„
L
evka.“ Alexei öffnet die Tür, um uns zu begrüßen, und bittet uns mit einer traurigen Geste nach innen. Dies ist nicht gerade das Wiedersehen, das wir uns vorgestellt hatten, aber so ist es nun mal.
„Lass mich dir helfen.“ Er nimmt mir einen Teil der Last von den Schultern, als er seinen Arm um Pashas rechte Seite legt und ihm durch die Tür hilft. „Dr. Shtein ist oben.“
Ich blicke zu Kat zurück, die immer noch benommen ist, aber versucht, sich Josh zuliebe zusammenzureißen, während sie ihn an ihre Brust drückt. Mehr als alles andere möchte ich sie beide in meine Arme nehmen und sie alles vergessen lassen, was heute geschehen ist. Aber jede Art von Trost, den ich ihnen geben kann, wird warten müssen. Im Moment geht es in erster Linie darum, ihre Sicherheit zu gewährleisten, und dafür bleibt nicht viel Zeit.
Magda, die Haushälterin, betritt den Raum, gefolgt von Alexeis Frau Talia, und sie bemühen sich schnell, uns auf jede erdenkliche Weise zu helfen.
„Ihr habt eine ziemliche Tortur durchgemacht, wie ich höre“, sagt Magda. „Ich zeige euch das Badezimmer, wo ihr euch sauber machen könnt, und dann mache ich euch etwas Warmes zu trinken. Vielleicht einen Snack für den Kleinen?“
Kat schaut mich an. Ihre Augen sind getrübt und sie ist zu
aufgelöst, um jetzt irgendwelche Entscheidungen treffen zu können. Sie arbeitet auf Autopilot, und das kann ich ihr nicht verübeln. Manchmal vergesse ich, dass die meisten Menschen nicht das gleiche Maß an Gewalt in ihren Leben haben wie ich. Das ist nicht das, was ich mir für Kat wünsche. Ich will, dass sie so lange wie möglich menschlich bleibt.
„Es ist okay.“ Ich strecke meine freie Hand aus, um ihr über das Gesicht zu streicheln. „Magda wird sich gut um dich kümmern. Josh ist wahrscheinlich hungrig. Lass ihn einen Snack essen, und wenn du mich sehen willst, ich bin oben, okay?“
Ihre Augen sind glasig, aber sie nickt. Obwohl ich nicht bezweifle, dass sie immer noch durcheinander ist, ist ihr bewusst, dass wir uns im Moment darauf konzentrieren müssen, Pasha nach oben zu bringen.
„Ist schon gut, Liebling“, versichere ich ihr, während ich in Richtung Treppe gehe. „Ein Schritt nach dem anderen, in Ordnung? Für Josh.“
Wieder nickt sie und Magda führt sie weg. Talia folgt ihnen. Ich hoffe, Kat wird sich bei ihnen wohlfühlen, aber trotzdem werden wir nicht lange hierbleiben.
Alexei und ich schaffen es, Pasha nach oben in eines der freien Schlafzimmer zu schleppen, wo Dr. Shtein wartet. Ich weiß nicht viel über sie, außer dass sie oft in Vory-Situationen wie dieser hier hilft. Sie hat Alexeis Zimmer bereits mit medizinischen Gerätschaften ausgerüstet und scheint sich hier auszukennen, da sie uns hilft, Pasha zum Bett zu bringen.
„Er hat zwei Schusswunden“, sage ich zu ihr, als sie mit der körperlichen Untersuchung beginnt. „Eine im Oberschenkel und eine in der Schulter.“
Pasha ist blutüberströmt, aber ich weiß nicht, wie viel seins und wie viel das von Andrei ist. Im Moment sieht er schwach aus, aber er ist immer noch bei Bewusstsein. Das ist ein gutes Zeichen.
„Ich werde mit meiner Arbeit beginnen“, antwortet Dr.
Shtein sofort. „Es ist am besten, wenn Sie jetzt gehen.“
Alexei nickt, aber bevor wir den Raum verlassen, nehme ich mir einen Moment Zeit, um Pasha für seine Hilfe zu danken. Ich bin mir nicht sicher, ob er eines meiner leise gesprochenen Worte hört, bis er mir ein schwaches Lächeln schenkt.
„Ich komme schon klar“, röchelt er. „Kümmere dich um deine Familie.“
Ich drücke seine Hand und verabschiede mich dann, bevor ich Alexei durch den Flur zu seinem Büro folge. So gerne ich auch bleiben und Pashas Prognose abwarten würde, es ist ein Luxus, den wir uns nicht gönnen können.
Es ist nicht vorherzusehen, wie lange es noch dauert, bis Vasily herausfindet, dass Andrei tot ist, aber ich beabsichtige, vor Einbruch der Nacht von hier weg zu sein. Alexei wird einer der Ersten sein, den er kontaktiert, da er mein Cousin ist. Und obwohl ich darauf vertraue, dass Alexei uns nicht verrät, kann er uns nicht beschützen, wenn wir uns in seinem Haus verstecken. Im Moment ist das Beste, was er tun kann, uns zur Flucht zu verhelfen.
„Einer meiner Männer bereitet ein Auto für euch vor“, sagt Alexei und nimmt an seinem Schreibtisch Platz, um mich direkt ansehen zu können. „Ich habe euch Lebensmittel, Waffen und sichere Telefone bereitgestellt.“
„Vielen Dank, Lyoshenka.“ Meine Stimme fühlt sich zerbrechlich an, während ich ihn anschaue. Dieser Mann ist mein Blutsverwandter, aber ich habe nie etwas getan, das eine solche Loyalität rechtfertigt. Die kommt daher, weil er einfach besser als jeder andere die Komplikationen versteht, die es mit sich bringt, mit den Vory verbunden zu sein, während man gleichzeitig versucht, seine Familie zu schützen.
„In Boston ist ein Haus verfügbar“, fährt er fort. „Es gehört einem Freund, aber es steht deiner Familie zur Verfügung, wenn du möchtest.“
Ich ziehe sein Angebot in Betracht, aber so sehr ich Alexei
auch vertraue, möchte ich das Wohlergehen meiner Familie nicht in die Hände eines anderen legen, ob Freund oder nicht.
„Ich denke, es wird das Beste sein, wenn wir vorerst nur kurzfristig in verschiedenen Unterkünften bleiben“, antworte ich. „Aber ich weiß das Angebot zu schätzen.“
Er nickt, als wolle er sagen, dass er verstehe. „In Ordnung. Ich glaube, wir müssen jetzt besprechen, was du vorhast.“
Ein hartes, kaltes Lachen begleitet meine Antwort. „Andrei ist tot. Vasily wird das nicht einfach hinnehmen. Er wird diese Tat nicht ungesühnt lassen.“
„Also musst du fliehen.“ Alexei zuckt mit den Schultern. „Aber du bist nicht der Mann, der wegläuft.“
„Nein“, gebe ich zu. „Das bin ich nicht.“
Alexei löst seine verschränkten Hände voneinander, greift in eine der Schubladen seines Schreibtisches und holt eine braune Papiermappe heraus. „Ich bin die Namen auf dem Laufwerk durchgegangen und habe heute Morgen etwas gefunden. Ich denke, das solltest du bei deinen Planungen berücksichtigen.“
„Was ist das?“, frage ich.
Er schiebt die Mappe über den Schreibtisch, und als ich sie öffne, finde ich die üblichen Hintergrundberichte, Geburtsurkunden und Gesundheitsakten. Dinge, auf die Alexei aufgrund seiner Computerkenntnisse leicht zugreifen kann. Aber es ist der Name auf den Unterlagen, der meine Aufmerksamkeit erregt hat.
„Kieran March?“, murmle ich und erkenne die Ähnlichkeit mit dem Nachnamen, den Kat in Colorado benutzt hat. Sie hat sich Katie March genannt, was kein Zufall ist. Aber erst, als ich ein Foto der Frau in der Akte finde, beginnt alles Sinn zu machen. Sie hat die gleichen hellgrünen Augen. Die gleichen roten Haare. Zu viele Ähnlichkeiten, um sie ignorieren zu können.
„Kat ist ...“
„Ihre Tochter“, bestätigt Alexei. „Erinnerst du dich daran, dass ich dir erzählt habe, ihre Mutter sei bei dem Autounfall gestorben? Das stimmt. Aus irgendeinem Grund scheint ihr Name verschlüsselt zu sein, zumindest teilweise. Ihr richtiger Name war Ciara March, und der Unfall, bei dem sie ums Leben kam, sieht nicht nach einem tragischen Schicksalsschlag aus, sondern war beabsichtigt.“
Seine Worte treffen mich wie ein Stein in den Bauch, während ich die Aufzeichnungen über Kats Mutter durchblättere. Es ergibt überhaupt keinen Sinn. Was hat ihr Name auf diesem USB-Stick zu suchen? Und warum sollte Vasily ihren Tod wollen?
„Ich verstehe den Zusammenhang nicht.“ Ich betrachte die Informationen, die vor mir liegen. „Wie ist es möglich, dass Vasily Kats Mutter kannte?“
„Vielleicht solltest du Katerina das fragen.“
„Sie weiß es nicht.“ Ich schüttle den Kopf. „Du hast selbst gesagt, dass sie erst drei Jahre alt war, als ihre Mutter starb. Aber sie saß an diesem Tag mit im Auto. Glaubst du, Vasily weiß, dass Kat ihre Tochter ist?“
Alexei zuckt mit den Schultern. „Das bezweifle ich. Sie benutzt seit vielen Jahren einen anderen Namen. Es ist unwahrscheinlich, dass er die Verbindung schon hergestellt hat, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis er das tut. Wenn der Name ihrer Mutter auf dieser Liste stand, wollte er sie aus einem bestimmten Grund tot sehen. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, was dieser Grund war.“
„Hast du irgendwelche Hinweise?“, frage ich.
„Ich glaube, ich habe vielleicht eine weitere Verbindung zu den Vory gefunden“, teilt er mir mit. „Vielleicht erinnerst du dich von früher an ihn. Kommt dir der Name Maxim Sobol bekannt vor?“
„Maxim?“, wiederhole ich. „Der Typ, der früher für Vasily gearbeitet hat? Der ist tot. Er ist schon seit Jahren tot. Sein
Name steht auf der Liste.“
„Ich denke, vielleicht ist er gar nicht so tot.“ Ein Lächeln zieht sich über Alexeis Lippen. „Ich glaube, er will nur genau das Vasily glauben machen.“
Es scheint mir weit hergeholt, sich auf einen ehemaligen Kollegen verlassen zu wollen, aber ich erinnere mich an Maxim. Er half sogar bei meiner Ausbildung. Ich machte einige meiner ersten Jobs mit ihm und ich respektierte ihn. Aber Vasily sagte mir, er hätte ihn getötet. Er sagte, Maxim hätte ihn verraten, und ich hatte das nie weiter hinterfragt. Jetzt frage ich mich, was er all die Jahre verheimlicht haben könnte, wenn er wirklich noch am Leben ist.
„Er hat viele Jahre für Vasily gearbeitet“, stelle ich fest.
„Exakt.“ Alexei lächelt. „Man kann sich ausmalen, was er alles weiß. Gib mir noch ein paar Tage. Lass mich sehen, was ich tun kann, um ihn aus seinem Versteck herauszulocken.“
Ich nicke und akzeptiere, dass das Zeit brauchen wird. Aber im Moment ist die Zeit nicht auf unserer Seite. Und ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie Kat die Neuigkeiten aufnehmen wird, wenn sie davon erfährt. Es ist unwahrscheinlich, dass sie sie schon kennt, aber irgendwann muss sie sie erfahren.
„Da ist noch etwas.“ Ich schließe die Mappe und stecke sie mir in die Jackentasche. „Ich hatte noch keine Gelegenheit, es dir zu sagen, aber ich habe die Schmuckschatulle meiner Mutter in Andreis Garage gefunden. Als ich ihn damit konfrontierte, behauptete er, er sei derjenige, der sie getötet habe.“
„Glaubst du ihm?“ Alexeis Augenbrauen heben sich fragend.
„Ja“, gebe ich zu. „Aber er behauptet, meine Mutter wollte sich gegen Vasily wenden. Dass sie einem Nachbarn Informationen gegeben hätte.“
„Vielleicht dem Nachbarn auf der Liste?“, vermutet Alexei.
„Das war mein erster Gedanke.“
„Ich werde sehen, ob ich eine Verbindung herstellen kann.“
„Danke.“ Ich strecke die Hand aus, um seine zu schütteln. „Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun sollte.“
Bevor er antworten kann, erscheinen Magda und Kat in der Tür, Josh immer noch an sie geklammert. Sie muss erschöpft sein, da sie ihn schon so lange herumträgt, aber ich weiß, dass ihn im Moment niemand aus ihren Armen bringen würde.
„Josh hat etwas gegessen“, sagt sie leise. „Aber er ist sehr müde und ich denke, wir sollten ihn irgendwo hinlegen. Können wir jetzt gehen?“
„Ja, Katya.“ Ich schenke ihr ein schmerzerfülltes Lächeln. „Wir können gehen.“
Kat testet
die Wassertemperatur in der Badewanne mit den Fingern. Ihr Gesicht ist von der Erschöpfung gezeichnet, während Josh sich in ihrem Griff windet. Sie kann ihn kaum noch halten, aber ich weiß, dass sie versucht, einen Hauch von Normalität für ihn zu bewahren.
„Ich habe schon gebadet“, protestiert Josh mit zitternder Unterlippe. „Ich will fernsehen.“
„Du hast heute Morgen gebadet.“ Kat blickt auf seine Kleidung und verzieht das Gesicht, als sie all das Blut sieht, dass sie an seine Kleidung geschmiert hat. „Aber du brauchst noch eins.“
Eine zuschlagende Tür im Gang des Hotels lässt Kat zusammenzucken. Josh reckt den Hals, um zu ihr hochzuschauen, und seine winzige Hand nähert sich ihrem Gesicht. „Was ist los, Mami?“
Sie schluckt ein Schluchzen hinunter und ich nehme Josh in die Arme und ziehe Kat neben mir hoch. „Mami ist sehr müde. Sie wird sich ausruhen, während ich dich bade. Okay, Kumpel?“
Josh scheint von der Idee nicht begeistert zu sein und Kat hat bereits einen Protest auf den Lippen. Aber ich möchte, dass sie versteht, dass sie jetzt nicht mehr alles alleine machen muss. Das ist vielleicht das schlimmste Chaos in ihrem bisherigen Leben, aber es ist auch meines. Wir stecken da gemeinsam drin.
„Setz dich einfach hin“, sage ich. „Hol dir einen Drink aus der Minibar. Iss etwas, bitte. Ich mache das hier.“
Als sie begreift, dass sie zu müde zum Streiten ist, nickt sie und tappt aus dem Badezimmer. Eine Minute später geht der Fernseher an und ich richte meine Aufmerksamkeit auf Josh. Der erste Punkt auf der Tagesordnung ist, diese Klamotten loszuwerden, und zu unserem Glück war Talia so freundlich, uns ein paar Sachen ihres Sohnes zur Verfügung zu stellen, die uns aushelfen, bis ich neue kaufen kann.
Ich durchwühle die Tasche, finde einen Schlafanzug und halte ihn hoch, damit Josh ihn ansehen kann. „Was denkst du?“
„Minions?“ Er lächelt zustimmend. „Ich mag Minions.“
Ich ziehe ihn aus, und nach ein paar weiteren schwachen Protesten habe ich ihn im Badewasser. Während ich heute Morgen schreckliche Angst hatte, dass sich Josh nie wieder beruhigen würde, scheint es, als würde er langsam wieder zu seinem normalen Selbst zurückkehren. Abgesehen davon, dass er Kats Gefühle spürt, braucht er im Moment vor allem Trost und Cartoons. Er ist jung und ich kann nur hoffen, dass die Ereignisse des heutigen Tages in den kommenden Wochen verblassen, aber ich weiß es nicht sicher.
Nachdem ich Josh abgewaschen habe, lasse ich die Wanne leer laufen und drehe dann das Wasser wieder auf, während ich ihn mit einem Handtuch abtrockne.
„Noch ein Bad?“ Er verzieht besorgt das Gesicht.
Ich lache leise, als ich vor ihm auf die Knie gehe und ihm in den Schlafanzug helfe. „Das ist für Mami.“
„Also darf ich fernsehen?“, bettelt er.
„Ja, du kannst jetzt ein bisschen fernsehen.“
Als er seine Hand in meine schiebt, gibt etwas in meiner Brust nach. Es fühlt sich an wie eine Ziegelmauer, in der zwanzig Jahre unterdrückter Gefühle unter der Last dieser einen einfachen Geste zerbröckeln.
Mein Sohn.
Es fällt mir immer noch schwer, die Tatsache zu begreifen, dass ich Vater bin. Und gerade jetzt, in diesem Moment, möchte ich mehr als alles andere, dass er das versteht. Was auch immer passiert, ich werde ihn beschützen. Ich werde mich um ihn kümmern. Auch wenn es bedeutet, gegen Vasily Krieg zu führen.
Kat öffnet die Augen, als wir das Zimmer betreten, und bewegt sich in dem Stuhl, in dem sie sich zusammengerollt hat. Ihre Klamotten sind immer noch dreckig und ich weiß, dass sie sich ausruhen muss, aber ich weiß auch, dass sie unbedingt die Ereignisse des Tages von ihrem Körper abwaschen muss.
Ich helfe Josh auf das Bett und sie beobachtet ihn, als er sich auf den Bauch legt und sich auf die singenden Hunde im Fernsehen konzentriert. Innerhalb von etwa zwei Sekunden ist er komplett in die Serie versunken und ich stehe vor Kat und helfe ihr auf.
„Was machst du?“, protestiert sie.
„Dich sauber.“
„Aber Josh ...“
„Josh ist hier. Und wir lassen die Badezimmertür offen, damit du ihn hören kannst, in Ordnung?“
Sie braucht eine Minute, um zustimmend zu nicken, aber als ich sie ins Badezimmer führe, versucht sie, sich auszuziehen. Ihre Arme sind zu schwach und sie hat nicht die Kraft dazu, also helfe ich ihr, halte inne, um sie auf die Stirn zu küssen, und ziehe sie an meine Brust. Als ich das tue, würgt sie ein Schluchzen zurück. Es ist der erste Trost an diesem ganzen Tag.
„Es ist okay, Katya. Jetzt bin ich für dich da.“
Leise Tränen tropfen auf meine Brust, als ich sie an mich drücke, und dieses Mal bitte ich sie nicht, sich zu beherrschen. Sie lässt alles raus, bis nichts mehr übrig ist, und wir stehen einfach so da. Ich streichle ihr Haar, reibe ihren Rücken, küsse ihr Gesicht. Eine beruhigende Präsenz ist alles, was ich im Moment für sie sein kann. Heute Morgen habe ich sie enttäuscht. Wahrscheinlich vertraut sie mir nicht genug, um zu verstehen, dass ich das nicht noch einmal zulassen werde, aber im Moment bin ich alles, was sie hat.
„Alles wird gut werden“, flüstere ich ihr ins Ohr. „Lass mich einfach auf dich aufpassen.“
Langsam ziehe ich sie aus, Stück für Stück, bis sie nackt vor mir steht. Bei jeder anderen Gelegenheit wäre ich schon tief in ihr drin. Aber im Moment ist das nicht das, was sie braucht. Also helfe ich ihr stattdessen in die Badewanne und knie mich neben die Wanne, wobei ich den abnehmbaren Duschkopf benutze, um sie zu reinigen. Sie sah noch nie so klein aus. So zerbrechlich. Meine Augen nehmen jedes Detail ihrer Haut auf und meine Finger folgen ihnen. Das hätte ich heute fast verloren. Das sackt immer tiefer, immer weiter, jede Sekunde schlimmer als die vorhergehende. Ich versuche, nicht daran zu denken, als ich das Muttermal an ihrem Nacken berühre.
„Josh hat das gleiche“, krächze ich.
Kat nickt. „Ich weiß.“
Sie zittert, als meine seifigen Hände über ihre Schultern und bis hinunter zu ihrer Brust streichen und ihre Brustwarzen berühren. Auch mit blauen Flecken und blutverschmiert ist sie die schönste Frau, die ich je gesehen habe.
Ich wasche ihr das Haar, massiere ihre Kopfhaut und ihre Schultern und spüle dann alles ab, bevor ich die Wanne leere und wieder mit sauberem Wasser fülle. Als sie sich am Wannenrand entspannt, gleiten meine Finger zwischen ihre Oberschenkel, und ihre Augen öffnen sich ein wenig.
„Mach dir keine Sorgen“, sage ich. „Hier drin kann er nichts sehen.“
Ihre Augen fallen wieder zu und ich reibe meine Finger über ihre Klitoris und massiere sie dort langsam, während sie zittert und die Zähne zusammenbeißt, um leise zu sein. Das ist nichts Sexuelles. Es ist einfach nur intim. Eine Möglichkeit, einiges von ihrem Stress loszulassen und ihr zu erlauben, sich völlig zu entspannen. Und als ich sie zum Höhepunkt bringe, bin ich zufrieden, weil ich meine Arbeit gut gemacht habe, da sie sich an mir reibt und ihr Atem zwischen ihren Zähnen zischt.
Sie ist emotional und körperlich erschöpft, als ich sie in die Arme nehme, sie abtrockne und in den Bademantel des Hotels einwickle, bevor ich sie neben Josh auf das Bett lege. Sie schaut zu mir hoch, murmelt, dass sie nicht will, dass ich irgendwo hingehe, und schläft dann wieder ein.