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Die vier Japaner stiegen aus dem kleinen Flugzeug, blieben einen Moment stehen, fröstelten in der Kälte, schauten sich um, musterten ihre Umgebung: die Stadt, die Berge, das Meer. Dann gingen sie los, ins Flughafengebäude und durch den Haupteingang hinaus auf den Parkplatz. Einige Privatautos standen da und vor dem Eingang etliche Taxis, die auf Fahrgäste hofften. Eine junge Frau neben einem amerikanischen SUV hielt in beiden Händen ein Schild mit der Aufschrift GRAND ALEUTIAN HOTEL. Sie trat einen Schritt vor, als die vier Männer auf sie zusteuerten.

»Suchen Sie ein Zimmer?«

Drei Augenpaare richteten sich auf den vierten Mann, jung, schlank, Sato mit Namen. »Zwei Doppelzimmer, wenn das möglich ist.«

Die Frau schaute an den vieren vorbei zum Flughafengebäude. Die restlichen Passagiere der eben gelandeten Maschine kamen heraus und gingen, umringt von Familienmitgliedern oder Freunden, zu älteren Pick-ups, denen man ansah, dass sie nicht zum Spaß angeschafft worden waren. »Das wird ganz bestimmt möglich sein«, antwortete sie. »Steigen Sie ein.«

Die Männer verstauten ihr Gepäck im Kofferraum und verteilten sich auf den zur Verfügung stehenden Plätzen, als wäre es lange geübte Tradition. Drei saßen hinten, Sato nahm auf dem Beifahrersitz Platz.

»Was führt Sie nach Unalaska?«, erkundigte sich die Frau und bog vom Parkplatz auf die Straße ein, die zur Stadt führte. »Geschäfte? Oder wollen Sie Urlaub machen?«

»Geschäfte«, antwortete Sato.

»Im Zusammenhang mit diesem Schiff, das da draußen auf der Seite liegt? Die zweite Bergungsfirma versucht mittlerweile ihr Glück.«

Sato schüttelte den Kopf. »Fisch«, sagte er. »Wir repräsentieren einen großen Investor.«

»Aha«, sagte die Frau. »Dann sind Sie hier genau richtig.«

***

Die Fahrt zum GRAND ALEUTIAN dauerte nicht ganz fünf Minuten. Die Frau – sie hatte sich als Hannah vorgestellt – parkte den SUV und öffnete den Kofferraum.

»Das Schiff, das Sie vorhin erwähnt haben.« Sato folgte Hannah ins Foyer. »Ist die Besatzung gerettet worden?«

»Die Besatzung? Aber ja, keine Verluste. Oder doch.« Hannah runzelte die Stirn. »Ich möchte nichts Falsches sagen. Einer von der Crew hat sich abgesetzt. Hat seine Kameraden sitzen gelassen und ist auf Bill Carews Schlepper zum Havaristen zurückgefahren. Man erzählt sich, er hätte nach etwas gesucht, und dabei ist er wohl ums Leben gekommen. Man hat ihn in einem Leichensack zurückgebracht.«

»Sehr traurig.«

»Sie sagen es.« Hannah zuckte mit den Schultern. »Nichts auf der Welt ist es wert, dafür zu sterben.«

Sie trat hinter die Rezeption und nahm Satos Kreditkarte entgegen. »Wissen Sie schon, wie lange Sie bleiben werden?«

»Nicht genau«, erwiderte Sato. »Es hängt davon ab, wie schnell wir unser Vorhaben zu einem Abschluss bringen können.«

Hannah nickte. »Wir sind nicht annähernd voll belegt. Auch wenn Sie länger bleiben wollen, sehe ich kein Problem.«