I ch kann mich noch daran erinnern, wie ich vor zehn Jahren zum ersten Mal durch diese Burg gewandert bin. Einen Palast zu betreten, nach all den Orten, an denen ich zuvor gewesen war – das war … unwirklich. Eine surreale Erfahrung.
Damals war ich fünfzehn Jahre alt, doch nur in Bezug auf das Alter noch ein Mädchen. Ich hatte meine Unschuld verloren – so würden es manche Leute wohl ausdrücken. Ich allerdings nicht.
Ich habe meine Unschuld nie verlegt. Sie ist mir nicht aus mangelnder Sorgfalt abhandengekommen. Sie wurde mir geraubt, mit jeder einzelnen Grausamkeit, die man an mir verübte. Ich erinnere mich an jedes Stück, das weggerissen wurde, bis ich nackt und wund war – der unbarmherzigen Welt ausgeliefert, mit einem tief eingebrannten Zynismus und einem dauerhaft bitteren Geschmack im Mund.
Nein, ich war nicht mehr unschuldig, als ich Hohenläuten an der Seite von Midas zum ersten Mal betrat. Doch er hat mir etwas zurückgegeben, wovon ich nie geglaubt hätte, es wiederzufinden.
Vertrauen.
Er war da noch nicht König, und die Burg bestand noch nicht aus Gold. Mir fällt es schwer, die Erinnerung an damals mit dem heutigen Erscheinungsbild in Einklang zu bringen. Die Wände waren aus diesem marmorierten grauen Gestein errichtet, das man in den eisverkrusteten Bergen abbaut, auf denen sich der Palast erhebt. Die Burg war so düster wie luxuriös – eine aschegraue Festung, vergraben im Schnee.
Trotz der edel eingerichteten Umgebung war auch meine Laune bei diesem ersten Aufenthalt düster, denn ich wusste, dass unsere wenigen kurzen Monate in trauter Zweisamkeit nun enden würden.
«Ich werde der Prinzessin des Sechsten Königreichs meine Hand zur Ehe anbieten.»
Seine Worte überraschten mich. Bisher hatte er nichts dergleichen erwähnt. Er hegte diverse Pläne und Ideen, das wusste ich, aber ich interessierte mich nicht besonders dafür. Ich war zu sehr damit beschäftigt, diese friedvolle Atempause auszukosten. Die Sicherheit, die Freundschaft. Aber ich hatte immer gewusst, dass dies alles eines Tages vorbei sein würde.
Ich sah Midas an, meinen stattlichen Nomaden mit den Schneeflocken im blonden Haar. Wir campierten neben einer Höhlenöffnung, in deren Eingang Eiszapfen hingen, wie diamantene Zähne, die im Mondlicht glitzerten.
«Warum?»
Falls er den Schmerz und die Enttäuschung in meiner Stimme hörte, sagte er jedenfalls nichts dazu. Aber seine braunen Augen wurden weich, als er mich ansah. Das Lagerfeuer knisterte zwischen uns wie Spannung in der Luft.
«Das Königreich ist bankrott.»
Ich rümpfte die Nase. «Wie kann ein Königreich bankrottgehen?»
Midas lächelte mich an, während er sich die fettigen Finger an der Hose sauber rieb und die letzten Knochen des Abendessens beiseite warf, das er für uns erlegt hatte. «Königreiche können sogar ziemlich leicht bankrottgehen. Aber in diesem konkreten Fall kämpft Hohenläuten schon seit Jahren gegen den finanziellen Ruin an. Sie sind kaum mehr als eine gefrorene Ödnis am höchsten Punkt der Welt. Keine erwähnenswerte Landwirtschaft, kein wirklich lukrativer Bergbau. Ihnen fehlen die richtigen Verbündeten und Handelspartner, alles zerfällt langsam. Es ist ein Wunder, dass die anderen Herrscher noch nicht zugeschlagen haben.»
Ich bewegte die Zehen in meinen pelzbesetzten Stiefeln, während ich versuchte, die Absicht hinter seinen Worten zu erahnen. Er besaß mehr Lebenserfahrung als ich, war sieben Jahre älter. Doch auch ich war nicht naiv.
«Und was wird dann mit mir?», fragte ich ihn, wobei es mir schwerfiel, die Worte an dem Kloß in meiner Kehle vorbeizuzwängen.
Midas trat an mich heran. Der Schnee reichte ihm bis zu den Schnürbändern seiner Stiefel. «Du bleibst bei mir. Ich habe dir ein Versprechen gegeben, oder etwa nicht?», fragte er.
Augenblicklich spürte ich warme Erleichterung, die beinahe die Kälte der Nacht zurückdrängte.
«Mit dir an meiner Seite werden wir das Sechste Königreich vor dem Ruin retten.»
Ich lächelte zu ihm auf, genoss den Anblick dieses gepflegten Gesichts, das er jeden Morgen rasierte. Dabei waren wir nur erschöpfte Reisende, die oftmals niemandem begegneten, sich nur gegenseitig zu Gesicht bekamen. Er verwendete auf sich selbst dieselbe Sorgfalt, die auch all seine übrigen Handlungen auszeichnete.
Eigentlich musste er mir nicht alles erklären, aber er tat es trotzdem. Er vertraute mir seine Verletzlichkeit an, seine Hoffnungen, seine Träume. Ein Mann ohne adlige Blutlinie, ohne Familie, ohne Ländereien. Er wollte ein Königreich retten. Einen Ort zu neuem Ruhm führen, der gerade in einer eisigen Gruft im Sterben lag.
Wir unterhielten uns bis tief in die Nacht hinein. Er legte mir alles dar, all seine Pläne, seine Ziele, meine Rolle in seinem Leben. Es war ein brillanter Plan, den er offensichtlich bis ins letzte Detail durchdacht hatte. Ich hatte gewaltigen Respekt vor ihm.
Midas zog mich auf die Beine, seine Hände warm und ruhig. «Du wirst in einem Palast wohnen, Auren. Du wirst in Sicherheit sein. Bei mir.»
«Aber heiraten wirst du die andere.»
Er ließ seinen Daumen über meine Wange gleiten, und ich ging ganz auf in seiner Berührung. Der erste Mann, bei dem ich jemals so etwas empfunden hatte. Ich fühlte mich wie eine Blüte, die sich im Sonnenlicht öffnete.
«Ja, wenn alles gut läuft, wird sie meinen Namen tragen. Aber dir gehört meine Liebe, mein Schatz.»
Und was bedeutet schon ein Ring, wenn man ein Herz besitzt?
Dann liebte er mich, auf einer Schneewehe, die sich anfühlte wie eine Wolke, unter einer dicken Zeltplane aus Leder, gegerbt vom Salz unseres Schweißes, getränkt mit der Hitze unserer Schwüre. Er hielt mich, bis die letzten Sterne verblasst waren.
Meine Augen gewöhnen sich langsam an das hellere Licht im Gang, als ich mich, flankiert von den Wachen, auf den Weg ins Erdgeschoss mache. Verschwunden ist das stumpfe Braun der hölzernen Bodendielen, die Wände zeigen nicht länger das marmorierte Grau des Gesteins. Furchen ziehen sich über den goldenen Boden, ins weiche Metall, geprägt durch Tausende von Schritten. Die Wände glänzen dank der Arbeit der Diener, das Geländer der Treppe riecht leicht nach Essig und Salz – der Politur, mit der hier alle Oberflächen zum Strahlen gebracht werden.
Meine Gemächer liegen im obersten Stockwerk der Burg, was bedeutet, dass wir sechs Prunktreppen nach unten steigen müssen. Meine Schenkel brennen bereits bei der zweiten, ich war einfach zu lange eingeschlossen.
Porträts lange verstorbener Herrscher starren auf meinem Weg von den Wänden auf mich herab. Die Fackeln, deren Feuerschein die Nacht zurückdrängt, werden mit jedem Stockwerk zahlreicher. Mein Puls pocht in meinen Ohren, als wir das Erdgeschoss erreichen. Musik dringt aus dem Ballsaal.
Meine Eskorte stoppt vor einer aufwendig verzierten Doppeltür. Der Wächter, der davor postiert ist, öffnet einen Flügel und tritt zur Seite. «Ihr dürft eintreten.»
«Tja, aber eigentlich will ich nicht», murmele ich.
Digby räuspert sich. Ich atme einmal tief durch, als mir Licht, Hitze und Geräusche aus dem Saal entgegen drängen.
Ich kann nicht davonhuschen und mich verstecken, weil ich keine Maus bin.
Meine Bänder legen sich einen Hauch enger um mich, wie um mich zu ermutigen und zu ermahnen, den Kopf hochzuhalten. Beim Eintreten lasse ich den Blick durch den Raum schweifen.
In der Mitte des Saals spielen Musiker, ein hübsches Ensemble lieblicher Instrumente. Ringsum tanzen die Leute. Eine sinnliche Melodie schwebt durch die Luft, langsam und erotisch. Vor mir wogt ein Meer aus Stoff und Haut, Gliedmaßen bewegen sich im Takt der Musik.
Drei riesige Kronleuchter erhellen den gesamten Raum und bringen den Boden zum Funkeln. Es müssen mindestens zweihundert Leute sein, die sich hier im Saal aufhalten. Sie alle suhlen sich in König Midas’ prunkvoll zur Schau gestelltem Reichtum, die Kleider üppig und farbenprächtig.
Der geballte Geruch ihres Schweißes und ihrer Parfüms überwältigt mich fast. Obwohl der Saal riesig ist und draußen ein Blizzard tobt, lässt die Hitze all dieser Körper Schweißtropfen in meinem Nacken entstehen. Aber vielleicht liegt das auch an meiner Nervosität.
Auch jenseits der Tanzfläche wird gefeiert. Lange Tische ziehen sich an den Seiten des Saals entlang, an denen die Gäste trinken, die Gesichter gelöst und gerötet vom Alkohol. Überall sind Sättel unterwegs. Sie machen das Fest noch unzüchtiger, als es ohnehin schon ist. Offenbar dauert die Feierlichkeit bereits eine ganze Weile an.
Ich entdecke zwei Gruppen, die ihrem fleischlichen Verlangen an die Wand gepresst nachgeben; als ob kleine Alkoven ihnen Privatsphäre bieten könnten. Zwei Männer nehmen die Dienste eines weiblichen Sattels sogar mitten auf der Tanzfläche in Anspruch. Sie haben die Frau zwischen sich positioniert, ihre Hände unter das lose Mieder und unter den weiten Rock geschoben. Der weibliche Sattel stöhnt so laut, dass es fast klingt, als würde sie ihren ganz eigenen Gesang in die Musik mischen.
Und jenseits von alledem, auf einem Podest an der gegenüberliegenden Stirnseite des Saales, wartet mein König.
Gerade sieht er exakt wie der berüchtigte Goldene König aus, zu dem die Leute ihn in ihren Erzählungen gemacht haben. Von seinen glänzenden Stiefeln bis hin zu seiner funkelnden Krone – jeder, der ihn anblickt, weiß, dass er die Verkörperung des Reichtums vor sich sieht, den Gebieter der Schätze, den Herrscher des Wohlstandes.
Schon bei meinem nächsten Schritt in den Raum finden mich seine rostbraunen Augen.
Er sitzt auf seinem Thron, ohne die Königin an seiner Seite zu haben. Doch ihre Abwesenheit ist bei dieser Art von Feier wenig überraschend. Drei königliche Sättel umlagern ihn; zwei von ihnen sitzen auf den Armlehnen seines Throns, eine hockt zu seinen Füßen, den Kopf unterwürfig auf Midas’ Knie gebettet.
Alle drei sind barbusig und tragen durchscheinende Röcke, so wie meiner, allerdings in Schwarz. In König Midas’ Rücken halten einige seiner Männer zusammen mit König Fulkes Leuten Wache; sie präsentieren die Wappen des Fünften und des Sechsten Königreichs als Verbündete Schulter an Schulter, Gold neben Purpur.
König Fulke sitzt auf seinem eigenen Thron neben dem von Midas, Nissa rittlings auf seinem Schoß. Unwillkürlich muss ich mir vorstellen, ich wäre selbst in dieser Lage: gezwungen, die Berührungen seiner fleischigen Hände zu ertragen, das Knabbern seiner gelben Zähne an meinem Hals …
Benimm dich heute Abend.
Mein Blick huscht erneut zu Midas, der sich gerade zu einem seiner Soldaten lehnt und Worte spricht, die ich aus der Entfernung nicht verstehen kann. In diesem Moment verstummt die Musik, die Tänzer halten abrupt inne. Alle im Saal wenden sich dem Herrscher zu. Seine Sättel springen zur Seite, als er sich erhebt.
«Volk von Hohenläuten», verkündet Midas. Seine feste Stimme erreicht jedes Ohr im Raum. «Heute Abend feiern wir die Macht und Stärke des Sechsten Königreichs.»
Jubel und unverständliche Worte steigen aus der Menge auf. Ich aber presse die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und runzele die Stirn. Sie haben es getan. Sie sind in das Vierte Königreich eingefallen und waren offenbar siegreich genug, um diese Feierlichkeit zu rechtfertigen.
«Doch nichts davon wäre möglich gewesen ohne König Fulke und unser Bündnis mit dem Fünften», fährt Midas fort und deutet mit einer großzügigen Geste auf den Herrscher neben sich.
Fulkes Krone sitzt leicht schief auf seinem kahlen Kopf, seine Wangen sind gerötet und zu einem Grinsen verzogen, aber zumindest scheucht er Nissa von seinem Schoß.
«König Fulke, wie versprochen gewähre ich Euch eine Nacht mit meiner goldgeküssten Favoritin.» Midas sieht mich an, nagelt mich trotz der Entfernung zwischen uns mit seinem Blick fest. «Auren, tritt vor.»
Zweihundert Augenpaare richten sich auf mich. Erregtes Flüstern breitet sich im Raum aus, als alle zurückweichen, um mir einen Durchgang zu meinem wartenden König zu öffnen.
Midas überlässt mich heute Abend nicht einfach nur Fulke. Er macht ein öffentliches Spektakel daraus.
«Geht schon.»
Digby murmelt die Worte bloß, doch sie sind laut genug, um mich voranzutreiben. Ich schlucke schwer, dann zwinge ich meine Füße, den ersten Schritt zu tun. Mein Körper bewegt sich vorwärts, obwohl ich umdrehen und in die andere Richtung davonlaufen will. Die anderen Wachen bleiben zurück, doch Digby begleitet mich, seine Miene so kontrolliert wie seine Schritte.
Mein Blick wandert über die gaffende Menge, während ihre gemurmelten Kommentare mir in den Ohren klingen. Sie lassen sich über alles Mögliche aus, vom Glanz meiner Haut bis zu der Frage, wie viel meine Fingernägel wohl wert sind.
Ihre Blicke sagen mir deutlich, dass ich für sie keine Frau bin. Ich bin ein Schmuckstück, das der König für gewöhnlich für sich behält. Alle wollen die Gelegenheit nutzen, mich zu sehen, als wäre ich ein Tier, das vom Aussterben bedroht ist.
Der Weg kommt mir unendlich lang vor.
Als ich schließlich vor dem Podium stehe, sind alle verstummt. Ich höre nur das Pochen meines Herzens und das Heulen des Windes draußen.
Dann sinke ich vor Midas in einen Knicks, die Knie gebeugt, den Kopf in geübter Haltung gesenkt.
«Erhebe dich, mein Schatz.»
Das tue ich. Unsere Blicke treffen sich, als er mir die Hand entgegenstreckt. Ich steige die Stufen zum Podium empor, stelle mich an seine Seite. Er sieht so gut aus, dass mir allein von seinem Anblick das Herz schmerzt. Doch statt meinen Blick zu erwidern, wendet er sich wieder an die versammelte Menge. «So feiert denn weiter.»
Sobald die Worte verklungen sind, beginnen die Musiker wieder aufzuspielen, die Tänzer setzen sich langsam in Bewegung, und die Menge wogt erneut durch den Saal.
«Hmmm, du hast ein paar Veränderungen vorgenommen», sagt König Midas. Seine Augen huschen über mein Kleid, das nun von meinen Bändern umhüllt ist.
Leugnen wäre sinnlos. «Ja, mein König.»
Er schnalzt missbilligend mit der Zunge, lässt aber zugleich seine Fingerknöchel über meine Wange gleiten. Mein gesamter Körper reagiert darauf, erfüllt von dem kribbelnden Verlangen, mich an seine Brust zu schmiegen, seine Arme um mich zu spüren. Sie sollen mich aus diesem Wahnsinn ziehen, mich wieder zu unseren träumerischen Reisen durch den Schnee führen, als wir uns stundenlang unterhalten haben, geborgen in den Armen des anderen.
Als hätte er meine wehmütigen Gedanken erraten, hebt Midas mein Kinn mit der Hand an, um mir in die Augen zu sehen. «Du bist atemberaubend, weißt du das?»
Ich antworte nicht – meine Zunge ist genauso schwer wie mein Herz.
Liebevoll tippt er mir ans Kinn, ehe er die Hand sinken lässt. «Sei ein gutes Mädchen, ja?»
Benimm dich heute Abend.
Setz dich schön hin.
Ich schlucke schwer, und Galle steigt in meiner Kehle auf. «Ja, mein König.»
Er lächelt, was seinem Gesicht eine entspannte Schönheit verleiht und mir das Herz verkrampft. «Geh und setz dich zu König Fulke», murmelt er. «Die Schuld, die wir ihm gegenüber haben, muss beglichen werden.»
Niemals zuvor in meinem Leben habe ich mich mehr wie ein lebendig gewordenes Stück Geld gefühlt als in diesem Moment.
Midas schenkt mir ein begütigendes Nicken, dann wendet er sich von mir ab. Ein Diener reicht ihm einen frischen Weinpokal, während gleichzeitig zwei neue, anzüglich kichernde Sättel herandrängen. Er nimmt seinen Platz auf dem Thron ein, und sofort fordern zwei Adelige seine Aufmerksamkeit. Ich bin offiziell auf mich allein gestellt.
Hocherhobenen Hauptes gehe ich hinüber zu König Fulke. Ich werde ihm nicht zeigen, wie sehr mir vor diesem Abend graut. Wahrscheinlich würde ihn das nur noch mehr erheitern, während ich mir nichts mehr wünsche, als dass er das Interesse an mir verliert.
Beim Herumwälzen in meinem Bett gestern Nacht habe ich mir immer wieder gesagt, dass ich mit allem klarkommen werde, was heute passieren wird. Sättel werden jeden Tag gezwungen, ihre Körper Personen zu schenken, die sie nicht mögen. Ich habe schon viel Schlimmeres ertragen.
Außerdem errichtet König Midas ein Imperium, befreit Orea von einem verderbten König. Und das konnte ihm nur gelingen, weil eine Nacht mit mir eine ganze Armee von Soldaten wert war.
König Fulke grinst mich an, zeigt mir seine gelben, fauligen Zähne. Gierig und lüstern huscht sein Blick über meinen Körper. Obwohl meine Bänder einen Teil von mir umhüllen, scheint er mich bereits mit Blicken auszuziehen und sich auszumalen, was ihn unter den Schichten erwartet.
«Heute Nacht gehörst du mir, mein vergoldeter Liebling. Lass uns feiern.»
Die Musik erhebt sich in einem Crescendo.
Mein Herz sinkt ins Bodenlose.