Alice Tregowan hatte eine unkonventionelle Erziehung genossen. Etty, ihre Mutter, haßte sie. George, ihr Vater, schien sich ihrer Existenz nicht einmal bewußt zu sein.
So war es nicht immer gewesen. Früher einmal hatte Etty eine so enge Beziehung zu ihren Kindern gehabt, wie man es von einer reichen jungen Mutter im England des Jahres 1881 erwarten konnte, das heißt,, ihr pflichtbewußtes, jedoch nur halbherziges Interesse hatte deren Kleidung, Umgangsformen sowie ihrer Gesundheit und Ernährung gegolten. Jeden Tag zur Teestunde wurden die Kinder zum Spielen in ihr Boudoir gebracht, wo sie in träger Schönheit auf einer Chaiselongue lag und sich für die unvermeidlichen Anstrengungen eines weiteren Abends, der gesellschaftlichen Verpflichtungen galt, ausruhte.
Die Art der Kinderspiele hing vom Erschöpfungszustand der Mutter ab. Falls sie nicht zu müde war, konnte es geschehen, daß sie ihnen vorlas, mit ihnen Mikado oder manchmal sogar eine Runde »Happy Families« spielte. Doch meistens war sie zu müde und lag mit geschlossenen Augen da, die Hände kraftlos verschränkt auf ihrem Körper ruhend – einem üppigen Körper, der für ein paar kurze Stunden vom Käfig ihres Korsetts befreit und nun bequem in ein mit Spitzen besetztes und besticktes Negligé gehüllt war.
In diesem Fall wurde von den Kindern erwartet, daß sie leise spielten. Problematisch dabei war nur, daß der mit Möbeln überladene Raum jede Bewegungsfreiheit aufs äußerste einschränkte. Die kleinen Tische waren mit Kästchen, Fotografien in Silberrahmen und Nippes vollgestellt – alles kostbare Gegenstände, die von keiner Kinderhand berührt werden durften. In diesem Raum schien jedes nur erdenkliche Material vorhanden zu sein. Jade und Malachit wetteiferten mit Onyx, Lack mit Bronze; Kristall funkelte, Perlmutt schimmerte. Eisen und Messing bildeten Rahmenwerk. Spitze, Chintz, Brokat, Seide und Satin, gerüscht und gerafft, stritten um die Aufmerksamkeit des Betrachters. Die Vorhänge an den hohen Fenstern waren stets halb geschlossen, die Jalousien heruntergelassen, denn Lady Tregowan fürchtete, daß ein Sonnenstrahl ihren Alabasterteint ruinieren und ihr Gesicht mit Sommersprossen verunzieren könnte. Sommer wie Winter brannte im Kamin ein Feuer und überhitzte den Raum derart, daß sogar die Blätter der Palme, die in einem Kübel in der Ecke stand, trübe vor sich hinwelkten.
Alice fürchtete sich vor diesem Zimmer und davor, darin etwas zu zerbrechen, so wie sie sich vor ihrer Mutter fürchtete. In Gesellschaft war Etty eine schöne, anmutige, geistreiche und fröhliche Frau. Ihren Kindern war sie ein Rätsel. Einen Augenblick schenkte sie ihnen ihre volle Aufmerksamkeit, doch im nächsten Moment war sie über die Maßen verärgert und wies ihre Kinder von sich. Von einer Minute zur anderen wechselte ihre Stimmung. Alice gefielen die täglichen Besuche bei ihrer Mutter überhaupt nicht.
In ihrem Londoner Haus hatten die Kinder unter dem gläsernen Kuppeldach ihre Suiten – Schlaf- und Wohnzimmer, ein Schulzimmer, die Zimmer der Kindermädchen und eine winzige Küche, in der Toasts und heiße Schokolade zubereitet wurde. Die Einbauschränke reichten vom Boden bis zur Decke und waren zum Bersten mit Kleidung gefüllt, dem Besten, was das White-House-Geschäft zu bieten hatte. Jedes Spielzeug, das sich ein Kind nur wünschen konnte, war vorhanden.
In diesem Reich herrschte das Kindermädchen Queenie Penrose mit ihren zwei Gehilfinnen. Queenie mit ihrem fülligen Körper und üppigem Busen, der so weich wie das weichste Daunenkissen war, und deren großflächiges, gutmütiges Gesicht mit den runden Wangen rot wie ein Apfel glänzte. Queenie, deren Nacken nach Seife und Biskuits roch, bedeutete Wärme, Sicherheit und Liebe.
Etty betrat nur gelegentlich das Kinderzimmer – rauschte in ihren knisternden Seidenkleidern mit funkelnden Juwelen herein, verströmte den Duft eines teuren Parfüms und die huldvolle Freundlichkeit einer Königin aus einem weit entfernten Land.
Von den vergitterten Fenstern aus konnten die Kinder, wenn sie sich auf Zehenspitzen stellten, das geschäftige Treiben auf dem Platz unten beobachten, das je nach Tageszeit vom Kommen und Gehen der Lieferanten bestimmt wurde. Morgens erklang als erstes das Klappern der Kannen, aus denen die Milch, frisch von den Kühen im Hyde Park, in hohe, weiße, emaillierte Krüge geschöpft wurde, die von dem Küchenmädchen an die Tür gebracht wurden. Dann kamen der Briefträger, der Fleischerjunge mit dem quietschenden Handkarren, der alte Blumenverkäufer, der Fischverkäufer, der Garnelenverkäufer und die hübschen Obstverkäuferinnen. Später folgte der Leierkastenmann mit dem Äffchen, das biß. Und im Winter erklang die Glocke des Muffinverkäufers, der einen Hut trug, der so flach wie ein Brett war.
An den meisten Abenden, wenn es sich Queenie mit einem Krug Stout und einem Schauerroman in ihrem Zimmer gemütlich gemacht hatte, stahlen sich Alice und Oswald aus ihren Betten und kauerten an der Treppe. Dort spähten sie durch die Balustrade in das mit einem Drahtnetz geschützte Treppenhaus hinunter. Das Netz war gespannt worden, nachdem Oswald einen Spielzeugzug hatte hinunterfallen lassen, der nur um Haaresbreite den Kopf eines Lakaien verfehlte. Weit unten zischten die Gaslichter in ihren reichverzierten Messingleuchtern. Die Kinder beobachteten das Kommen und Gehen der Freunde ihrer Eltern wie durch das verkehrte Ende eines Teleskops. Die Kleider der Damen raschelten und knisterten. Die bauschigen Röcke waren mit Rüschen, Schleifen und Spitzenvolants geschmückt und im Rücken gerafft, so daß die Damen wie farbige Glocken dahinschwebten. Die Gäste bildeten auf dem schwarzweißen Marmorfußboden wie in einem Kaleidoskop ständig wechselnde Muster.
Wenn die Tregowans auf ihren riesigen Besitz in Berkshire reisten; folgten die Kinder mit den Dienstboten nach. Dort durften sie sich ausschließlich in ihren Quartieren aufhalten, doch die Kinderzimmer waren noch geräumiger, und sie genossen mehr Freiheit, denn sie spielten im Park und am Fluß und ritten begeistert auf ihren Ponies.
Der Besitz in Berkshire hieß Fairhall. Das ursprünglich in der Bauweise der Zeit Jakobs I. errichtete Haus war von einem Vorfahren der Tregowans niedergerissen und im klassischen georgianischen Stil wiederaufgebaut worden, bis die jetzige Generation mit ihrer Vorliebe für das Moderne umfangreiche Veränderungen hatte vornehmen lassen und die ehemals perfekten Proportionen mit Strebepfeilern, Zinnen, Spitzbögen und Kuppeln verschandelt worden waren. Nur im Inneren konnte ein aufmerksamer Betrachter noch gelegentlich einen klassischen Bogen, die Überreste eines Säulenganges oder den Teil eines eleganten Kaminsimses entdecken, die der Zerstörung entgangen waren.
In diesem Haus gab es keine kleinen Räume. Einer schien größer als der andere zu sein. An der Dekoration war nicht gespart worden. Die mit Stuck verzierten Decken leuchteten in Karmesin- und Blautönen und waren reichlich mit Blattgold verziert. Holz- und Balkenwerk schmückten Schnitzereien, die jedes nur erdenkliche Tier und mythische Gestalten darstellten. Riesige Gemälde von modernen Künstlern hingen an den Wänden. Die Möbel ergänzten den pompösen Rahmen – ein Büfett war so groß wie ein Baum, der Speisezimmertisch bot Platz für ein Bataillon.
Die längste Zeit des Jahres stand das Haus in seiner stillen, grotesken Pracht leer, doch wenn die in Mode gekommenen Parties veranstaltet wurden, wimmelte es darin von Leuten. Etty und George liebten Gesellschaften im großen Stil und bewältigten die damit verbundenen Aufgaben mit Nonchalance. George Tregowan war auf sein neues Haus so stolz wie auf seine Frau. Als physisch sehr attraktiver Mann, doch von beschränkter Intelligenz, beobachtete er versonnen seine schöne Frau, die glänzender Mittelpunkt jeder Gesellschaft war. Etty war ihm geistig weit überlegen, aber er bewunderte ihre Klugheit. Für ihn war sie ein wunderschönes, kluges Kind, dem er jeden Wunsch erfüllen wollte und dessen Launenhaftigkeit er mit Nachsicht ertrug. Auf sehr diskrete Weise – die ihr gesellschaftlicher Status verlangte – waren sie einander untreu. Er hatte seinen Sohn, also duldete er ihre Abenteuer. Er dachte weder an Liebe, noch sprach er davon: derlei Sentimentalitäten entsprachen nicht seinen Vorstellungen von männlicher Würde. Auch wenn er viele Liebschaften hatte, galt Etty seine unverbrüchliche Loyalität.
Einmal im Jahr, im Frühjahr, fuhren die Familie und Queenie, Ettys Zofe, Georges Kammerdiener und Phillpott, der Butler, quer durch die Stadt nach Paddington und bestiegen ihren privaten Salonwagen für die Reise zu ihrem anderen Besitz im Westen.
Ihr Waggon wurde an den regulären Zug angekoppelt, in dem weniger bedeutende Leute reisten. Alice liebte diese Reise. Aufgeregt lauschte sie dem Zischen und Fauchen der Lokomotive im Bahnhof, die ungeduldig auf die Abfahrt zu warten schien. Der Salonwagen war mit rotem Plüsch, Gold und glänzendem Mahagoni ausgestattet. Winzige Öllämpchen verbreiteten sanftes Licht, und die goldenen Troddeln an ihren Schirmen schaukelten im Rhythmus des fahrenden Zuges. Der Salonwagen war wie ein Miniaturhaus auf Rädern, wo in der kleinen Küche Phillpott ihre vorgekochten Speisen wärmte.
Alice liebte diese Reise so sehr, daß ihr Ende nur durch die Vorfreude auf Gwenfer erträglich war. Ihr und ihrem Bruder war Gwenfer das liebste Heim von allen.
Gwenfer. Es lag, vor der Außenwelt verborgen, zwischen zwei hohen Klippen, die der Wind umbrauste und deren Fuß von Wogen gepeitscht wurde. Auf den Felsenspitzen wuchsen keine Bäume, denn ihre Wurzeln fanden in dem kargen Boden nicht genug Halt, um den Herbst- und Winterstürmen zu widerstehen. Nur Ginster und Weißdorn klammerten sich in den Felsrissen fest. Doch im Frühjahr und im Sommer entflammten die kahlen Klippen in den Farben des Wilden Knoblauchs, Immergrüns, Fingerhuts und zahlreicher anderer Blumen. Dann wurden sie von Bienen, Schmetterlingen und Libellen umschwirrt, deren unvergleichliche Pracht die Buntheit der sommerlichen Farbenpalette ergänzte. Die Landschaft davor wurde von den Fördertürmen einer Zinnmine beherrscht.
Eine schmale Straße führte im Zickzack durchs Gestrüpp und dann durch ein Eisentor, das nie geschlossen und von zwei Säulen flankiert war, auf denen schon seit Jahrhunderten riesige steinerne Falken thronten. Die Straße schlängelte sich gefährlich steil an den Granitabhängen der Klippen entlang und gab den Blick auf das weit unten liegende Tal frei. Purpurne, pinkfarbene und weiße Rhododendronsträucher säumten die Klippenstraße. Pralle Hortensien standen kurz vor der Blüte, und wilde Rhabarberpflanzen, mannshoch und mit armdicken Stielen, versprachen für den Sommer kühlen Schatten unter riesigen Blättern.
Ursprünglich war Gwenfer ein Cottage, dann eine Farm gewesen. Im Mittelalter war es zunächst zum Herrenhaus und dann zur Ritterburg ausgebaut worden, doch heute, wo es in seiner Größe den Reichtum der Tregowans repräsentierte, war es im ganzen Land nur unter dem Namen Gwenfer bekannt. George Tregowan wäre vielleicht wie seine Vorgänger versucht gewesen, den Besitz zu vergrößern, hätte die Natur das nicht verhindert. Das Haus lag am Ende eines Tales und wurde zu beiden Seiten von den hoch aufragenden Klippen eingegrenzt. Da die Gemäuer aus Granit bestanden, schien es direkt aus den Felsen emporzuwachsen.
Etty kam nur mit stillschweigendem Dulden nach Gwenfer. Es war zu weit von London und der Gesellschaft entfernt. Es war auch für ihre Ansprüche zu klein. Die Anzahl der unerschrockenen Freunde, die sie zu der weiten Reise überreden konnte, mußte auf fünfzehn beschränkt werden, obwohl für Etty zu einer erfolgreichen Hausparty mindestens dreißig Gäste gehörten.
Für das Haus bedeutete es einen Glücksumstand, daß Etty es nicht möchte, denn so blieb es von ihren »Verbesserungen« verschont. Die Wandtäfelung, der Verputz und die großen, steinernen Kamine in den hohen Räumen blieben im Originalzustand erhalten. Die Möbel stammten noch von den elisabethanischen Vorfahren ihres Mannes. Kein überflüssiger Plunder verschandelte Gwenfer. Die Wände blieben weiß, und ihr einziger Schmuck waren Gobelins und Familienporträts. Es gab kein Gas, deswegen spendeten große Wandleuchter und Öllampen ein warmes Licht. Die hohen Flügeltüren führten auf eine weite Terrasse hinaus, an die sich Gärten anschlossen, die Etty nicht künstlich hatte gestalten lassen und die sich bis ins Tal erstreckten, wo ein kleiner Fluß zum Meer strömte. Auch wenn das Meer in Nebel gehüllt war, sogar bei ruhigstem Wetter, konnte man in jedem Zimmer des Hauses das Rauschen der Wellen und das Donnern der Brecher gegen die Felsen hören. Die Gischt spritzte hoch auf, und die Wassertropfen bildeten im Sonnenlicht zarte Regenbögen.
Das Meer, die wilden Gärten und die umliegenden Moore waren für Alice und Oswald das Paradies.
Dieses Leben nahm für Alice an dem Tag, an dem Oswald ertrank, eine dramatische Wende.
Alle waren der Ansicht, daß, was in der Folge geschah, unfair war, denn Alice war nicht bei Oswald gewesen, als dieser sich allen Ermahnungen mim Trotz auf die felsige Spitze der kleinen Bucht vorgewagt hatte, um dort zu fischen. Die gierige See hatte den Jungen mit einer einzigen mächtigen Welle mühelos vom Felsen gerissen, und niemand hatte seine Schreie gehört. Drei Tage hatte das Meer mit ihm gespielt, ehe es seinen zerschmetterten Körper ans Ufer spülte, als wäre es seiner überdrüssig geworden.
Lady Tregowans gebrochener Ehemann versuchte das Unmögliche – den Schock zu mildern, daß ihr Erstgeborener tot gefunden worden war. Die Dienstmädchen suchten hastig Zuflucht in ihren Zimmern und steckten weinend ihre Köpfe unter die Kissen, um das entsetzliche Klagegeschrei ihrer – Herrin auszusperren. Ettys Schreie hallten durch die langen Korridore, die dunkle Eichentreppe hinunter und wurden von den Granitwänden der großen Halle geschluckt, so wie die Schreie der Freude und des Schmerzes von längst verstorbenen Tregowans verhallt waren.
Alice, kaum fünf Jahre alt, war verwirrt, furchtsam und unglücklich. Zu jung, um die Endgültigkeit des Todes zu begreifen, wartete sie geduldig auf die Rückkehr ihres älteren Bruders. Sie wartete zusammengekauert, vergessen in der herrschenden Panik, und fürchtete sich vor den schrecklichen Lauten, die aus dem Zimmer ihrer Mutter drangen. Sie war todunglücklich, denn instinktiv ahnte sie, daß nichts mehr so wie früher sein würde.
In der von Atlantikstürmen umtosten Kirche auf den Klippen, die dort trotzig den Naturelementen Widerstand bot, wurde die Familiengruft geöffnet und Oswalds kleiner Sarg im Beisein seines Vaters, des ortsansässigen Landadels, der Dienstboten und einer Handvoll Minenarbeiter neben den Särgen seiner Vorfahren beigesetzt.
Kaum war die Beerdigung vorbei, gab Etty Anweisung, ihre Koffer zu packen und die Kutsche vorzufahren. Von Kopf bis Fuß in tiefstes Schwarz gehüllt, schwebte sie die Treppe hinunter, sprach mit niemandem ein Wort und bestieg die Kutsche. Starr, ihr Gesicht ein gespenstisches Schemen unter dem dichten Schleier, saß sie da. Sie starrte geradeaus und sah nicht das weiße, tränenüberströmte Gesicht ihrer Tochter am Fenster der Halle.
»Verlaß mich nicht!« rief Alice und hämmerte mit ihren kleinen Fäusten gegen das dicke Glas. Aber ihre Mutter hörte sie nicht.
Der Kutscher knallte mit der Peitsche, und das schwerfällige, altmodische Gefährt setzte sich in Bewegung.
Etty blickte nicht zurück.
An diesem Abend verlangte George, seine Tochter zu sehen. Er stand mit dem Rücken zum Kamin in seinem Arbeitszimmer, hatte ein großes Glas mit Whisky in der Hand und betrachtete das puppenhafte Wesen mit dem langen blonden Haar, das von einer blauen Schleife zusammengehalten wurde. Große, ernste graue Augen erwiderten seinen Blick. Beide fühlten sich äußerst unbehaglich. Für Alice war ihr Vater ein großer, stattlicher Mann, den sie selten sah und mit dem sie nie gesprochen hatte. Für George war Alice nur das zweitgeborene Kind – eine Tochter obendrein – gewesen, von der er kaum Notiz genommen hatte. Sein Interesse hatte ausschließlich Oswald gegolten, und jetzt war Alice alles, was ihm geblieben war.
»Alice, deiner Mutter geht es nicht gut«, platzte er heraus.
»Ach, Papa, nein!« Das kleine Gesicht verzerrte sich ängstlich.
»Sie wird sich wieder erholen. Dann schicken wir nach dir«, fügte er hastig hinzu, denn er fürchtete, das kleine Mädchen könnte anfangen zu weinen.
»Wann, Papa?«
»Das weiß ich noch nicht.« Er wandte ihr den Rücken zu und starrte ins Feuer. Alice wußte, daß sie entlassen war.
Vom Fenster ihres Zimmers aus beobachtete das kleine weiße Gesicht, wie dieses Mal ihr Vater die Kutsche bestieg, und hörte das Knallen der Peitsche.
»Ich wette, er fährt nach London zurück.« Queenie rümpfte mißbilligend die Nase und nahm ihren Schützling in die Arme.