Karla hat sich eine wasserdichte Exitstrategie für den heutigen Abend überlegt. Natalie könnte anrufen und eine große Krise mit ihrer Abschlussarbeit haben. Dann müsste das verliebte Pärchen, das immer füreinander da ist, stundenlang telefonieren. Karla würde dafür an der Elbe spazieren gehen und erst spät wiederkommen, wenn Gerda schon eingeschlafen wäre, sie solle bloß nicht warten, Natalie sei völlig fertig, so ein Gefasel eben. Gerda kennt Natalie nicht, sie weiß also nicht, dass Karlas Freundin nicht stundenlang am Telefon rumheulen würde, egal weswegen. Natalie hat keine Krise mit ihrer Arbeit, sie kommt mittlerweile total gut voran, ist fast fertig, guter Dinge, hat sich aber nach langem Betteln darauf eingelassen, mitzuspielen, sollte Karla sie brauchen, und hat zugestimmt, dass Karla sie anruft, wenn es nicht gut lief. Ein gefakter Notfallanruf wie bei einem schlechten Date.

 

Der Abend wirkt tatsächlich etwas datemäßig, zumindest was die Aufregung und das Setting angeht. Gerda lädt nämlich in eine Kneipe ein. Das hat sie sich so überlegt, das ist cool, entspannt, locker, auf Augenhöhe, man könnte was trinken, ein bisschen im Geplänkel und Qualm verschwinden. Blöderweise hat

 

Gerda denkt, sie hat eine Kneipe übersehen.

 

Mutter, ich muss mal pinkeln. Kannst du hier mal warten und bissl gucken?

 

Was?

 

Ich muss pinkeln.

 

Das hab ich verstanden, aber was soll das?

 

Ich geh hier auf dem Hof fix hinter diese Mülltonne da pinkeln, stell dich einfach hier an den Eingang.

 

Is nich dein Ernst jetzt.

 

 

Wir gehen irgendwo rein, da kannst du pinkeln. Du pinkelst doch jetzt nicht da in irgend ’ne Ecke. Das ist doch peinlich. Komm jetzt!

 

Karla ist überrascht. DAS ist also die Grenze ihrer sonst so überbetont offenen Mutter. Sie muss lachen, was allerdings noch mehr auf ihre Blase drückt. Sie rennt schnell in den Hof, scheißegal, ob jemand den Eingang bewacht. Gerda geht weiter, sie schämt sich. Ist das lustig! Mit offener Hose lacht Karla jetzt laut. Ich bepiss mich!, schreit sie. Ich meine, im wahrsten Sinne des Wortes!

 

Karla lacht und merkt, dass sich etwas Bahn bricht, die Anspannung, aber auch das offensichtliche Bedürfnis – sie war seit heute Morgen nicht auf der Toilette. Gerda verdreht die Augen, aber das sieht Karla nicht. Egal, irgendein Eis scheint gebrochen. Es verschließt sich aber wieder, wenn Karla jetzt darauf rumreitet. Sie gehen schweigend weiter, und zum Glück findet sich endlich eine halbleere Kneipe. Eilig werden Jacken, Mützen, Tücher aus- und abgezogen, sich an den nächsten Tisch gesetzt. Manche Sachen macht man einfach nicht. Auch wenn Gerda kein Regelwerk dazu hat, keine Religion, keine konservativen Gepflogenheiten, keinen Knigge, sie hat einfach ihre Prinzipien. Muss man auch gar nicht diskutieren, sowas, das weiß man doch. Was sich gehört.

 

 

Die Kneipe ist tapeziert mit Bildern von weißen, männlichen Jazz- und Blues-Musikern, laut Plakaten war die Hälfte davon auch schon mal für ein Konzert in New Orleans. Dazwischen Schilder mit kultigen Bier-Sprüchen drauf, Bilder von Pin-up-Frauen und aus Zeitungen ausgeschnittene Cartoons mit den üblichen Männerwitzen. Es geht in jedem darum, dass ER schweigend sein Bier trinken will und SIE ihn dazu anschreit. Natürlich wird hier geraucht, was Gerda und Karla nicht mehr gewohnt sind, weil sie beide aus ziemlich strengen Nichtraucher-Bundesländern angereist sind. Es stört sie zwar nicht, sie denken aber schon daran, wie morgen alles riechen wird.

 

 

 

So, jetzt erzähl doch mal, wie es so mit Natalie läuft. Gerda hat das Gefühl, dass Karla ihr jeden Moment entwischen könnte.

 

Na, gut halt. Sie schreibt grad ihre Masterarbeit fertig. Das ist natürlich manchmal sehr stressig. Die Grundlage für den Exit-Anruf ist gelegt.

 

Mh. Und sie wohnt noch in Leipzig?

 

Ja.

 

Und du willst in Köln bleiben? Man muss seinen Kindern alles aus der Nase ziehen.

 

Na ja, ja, auf jeden Fall. Karla weiß, sie muss nun erklären, wieso. Ihre Familie wohnt in Leipzig, ihre Freundin auch, es macht keinen Sinn, dass sie in Köln wohnt und nicht in Leipzig, dem Leipzig der Sonntags, Leipzsch halt, zuheeme. Der lebenswerten Stadt, die schon immer im Kommen ist.

 

Ich find’s in Köln so schön und entspannt … Die Leute sind lieb. Weltoffen. Und Natalie liebt es da auch, sogar noch mehr als ich … Sie hat ja auch Verwandtschaft im Rheinland … und sie kriegt wahrscheinlich diesen tollen Job im Museum! Dann zieht sie her. Und ihr seid da nicht! Aber das denkt Karla nur.

 

 

Es wäre ein wissenschaftliches Volontariat. Für so ein Projekt. Aber ich kann das nicht so gut erklären wie sie. Karla schämt sich, weil sie es nicht richtig verstanden hat. Außerdem ist Natalie IHRE Welt, Gerda soll da nicht so viel drin rumgraben.

 

Na ja, du hast uns ja noch immer nicht vorgestellt. Ich denke manchmal, wenn ich durch Leipzig laufe: Ist sie das vielleicht? Es stimmt überhaupt nicht, dass Gerda das denkt.

 

Du hättest bestimmt wieder was zum Meckern. Karla sagt es betont ironisch, weil es ein abgedroschener Spruch ist, meint es aber auch so.

 

Stimmt doch gar nicht. Stimmt wirklich nicht.

 

Du kannst schon manchmal etwas judgy sein. Karla hat keinen Schimmer, wieso sie das gesagt hat. Vermeidung sieht anders aus.

 

Quatsch, ich akzeptiere doch, wie ihr euer Leben führt. Ich finde es zum Beispiel mutig, dass du abgehauen bist. Auch wenn es jetzt nicht mehr so richtig Sinn ergibt.

 

Ich bin nicht abgehauen. Ich bin damals zu meiner Freundin gezogen. Das ist was, was ganz viele Menschen machen.

 

 

Genau sowas meine ich. Das ist herablassend. Wenn man sonst keinen Kontakt mehr hat, hat man gar nicht so viel zu verlieren, merkt Karla. Und sie kann sich ja jederzeit aus der Situation raustelefonieren. Feuer frei!

 

Na ja, das hat ja nicht so gut geklappt. Und jetzt hockst du doch allein in deinem tollen und arschteuren Köln. Ironischerweise hast du ja nun deine große Liebe doch zufällig im doofen Osten gefunden. Gerda dreht auch überraschend früh auf.

 

Das stimmt doch alles gar nicht. Zufall ist das auch nicht. Natalie und ich haben gemeinsame Bekannte, wir haben uns früher schon mal gesehen. Außerdem hab ich nie gesagt, dass ich den Osten doof finde. Wir haben 2019, meine Generation zieht eben hin und her, ist überall vernetzt. In Köln habe ich Freunde und da mache ich meine Ausbildung. Das ist doch alles total normal, Mann.

 

Wie läuft das denn so mit der Ausbildung?

 

Ich muss nochmal aufs Klo.

 

Auf dem Klo drückt sich die Wut erst so richtig hoch, sie kriecht Karla aus dem Hals, eine regelrechte Wutkotze kündigt sich an. Sobald sie wieder rauskommt,

 

Gerda ärgert sich auch darüber, wie das bisher gelaufen ist. Sie würde sich auch gern nochmal aufs Klo zurückziehen, ihre Schnellatemübungen machen, sich wieder sammeln, aber dann würde sie Karla begegnen, das wäre seltsam. Sie krallt stattdessen ihre Fingernägel in den Ledersitz. Gleich will sie dem Kind vorschlagen, nochmal von vorn zu beginnen. Sie will zeigen, dass sie sich ehrlich interessiert, aber auch klarmachen, wie enttäuscht sie von der Kontaktaufgabe war, die sie bis heute nicht versteht. Sie will das Gespräch so führen, wie sie es sich die letzten Tage vorgenommen hat. Doch da stürmt Karla zurück an den Tisch. Das letzte Mal hat sie das als 17-Jährige gemacht: in Gerdas Beisein stürmen.

 

Wieso muss ich denn hier eigentlich wie bei Barbara Salesch erzählen, was ich angeblich alles vergeigt habe? Was ist denn mit deinem Job und deinem Na, das ging etwas zu schnell. Sie ist nicht sicher, ob überhaupt alles drüben angekommen ist. Kennt Gerda Barbara Salesch überhaupt?

 

Auweia, denkt Gerda. Von außen betrachtet sieht ihr Leben auch ziemlich unentschlossenen aus. Gut gegeben, findet sie. Kurz zweifelt sie … Hat Karla etwa recht? Aber nein! Der Unterschied ist nun mal, dass Gerda schon einiges erlebt, erreicht und vorzuweisen hat, sie hat eine Vergangenheit, hat ihre Lehren schon gezogen, ist schon klug und reflektiert und an dem Punkt, wo man jungen Leuten sagt: Du wirst schon sehen. Also weiter im Text.

 

Davon war doch gar keine Rede. Von vergeigt oder so. Ich will doch nur wissen, was so los ist. Das Einzige, was ich will, ist, dass ihr nichts bereut. Ihr sollt euer Leben genießen! Und was aus euren Freiheiten machen. Ich hab ein paar Sachen bereut, so ist das halt. Du wirst schon sehen.

 

Ja, das hab ich gemerkt. Dass du Sachen bereut hast. Uns zum Beispiel. Karla knallt ihre Handgelenke unterm Tisch gegeneinander. Dazu kommt dieses Lippenzucken, das Gerda noch von früher kennt. Es ist wirklich Karlas Gesicht.

 

Jetzt wurde es ausgesprochen. Die Bombe ist gezündet. Die Männer lassen von ihren Bieren ab, all eyes on

 

Ach, was für ein Quatsch. Gerda entwaffnet unspektakulär. Aber das mit dem Kinderkriegen, das muss ja nicht unbedingt sein. Das muss nun wirklich nicht jeder machen. Darüber kann man doch sprechen, und ich war eben immer offen mit dem Thema.

 

Nö, muss es nicht. Aber ich will es und Natalie auch, und sobald wir zusammenwohnen, werden wir es auch angehen.

 

Aha? Ist das nicht ein bisschen weit gedacht? Wie wollt ihr das denn machen? Gerda ist ehrlich interessiert, neugierig sogar, es kommt aber mal wieder völlig falsch rüber.

 

Wow, jetzt reicht es aber so langsam … Karla ist schon halb am Aufstehen, besinnt sich aber, dass sie in einer fremden Stadt ist, sie nachher ins selbe Zimmer muss wie Gerda und Gerda es wahrscheinlich nicht so gemeint hat, wie es gerade geklungen hat. Schließlich ist ihre Mutter selbst nicht nur an Männern interessiert, hat sich über Karlas Outing gefreut, ja, es schien ihrer Mutter sogar fast lieber gewesen zu sein, dass Karla ihr als erste Beziehung eine junge Frau vorstellte. Man , war einer von Gerdas Lieblingssätzen, man soll keine Lügen leben, sein Ding machen und so. Direkt hatte sie damals Beratungsstellen parat, Broschüren, Vereine und so weiter, aber Karla brauchte keine Hilfe … Sie wurde auch später nie Teil einer queeren Szene oder überhaupt einer Szene, für sie war das nicht politisch, sie war einfach nur gern mit Mädchen und später mit Frauen zusammen. Karla atmet durch, guckt durch den Raum, ob noch alles an Ort und Stelle ist, und bestellt souverän mittels Nickblick zwei weitere Alsterwasser.

 

Wir überlegen uns was. Gehen zu einer Beratungsstelle, haben Freunde, die uns was spenden würden ... Das ist unser Ding, wir finden schon einen Weg. Karla will nicht zugeben, dass Natalie und sie bisher nur rumgesponnen und noch nicht konkret darüber gesprochen haben.

 

Stimmt, da hast du recht. Aber bitte überlegt euch das nochmal ganz in Ruhe.

 

Ich bin jetzt 30, Nat ist 28, wir überlegen schon genug. Hast du bei Mascha eigentlich auch versucht, sie vom Kinderkriegen abzubringen, oder bei Fritz oder Frieda, oder machst du das nur bei mir?

 

Na ja, bei Mascha gab es nun wirklich keine Gelegenheit mehr dazu. Da sind mir sämtliche Gelegenheiten durch die Finger gerutscht, ich wusste noch nicht mal,

 

Das ist für dich dann das größte Glück, oder? Die freie Frieda.

 

Na ja. Mir ist zumindest lieber, wenn ihr von niemandem abhängig seid, ja. Wir haben das ja alles bei Mascha gesehen. Es geht ganz schnell, und dann steht man allein da. Sie sagt bei Mascha, damit sie nicht von sich selbst reden muss, und fürchtet, dass das Manöver Karla auffallen wird.

 

Ich bin aber nicht Mascha, und Natalie ist nicht wie Dave und schon gar nicht wie Björn. Niemand ist wie Björn, dieses verdammte …

 

Arschloch!

 

Gerda und Karla hassen Björn, Maschas Exmann, gleichermaßen. Das verbindet. Nur kurz allerdings. Jetzt folgt einer dieser typischen Gerda-Monologe, deren Inhalt überhaupt nichts mit Karlas Situation zu tun hat. Dabei wird sie sanfter, deswegen hört ihre Tochter ohne Unterbrechung zu und kann zumindest währenddessen zur Abwechslung mal in Ruhe trinken.

 

 

Und das ist schlecht, also, der Mensch, der ich bin, oder wie?

 

Nee, ich meinte ja auch gar nicht dich … Sondern generell …

 

 

Ja, wir dachten alle, es würde bei uns ganz anders. Es ist halt die Gesellschaft. Man hat es eben nicht allein in der Hand …

 

Ich hab schon verstanden, wir waren dir immer zu viel, du konntest nie dein Ding machen, und ich bin dir sogar peinlich. Wie vorhin mit dem Pinkeln! Du machst einen auf Hippie, bist ja so modern und weltoffen, aber dann darf man nicht mal seine, äh, Scheide zwischen ein paar Autos rausholen.

 

Nicht so laut.

 

Mutti, wir sind hier im beschissenen St. Pauli, die haben hier alle schon mal das Wort Scheide gehört.

 

Muss trotzdem nicht jeder mitbekommen.

 

Irgendwie beruhigend, dass du doch eigentlich total spießig bist.

 

Und dass du dich nicht nur noch versteckst, auch. Aber es muss ja nicht gleich öffentliches Pinkeln sein.

 

Wie auch immer.

 

 

Hast du eigentlich schon mal an die Umwelt gedacht? Deinen ökologischen Fußabdruck? Welche Welt diese hier in 50 Jahren sein wird? Sollte man in diese Welt wirklich noch Kinder setzen, wenn man gar nicht weiß, wie das hier alles in ein paar Jahrzehnten aussehen wird? Das frag ich mich echt.

 

Also, jetzt reicht’s. Ist es nicht deine Generation gewesen, die den Planeten vor die Hunde hat gehen lassen?

 

Du klingst schon wie Max mit seinen Fridays for Future. Wobei die wenigstens was machen und nicht nur ihre Eltern und Großeltern beschimpfen. Und na ja, also wir Bürger der DDR waren sicher nicht diejenigen, die den Planeten kaputtgemacht haben. Meine Schwester und ich waren übrigens auch in der Umweltbewegung. Und wir sind ja auch nie geflogen oder sonst was, wie du weißt, bis heute nicht! Aber egal, es ist jedenfalls alles etwas komplizierter.

 

Von mir aus. Wobei ich aber doch anmerken will, dass du in den letzten 30 Jahren politisch nicht sonderlich viel für die Umwelt unterwegs warst. Und gab’s in der DDR nicht mega die Umweltverschmutzung? Da hab ich letztens so ’ne Doku drüber gesehen Also, nur weil in der Vergangenheit so viel versäumt wurde, könnt ihr uns nicht unser Glück verhageln. Wir haben doch auch ein Recht darauf.

 

 

Keine Ahnung. Aber wir haben halt einen Kinderwunsch. Ich hab auch keine Lust auf diesen ganzen Politikkram, ich will einfach leben und mit Natalie eine Familie.

 

Was ist das eigentlich, ein Kinderwunsch? Ich weiß gar nicht, ob ich je einen hatte. Man hat es halt so gemacht. Wenn es gepasst hat, hat man es behalten, wenn nicht, hat man es wegmachen lassen. Es ist uns mehr so passiert. Und ihr habt doch jetzt noch viel mehr die Wahl, braucht keine Kinder für irgendwelche Privilegien, wie Wohnungen oder so … O Gott, apropos Wohnung, das wird ja auch alles so schwierig. Wo soll man denn heute mit einem Kind leben? Etwa in einer WG? Selbst bei uns in Leipzig haben es junge Familien mittlerweile schwer.

 

Der Wunsch ist eben da. Einfach da.

 

Und ist der unüberwindbar? Glaubst du, er ist biologisch oder anerzogen?

 

Karla weiß von Mascha, dass Mutti nochmal angefangen hat zu studieren, was ihr abstraktes Rumgefrage erklärt. Und sie liest jetzt immer diese feministischen Bücher, was Karla nun ausbaden muss. Wahrscheinlich fragt Gerda sich das alles selbst.

 

 

Das fänd ich gut. Und überhaupt, es gibt so viele Menschen, die schon da sind und um die man sich kümmern müsste. Aber du weißt sicher, wie schwierig das wird mit einer Adoption? Vor allem für euch beide! Wollt ihr denn heiraten? Selbst dann wird es nicht einfach. Und man weiß doch nicht, ob es dann ein kleines Kind wird. Könnt ihr denn mit einem älteren … Ich meine, es wird wahrscheinlich nicht das Gleiche sein wie damals mit Frieda, falls du das denkst.

 

In Karlas Brust sticht es. Die Wutkotze hat sich zum Kloß im Hals verwandelt. Sie kann nichts mehr entgegnen, nichts mehr beantworten, will nicht mehr diskutieren, ihr tut plötzlich alles weh.

 

Natalie hat versucht anzurufen. Ich rufe mal zurück.

 

Sie geht mit dieser offensichtlichen Lüge einfach raus und fängt an zu laufen.

 

Es ist doch so, redet Gerda nun sich rechtfertigend und weiter an ihrem Alsterwasser nippend auf den Wirt ein,

 

Und Gerda ist diejenige, die diese Informationslücke nun endlich schließt. Die geheime Wahrheit über das Elternsein kundzutun, sieht Gerda als ihren Auftrag an. Es ist nicht so, als würde sie es genießen, aber irgendjemand muss den Job übernehmen.

 

Ist was Wahres dran, sagt der Wirt.

 

Ach, Sie Armer … Entschuldigung. Ich hab auch mal Sie merkt jetzt, dass sie etwas lallt. Sie kann sich gerade noch zurückhalten und fragt ihn zum Glück nicht: Haben Sie Kinder?

 

Sie bezahlt den Deckel, nachdem sie begriffen hat, dass Karla wirklich nicht mehr wiederkommt.

 

Im WhatsApp-Chat: Geburtstag Mutti und Karla

 

22.11.2019

 

Frieda

Okay, jetzt bin ich doch neugierig. @Mascha: Hast du was gehört?

 

Fritz

Haha, gut, dass du fragst, wir platzen auch gleich … Olivia ist kurz vorm Popcornholen

 

Frieda

Mascha, kommm saaaaag

 

Mascha

Boah ihr seid so scheiße

 

Frieda

Sorry, du Harmoniemaus. Es ist halt alles so süß von dir. Jetzt rück raus, sind deine Schäfchen im Trockenen, also im Nassen, also in Hamburg?

 

Sie hatten wohl Probleme mit dem Hotel, das konnten wir aber klären

 

Fritz

Meine Güte, das sind die Oberbabys

 

Frieda

Bitte halte uns auf dem Laufenden, wenn es was Neues gibt, versüße mir die Nachtschicht!

 

Mascha

Ja, ja. Bis dahin kann ja Fritz mal erklären, wer Olivia ist??

 

Frieda

Ich weiß es schon! Die beiden wohnen praktisch schon zusammen!

 

Mascha

Wieso erfahre ich immer alles als Letzte?

 

Fritz

Weil du nervst