Ich ging hin, weil es nichts anderes zu tun gab. Doch auf dem ganzen Weg durch Staub und Hitze zerrte der Wunsch an mir, wieder umzukehren. Sie weitermachen zu lassen, bis man sie auf andere Weise erwischte. Bis es die Kinder erzählten oder jemand anders herausfand, was da los war. Das Geld für diesen Monat und den nächsten und den übernächsten einzustreichen – es einzustreichen, bis man ihr von selbst auf die Schliche kam. Und in meinem Herzen grauste es mich zu wissen, dass ich aus eigenem Antrieb oder wenn die Entscheidung mir allein überlassen gewesen wäre, nie etwas gesagt hätte.
Ich erklärte Mr. Bailey, dass Kerrin nicht gesund und nicht in der Lage sei, die Kinder weiter zu unterrichten, und dass er, wenn er selbst in der Schule erschiene, verstehen würde, was ich meinte. Ich hätte gern gesagt: ›Lassen Sie es so aussehen, als käme es von Ihnen. Lassen Sie sie nicht wissen, dass wir es Ihnen gesagt haben!‹ Aber mir war klar, dass wir am Ende ohnehin die ganze Schuld tragen müssten und sie deshalb auch gleich auf uns nehmen konnten.
Zuerst wollte er mir nicht glauben und ärgerte sich sogar, dass ich ihre Entscheidung infrage stellte, vielleicht meinte er, es beflecke ihn und die ganze Behörde mit einem Makel. Und dann wurde er zornig, auf eine jähe, blindwütige Art, instinktiv von Abscheu und Furcht vor dem Fremden gepackt wie alle Menschen, während er im Kopf schon an Gewalt und Irrenhäuser dachte und Angst um die Kinder bekam. Er behandelte mich, als wäre auch ich verdorben, und fragte, warum wir ihm nicht schon früher davon berichtet hätten. »Wir wussten es nicht«, sagte ich und versuchte ihm die Lage zu erklären. Es sei nichts, wovor man Angst haben müsse, sagte ich; sie brauchten nur jemand anders für die Stelle zu finden.
Auf dem Rückweg war mir hundeelend, und mir graute davor, wie Kerrin sich aufführen würde, vor all den Tagen, die wir mit ihr verbringen müssten, einer auf den andern getürmt, ohne jede Erleichterung oder Veränderung. Und ohne das Gehalt.