Kapitel 7

 

Auf der Sekundärhülle der Enterprise war Data weiterhin damit beschäftigt, den Planeten Kitjef II nach Trümmern abzusuchen, während Captain Picard ihm entweder über die Schulter schaute oder ruhelos auf und ab ging. Worf, Tate und die anderen Offiziere auf der Gefechtsbrücke suchten nach Lebenszeichen, Hitzespuren, Kondensstreifen – einfach nach allem, was auf eine katastrophale Bruchlandung hindeuten mochte –, doch sämtliche Ergebnisse blieben negativ.

»Ich verstehe das nicht«, sagte der Captain. »Wie kann ein derart großer Diskus verschwinden?«

Data hatte keine Antwort auf diese Frage. »Soll ich es mit einem polaren Orbit versuchen, Sir?«

»Würde das irgend etwas nützen?«, fragte Picard. »Sie sind nicht hier, oder?«

»Es sieht nicht so aus«, antwortete der Androide. Tatsächlich hatte er diese Schlussfolgerung bereits zwölf Komma fünf Minuten früher gezogen, doch es war nicht seine Entscheidung, die Suche abzubrechen. Davon abgesehen gab es auch nichts, was er dem Captain hätte statt dessen vorschlagen können.

Picard stieß ein frustriertes Seufzen aus. »Was sollen wir jetzt tun? Zurück zu Starbase 211 fliegen und erzählen, dass wir vier Senior-Offiziere und eine Diskussektion verloren haben? Es muss irgendwelche Hinweise geben – sie können nicht einfach verschwunden sein.«

»Sir«, meldete Worf überrascht, »ich empfange ein Notsignal. Es scheint von einem Schiff der Galaxy-Klasse zu kommen.«

»Wo befindet es sich?«

Worf runzelte die Stirn. »Etwa siebzehn Lichtjahre entfernt, in der Thresher-Staubwolke.«

»Siebzehn Lichtjahre?« Der Captain schüttelte den Kopf. »Dann kann es nicht die Diskussektion sein.«

Data analysierte das Signal auf seiner eigenen Konsole und gelangte innerhalb von Millisekunden zu einer Schlussfolgerung. »Ganz im Gegenteil, Sir, es ist die Diskussektion. Die Signatur ist identisch.«

»Das ist unmöglich«, sagte der Captain. »Wie sollen sie siebzehn Lichtjahre ohne Warpantrieb zurücklegen?«

»Das können Sie nicht«, stimmte Data zu, »jedenfalls nicht aus eigener Kraft. Trotzdem wäre es möglich, dass der Diskus von einem Schiff mit Warpantrieb abgeschleppt wurde, und ebenfalls denkbar wäre, dass er in den Einflussbereich einer unbekannten Anomalie geraten ist. Das Signal kommt jedenfalls definitiv aus der siebzehn Lichtjahre entfernten Thresher-Staubwolke. Dieses Raumgebiet ist dafür bekannt, Sensordaten zu verzerren und sonstige Fehlfunktionen hervorzurufen. Möglicherweise empfangen wir eine Art Subraum-Echo, während sich der Diskus in Wirklichkeit an einem ganz anderen Ort befindet.«

»Können wir unsere Langstreckensensoren einsetzen?«

Der Androide schüttelte den Kopf. »Sensoren können eine Wolke aus ionisiertem Staub nicht durchdringen. Der Ursprung des Signals lässt sich nur durch direkte Beobachtung verifizieren.«

»Funken Sie sie an, Mr. Worf.«

»Funke Schiff in Not an«, bestätigte der Klingone. Ein paar Sekunden später schüttelte er den Kopf. »Sie antworten nicht. Es ist allerdings auch möglich, dass unsere Signale sie nicht erreichen.«

Der Captain runzelte die Stirn. »Es könnte sich nicht einfach nur um ein falsches Signal handeln, das noch von der Simulation übriggeblieben ist?«

»Nein, Sir«, antwortete Data. »Alle Systeme funktionieren innerhalb akzeptabler Parameter.«

Picard strich sich über den kahlen Schädel. »Steuerung, setzen Sie Kurs auf die Thresher-Staubwolke.«

»Kurs liegt an«, antwortete Tate.

»Einen Moment noch«, sagte der Captain. »Öffnen Sie einen Kanal zu Starbase 211. Es wird Zeit, dass wir etwas Hilfe bekommen. Außerdem möchte ich gerne wieder ein vollständiges Schiff haben.«

»Ja, Sir«, antwortete Worf. Eine Minute später meldete der Klingone: »Ich habe Captain Slarn in der Leitung.«

»Auf den Schirm.« Picard biss die Zähne zusammen, als das ernste Gesicht des vulkanischen Kommandanten der Starbase erschien.

»Captain Picard«, sagte Slarn, »ich hoffe, Ihre Mission war erfolgreich.«

»Ich wollte, es wäre so«, meinte Picard, »aber wir haben hier ein paar ernste Probleme bekommen. Wie sich herausstellte, war die Computersimulation durch ein Virus infiziert, und wir hatten für fast zwei Stunden keine Kontrolle über das Schiff. Während dieser Zeitspanne hätte die Diskussektion auf Kitjef II landen sollen, doch statt dessen ist sie spurlos verschwunden.«

Slarn zog eine Augenbraue hoch. »Das ist unangenehm.«

Der Captain reagierte auf diese Untertreibung mit einem leichten Kopfschütteln. »Ja, so könnte man es ausdrücken. Jetzt empfangen wir ein Notsignal aus der Thresher-Staubwolke, von der wir im Moment weiter entfernt sind als Ihre Starbase. Es könnte sich um den verschwundenen Diskus handeln.«

»Die Staubwolke ist mir vertraut«, erwiderte der Vulkanier. »Wir raten allen Schiffen, sich davon fernzuhalten. Der Diskus hätte in so kurzer Zeit nicht dorthin fliegen können.«

»Es sei denn im Schlepptau«, sagte Picard. »Wir wissen nicht, wie sie dort hingelangt ist, aber wir müssen die Angelegenheit überprüfen. Wie steht es bei den Reparaturen an unserer Diskussektion?«

»Wir sind dem Zeitplan voraus«, antwortete Slarn. »Die Arbeiten werden noch innerhalb dieser Stunde beendet.«

Der Captain nickte zufrieden. »Wenn es so ist, wäre es dann möglich, die Diskussektion loszuschicken, damit sie uns bei der Thresher-Wolke trifft? Wir müssen eine Komplettlöschung durchführen, um das Virus aus unserem Computer zu entfernen, und der Hauptcomputer der Enterprise ist ja nicht infiziert.«

Der Vulkanier dachte über die Bitte nach. »Normalerweise würden wir ein Schiff nicht ohne ausgiebige Testreihen für den aktiven Dienst freigeben.«

»Ich weiß«, sagte Picard, »aber es handelt sich um einen Notfall. Admiral Nechayev, Commander Riker und zwei weitere Senior-Offiziere befinden sich an Bord des Diskus. Es besteht die Möglichkeit der Sabotage, auch wenn wir nicht wissen, wer dahintersteckt.«

Der Vulkanier nickte. »Also gut, dann muss dieser Einsatz eben als Testflug dienen. Haben Sie jemand bestimmten als Captain der Diskussektion im Auge?«

»Sowohl Dr. Crusher wie auch Counselor Troi sind für diese Aufgabe qualifiziert.«

»Ich werde mich sofort mit ihnen in Verbindung setzen. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Captain?«

Picard schüttelte den Kopf. »Nein.«

»Gut. Slarn Ende.« Das Bild auf dem Schirm erlosch.

Der Captain musterte die kleine Besatzung der Gefechtsbrücke mit entschlossenem Blick. »Steuerung, Ihr Kurs liegt an. Gehen Sie auf maximale Warpgeschwindigkeit.«

 

Langeweile. Das war es, was Deanna Troi empfand, als sie den in ruhigen, gedeckten Farben gehaltenen kommerziellen Flügel der Starbase durchwanderte – eine Mischung aus Regierungsbüros, Konsulaten, Unternehmensvertretungen, Wechselstuben und Dienstleistungsbetrieben, zusammengefasst in einer zweistöckigen Mall, die sich vergeblich bemühte, mit Hilfe von Ziegelstein-Imitaten und Schmiedeeisen wie ein französisches Viertel zu erscheinen. Sobald man die Museen der Starbase 211 besichtigt hatte, gab es nicht mehr viel Interessantes zu entdecken. Es war merkwürdig, aber Urlaub machte keinen Spaß, wenn man nicht jemanden hatte, mit dem man gemeinsam Dampf ablassen konnte, und Deanna vermisste die Leute, die zu jener Mission aufgebrochen waren.

Beverly Crusher hatte sich während der Museumsbesuche als angenehme Begleitung erwiesen, doch jetzt schien sie vor allem daran interessiert zu sein, sich auszuruhen und gar nichts zu tun. Für die Ärztin bedeutete Urlaub offenbar in erster Linie Ruhe und Entspannung, und dafür war Guinan eine passendere Begleitung. Deanna Troi verschaffte das Nichtstun jedoch keine sonderliche Befriedigung – sie sehnte sich nach Nachtleben, nach Tanz und Aufregung. Aber nicht mit Fremden. Doch alle guten Tänzer, die sie kannte, befanden sich auf dem verdammten Testflug.

Wäre Deanna nicht auf ihrem Gang durch den zweiten Stock der Mall stehengeblieben, um sich selbst zu bemitleiden, wäre ihr die altmodische Tür mit dem antiken Klopfer und dem großen Guckloch vielleicht gar nicht aufgefallen. Sie war regelrecht eingequetscht zwischen einem Reisebüro und einem Laden für Sicherheitsbedarf. Die Betazoidin berührte die alte Tür und stellte fest, dass sie über einen echten Messingknauf verfügte, der sich tatsächlich drehen ließ. Sie konnte dieser Versuchung einfach nicht widerstehen und drehte den Metallknauf ganz herum.

Das Guckloch öffnete sich, und ein Auge blickte auf sie herab. »Wer da?«, fragte eine tiefe Stimme.

Deanna fuhr wie ein Schulmädchen zusammen, das im Lehrerzimmer erwischt worden war. »Ich … ich habe nur überlegt, was das hier sein mag.«

»Es ist ein privater Club«, sagte die Stimme. »Werfen Sie einen Blick auf den Rahmen über der Tür.«

Deanna schaute hoch und erblickte ein kleines, aber elegant wirkendes Schild, das lediglich mit der Zahl 19 beschriftet war.

»Dies ist der Club 19«, bemerkte die Stimme arrogant. »Ich nehme an, Sie sind kein Mitglied?«

»Nein, ich bin nur auf der Durchreise.« Sie sah an sich herab und wurde sich bewusst, dass sie, von dem Insignienkommunikator einmal abgesehen, nichts trug, was an eine Uniform erinnert hätte. »Ich bin Counselor Deanna Troi von der Enterprise

Doch das Auge hatte sich bereits vom Guckloch abgewandt, und die Stimme sprach zu jemand anderem. Alles, was sie von dem im Flüsterton ablaufenden Gespräch verstehen konnte, waren die Worte: »Ja, Sir.«

Dann erschien das Auge wieder. »Heute ist nicht besonders viel los, und unser Vorsitzender hat Ihnen gerade eine für den heutigen Tag geltende Ehrenmitgliedschaft zuerkannt. Möchten Sie nicht eintreten, Counselor Troi?«

Der runde Türknauf wurde von innen gedreht, und die Tür schwang auf. Deanna betrat einen Club, der aus einem vergangenen Jahrhundert zu stammen schien. Die gesamte Einrichtung schien aus altem Eichenholz gefertigt, und es duftete nach Zigarren, obwohl niemand rauchte. Es gab Spiegel, alte Gaslampen, eine verzierte, geschwungene Bar und gekreuzte Schwerter über dem Kamin. Für Abenteuerlustige standen Kartentische und ein Dartboard bereit.

Ungefähr ein Dutzend Köpfe wandten sich ihr zu, als sie eintrat, und sie entdeckte andorianische Antennen, die riesigen Ohrmuscheln von Ferengis und ein paar gutaussehende Menschen. Die einzigen Frauen im Raum hatten sich in einer dunklen Ecke gesammelt und unterhielten sich. Mehrere der Mitglieder erhoben sich höflich, doch Deanna wollte sich zunächst bei dem Mann bedanken, der ihr die Tür geöffnet hatte. Der Majordomus war ein hochgewachsener, blauhäutiger Bolianer, der einen Smoking trug. Er machte den Eindruck, über den Dingen zu stehen und zugleich gelangweilt zu sein.

»Willkommen, Counselor Troi«, sagte er mit einer Verbeugung. »Ich bin Egot. Bitte rufen Sie mich, wenn Sie irgend etwas wünschen.«

Deanna lächelte. »Vielen Dank. Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«

»Bitte sehr.«

»Wie alt sind diese Möbel? Sie sind wirklich erstaunlich.«

Der Majordomus hüstelte, als wäre ihm die Antwort peinlich. »All das hier ist ein Holodeck. Die Leute könnten ebenso gut an einem Strand sitzen, mit einer Raumyacht die Galaxis durchkreuzen oder an einem römischen Bacchanal teilnehmen, aber sie scheinen diesen Raum vorzuziehen. Höchst absonderlich.«

Er wies mit einer Handbewegung auf das Innere des Raums. »Bitte machen Sie es sich gemütlich. Darf ich Ihnen eine Erfrischung bringen?«

»Tonicwasser mit einem Spritzer Limone«, sagte sie und dachte, dass dieses Getränk ausgezeichnet zu einer derartigen Umgebung passen würde.

»Ganz wie Sie wünschen.« Der Bolianer verneigte sich und glitt davon.

Fast augenblicklich wurde Deanna von einem Ferengi im mittleren Alter abgefangen, der etwas größer als der Durchschnitt seines Volkes war. Seine Kleidung war aus wertvollem Stoff gefertigt, und um den Hals trug er mehrere Latinumketten.

»Doch nicht etwa die Counselor Troi von der Enterprise?«, rief er. »Nein, welch eine Ehre. Mein Volk spricht mit Hochachtung von Ihnen – und von Ihrer Mutter! Ich selbst bin immer ausgezeichnet mit Betazoiden zurechtgekommen. Mein Name ist Plerbo, und ich habe gerade überlegt …«

Er wurde von einem großen, blonden Mann unterbrochen, der sich in die Unterhaltung drängte. »Hallo, Counselor Troi«, sagte er mit einem charmanten Südstaatenakzent, »ich bin Burt Peters, und ich frage mich, ob ich Sie wohl zu einem Drink einladen dürfte.«

»Aber wir spielen doch gerade Poker«, protestierte der Ferengi.

»Poker?«, fragte Deanna interessiert.

»Sie spielen, Ma'am?«, erkundigte sich Burt Peters.

Deanna versuchte sich zu erinnern, was ihr Riker über das Spielen mit Fremden gesagt hatte: Tue immer so, als hättest du keine Ahnung.

»Ich habe meinem Onkel hin und wieder dabei zugeschaut«, antwortete sie. »Ich wollte es schon immer mal selbst ausprobieren.«

»Um Geld zu spielen, ist auf einer Starbase strikt verboten«, erklärte der gutaussehende, blonde Mann, »daher spielen wir um persönliche Gefallen. So ein persönlicher Gefallen könnte beispielsweise aus einem zinslosen Darlehen über zehn Barren goldgepressten Latinums bestehen.«

Der Ferengi musterte sie lüstern, und dabei bildete sich an einem seiner spitzen Eckzähne ein Speicheltropfen. »Ein persönlicher Gefallen könnte auch tatsächlich ein persönlicher Gefallen sein, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

Deanna Troi schlug die Augen nieder und sagte leise: »Ja, ich verstehe, was Sie meinen. Aber ich glaube nicht, dass mir ein kleines Pokerspiel wirklich schaden könnte.«

»Bitte hier entlang«, meinte der Mann mit dem Südstaatenakzent amüsiert. Sie begaben sich zu einem Pokertisch in der gegenüberliegenden Ecke des Raums, an dem ein junger Klingone saß, der ungeduldig die Karten mischte. Beim Anblick von Deanna Troi nahm sein Gesicht einen argwöhnischen Ausdruck an. »Ich dachte, wir würden Poker spielen«, knurrte er.

»Das tun wir auch!«, antwortete der Ferengi mit einem warnenden Blick. »Dies ist Counselor Troi von der Enterprise. Sie möchte ein oder zwei Spiele mit uns wagen.«

Der Klingone verschränkte die muskulösen Arme und musterte Troi düster. »Meine Mutter hat mir geraten, nie mit Betazoiden Karten zu spielen.« Er grinste. »Aber ich würde gern dabei zuschauen.«

»Dann schauen Sie zu«, sagte Deanna, während sie an dem Tisch Platz nahm, »wenn Sie nicht genug Mut haben, um selbst zu spielen.«

Der Klingone runzelte die Stirn und knurrte: »Ich mache mit! Eine Runde. Welche Regeln?«

»Nur das ausgeteilte Blatt, keine nachgekauften Karten, die Einsätze, nachdem wir uns die Karten angeschaut haben«, sagte Deanna. »So spielt man doch Stud-Poker, oder?«

»Ja«, bestätigte Burt Peters und strich das lange blonde Haar nach hinten. »Warum teilen Sie nicht selbst aus, kleine Lady?«

Deanna verschwendete keine Zeit mit Mischen. Sie ließ den Klingonen abheben und teilte dann an jeden der vier Spieler fünf Karten aus. Dann tat sie so, als würde sie ihr eigenes Blatt begutachten, beobachtete jedoch in Wirklichkeit die anderen Spieler. Die Betazoidin hatte zwar nicht die Absicht, ihre emphatischen Fähigkeiten einzusetzen, die bei dem Ferengi ohnehin nicht funktionieren würden, aber sie konnte zumindest ihre Beobachtungsgabe nutzen, die schließlich jedem Pokerspieler zur Verfügung stand, indem sie Gesichtsausdruck und Körpersprache studierte.

Den hängenden Schultern nach zu urteilen, war Burt Peters eindeutig enttäuscht von seinem Blatt, doch seine Laune schien optimistischer zu werden, als er genauer darüber nachdachte. Vermutlich hatte er nur eine einzige hohe Karte – ein As oder einen König – und glaubte wohl, die Chancen stünden recht gut, mit dieser einen Karte ein Spiel zu gewinnen, bei dem niemand Karten nachkaufen konnte.

Der Ferengi, der ihr direkt gegenüber saß, wahrte ein absolutes Pokergesicht. Deanna fragte sich, ob ein gutes Blatt nicht wenigstens ein Aufblitzen von Gier in seinen Augen sichtbar werden lassen würde. Auf jeden Fall würde er selbst ein mittelmäßiges Blatt klug ausspielen, sofern es ihr nicht gelang, ihn aus der Reserve zu locken. Der Klingone schließlich beobachtete sie argwöhnisch, und sie vermutete, es würde sehr schwierig werden, ihn davon abzuhalten, einfach zu passen.

Deanna musterte ihr eigenes Blatt und bemühte sich um einen unsicheren Gesichtsausdruck. Tatsächlich schätzte sie ihr Paar Neunen als den vermutlichen Gewinner ein.

»Ich werde als erste setzen«, meinte sie munter. »Allerdings habe ich nicht sehr viel Geld.«

»Ein persönlicher Gefallen ist ebenfalls stets willkommen«, erinnerte sie der Ferengi.

Deanna legte ihren Einsatz auf den Tisch und wandte sich dann an den blonden Mann. »Das ist mein Einsatz. Gehen Sie mit?«

Er grinste sie an. »Counselor Troi, wie lange werden Sie auf der Basis bleiben?«

»Mindestens noch ein paar Tage. Die Enterprise wird repariert, und ein Großteil der Brückenmannschaft ist gar nicht hier.«

»Sehr schön«, meinte der Südstaatler, »dann setze ich ein Abendessen in einem Restaurant Ihrer Wahl.«

»Nein, vielen Dank«, erwiderte sie höflich. »Wie wäre es statt dessen mit Bargeld, dann kann der Gewinner das Essen selbst bezahlen.«

»Na gut«, brummte der Mensch, »dann also ein Kredit im Wert von einem Streifen goldgepressten Latinums.« Um den Einsatz gültig zu machen, zog er einen Datenblock aus seiner Gürteltasche, gab ein paar Ziffern ein und warf ihn auf den Tisch.

Der Ferengi nahm seine Latinum-Halsketten ab und ließ sie auf den Tisch fallen. »Wie wäre es mit meinen Halsketten, gewissermaßen als Dauerleihgabe?«

»Damit bin ich einverstanden«, meinte Deanna herausfordernd.

Nun war der Klingone an der Reihe, dessen Stirnrunzeln sich vertiefte, als er erst die Einsätze, dann die attraktive Betazoidin und schließlich seine eigenen Karten anschaute.

»Gehen Sie mit oder nicht?«, fragte Deanna.

»Ich glaube, ich halte mich an den Rat meiner Mutter.« Er warf die Karten mit dem Bild nach unten auf den Tisch.

»Also gut«, sagte Deanna. Sie breitete ihre Karten auf dem Tisch aus und schaute traurig auf die beiden Neunen. »Dieses eine Paar ist alles, was ich habe. Wie steht es bei Ihnen, meine Herren?«

Der Erdenmensch zog ein finsteres Gesicht und warf seine Karten auf den Tisch. Der Ferengi deckte sein Blatt auf und behauptete: »Ich habe ein Paar Vieren, und das schlägt die Neunen, wenn beide rot sind!«

»Das glaube ich kaum«, sagte Deanna lächelnd, während sie die Halsketten und den Datenblock mit der Zahlungsanweisung einsammelte. In diesem Moment piepte ihr Kommunikator. »Was ist denn jetzt los?«

Sie tippte den Kommunikator an und meldete sich. »Troi hier.«

»Hier spricht Captain Slarn, der Stationskommandant«, sagte eine geschäftsmäßig klingende Stimme. »Es gibt einen Notfall, und es wäre möglich, dass Sie an einer Mission der Diskussektion der Enterprise teilnehmen müssen. Können Sie sich so bald wie möglich in Andockbucht 27 melden?«

»Ja, Sir«, erwiderte Deanna. »Bin schon unterwegs.« Sie erhob sich rasch und stopfte den Gewinn in ihre Handtasche. »Falls dieser Bursche noch mit meinem Drink auftauchen sollte, darf ihn sich einer von Ihnen nehmen. Auf Wiedersehen, meine Herren.«

Als sie zufrieden hinausging, schüttelte der Ferengi den Kopf. »Jetzt entgeht ihr ein wirklich bemerkenswerter persönlicher Gefallen.«

 

Beverly Crusher streckte ihren nackten Körper genüsslich in der cremigen Flüssigkeit aus, wobei sie darauf achtete, eine Hand trocken zu halten, um den Sitz ihres hochgesteckten Haars überprüfen zu können. Im ersten Moment war die Lashnut-Milch recht kühl erschienen, hatte sich jedoch fast augenblicklich ihrer Körpertemperatur angepasst und umfloss ihren Körper jetzt sehr angenehm. Sie seufzte und tauchte bis zum Kinn in der Flüssigkeit ein, ließ sich von der seidigen Wärme tragen. Die Oberfläche des kleinen Pools wirkte wie Perlmutt, durchzogen von schimmernden grauen, blauen, weißen und goldenen Schlieren, die sich abhängig von der Temperatur bildeten. Beverly und Guinan hatten anderthalb Tage auf der Warteliste gestanden, und jetzt hatten sie den Pool, der von dunklen Spiegeln, in denen winzige Lichter tanzten, umgeben war, für sich allein. Es war die Wartezeit wert gewesen.

Guinan, die ein paar Minuten länger gebraucht hatte, um ihr dichtes Haar unter eine Badekappe zu stopfen, legte gerade ihren Bademantel ab. »Fühlt es sich so gut an, wie es duftet?«, fragte die dunkelhäutige El-Aurianerin.

Beverly hatte sich ganz auf die angenehmen Gefühle konzentriert, die die Lashnut-Milch in ihr weckte, und den frischen Zitronenduft bisher kaum bewusst registriert. »Ja«, hauchte sie.

Sie schloss ihre Augen wieder und registrierte erst, dass Guinan ebenfalls in den Pool gestiegen war, als die cremige Flüssigkeit gegen ihre Wangen schwappte.

»Ooooh«, stöhnte Guinan und ließ sich bis zur Unterlippe einsinken. »Jetzt weiß ich, wo ich den Rest der Woche verbringen werde.«

»Ja«, stimmte Beverly zu, »nichts kann mich hier herausbringen.«

»Nicht einmal, wenn der Captain schnell zurückkäme?«

Beverly lächelte. »Das könnte eine Versuchung sein, doch Jean-Luc sehe ich jeden Tag. So etwas hingegen haben wir auf der Enterprise nicht.«

»Zum Glück«, meinte Guinan, »denn sonst kämen wir nie zum Arbeiten.« Sie fuhr mit den Fingern durch die schimmernde Flüssigkeit. »Das ist so, als würde man in Eiweiß baden.«

»Aber es ist viel besser für die Haut«, erklärte die Ärztin. Sie schloss die Augen wieder und versuchte sich vorzustellen, sie würde in der Lagune einer tropischen Insel treiben. Es fühlte sich so angenehm warm und beruhigend an, als wäre sie in den Mutterschoss zurückgekehrt. Ein Tropfen der Flüssigkeit drang in ihr Auge, als sie sich eine Strähne aus der Stirn strich, doch es brannte nicht, sondern fühlte sich eher so an wie normale Tränenflüssigkeit. Diese Lashnut-Milch war wirklich ein erstaunlicher Stoff.

»Warum haben wir so was nicht auf der Enterprise?«, fragte sie rhetorisch. »Wenn wir hier herauskommen, werden wir um Jahre jünger aussehen.«

»Gut. Könnte nicht schaden, wenn ich ein oder zwei Jahrhunderte loswerde.« Guinan streckte die Arme aus und ließ sie über die cremigen Wellen gleiten. »So gut habe ich mich nicht mehr gefühlt, seit …« Sie unterbrach sich plötzlich.

»Seit?«

»Ach, ich dachte nur gerade an einen bestimmten Ort«, sagte die El-Aurianerin. »Ein Ort, den ich wohl nie wiedersehen werde.«

Beverly drängte nicht weiter. Die Bartenderin des Gesellschaftsraums blickte auf eine mysteriöse Vergangenheit zurück, von der nur Jean-Luc Kenntnis hatte. Es hätte auch wenig Zweck gehabt, Fragen zu stellen, denn Guinan war zwar eine ausgezeichnete Zuhörerin, erzählte selbst aber nur wenig. Und ganz davon abgesehen fühlte sich Beverlys Gehirn langsam ebenso schwammig und substanzlos an wie die seidige Flüssigkeit, die sie umgab. Selbst wenn Guinan Lust hätte zu reden, wäre Beverly vermutlich kaum in der Lage, einem intelligenten Gespräch zu folgen. Sie lauschte den leisen Geräuschen der zirkulierenden Milch und beobachtete träge die winzigen Lichter in den Tiefen der dunklen Spiegel.

Als ihr Körper und ihr Verstand immer weiter auseinanderdrifteten, stellte sich Beverly vor, Jean-Luc wäre jetzt bei ihr. Tatsächlich hoffte sie sehr, er würde rasch zur Starbase zurückkehren, nicht nur, um ihr Gesellschaft zu leisten, sondern vor allem, weil er seinen Urlaub ebenso brauchte wie jeder andere. Das Leben konnte schon reichlich unfair sein, überlegte sie. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass die Brücke beschädigt worden war, und man hätte ihn nicht bestrafen dürfen, indem man ihn ausgerechnet während des einzigen Urlaubs im Verlauf vieler Monate auf eine zusätzliche Mission schickte. Beverly erteilte im Grunde nur sehr ungern Schuldzuweisungen, doch in diesem Fall musste sie eindeutig Admiral Nechayev den Hauptvorwurf machen. Captain Picard war ein viel zu guter Offizier, als dass ein Admiral ihn hätte aufs Korn nehmen dürfen.

Es gab Zeiten, in denen sich Beverly überlegte, wie es wohl sein mochte, ständig ein Schiff wie die Enterprise zu kommandieren. Mehr Arbeit als die Aufgabe, den medizinischen Stab des Schiffes zu leiten, würde damit auch nicht verbunden sein, doch der Prestigewert war eindeutig erheblich höher. Doch jedes Mal, wenn sie ernsthaft daran dachte, in die Kommandantenlaufbahn zu wechseln, geschah etwas wie diese Diskus-Mission und überzeugte sie davon, dass sie besser dort blieb, wo sie war. Beverly konnte sich kaum vorstellen, mehr als zehn Minuten mit Admiral Nechayev zusammenzusein, ohne sie anzubrüllen. Ärzten war es gestattet, jedermann bei Starfleet ihre Meinung zu sagen – jedenfalls so lange, wie ihre Kommentare auf einer medizinischen Grundlage beruhten. Kommando-Offiziere durften sich das nicht erlauben. Nein, entschied die Ärztin schließlich, Jean-Lucs Job wollte sie wirklich nicht haben.

Ein Klopfen an der Spiegeltür, die sie vom Rest des Universums trennte, schreckte sie auf.

»Wer ist da?«, fragte Guinan ungehalten.

»Captain Slarn, Kommandant der Basis.«

Guinan schaute Beverly an und rümpfte die Nase. »Sie wollen uns hier rausholen – offenbar geht es uns zu gut.«

»Mir bestimmt«, nickte Beverly. »Was gibt es, Captain? Wir sind im Moment etwas indisponiert.«

»Ich versichere Ihnen«, erwiderte die barsche Stimme, »ich würde Ihre Erholung nicht stören, wenn nicht ein Notfall vorläge.«

Beverly dachte daran, sich ihren Bademantel überzuwerfen, doch die Lashnut-Milch war relativ undurchsichtig. Außerdem würde der Vulkanier wohl kein besonders großes Interesse daran haben, zwei nackte Frauen zu beäugen.

»Herein!«, rief sie.

Eine Tür zwischen den Spiegeln glitt zur Seite, und der alte Vulkanier betrat den Raum. Im Gegensatz zu einem irdischen Mann, der sich verlegen abgewendet hätte, musterte Slarn sie, als würden sie in normaler Dienstkleidung in seinem Büro sitzen.

»Ich entschuldige mich für die Störung«, begann er, »aber bei der Diskus-Mission hat sich ein Problem ergeben.«

Beverly wäre fast aufgesprungen, erinnerte sich aber noch rechtzeitig daran, dass sie nichts anhatte. »Was ist passiert?«

»Soweit wir wissen, wurde niemand verletzt, doch die Diskussektion scheint während des simulierten Angriffs verschwunden zu sein.«

»Verschwunden?«, wiederholte Guinan. »Wie kann denn ein Diskus verlorengehen?«

Der Vulkanier neigte den Kopf. »Genau das ist die Frage. Ich weiß darüber kaum mehr als Sie, nur dass Admiral Nechayev, Commander Riker und zwei weitere Senior-Offiziere zusammen mit dem Schiff verschwunden sind. In etwa dreißig Minuten werden unsere Reparaturarbeiten an der Diskussektion der Enterprise beendet sein, und Captain Picard hat darum gebeten, dass jemand den Diskus zu einem Rendezvous an der Thresher-Staubwolke fliegt. Man kann diese Wolke von hier aus mit bloßem Auge erkennen – bei voller Impulskraft sind es etwa vierzehn Stunden bis dorthin. Captain Picard glaubt, dass sich die verschwundene Diskussektion dort befindet, obwohl das nur möglich ist, wenn sie von einem Schiff mit Warpantrieb dorthin geschleppt worden ist.«

»Wenn ich überhaupt etwas über den Weltraum gelernt habe«, meinte Beverly, »dann ist es die Tatsache, dass dort gar nichts unmöglich ist.«

Slarn nickte, als wolle er ihr zustimmen. »Dann werden Sie die Diskussektion kommandieren?«

»Ja. Sowie ich angezogen bin, komme ich zum Dock.«

»Ausgezeichnet«, antwortete der Vulkanier. »Counselor Troi ist bereits informiert, da sie sich etwas einfacher auffinden ließ. Ich werde unseren Reparaturtrupp nochmals auf die schnelle Beendigung der Arbeit hinweisen. Ich muss Sie allerdings warnen, dass ich ohne entsprechende Testflüge keine absolute Garantie für die Zuverlässigkeit der neuen Brückenmodule geben kann.«

»Ich bin sicher, Sie haben hervorragende Arbeit geleistet«, meinte Beverly.

»Ich denke, die Reparaturen sind zufriedenstellend durchgeführt worden.« Mit diesen Worten wandte sich der Vulkanier um und marschierte hinaus.

Beverly seufzte. »Ich schätze, damit ist auch mein Urlaub beendet.«

»Sie werden doch nicht allein gehen, oder?«

»Nun, er hat irgend etwas über Deanna Troi gesagt.« Beverly erhob sich aus dem perlmuttfarbenen Pool, griff nach ihrem Bademantel und zog ihn über den schlanken Körper. »Ich würde es vorziehen, so wenige Mitglieder der Stammbesatzung wie möglich einzusetzen, weil ich weiß, wie sehr die Leute diesen Urlaub nötig haben.«

Sie lachte angesichts der Ironie. »Jetzt befinde ich mich in der gleichen Situation wie Jean-Luc, der auch beschlossen hat, so wenig Leute wie möglich mitzunehmen.«

»Ich komme mit Ihnen«, erklärte Guinan. Sie erhob sich aus der schimmernden Flüssigkeit und zog sich ebenfalls den Bademantel über. Angesichts von Beverlys verwunderter Miene zuckte sie die Achseln und sagte: »Ich möchte nicht zusehen, wie Sie und Deanna sich allein dort draußen herumtreiben. Sie könnten einen Moraloffizier brauchen.«

»Wie wäre es mit einem Wissenschaftsoffizier?«, fragte Beverly. »Wenn Sie einen Schokoladen-Milchshake aus einem Lebensmittelspender hervorzaubern können, dann können Sie auch mit einer Wissenschaftskonsole umgehen.«

Guinan lächelte. »Wenn das für Sie alles das gleiche ist, dann kann ich auch als ›Moraloffizier‹ fungieren.«

Die beiden Frauen duschten und zogen sich dann so rasch wie möglich an.

Anschließend rief Crusher die beiden Brückenoffiziere Mason und Gherink an und fragte freundlich, ob sie bereit wären, ihren Urlaub zu opfern, um als Freiwillige an einer unvorhergesehenen Mission teilzunehmen. Natürlich stimmten beide zu. Als Schiffsärztin wünschte sie natürlich, dass so viele Besatzungsmitglieder wie möglich ungestört ihren Urlaub genießen konnten, daher achtete sie darauf, dass niemand außer ihrer handverlesenen Mannschaft etwas von dem Notfall erfuhr. Wenn die anderen davon hörten, würden sich vermutlich gleich Hunderte freiwillig melden.

Sie und Guinan schritten durch die Empfangshalle, ohne groß auf die atemberaubende Lasershow über ihren Köpfen oder die zahllosen Reisenden zu achten. Vor Dock 27 schlossen sich ihnen der Erdenmensch Mason und die Delosianerin Gherink an. Zu viert gingen sie durch die Luftschleuse, passierten die ausgefahrene Andockverbindung und betraten den Turbolift. Der Lift brachte sie zur Hauptbrücke der Enterprise, wo vier Bynare von Konsole zu Konsole eilten, um letzte Überprüfungen vorzunehmen.

Die Brücke sah genauso aus wie zuvor. Beverly schaute zum Kommandosessel hinüber, in dem Deanna Troi Platz genommen hatte.

Die Betazoidin erhob sich und sah Beverly an. »Mir wurde befohlen, auf der Brücke zu erscheinen – ich hatte angenommen, Sie sollten sich in der Krankenstation melden«, sagte die Emphatin. Deanna trug die vorschriftsmäßige Uniform, die sie als Commander auswies.

Die Ärztin rieb sich die Hände. »Ich verstehe. Nun, mich hat man auch zur Brücke bestellt – müssen wir jetzt um das Kommando auf diesem Schiff kämpfen, oder übernimmt jemand freiwillig die Rolle des Ersten Offiziers?«

Deanna überlegte einen Moment. »Sie haben mehr Erfahrung, als werde ich als Erster Offizier arbeiten.«

Beverly nickte zustimmend. »Ausgezeichnet. Dann übernehmen Sie die taktische Station. Mason geht an die Steuerung, Gherink übernimmt die wissenschaftliche Station.«

Der amtierende Captain ließ sich auf dem Kommandosessel nieder und sah die Bynare an. »Entschuldigung«, sagte sie laut, »wie lange dauert es noch, bis die Reparaturen beendet sind?«

Zwei der blassen, kleinwüchsigen Bynare hielten in ihrer Arbeit inne und drehten sich zu ihr um. »Etwa fünfzehn …«

»Minuten«, beendete der andere die Antwort.

»Mir hat Ihr Konzert letzte Nacht gefallen«, sagte Beverly. »Haben Sie beide nicht dabei mitgewirkt?«

»Das haben wir«, antwortete der eine.

»Vielen Dank«, ergänzte der andere.

Beverly nickte freundlich. »Sie haben fünf Minuten, um die Arbeit zu beenden und hier zu verschwinden.«

»Das ist …« begann der eine.

»Nicht genug Zeit«, sagte der andere.

»Dann möchten Sie uns vermutlich begleiten? Wir haben einen langen Weg vor uns, und wir verfügen nicht über Warptriebwerke. Deshalb wollen wir so bald wie möglich starten.«

»Das ist …«

»Höchst ungewöhnlich.«

»Sie können das mit Captain Slarn besprechen«, sagte Beverly. »Ihnen bleiben jetzt noch viereinhalb Minuten.«

Die Bynare machten sich eilends wieder an die Arbeit, und Beverly lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Troi, erbitten Sie Erlaubnis zum Ablegen. Steuerung, setzen Sie Kurs zur Thresher-Staubwolke. Wissenschaftsstation, helfen Sie bitte Mr. Mason, die Staubwolke zu lokalisieren.«

»Wird erledigt«, erwiderte Gherink und hämmerte auf ihrer Konsole herum. »Sieht so aus, als wäre es ganz in der Nähe.«

»Kurs liegt an«, meldete Lieutenant Mason.

Beverly drehte sich in ihrem Sessel. »Funktionsstation, voraussichtliche Ankunftszeit bei der Staubwolke?«

»Vierzehn Komma zwei Stunden«, antwortete die Delosianerin.

»Dann sollten wir besser starten. Ist die Reparaturmannschaft fertig?«

Einer der Bynare fuhr herum. »Wir können nicht für Zuverlässigkeit …«

»Garantieren«, ergänzte sein Partner.

Beverly zuckte die Achseln. »Vielen Dank für Ihre Besorgnis, aber ich glaube so oder so nicht an Garantien. Ich werde Ihre Warnung in meinem Bericht erwähnen.«

Die vier Bynare blickten sich an und marschierten dann zum Turbolift. Beverly nickte zufrieden und sagte: »Computer, alle Kommandofunktionen umlegen auf Dr. Beverly Crusher, Autorisierung Crusher Omega drei.«

»Kommandofunktionen transferiert«, antwortete der Computer. Beverly wusste selbst nicht, warum sie auf der neu installierten Brücke eine andere Computerstimme zu hören erwartet hatte, aber es war die gleiche Stimme, die sie schon seit Jahren kannte.

»Die Bynare haben gerade das Schiff verlassen«, meldete die kräftige Delosianerin an der Funktionsstation. »Schleusen werden versiegelt.«

»Wir haben Startfreigabe«, sagte Deanna Troi.

Beverly erhob sich und nickte zur Funktionsstation hinüber. »Ablegen.«

»Aye, Sir.«

Sie hörten, wie die Andockklammern eingefahren wurden, dann ruckte das Deck leicht unter ihren Füßen.

»Wir sind unterwegs«, meldete Gherink. »Alle Systeme arbeiten normal.«

»Steuerung«, sagte Beverly und verschränkte die Arme, »mit voller Kraft zur Thresher-Staubwolke.«