Edgar saß seit einer halben Stunde vor dem Computer in der Detektei und sichtete das Bildmaterial der Fernsehredaktion, das endlich eingetroffen war. Er war müde. Eigentlich hätte er nach Hause gehen sollen. Aber im Büro war der Computerbildschirm größer, und er musste sich die Aufnahmen ganz genau ansehen. Damit rechtfertigte er vor sich, dass er noch immer im Büro saß, obwohl er selbst wusste, dass er sich ausruhen sollte. Aber die leere Wohnung lockte ihn nicht. Zu viele Gedanken lauerten in der Stille.
Er verfolgte Interviews vor der opulenten Villa der Steiners. Leider alle vor dem Haus aufgenommen und somit für seine Zwecke unbrauchbar. Wieso hatte die Redakteurin das nicht gleich gesagt? Anschließend sichtete er die Aufnahmen der Kugelschreiber-Kamera. Auch da war das Ergebnis wenig zufriedenstellend. Eines war aber eindeutig: Man brauchte keine besonderen körperlichen Voraussetzungen, um es über den Zaun zu schaffen. In Verbindung mit einer inaktiven Alarmanlage war das unbemerkte Ein- und Aussteigen aus dem Grundstück ein Kinderspiel. Edgar kam nicht weiter. Der untergetauchte Geschäftsführer des Caterings hatte sich immer noch nicht auf seine Nachricht im Mopsforum gemeldet.
Was sollte er Sybille Steiner erzählen? Den Anruf bei ihr hatte er bis jetzt hinausgezögert, aber es war bereits kurz vor zehn. Dass ihr Mann mit einem gesteigerten Interesse an Statistinnen aufgefallen war, würde ihm nicht weiterhelfen. Und dass er heute Nachmittag die mutmaßliche Freundin des ermordeten Kellners hatte entkommen lassen, ebenfalls nicht. Nein, er brauchte etwas Besseres.
Er lehnte sich zurück, drehte seinen Stuhl zum Fenster. Die Abenddämmerung färbte den Himmel orange. Vor der Tür war ein leises Miauen zu hören. Edgar stand auf, ließ den Kater herein, der auch sofort auf seinem Schoß Platz nahm, als er sich wieder setzte. Er streichelte über sein weiches Fell und versuchte, nicht daran zu denken, wo sich der Kater sonst noch herumtrieb. Seine Gedanken wanderten zu Toni Lorenz und der unsäglichen Fahrt. Wie viele Taxis gab es in Wien und wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, ausgerechnet in dieses eine zu steigen, dessen Fahrerin ihn kannte? Nein, er hatte jetzt wirklich keine Zeit, sich auch noch darüber Gedanken zu machen.
Entschlossen nahm er sein Handy, doch statt der Nummer von Sybille Steiner wählte er Fernandas. Sie hob nach dem dritten Klingeln ab.
„Nein, Edgar.“
„Aber ich hab doch noch gar nichts gesagt.“
„Trotzdem, die Antwort ist Nein.“
„Okay. Verstehe.“
Er legte auf. Es dauerte keine Minute, bis sie ihn zurückrief.
„Du machst mich wahnsinnig, Edgar. Also, was willst du?“
„Den Namen des Toten.“
„Welcher Tote?“
„Der tote Kellner. Von der Party bei den Steiners.“
„Sascha Schwarz.“
„Ich brauche ihn –“, holte Edgar aus, bis er begriff, dass Fernanda ihn gerade genannt hatte. Sofort kritzelte er ihn eilig auf ein Blatt Papier. „Du gibst mir einfach so seinen Namen? Was ist passiert?“
„Nichts ist passiert. Aber der Name wird dir nichts bringen. Er steht in keinerlei Zusammenhang mit den Steiners. Wie es aussieht, war es der Barkeeper.“
Der Kater hob seinen Kopf und sah Edgar an, als würde er mithören.
„Der Barkeeper, der frühzeitig die Party verlassen hat?“
„Woher weißt du das? Ach, egal, jedenfalls, ja. Er ist in der Nacht wiedergekommen.“
„Wow, das ist ja eine Neuigkeit.“
Der Kater sprang von Edgars Schoß, fühlte sich in seiner Ruhe sichtlich gestört. Kratzgeräusche waren zu hören.
„Ist er geständig?“, fragte Edgar.
„Nein, aber wie es aussieht, hat er sich ebenfalls auf die Party eingeschleust.“
„Das ist nur eine Vermutung, weil ihr den Betreiber der Cateringfirma nicht erreicht, richtig?“
„Woher weißt du das schon wieder? Ach, egal, sag es nicht. Ich will es gar nicht wissen.“
„Wieso verdächtigt ihr ihn?“
„Edgar“, seufzte sie. „Würde ich nicht bereits eine halbe Flasche Veltliner geleert haben, würde ich jetzt auflegen. Aber so, bitte schön, weil es eh schon wurscht ist: Er wurde von einer Kamera über der Garage erfasst. So haben sie ihn gefunden. Also, war’s das?“
„Kannst du mir auch noch sagen, wie er heißt?“
„Edgar …“
„Bitte, Fernanda. Nur noch dieses eine Mal.“
„Du machst mich echt fertig. Warte kurz.“ Es knackte, als hätte sie das Handy weggelegt. „Das ist komisch, ich hab hier zwei Namen. Vincent Blum und Wilfried Bluminger. So. Ich leg jetzt auf.“
„Fernanda …“
„Was denn noch?“
„Hast du irgendwann Lust …“ Er atmete tief ein. „Hast du Lust, zu mir zum Essen zu kommen? Ich könnte uns was kochen. Ein Abend am Balkon. Wie … früher.“
„Das würde ich sehr gern, Edgar.“
Fernanda klang so gerührt, dass Edgar sich schämte, sie erst jetzt eingeladen zu haben.
„Ich dachte schon, du fragst nie.“
Sie verabredeten sich für Freitag in einer Woche. Edgar legte auf und ignorierte den Stich in seiner Brust.
Gerade, als er sich Sybille Steiners Nummer raussuchte, rief Toni Lorenz an.
„Ich hab mit ihr gesprochen.“ Der Triumph in ihrer Stimme war unüberhörbar.
„Mit wem?“
„Loretta Schmitz. Die Schauspielerin, die nicht mehr mit Alexander Steiner drehen wollte.“
Sie sprach vor Aufregung rasend schnell, und Edgar musste sich konzentrieren, um sie zu verstehen.
„Und was hat sie gesagt?“
„Sie war sehr nett und freundlich. Total hilfsbereit. Aber jetzt kommt’s: Alexander Steiner war nicht der Grund, warum sie nicht mehr mit ihm drehen wollte. Also nicht direkt.“
„Sondern?“
„Fordernd war er. Also beruflich. Und sie hat einfach gemerkt, dass ihr Anspruch und ihr Talent zu weit auseinanderliegen. So hat sie das genannt. Die Hürde, beides auf eine Ebene zu bringen, war für sie zu Beginn anstrengend und mit der Zeit unüberwindbar. Und darum hat sie aufgegeben.“
„Können Sie das bitte für einen Laien übersetzen?“
Das Geräusch am anderen Ende der Leitung klang nach einem verhaltenen Lachen.
„Sie hat sich einfach nicht gut genug gefunden. Obwohl Alexander Steiner davon überzeugt war, dass sie ein großes Talent ist. Nur sie hat das nicht so gesehen. Sie hat sich ständig mit der Schmitz, also ihrer Tante, verglichen. Während der Dreharbeiten war sie ein nervliches Wrack, hat die Nächte durchgeheult. Es war eine Arztserie, und sie hat sich gedacht, wenn sie das nicht hinkriegt, dann kann aus ihr niemals eine gute Schauspielerin werden. Ihrer Tante konnte sie nichts sagen, die war damals ja schon ein Star und hätte kein Verständnis dafür gehabt. Darum hat sie ihr nie was erzählt und sie lieber in dem Glauben gelassen, es wäre irgendwas passiert. Sie hat ihre Karriere an den Nagel gehängt und ist ausgewandert.“
„Verstehe. Hat sie sonst etwas Brauchbares über Steiner erwähnt?“
„Nur, dass er ein guter Regisseur war, alle im Team gleich behandelt hat und sehr nett war.“
„Hm.“ Das waren zwar aus Sicht der Frauen, die mit Steiner zusammenarbeiteten, gute Nachrichten, aber dennoch nicht die Neuigkeiten, die Edgar Stoff für ein Gespräch mit Sybille Steiner geliefert hätten. „Gut. Danke.“
Er wollte sich schon von Toni verabschieden, da sagte sie: „Über Sybille Steiner hat sie anders gesprochen.“
„Was hat sie gesagt?“
„Dass sie oft am Set war, ihren Mann nicht aus den Augen gelassen hat. Und sie soll eine echte Furie gewesen sein. Ist wegen Kleinigkeiten ausgeflippt, und er musste sie dann besänftigen. Von harmonischer Ehe waren sie weit entfernt. Sie hat sogar die Dreharbeiten unterbrechen lassen. Angeblich gab es dann Streit. Erst als er ihr verboten hat, aufs Set zu kommen, wurde es wieder ruhiger.“
„Und warum haben die Steiners gestritten?“
„Das wusste sie nicht. Nur … also sie meinte, es kam ihr so vor, als hätte Sybille Steiner psychische Probleme. Warum oder wieso, das konnte sie nicht sagen.“
„Gut. Danke. Ich melde mich.“ Er wollte schon auflegen.
„Herr Brehm? Sind Sie noch dran?“
„Ja.“
Toni wartete einen Moment, und Edgar befürchtete, sie würde jetzt doch noch die Taxifahrt ansprechen. Während er sich noch einen Vorwand überlegte, um aufzulegen, sagte sie: „Felix …“
„Was ist mit ihm?“, fragte er erleichtert.
„Was glauben Sie, warum er von so vielen Leuten Geld genommen hat? Ich meine, aus Ihrer Erfahrung.“
„Das ist sehr schwer zu sagen.“
Seine Spekulationen verschwieg er. Was würde es ihr außer Kopfzerbrechen bringen, dass er beim momentanen Stand der Beweise von schwerem Betrug ausging? Möglicherweise war Felix Meier schon irgendwo auf einer Yacht mit gefälschten Papieren unterwegs, denn Edgar nahm nicht an, dass er seine kriminelle Laufbahn erst im letzten Jahr eingeschlagen hatte. Es war naheliegend, dass er von den finanziellen Mitteln seiner Freundin gewusst hatte – die Frage war: Schon vor ihrem Kennenlernen? Und wenn das so war, dann woher?
„Vielleicht weiß dieser Kubra noch mehr? Ich könnte Sie begleiten …“
„Das sollten wir auf keinen Fall machen. Nehmen Sie ja keinen Kontakt mit ihm auf. Solche Leute –“
„Und was soll ich jetzt tun?“, unterbrach sie ihn. „Ich könnte bei dieser Cateringfirma versuchen, den Namen des Kellners herauszufinden.“
„Das brauchen Sie nicht mehr.“
„Wieso?“
„Ich habe seinen Namen erfahren.“
„Was? Wirklich? Und ist er Schauspieler?“
„So weit bin ich noch nicht, ich wollte gerade Sybille Steiner anrufen und ihr die Neuigkeiten mitteilen.“
„Geben Sie mir seinen Namen.“
„Warum?“
„Dann kann ich ihn inzwischen durch alle Schauspielerdatenbanken jagen.“
Edgar gab ihr unter dem Siegel der größten Verschwiegenheit sogar alle drei Namen, die er von Fernanda bekommen hatte. Dann rief er Sybille Steiner an. Das Gespräch war überraschend kurz. Er nahm an, dass sie nicht alleine war, und versprach, am nächsten Abend wieder anzurufen. Sein Magen knurrte bedrohlich. Wo war das Mittagessen, das er für sich und Toni Lorenz vor ein paar Stunden bestellt hatte? Es musste noch irgendwo herumstehen. Er erhob sich und fand nicht nur die Speisen, sondern auch die Ursache der Kratzgeräusche vorhin: Der Kater hatte die Kartonboxen entdeckt und fraß so leise, als würde er sichergehen wollen, dass Edgar nichts merkte. Die Tofustücke hatte er fein säuberlich abgeleckt und keinen Bissen davon genommen. Aber das Rindfleisch Chop Suey hatte seinen Geschmack anscheinend vollkommen getroffen. Das musste die Rache dafür sein, dass Edgar ihm so oft Fresschen versprochen, aber niemals gebracht hatte. Edgar seufzte. Ihm blieb die Wahl zwischen Reis in Alufolie und einer Packung alter Pims-Kekse. Sie stammten noch von Kurt und gammelten in einer seiner Schreibtischschubladen vor sich hin. Trotzdem machten sie das Rennen. Die Marmelade hatte schon eine gummiartige Konsistenz, aber wenigstens gab nun sein Magen Ruhe.
Während Edgar seine Herzmedikamente nahm, schwor er sich, ab sofort immer einen Blister davon einzustecken. In der Not war er heute aus dem Café zurück in die Apotheke gelaufen, von der aus er mit Fernanda telefoniert hatte. Die Apothekerin hatte sich strikt geweigert, ihm etwas zu geben, wofür er kein Rezept hatte. Sie wollte die Rettung für ihn rufen, und er hatte sich so darüber aufgeregt, dass er wirklich mit einem neuerlichen Kreislaufkollaps gerechnet hatte. Zum Glück hatte sich die Besitzerin der Apotheke eingemischt und sich mit Edgar auf eine Nachreichung des Rezepts geeinigt.
Edgar setzte sich wieder an den Computer. Der Kater war satt, er schlängelte sich um seine Beine. Hoffentlich würde er den Dünnpfiff wegen des chinesischen Essens nicht in seinem Büro bekommen. Auf einem Zettel notierte er sich: Katzenfutter.
Der Kater sprang erneut auf Edgars Schoß und fing an zu schnurren. Sein Fell roch nach Sojasauce. Und Edgars Magen knurrte wieder. Vielleicht sollte er sich doch etwas bestellen? Doch für den Lieferservice war es bereits zu spät. Essen musste verschoben werden. Ihm blieben noch zweieinhalb Tage, um relevante Ergebnisse zu liefern.
Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück und merkte erst, dass er eingeschlafen war, als sein Handy klingelte. Es war Toni Lorenz. Edgar war selbst überrascht, wie sehr er sich über ihre Stimme freute.
„Hab ich Sie geweckt? Es tut mir leid, ich weiß, es ist spät, aber ich musste es Ihnen einfach sagen. Haben Sie einen Computer in der Nähe?“
„Ich sitze davor. Was haben Sie rausgefunden?“
„Geben Sie mir Ihre E-Mail-Adresse, ich schicke Ihnen alles.“
Er sagte sie ihr und wollte schon auflegen.
„Nein, warten Sie, ich muss Ihnen dazu was erklären.“
Edgar musste unwillkürlich lächeln. Sie schien es zu genießen, die ganze Sache spannend zu machen. Also rief er seine Mails ab.
„Okay. Öffnen Sie das erste Bild im Anhang.“
Das ebenmäßige Gesicht eines dunkelhäutigen Mannes erfüllte seinen Bildschirm. Er war ausgesprochen hübsch, nein, eigentlich schön. Die strahlenden dunklen Augen. Rote Lippen wie gezeichnet. Strahlend weiße Zähne, hohe Wangenknochen und dazu ein äußerst charmantes Lächeln.
Edgars Verwunderung über so viel Schönheit musste ihm anzuhören sein, denn Toni Lorenz sagte: „Nicht wahr? Als hätten Denzel Washington und Idris Elba einen zwanzig Jahre jüngeren Bruder.“
„Und das ist nun wer?“
„Wilfried Bluminger. Beziehungsweise Vincent Blum, das ist sein Künstlername.“
„Der Barkeeper?“
„Genau. Er ist Schauspieler, hat in Berlin studiert, aber bis jetzt in Deutschland nie den großen Sprung geschafft. Wurde immer nur als Flüchtling oder Drogendealer besetzt. Also ist er nach Wien gekommen, in der Hoffnung, dass es hier anders wäre. Was natürlich nicht so war. Er hat nebenbei in einem Fitnesscenter als Trainer gearbeitet, um sich über Wasser zu halten. Ernährt sich vegan, ist Tierschützer und macht bei dieser ‚Großer Bruder‘-Aktion mit, da kümmert man sich um benachteiligte Kinder, geht mit ihnen auf den Sportplatz, lernt – solche Sachen halt. Was schätzen Sie, wie alt er ist?“
„Keine Ahnung.“
„Zweiunddreißig. Sieht man ihm nicht an, oder?“
„Woher wissen Sie das alles?“
„Instagram. Er hat um die zwanzigtausend Follower, was auch kein Wunder ist, so sympathisch wie er wirkt. Außerdem postet er gerne Fotos mit nacktem Oberkörper. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen auch davon welche –“
„Nein, danke“, unterbrach er sie rasch.
„Was hat er eigentlich mit der ganzen Sache zu tun?“
„Die Polizei denkt, er war es.“
„Was? Er soll Sascha Schwarz umgebracht haben? Wirklich?“
Vom ersten Eindruck konnte Edgar sich das genauso wenig vorstellen. Doch auch davon lebte die Detektei. Wegen genau solcher falschen ersten Eindrücke brauchten Kunden häufig seine Dienste. Edgar nahm an, Vincent Blum musste ein handfestes Motiv gehabt haben. Er öffnete den zweiten Anhang in der Mail: Der Lebenskreis hat sich geschlossen, was bleibt, sind Erinnerung und Dank.
Es war die Einladung zu einem buddhistischen Ritual. Morgen Vormittag in einem buddhistischen Zentrum am Fleischmarkt im ersten Bezirk.
„Was soll das sein?“, fragte er.
„Okay, also ich habe nach Sascha Schwarz gesucht. Der Name scheint weder in einer Schauspielerdatenbank auf, noch gibt es sonst jemanden in Wien mit diesem Namen, der irgendwas mit Schauspiel zu tun hat. Was ja nicht viel heißt, er kann auch einen Künstlernamen haben, so wie Vincent. Dann habe ich auf Social Media gesucht. Dort ist er zwar nicht, aber es kam ein Beitrag von dem buddhistischen Zentrum mit der Einladung. Und in der Beschreibung steht sein Name. Es ist übrigens ein Abschiedsritual. Ich hab es gegoogelt. Die machen das, wenn jemand gestorben ist.“
Edgar stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
„Wo haben Sie das noch mal her?“
„Facebook.“
„Das war wirklich gute Arbeit. Danke. Also gut, ich melde mich, wenn ich Neuigkeiten über Herrn Meier habe.“
„Herr Brehm?“
Am veränderten Tonfall ihrer Stimme merkte er, dass sie ein Anliegen hatte. Vielleicht wollte sie ein Honorar für ihre Dienste? Das hätte sie auf jeden Fall verdient.
„Ja?“
„Ich wollte nur sagen, also … es tut mir sehr leid.“
„Was meinen Sie?“
„Als ich online gesucht hab …“ Sie räusperte sich. Einen Augenblick war es still. „Ich hab in einem Zeitungsbericht gelesen, was mit Ihrem Kollegen Kurt Eisner passiert ist.“