben wollen. Was nun? Ich würde mit der Bahn fahren müssen und wollte lieber nicht darüber nachdenken, wie ich mein gesamtes Gepäck mitnehmen sollte. Doch die Bahn war natürlich komplett ausgebucht. Nichts ging mehr über die Feiertage. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Meine letzte Rettung war die Mitfahrzentrale. Ich hatte das Glück, das ich brauchte. Und konnte nicht mehr wählerisch sein. Der Typ, der in meine Heimat fuhr, wirkte am Telefon recht mürrisch und wortkarg. Aber er versprach, mich zu einem günstigen Mitfahrpreis fast in die Nähe meiner Eltern zu bringen. Das Wetter war launisch an diesem 23. Dezember. Wir fuhren natürlich viel später los, als er zugesagt hatte. Es sollte schneien gegen Abend. Da hätten wir schon am Zielort sein können. Es war fast drei Uhr, als er endlich vor meiner Tür stand. Ich musste meine Klamotten selbst ins Auto packen. Er war kein Gentleman. Redete wenig, was vielleicht auch besser war. Tobias war in meinem Alter und er hätte ein ganz süßer Typ sein können, wenn er nicht so muffig gewesen wäre. Ich versuchte zu schlafen. Leider war der Auspuff von seinem auch nicht mehr ganz taufrischen BMW kaputt. So knatterten wir schweigend über die Autobahn und ich wollte nur schnellstmöglich zu meiner Familie … Es fing an zu schneien. Erst in einzelnen Flocken, dann stärker. Tobias drehte grimmig am Radio, um dem Wetterbericht zu lauschen. Eine Kaltwetterfront würde über uns hinwegziehen. Mit ganz viel Schnee. Meine Stimmung verdüsterte sich ziemlich, als sich die einzelnen hübsch anzusehenden Flocken in dichtem Schneetreiben vervielfältigten. Wir kamen immer langsamer vorwärts. „Hast du eigentlich Winterreifen drauf?“ Tobias sah mich fast mitleidig an. Ich brauchte keine Antwort. Dumme Frage. Er war zum Glück ein umsichtiger verantwortungsvoller Fahrer. Er würde mich schon irgendwie sicher nach Hause bringen. Und dann fuhren wir plötzlich in einen Stau. Der Schnee hatte den Verkehr vor uns zum Erliegen gebracht. Wir sahen uns an. Zum ersten Mal so richtig. Er hatte schöne braune Augen. Sein wuscheliges blondes Haar passte gut dazu. Unter seinem dicken Skipullover musste er ganz knackig sein, stellte ich mir vor. Er stieg aus, um die Lage zu checken, und stieg wieder ein – mit langem Gesicht. „Das sieht erst mal nicht gut aus. Vor uns geht nichts mehr.“ Ich schloss genervt die Augen. Super Einstieg in den Urlaub! Ich hockte mit diesem Typen auf unbestimmte Zeit fest, in seiner alten Kiste, mitten auf der Autobahn. Tobias drehte unablässig am Radio. Wechselte ständig die Sender, bis er endlich die Musik fand, die ihm gefiel. Komischerweise entspannte er sich ein wenig, obwohl wir festsaßen, und wurde sogar etwas redseliger. Eigentlich war er ein cooler sympathischer Typ, wie sich in der nächsten Stunde herausstellte. Er spürte meine wachsende Unruhe und stieg immer mal wieder aus, um die Wetterlage besser einschätzen zu können, aber es war hoffnungslos. Es sah ganz so aus, als würden wir einschneien. Ich sah mich schon Heiligabend auf der Autobahn steckend mit Tobias. Ich hätte mir wahrhaft Besseres vorstellen können. Als wir beide gleichzeitig am Radiosender drehen wollten, berührten sich unsere Hände. Erstaunt sahen wir uns an und konnten es in den Augen des anderen lesen. Es war, als wenn wir einen leichten Stromschlag erhalten hätten, der durch unsere Körper fuhr. Mit einem Mal prickelte es in mir, wenn ich ihn ansah. Und ich wusste, es erging ihm genauso mit mir. Ein paar Minuten herrschte Schweigen. Tobias schaltete den Scheibenwischer mal wieder ein. Es schneite, als wenn es nie wieder aufhören wollte. Er griff nach hinten und holte aus seiner Reisetasche eine Thermoskanne und zwei Becher. Ich konnte es kaum glauben! Er hatte Kaffee mitgenommen und es gab sogar Kekse dazu. Was für ein geiler Typ dieser Tobias doch im Grunde war … Und dann, aus heiterem Himmel und doch nicht mehr so ganz unerwartet, drehte er sich zu mir und sah mir tief in die Augen. „Hast du eigentlich schon mal im Auto …?“ Es sollte unser erstes Mal sein. Tobias küsste mich und alles war ganz einfach und unglaublich mit ihm. Seine Zunge spielte mit meiner, als wenn sie das schon immer so getan hätte. Seine Lippen passten hervorragend auf meine und eroberten jeden Zentimeter. Er war ein genialer Küsser, dieser etwas muffige Typ. Ich ließ es willig geschehen, dass er meinen Sitz zurückkurbelte und meine Bluse aufknöpfte, und dankte meiner Eingebung, dass ich sexy Unterwäsche angezogen hatte, obwohl ich nur zu meinen Eltern fuhr. „Du bist wunderschön.“ Behutsam fingerte er an meinen Brüsten herum, entblößte sie und betrachtete sie fast ehrfürchtig. Dann biss er zärtlich in meine Brustwarzen hinein, leckte genussvoll daran herum, nahm eine Handvoll Brust in seinen Mund und entlockte mir einen ersten sehnsüchtigen Seufzer. Seine Hände schienen erfahren zu sein. Sie streichelten meinen Bauch und alles, was sich unterhalb befindet, während Tobias weiter mit dem Mund meine Nippel verwöhnte, und konzentrierten sich dann zielstrebig auf den verlockenden Inhalt meines Slips. Ich lehnte mich zurück und schloss selig die Augen. Meinetwegen sollten wir einschneien, wenn man sich so die Zeit vertreiben konnte. Als er meine Erregung ganz deutlich spürte, flüsterte er: „Etwas eng hier …“ Ich nahm an, er meinte seinen Wagen damit, und schob mein rechtes Bein auf den Türgriff und das linke zwischen Schaltknüppel und Lenkrad. Es wäre das erste Mal, dass ich mich in einem Auto vernaschen lassen würde und ich hatte noch keine Idee, wie das klappen sollte. Der eigentliche Sexakt würde wohl schwierig sein und vielleicht auch gar nicht unbedingt das, was ich wollte. Das Fummeln und Knutschen und gegenseitige Stimulieren war es, was mich anmachte. Tobias konnte sich gar nicht sattsehen an mir. „Ich steh total auf rasiert …“, murmelte er und starrte ausgiebig auf meine entblößte Klitoris. Mir wurde heiß. Hitzeschauer rieselten durch meinen Unterleib. Seine Blicke entzündeten meine Lustnerven. Es begann zu brennen, dort, wo seine Augen verweilten. Ich spreizte meine Beine, so gut es eben ging, was nicht gerade weit war, und genoss es, mich einem Mann so schamlos zu präsentieren, den ich gerade mal drei Stunden kannte. Mein prüfender Griff an seinen Reißverschluss versprach das Ersehnte. Ich öffnete seinen Hosenschlitz und massierte die aufsteigende Potenz, die zu allem bereit war. „Geil!!!“ Tobias keuchte dankbar. Er hatte eines dieser kompakten stämmigen Glieder – meine bevorzugten Objekte! Und so streckte ich meinen Mund irgendwie nach unten, um es wenigstens mal kurz zu schmecken, was sich in der Enge des Autos als wirklich schwierig herausstellte. Leider musste ich es bald wieder aufgeben, weil ich sonst einen üblen Krampf im Genick bekommen hätte, aber ich hatte Tobias’ männlichen Geschmack auf der Zunge und der sorgte für die geilsten Vorstellungen in mir. Geschickt schob ich meine Hand am Schaft des Gliedes hoch und dann wieder herunter, die Eichel gleichzeitig zart mit einem Zeigefinger klopfend, mit den Daumen seine energiegeladenen Hoden drückend. Diese Technik brachte alle Männer meist blitzschnell auf Hochtouren. Tobias war keine Ausnahme. Er stöhnte gleich heftig, spreizte die Beine und drückte sich tief in seinen Sitz, damit er meinen Griff besser genießen konnte. Gleichzeitig öffnete er meine neugierig gewordene Höhle und stimulierte sie, bis sich unanständig viel süße Feuchtigkeit aus weiblicher Lust darin gebildet hatte. Ich keuchte vor Wonne. Nicht nur ich wusste, wie ich ihn anzufassen hatte. Auch Tobias hatte so seine ganz bestimmten Techniken. Mit Daumen und Mittelfinger spreizte er mich aufregend weit, damit sein kräftiger Zeigefinger ungestört meine Perle massieren konnte. Mir entschlüpften ein paar wirklich unanständige Worte, weil er diesen hochsensiblen Punkt nicht nur exakt traf, sondern ihn auch genaustens stimulierte. Ich spürte es sich regen und wachsen unter seiner Zuwendung und sah fasziniert, wie sich mein anspruchsvoller weiblicher Lustpunkt in nur wenigen Augenblicken fast verselbstständigte vor Erregung. Tobias elektrisierte mich vollkommen. Ich dehnte und streckte mich unter diesen fruchtbaren Berührungen, soweit das in dem engen Auto möglich war. Die Scheiben waren beschlagen, unser Atem dampfte. Orgiastische Empfindungen benebelten meine Sinne. Das Glied in meiner Hand wuchs unter meiner Obhut. Und bald schon sendete es die ersten Lusttropfen aus, die mir verrieten, wie es darum stand. „Sollen wir es versuchen?“ Und schon drängte er sich irgendwie auf mich. Ich weiß bis heute nicht, wie wir es zustande brachten, uns auf dem engen Beifahrersitz zu vereinen. Alles kam mir verdreht vor, ich hatte das Gefühl, einen Krampf zu bekommen, doch es war mir egal. Als sein Glied an meine Scheide klopfte, zog ich es wie ausgehungert in mich hinein. Wir pressten uns ineinander. Tobias schaffte es sogar, seine Hüften zu bewegen. Es war bestimmt nicht der beste Sex, den ich je gehabt hatte, das ließen die Umstände nicht zu, aber ganz bestimmt der aufregendste. Wir schafften es, für ein paar Minuten ineinander zu bleiben. Sein Glied passte sich wunderbar den Krümmungen meiner Liebeshöhle an. Ich schaffte es auch noch in dieser für mich doch recht schwierigen Position zu verharren, bis Tobias übers ganze Gesicht strahlte und es für einen kurzen Moment noch ein bisschen heftiger in mir drin brodelte. Dann musste ich ihn von mir schieben, bevor ich ihm folgen konnte in die Besteigung des lustvollen Gipfels, und meine Beine nach unten ziehen. Es fing nämlich leider an, fast überall wehzutun, in dieser unbequemen, verzerrten Stellung … Jemand hupte hinter uns, dann noch jemand. Es schien weiterzugehen auf der Autobahn. Tobias schob sich auf seinen Sitz zurück. Sein hocherhobenes Glied guckte noch aus seiner Hose heraus. Ich musste mich abwenden, um ein Lachen zu verkneifen, und kümmerte mich darum, mich irgendwie und schnellstmöglich wieder anzuziehen, was gar nicht so einfach war. Es ging tatsächlich weiter. Erst im Schritttempo, dann schneller. Es schneite nicht mehr. Wir sprachen wenig während der restlichen Fahrt. Jeder hing seinen Gedanken nach. Ab und zu griff Tobias nach meiner Hand und drückte sie fest. Zum Abschied küssten wir uns noch einmal sehr intensiv. Tobias nahm mich eine Woche später wieder mit zurück nach München. In meiner Wohnung holten wir nach, was bei mir im Schneesturm zu kurz gekommen war …